Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Bauernhaus

ID: 163788073310  /  Datum: 06.11.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Brunnenstraße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 78564
Stadt-Teilort: Wehingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Tuttlingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8327051003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Kernbestand ist ein Fachwerkbau von 1686/ 87 (d), der sich im heutigen Hauptbau des Gebäudes noch in großen Resten erhalten hat. Unklar ist, ob und in welcher Form sich damals schon unter dem Wohnteil Neben- oder Kellerräume befunden haben. Obergeschossig war hier aber damals schon ein Wohnteil in kompletter Fachwerkkonstruktion vorhanden, der - so wie heute - in der Südostecke eine geräumige Stube mit Bretterbalkendecke und nordseitigem Flur, in der Südwestecke eine Kammer und in der Nordwestecke einen großen Küchenraum mit gemauerter Feuerungsecke im Südosten besaß. Der nördlich an den Wohnteil anschließende Wirtschaftsteil war von Anfang an zweigeschossig ausgebildet und besaß vom Erdgeschoss ins Obergeschoss emporlaufende, zweigeschosshoch abgezimmerte Fachwerkaußenwände. In seiner südlichen Zone scheint sich schon damals zuunterst ein Stall befunden zu haben, über dem ein nach Norden offener Heubergeraum gelegen haben wird. Die nördliche Zone war von Anfang an zweigeschosshoch offen und wird entsprechend als Tenne gedient haben. Den oberen Abschluss des Kernbaues bildete das heute noch umfangreich erhaltene zweigeschossige Satteldach. Das Dachwerk über dem Wohnteil war von Anfang an durch eine bis zum First emporreichende Fachwerkwand von jenem über dem Wirschaftsteil abgetrennt. Inwieweit hier von Anfang an auch im ersten Dachgeschoss ein Dachausbau vorhanden war, muss vorerst dahingestellt bleiben.


1. Bauphase:
(1686 - 1687)
Im Kernbestand Bau des ausgehenden 17. Jahrhunderts (Dendrodatum 1686/87 (d)) mit umfangreichen jüngeren Veränderungen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Dachform
    • Satteldach

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Südostansicht  / Bauernhaus in 78564 Wehingen (Bildarchiv Freiburg, Landesamt für Denkmalpflege)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung
  • Antrag auf denkmalschutzrechtliche Genehmigung mit Maßnahmenbeschreibung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Mittelgroßes Bauernhaus am südlichen Ortsrand von Wehingen. Über länglich-rechteckigem Grundriss parallel zu der den Berghang hinaufführenden Brunnenstraße errichtet und mit seinem südlichen Kopfende in der ganzen Höhe des Untergeschosses in den Hang hineingeschoben.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeschossiges Einhaus mit Wohnteil im Süden (Bergseite), nördlich daran anschließend Wirtschaftsteil und eingeschossiger Schopf unter Schleppdach ganz im Norden. Oberer Abschluss des Hauptbaukörpers durch hohes, zweigeschossiges Satteldach mit Dreiecksgiebeln gegen Norden und Süden. Über dem Wohnteil (südliches Kopfende) große, nach Osten gerichtete Wiederkehr, rückwärtig (Westseite) kleiner, heute als Rückeingang dienender Abort- und Badezimmeranbau des frühen 20. Jahrhunderts.
Das Äußere weitgehend verputzt und im Wohnteil regelmäßig befenstert, im Dachbereich mit verziertem Bretterwerk. Wirtschaftsteil gegen Westen mit freiliegender Fachwerkkonstruktion, gegen Norden bretterverkleideter Giebel.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
    • Schleppdach
  • Verwendete Materialien
    • Putz
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Lehmwickel
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk
Den oberen Abschluss des Hauptgebäudes bildet ein mäßig steil geneigtes, zweigeschossiges Satteldach, das gegen Süden und Norden von Dreiecksgiebeln abgeschlossen wird und das in seinem Kernbestand ebenfalls zur ursprünglichen Konstruktion des 17. Jahrhunderts gehört. Das Dachwerk ist wie die restliche ursprüngliche Hauskonstruktion zur Gänze in Nadelholz abgezimmert. In konstruktiver Hinsicht handelt es sich um ein Sparrendach mit einer geschlossenen Kehlbalkenlage, die im ersten Dachgeschoss von einem dreifach stehenden Stuhl unterstützt wird und die mit den Sparren verzapft ist.
