Altes Rathaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Heidelberger Straße |
Hausnummer: | 17 |
Postleitzahl: | 69198 |
Stadt-Teilort: | Schriesheim |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226082004 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Der älteste erkannte Holzbestand gehört zu einem Bauwerk, welches um das Jahr 1684 (d) mit einem drei-zonigen und zwei-schiffigen Grundriß über zwei Geschosse errichtet wurde.
Weitgehende Originalsubstanz zeigt die rückwärtige Traufwand im EG. Sie ist über die gesamte Hauslänge erhalten. Erfassbar sind zwei große Belichtungsöffnungen, eine Türöffnung, sowie die offene Durchfahrt.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der mittige Längsunterzug der zeit um 1790/91(d) zuzuordnen ist.
Zum Altbestand gehört neben dem Gebälk über dem EG das teilweise gefaste Dachgebälk mit Dachwerk, sowie der Turmaufsatz.
Das nachträglich eingebaute Sprengwerk ist aus Hölzern aus der Zeit um 1754(d) bzw 1790(d) errichtet.
Der mit der Jahreszahl 1684 datierte Eckständer gehört zur Altsubstanz und ist an alter Stelle erhalten.
(1684)
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Datierung
Zonierung:
Konstruktionen
Der heutige Fachwerkbau wurde 1684 errichtet, wie auf einem der Eckpfosten zu lesen ist. Der Vorgängerbau fiel 1674 den Zerstörungen durch die Truppen des Marschalls Turenne zum Opfer. Nur die südliche Giebelwand blieb erhalten. Sie weist im Innern zwei Rundbogennischen auf, die einst mit Architekturmalerei aus der Zeit der Renaissance verziert waren. Am nordwestlichen Eckpfosten haben sich die Zimmerleute verewigt, die diesen Fachwerkbau aufführten. Es sind dies Felix Wismer, Hans Jacob Gugerle, Hans Jost, Lamesbach, Zimermener allhier.
Bis zu seinem heutigen Aussehen erfuhr das Rathaus noch viele Veränderungen. So dürfte der Bau von 1684 ursprünglich ein durchgängiger Fachwerkbau gewesen sein mit offenem oder halboffenem Untergeschoss. Das steinerne Erdgeschoss ist ein späterer Umbau um 1800, der auch zur verputzten Fassade geführt hat. Nur im Giebelfeld ist noch das originale Fachwerk vorhanden. Gleich dreimal, über der Tür, am Pranger sowie im Schluss-Stein des großen Bogens von 1806 finden sich die gekreuzten Pfeile, das ehemalige Fleckenzeichen Schriesheims, vermutlich auch das Wappen der ehemaligen Strahlenberger Stadt. Seit 1923 ist das Fachwerk wieder freigelegt.
Der Pranger am Eckpfosten mit der Jahreszahl 1540, erinnert an die Zeit, als Schriesheim Sitz der Zent war. Das Zentgericht, das auf dem Marktplatz unter freiem Himmel tagte und seine Beratungen im Sitzungssaal des Rathauses abhielt, verhängte neben anderen Strafen auch Prangerstrafen
Bis 1957 war das Alte Rathaus Sitz der Verwaltung. Als Tagungsort für den Gemeinderat diente der Sitzungssaal noch bis zum Jahr 1972. Das Türmchen, einst mit Glocke, Uhr und Fähnlein der Stolz der Schriesheimer, erhielt 1998 nach einer sorgfältigen Renovierung des ganzen Gebäudes durch Spenden der Schriesheimer Bevölkerung ein Glockenspiel. Es erklingt täglich um 9.10 Uhr, 12.10 Uhr, 18.10 Uhr.
Heute dient das Alte Rathaus als Veranstaltungsort für Trauungen, repräsentative Empfänge der Stadt sowie für kulturelle Veranstaltungen."
(http://www.schriesheim.de/index.php?id=471, letzter Zugriff 05.12.2014)