Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gasthaus zum Rößle

ID: 160451673715  /  Datum: 10.03.2023
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Grundstraße
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 78661
Stadt-Teilort: Dietingen-Rotenzimmern

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325011010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauernhaus, Grundstraße 3 (78661 Dietingen-Rotenzimmern)
Bauernhaus, Täbinger Straße 15 (78661 Dietingen-Rotenzimmern)
Wohnhaus, Täbinger Straße 9 (78661 Dietingen-Rotenzimmern)
Friedhofsmauer, Gösslinger Straße 12 (78661 Rotenzimmern)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der Kernbau wurde im Jahr 1759 (i, d) errichtet, was das Ergebnis der dendrochronologischen Untersuchung und die Inschrift am steinernen Bogen der Haustür belegen: 17 H · I · S H 59 (Initialen des Wirts Hans Iacob S[c]hwartz).

Teile der Erdgeschosswände bzw. der dortige Kellerraum könnten zu einem Vorgängerbau gehören.

Im Jahr 1822 (i) wurde der Anbau angefügt, zumindest ist eine entsprechende Inschrift am Sturzholz des Gewölbekellers des rückwärtigen Anbaus zu lesen: H I · 1 8 2 2 · S W (1782 bis 1868 war der Gasthof im Besitz der Familie Schwenk). In der Urkarte zum Flurkataster von 1837 ist der Anbau verzeichnet.

Um 1952/53 (Baugesuch datiert 1952) erfolgte die Erweiterung des Anbaus und diverse Innenausbauten. In den 1960er Jahren wurden weitere Grundrissveränderungen v. a. im Bereich des Saales im Anbau und im Wirtschaftsteil des Kernbaus vorgenommen.


1. Bauphase:
(0 - 1759)
Mauerwerk im Erdgeschoss könnte teilweise und bis auf Höhe eines Rücksprunges zu einem Vorgängerbau gehören (Keller, Giebelwände, westlicher Abschnitt der Rücktraufe).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf

2. Bauphase:
(1759)
Errichtung des Kernbaus (i/d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus

3. Bauphase:
(1822)
Wohl Anfügung des Kernbaus des rückwärtigen Anbaus (i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf

4. Bauphase:
(1900 - 1939)
Abbau des vorgelagerten Backofens.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

5. Bauphase:
(1920 - 1930)
Abermalige Erneuerung des Außenputzes, hiervon Teilbereiche im geschützten oberen Wandbereich mit volutenförmigen Bekrönungen über den Fenstern erhalten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus

6. Bauphase:
(1952 - 1953)
Erweiterung des Anbaus auf beinahe die doppelte Breite in westlicher Richtung (im Obergeschoss zwei neue große Zimmer), Herausnahme der Innenwände im älteren östlichen Teil des Obergeschosses (Einbau eines Saales), Veränderung von Anzahl und Lage der Fensteröffnungen; im Erdgeschoss Einrichtung eines Schweinestalles; Vergrößerung des Dachwerkes mit Neuverzimmerung des bestehenden Dachwerkes. Ein-/Anbau einer Toilettenanlage mit Zugang im rückwärtigen Bereich der Tenne und der hinteren Kammer.
Wohl gleichzeitig Ausbau der nördlichen Dachkammer im 1. Dachgeschoss des Kernbaus. Kamin ersetzt. Ein Fenster in der Giebelwand zugemauert, ein zweites durch ein größeres Fenster ersetzt. Brandhemmende Trennwand im Dachbereich zwischen zweiter und dritter Querzone. Einbau einer Zwischendecke im hinteren Teil der Tenne.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