Im Bereich des Wohnteiles ist die ursprüngliche Dachkonstruktion durch einen umfangreichen Wohnungsausbau und jüngere Dachaufbauten erheblich gestört. Hier ist um 1921 an der östlichen Traufseite eine große Wiederkehr aufgesetzt worden, die im ersten Dachgeschoss einen gänzlich von Dachschrägen befreiten Wohnraum schafft und darüber gegen Osten mit einem großen Dreiecksgiebel abschließt. Den vorhandenen Bauantragsplänen von 1921 zufolge wurde damit ein schon zuvor bestehender Dachausbau in seinem östlichen Teil verändert. Der damals neu geformte südöstliche Eckraum des Dachausbaues zeigt mit Brüstungstäfer versehene Wandscheiben und große Fensteröffnungen mit dreiflügeligen Blendrahmenkastenfenstern jener Zeit. Etwa in der Raummitte läuft hinter einer mit Rillenprofilierung versehenen Bretterverkleidung noch das ursprüngliche südliche Stuhlrähm unter der Decke entlang. An West- und Nordwand befinden sich Füllungstüren mit verleisteten Bretterrahmen jener Zeit. Auch der Dielenboden mit überaus breiten Nadelholztafeln dürfte jener Ausbauphase zugehören.
Direkt nördlich an den großen südöstlichen Eckraum schließt ein schmaler Treppenflur wie im Obergeschoss an. Hier steigt eine damals neugeschaffene Wangentreppe vom Obergeschoss empor. Sie wird von einem Brüstungstäfer mit an den Kanten profilierten Nut-/Feder-Brettern jener Zeit begleitet. Die Westseite des Flures wird von einem Türdurchgang und einem Wandschrank jener Ausbauphase abgeschlossen, über der sich noch das Rähm des mittigen stehenden Stuhles des ursprünglichen Dachwerkes entlangzieht.
Der südwestliche Eckraum des Dachausbaues dürfte den Bauantragsplänen von 1921 zufolge schon zuvor ausgebaut gewesen sein. Seine Nordwand zeigt ein etwas älteres, aber kaum vor das 19. Jahrhundert zurückreichendes Fachwerk im westlichen Wandabschnitt, während der östliche Wandabschnitt gemauert ist. Mittig sitzt auch hier eine Füllungstür mit verleistetem Bretterrahmen der Ausbauzeit um 1921. Der nördlich folgende nordwestliche Eckraum des Dachausbaues hat sich als urtümlicher Dachraum unter dem freiliegenden Dachwerk des 17. Jahrhunderts ohne jeglichen wohnlichen Ausbau erhalten. Der östliche Teil der Südwand und der südliche Teil der Ostwand sind als Feuerungswände bzw. Kaminwände gemauert. An der Südwand finden wir noch den Abdruck eines einst vom Boden aus schräg nach Osten steigenden Kaminhutes und am Wandfuss haben sich hier auch die Reste eines nach Norden ziehenden Schwellholzes erhalten, auf dem der Kaminhut aufsaß. Auch an der Ostwand finden wir die Abdrücke eines vom Boden aus aufsteigenden, nach Süden geneigten Kaminhutes. Ein starker, vom Ansatzpunkt des Kaminhutes aus nach Westen verlaufender Schwellbalken zeigt oberseitig Zapfenlöcher für einstige Traghölzer des Kaminhutes. In der Deckenbalkenlage ist dabei mithilfe eines Wechsels und dieses Schwellbalkens eine einstige Deckenöffnung ausgespart, die nochmals größer ist, als das Negativ in der Wand erkennen lässt. Damit war für den Rauchfang einst ein überaus stattliches Deckenloch über dem Küchenraum des Obergeschosses ausgespart. Ansonsten hat sich in diesem Bereich das Dachwerk des 17. Jahrhunderts noch umfangreich und weitgehend ungestört erhalten. Drei Bauhölzer des Dachwerkes konnten in diesem Bereich dendrochronologisch datiert und eindeutig dem Ursprungsbestand des Gebäudes zugewiesen werden.
