Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Abgegangenes Wohnhaus

ID: 163559843311  /  Datum: 16.01.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Zehnthofstraße
Hausnummer: 12/14
Postleitzahl: 71083
Stadt-Teilort: Herrenberg-Gültstein

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Böblingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8115021004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Wohnhaus wurde 1562 errichtet. Im 19.Jahrhundert und in der 2.Hälfte des 20.Jahrhundert folgten verschiedene bauliche Änderungen in und am Gebäude, so auch eine Zweiteilung im Gebäudeinneren. Die Innenausstattung wurde fortwährend dem aktuellen Zeitgeschmack angepasst.


1. Bauphase:
(1562)
Für die dendrochronologische Untersuchung wurden drei Proben aus dem Dachgeschoss entnommen und ausgewertet.
Das späteste Datum für die Fällung eines Baumes für das Fachwerk ist der Winter 1561/62. Es kann also als Baujahr 1562 (d) angenommen werden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1800 - 1899)
im 19.Jh. werden verschiedene bauliche Veränderungen am Gebäude vorgenommen (südl. und östl. Außenwände)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1950 - 1999)
Erneuerung der Außenwände in Teilen und der Dacheindeckung mit Hochlochziegeln.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(2015)
Das Gebäude wurde wohl 2015 abgebrochen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Süden / Abgegangenes Wohnhaus in 71083 Herrenberg-Gültstein (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Osten / Abgegangenes Wohnhaus in 71083 Herrenberg-Gültstein (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Westen / Abgegangenes Wohnhaus in 71083 Herrenberg-Gültstein (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Norden / Abgegangenes Wohnhaus in 71083 Herrenberg-Gültstein (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Abgegangenes Wohnhaus in 71083 Herrenberg-Gültstein (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Osten / Abgegangenes Wohnhaus in 71083 Herrenberg-Gültstein (Armin Seidel)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude liegt im Zentrum Gültsteins, etwa 40m nördlich der evangelischen Petruskirche in der Altinger Straße und ist giebelseitig zur Zehnthofstraße ausgerichtet. Die Firstrichtung des Hauptgebäudes verläuft von Nordwest nach Südost. Nach Nordosten schließt Wohnbebauung unterschiedlicher Epochen an, nach Südwesten ein landwirtschaftliches Anwesen mit Bauernhof und Scheune.
Nach Nordwesten wird das Gebäude von Gartenland eingefasst. Darin steht ein kleineres Gebäude, vermutlich einst als Ausgeding errichtet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude nimmt einen rechteckigen Grundriss mit etwa 14 m Länge und ca. 9,50 m Breite ein. Die Traufhöhe beträgt ca. 5 m, die Firsthöhe ca. 11.5 m und die Dachneigung des Satteldachs ca. 52°.
Das zweigeschossige und nicht unterkellerte Gebäude besitzt ein dreigeschossiges Satteldach. Nach Osten kragen die Geschosse jeweils um etwa 20 cm über das darunter liegende Geschoss aus. Die Sanierungsmaßnahmen im Erdgeschoss haben die Auskragung in diesem Bereich aufgehoben. Nach Westen überragt der komplette Dachgiebel das Obergeschoss. Der Giebel selbst ist in einer Wandflucht errichtet.
Das Erdgeschoss der südlichen Traufseite ist in den Außenmauern aus Bruch- und Lesesteinen errichtet und besitzt ein rundbogige Eingangstüre mit Sandsteinrahmung. An der Südseite befindet sich außerdem ein außenliegender, einläufiger Treppenaufgang, der von Ost nach West ansteigt. Der überdachte Austritt steht auf einem mächtigen Eichenpfosten, der mit zwei Kopfbändern das Podest stützt. Nach Norden und Westen verfügt das Gebäude über je 3 x 4 m große Anbauten.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Eingang zum Gebäude erfolgt an der südlichen Traufseite. Aufgrund der Zweiteilung des Gebäudes befinden sich an beiden Haushälften erdgeschossig zwei Eingänge und im Obergeschoss ein Eingang. Der Zugang zum Wohnbereich der östlichen Haushälfte erfolgt über die Außentreppe zum Obergeschoss.
In der westlichen Haushälfte verbindet eine innenliegende Treppe das Erdgeschoss mit dem oberen Geschoss.
Das Gebäude ist in allen Geschossen in Querrichtung in drei Querzonen unterteilt. Die mittlere ist etwas schmaler und beherbergt heute wie zur Bauzeit die Treppen und die Küchen. In den äußeren Bundzonen des Obergeschosses waren Stube und Kammern angeordnet. Im Erdgeschoss befinden sich noch heute Stall und Nebenräume.
In Längsrichtung ist das Erdgeschoss und die erste Dachebene in zwei Längszonen unterteilt. In der östlichen Hälfte ist eine Fachwerkwand erhalten, die in Längsrichtung unter der Mittelpfette angeordnet ist. Andere Hinweise auf eine Teilung des Erdgeschosses sind nicht zu erkennen oder auch nicht erhalten. Im Obergeschoss sind es drei Längszonen, wobei die mittlere schmaler ist als die beiden äußeren. Die zweite Dachebene ist in Längsrichtung nicht weiter unterteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Nach Osten sind die Außenmauern nach Ost und Süd aus lagig gemauerten, sorgfältig zugehauenen Werksteinen gemauert, die aus dem 19. Jh. stammen. Nach Norden ist die Datierung klar, da sind die modernen Hochlochziegel in der 2. Hälfte des 20. Jh. verbaut worden.
Die zeitlich nicht belegbare Zweiteilung erfolgte durch den Einbau mittiger Zwischenwände, die aus unterschiedlichen Materialien errichtet sind und leicht wieder rückzubauen wären.
Durch Sanierungsmaßnahmen sind im Obergeschoss große Bereiche der Außenwände erneuert worden. Die komplette Ostwand, der östliche Bereich der Nordwand sowie der südliche Bereich der Westwand wurden im 19. und 20. Jh. erneuert. Die Innenausstattung im Obergeschoss ist fortlaufend dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst worden. Die bauzeitliche Bohlendecke impliziert Bohlenwände als deren Umfassungswände von denen heute nichts mehr vorhanden ist. Die Farbfassungen im Dach lassen vermuten, dass auch im Obergeschoss ansichtiges Fachwerk existierte, das eventuell selbst farbig gefasst war. Spätere Nutzer haben dann die Oberflächen verputzt und gestrichen.
Der überdachte Austritt an der Südseite wurde nachträglich mit neueren Materialien umbaut und nach Westen um einen Abortanbau erweitert.
Bestand/Ausstattung:
Die Dichte der Bauteile aus der Bauzeit nimmt von unten nach oben zu. Im Erdgeschoss ist die zeitliche Zuordnung der einzelnen Bauteile schwierig. Der außenliegende Treppenaufgang zum Obergeschoss der westlichen Traufhälfte stammt vermutlich aus der Bauzeit, ebenso wohl auch die aus Bruch- und Lesesteinen gemauerte Erdgeschosswand mit dem Sandstein-Rundbogenportal.
Im Obergeschoss ist die bauzeitliche Struktur zu erkennen und zu vermuten, dass in diesen Achsen bauzeitliche Substanz erhalten ist. Die Zweiteilung, deren Zeitpunkt nicht bekannt ist, hat wenig in die bauzeitliche Struktur eingegriffen.
Bauzeitliche Bohlendecke sind im Obergeschoss vorhanden, das Dachgeschoss ist bauzeitlich weitgehend erhalten.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Konstruktion und Baumaterialien