7. Bauphase:
(1960 - 1969)
Im Laufe der 1960er Jahre Zwischenwände im Obergeschoss des Anbaus entfernt, hintere Stube zum Schankraum umgebaut; gleichzeitig wohl Umstellung des Wirtschaftsteil: Schopf mit breitem Tor anstelle des vorderen Stalles, Stall nun als Längsstall in den letzten beiden Querzonen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Blick von Südosten über die Kreuzung vor der Entfernung des Außenputzes / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Blick von Nordwesten auf Rückgiebel und spätere Anbauten / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Vordertraufe, freigelegtes Fachwerk vor Gaststube und Nebenzimmer / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Östliche Giebelwand, freigelegtes Fachwerk im Obergeschoss vor Gaststube und Küche, rechts war einst ein von der Küche zu bedienender Backofen vorgesetzt / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Östliche Giebelwand, freigelegtes Fachwerk im Obergeschoss vor Küche und hinterer Stube, links war einst ein von der Küche zu  bedienender Backofen vorgesetzt / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Anbau, Ostseite, im Erdgeschoss Mauerwerk aus grob zugerichteten Sansteinquadern und im Obergeschoss Fachwerk mit Feldstreben und Andreaskreuzen in der Brüstung / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Vordertraufe, aus Putzstruktur und Farbe beschaffene Bekrönungen über den Fenstern / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Hauseingangstür mit stichbogigem, gefastem Werksteingewände und aufgedoppeltem verziertem Türblatt; nach links Fase und Aussparung für Sturzstein der früheren Stalltür, Sturzstein mit Inschrift aus Jahreszahl und Initialen: 17 H I S H 59 / Gasthaus zum Rößle in 78661  Dietingen-Rotenzimmern (07/2019 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Analyse

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht am Ortsrand in einer Kurve der Durchgangsstraße und ist mit seiner südlichen Traufseite und östlichen Giebelseite zu Straße und Ortsmitte gerichtet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Bau hat einen L-förmigen Grundriss und setzt sich aus einem zweigeschossigen Kernbau mit langgezogen rechteckiger Grundfläche und Satteldach sowie einem ebenfalls zweigeschossigen Anbau an der rückwärtigen Traufseite mit quergestelltem, niedrigerem Satteldach zusammen. Als typisches Bauernhaus der Region besitzt es im vorderen, östlichen Abschnitt einen Wohnteil mit Gaststube und im rückwärtigen, westlichen Abschnitt einen Wirtschaftsbereich. Im Obergeschoss des hinteren Anbaus befindet sich ein Saal.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Kernbau weist in beiden Vollgeschossen und im Dachwerk eine übereinstimmende Gliederung in sechs Querzonen und drei Längszonen auf, nach der sich zugleich Raumgliederung und konstruktiver Aufbau in wechselseitiger Abhängigkeit und Abstimmung richten.
Die Hauptwohnräume wurden im Obergeschoss innerhalb der ersten drei Querzonen untergebracht: Stuben/ Küche, Flur, Kammern. Davon ist die erste Querzone am Vordergiebel zugleich die breiteste und die anschließende für den Querflur die schmalste. An der zu Straße und Ortsmitte gerichteten südöstlichen Ecke liegt die große Stube, die sich über die beiden ersten Querzonen ausdehnt und wohl seit der Bauzeit als Gaststube diente (Ortschronik; Quellensammlung). Daran schließen die Küche und neben dieser in der hinteren Ecklage ein weiterer kleinerer Stubenraum an. Von der Küche konnten die Öfen beider Stubenräume beschickt werden. Die dritte Querzone nahm drei Kammern auf.
Im Erdgeschoss liegt ein durchlaufender Querflur mit Haustür und Treppe in der schmalen zweiten Zone. Die erster Querzone am Giebel nimmt aktuell ein Lager- und Vorratsraum mit Zugangstüren in Flurwand und vorderer Traufwand sowie ein Gewölbekeller ein. Flur und vorderer Abschnitt könnten ursprünglich einen großen Raum gebildet haben oder es bestand eine Wand, die durch die aktuelle Fachflurwand.
In der dritten Querzone befand sich ursprünglich ein Stall. Der Zugang lag unmittelbar neben der Hauseingangstür und hatte dieselbe Form und Größe (heute Schopftor). Die vierte Querzone wird von der hohen, über beide Geschosse reichenden Tenne (zugl. Futtergang) mit einem Tor in entsprechender Breite und Höhe an der vorderen Traufseite eingenommen.
Für den übrigen Bereich westlich der Tenne, der zuletzt als Stall diente, reichen die Baubefunde lediglich zur Rekonstruktion einer Querwand aus, die ihn in zwei Querzonen teilte (zweiter Stall oder Schopf).
Das Heulager in den letzten beiden Querzonen im Obergeschoss setzt sich in den Dachraum fort, indem das Dachgebälk mit Ausnahme der Querbinderachse ausgespart ist. Der Bereich des 1. Dachgeschosses oberhalb von Tenne und dritter Querzone diente als Lagerfläche, ebenso das 2. Dachgeschoss.
Im 1. Dachgeschoss ist wiederum ein Querflur ausgebildet und die erste Querzone mittig in zwei Dachkammern geteilt. Die Wand jenseits der Flurzone trennt zwischen Wohn- und Wirtschaftsteil, enthält aber eine Türöffnung.