Im zweiten Dachgeschoss hat sich über dem Wohnungsausbau noch das ursprüngliche Dachwerk an der westlichen Dachseite ungestört, an der östlichen Dachseite durch das Dachwerk der Wiederkehr durchschnitten, erhalten. Eine eigene Stuhlkonstruktion oder ein Kehlgebälk sind hier nicht vorhanden. An der östlichen Dachseite ist das ursprüngliche Dachwerk durch die Wiederkehr von 1921 aufgeschnitten. Diese zeigt hier einen in schwach dimensioniertem Nadelholzfachwerk errichteten Dreiecksgiebel.
Die südliche Giebelscheibe des Hauptdaches liegt im zweiten Dachgeschoss von innen frei zutage. Sie zeigt ein mehrfach verriegeltes Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert mit seitlichen Ständern und 2/3-hohen, gegenläufigen Streben sowie ein mittig angeordnetes Fensterchen, das von seitlichen Stielen bauzeitlich begrenzt wird. Der Giebelspitz schließlich ist mit einer doppelten Auskreuzung geschlossen. Außenseitig ist der gesamte Giebel des zweiten Dachgeschosses mit einer Verbretterung mit sägeverzierten Leisten wohl aus der Zeit um 1921 bekleidet, während der Wandbereich des ersten Dachgeschosses verputzt ist und von den aufwendigen hölzernen Fenstereinfassungen der Zeit um 1921 dominiert wird.
Die Trennwand zwischen dem Wohnteil und dem Wirtschaftsteil in der Mittelquerachse des Gebäudes liegt im ersten und im zweiten Dachgeschoss ebenfalls weitgehend frei zutage. Auch hier konnten Dendroproben die Datierung in das ausgehende 17. Jahrhundert belegen. Sie hat sich noch weitgehend ungestört erhalten und zeigt fast durchweg Fachwerksubstanz aus dem 17. Jahrhundert. Im ersten Dachgeschoss ist die Wandscheibe zwischen den Stuhlständern des dreifach stehenden Dachstuhles zweifach verriegelt und über wandhohe Streben in den Innenfeldern und 2/3-hohe Streben in den Abseiten ausgesteift. Als Ausfachung haben sich noch umfangreiche Reste einer ursprünglichen Lehmflechtwerkausfachung erhalten. Im zweiten Dachgeschoss treffen wir ebenfalls auf zwei ursprüngliche Riegel sowie auf einen Mittelständer unter dem oberen Riegel, zudem auf 1/3- und 2/3- hohe Streben, doch ist die ursprüngliche Lehmflechtwerkausfachung fast vollständig durch eine jüngere Bruchsteinausfachung ersetzt worden. Eine heute hier befindliche Türöffnung zwischen Wohnteil und Wirtschaftsteil ist erst nachträglich in die Wandscheibe eingebrochen worden.
Im Wirtschaftsteil hat sich das Dachwerk des 17. Jahrhunderts noch weitestgehend ungestört erhalten. Wir treffen auf eine vollständige Kehlbalkenlage, die mit den Sparren verzapft ist und von einem dreifachen stehenden Stuhl unterstützt wird. Der Längsaussteifung dienen dabei Blattstreben, die von den Stuhlsäulen aller drei Bünde aus zu den Stuhlrähmen emporlaufen. Eine zusätzliche Queraussteifung ist nicht vorhanden. Auch hier konnten mehrere Sparren auf dendrochronologischem Weg in das ausgehende 17. Jahrhundert datiert werden. Hinweise auf ursprüngliche feste Einbauten im Dachraum oder ursprüngliche größere Dachaufbauten sind nicht vorhanden. Abbundzeichen an der Dachkonstruktion zählen mit römischen Ziffern von Süden nach Norden und mit Schrägstrichen von Osten nach Westen.
Die nördliche Giebelscheibe des Hauptbaues zeigt ein gleichartiges Fachwerk des 17. Jahrhunderts wie die Trennwand zwischen Wohn- und Wirtschafsteil, besaß jedoch von Anfang an keine Ausfachung, sondern nur eine außenliegende Verbretterung. Diese hat sich im unteren Teil, wo sie durch den nordseitigen Schopfanbau überlagert wird, noch in älterer Form, mindestens aus dem mittleren 19. Jahrhundert stammend, erhalten, während die höhergehenden, außen freistehenden Giebelbereiche mit einer jüngeren Deckleistenschalung wohl aus dem frühen 20. Jahrhundert geschlossen sind.

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