Das Gebäude ist als Fachwerkbau auf steinernem Erdgeschoss errichtet. Es ist ein Geschoßbau mit Sparrendach.
Die Außenmauern im Erdgeschoss sind aus unterschiedlichen Steinarten gemauert. Im westlichen Bereiche sind dies Bruch- und Lesesteine in freier Mauerungsart. Im östlichen Bereich sind es zum Teil Werksteine aus Sandstein, die sauber lagig vermauert sind und neueren Tonhochlochzeigeln. Im Westen ist eine rundbogige Türfassung aus Werkstein eingebaut. Sie ist nicht zu datieren, kann aber mit einiger Wahrscheinlichkeit bauzeitlich sein. Dies würde bedeuten, dass das Erdgeschoss bereits zur Bauzeit 1562 massiv in den Außenwänden errichtet war. Innen ist im westlichen Teil eine stark dimensionierte Stütze erhalten, die wohl bauzeitlich freistehend war. Zumindest sind im Unterzug der auf ihr lastet keine Zapfenlöcher für eine geschlossene Wand zu finden. Das könnte bedeuten, dass das Erdgeschoss bauzeitlich weitgehend ungeteilt war.

Im Obergeschoss ist – soweit einsehbar – das Fachwerk als Ständerwerk mit den Ständern in den Bundachsen aufgeschlagen. Zwischen den Ständern ist es zweifach ausgeriegelt und dreiviertelhohe Streben steifen es aus. Die Schwellen sind als Schwellriegel verarbeitet. Der Treppenanbau ruht auf einer ziemlich mächtigen Säule in die oben ein Tragbalken eingelassen ist. Dieser wird von zwei Kopfbändern abgestützt, die in Säule und Tragbalken einzapfen. Das Brüstungsfeld ist mit einem Andreaskreuz ausgesteift.
In Raum 1.4 ist eine Bohlen-Balkendecke in Resten erhalten. Sie reichte sicher noch über den heutigen Raum 1.3 und bildete die Stube. Zu einer Bohlen-Balken-Decke gehörten zur Bauzeit 1562 meist auch Bohlenwände nach außen und zum Flur und Kammer. Heute sind aber alle die ehemalige Stube begrenzenden Wände entfernt oder aber durch neuere Materialien ersetzt. Lediglich die Wand zur Küche ist etwas dicker und könnte die bauzeitliche Feuerungsöffnung beherbergen. Auch heute ist hier ein Schornstein eingebaut. In der Küche selbst ist ein Rauchfang erhalten, der mit einem Blech verschlossen ist. Im Dach sieht man noch die Wechsel für die Aufnahme des Schornsteins, der heute
abgängig ist.

Das Dach ist in der ersten Dachebene mit drei stehenden Stuhlständern errichtet.
Die Aussteifung erfolgt über Kopfbänder an die Pfetten. Die Wandfelder sind einfach ausgeriegelt. Im östlichen Giebeln sind die Sturzriegel direkt unter dem Wandrähm angeordnet. Dort steifen dreiviertelhohe Streben die Wände aus. Die Hölzer sind wohl alle Eiche. Zumindest sind alle Proben für die dendrochronologische Datierung Eichenholz und der Augenschein vor Ort läßt auch für die anderen Hölzer diese Holzbestimmung zu. Das zweite Dachgeschoss ist mit zwei liegenden Stuhlständern errichtet. Kopfbänder steifen hier zusätzlich aus. Die Gefache sind unterschiedlich ausgemauert oder gefüllt. Bauzeitlich waren sie mit Staken gefüllt und mit Lehmputz versehen.
In den beiden Kammern im Dach sind Farbfassungen erhalten. Es sind rote Begleitstriche auf weißem Grund.

Das Dach ist mit unterschiedlichen Tonziegeln eingedeckt. Im oberen Bereich mit zum Teil noch handgeformten Biberschwanzziegel in Einfachdeckung, zur Traufe hin mit neueren Falzziegeln.

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