Der rückwärtige Anbau war anfangs sehr viel schmaler als er es heute ist. Im Erdgeschoss
nimmt er einen kleinen Gewölbekeller und einen etwas größeren Raum auf. Beides ist von einem schmalen Gang her zugänglich, welcher in Verlängerung des Querflurs des Kernbaus liegt, aber nur dessen halbe Breite umfasst.
Das Obergeschoss des Anbaus war anfangs ebenfalls in einen schmalen Flur, der den Querflur des Kernbaus verlängerte, ein kleinerer Raum im Anschluss an den Kernbau und einen etwas größeren giebelseitigen Raum unterteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die Haustür besitzt ein mit profilierten Brettern aufgedoppeltes Türblatt, unten im Rautenmuster und oben als Strahlenmotiv angeordnet. Vom zentralen Zugring ist nur der Stift noch vorhanden. Es könnte aus der Bauzeit herrühren.

Beide Stuben weisen Kassettendecken und Wandtäfer auf, das der hinteren Stube wohl noch weitgehend im ursprünglichen Zustand.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • Quader
Konstruktion/Material:

Im Erdgeschoss des Kernbaus finden sich zwei gewölbte Kellerräume, sodass ein Untergeschoss nicht besteht. Das Erdgeschoss besitzt gemauerte Umfassungs- und teilweise auch Innenwände, während Obergeschoss und Dachwerk als Holzkonstruktion errichtet worden sind.

Im Obergeschoss sind alle Außen- und Innenwände Teil eines zusammenhängenden Holzgerüsts, bestehend aus einem Ständergerüst und Fachwerkfüllungen mit zweifacher Verriegelung und Feldstreben. Die Längsrähme lassen auf ganzer Länge keine Stöße erkennen. Die Dachbalken kragen traufseitig vor, wo ihre Kanten gefast sind.
Mit Ausnahme der rückwärtigen Giebelwand sind die Gefache ausgemauert. An der Rücktraufe hat sich unter dem späteren Anbau auf Höhe des Obergeschosses die ursprüngliche Wandgestaltung mit ungefasten Hölzern und weiß getünchtem Glattputz auf den Gefachen erhalten. An den Innenflächen von Heulager und Tenne wurde hingegen lediglich der Mauermörtel verstrichen. Der Außenputz wurde mehrfach erneuert.

Das Dachwerk ist als Sparrendach mit eingestelltem Stuhl gebildet. Die sieben Querbinderachsen, die sich aus den sechs Querzonen ergeben, sind in unterschiedlicher Weise aufgebaut. Die beiden Giebelwände und die beiden hintersten inneren Querbinder jenseits der Tenne sind als dreifach stehender Stuhl, die übrigen drei inneren Querbünde diesseits der Tenne sind als liegender Stuhl mit mittig stehender Achse abgezimmert. Dies trifft für beide Dachgeschosse zu, wobei aber der liegende Stuhl des 1. Dachgeschosses auf einer Stuhlschwelle gründet und die Längsaussteifung aus sich überkreuzenden Fuß- und Feldstreben zusammengesetzt ist, wogegen im 2. Dachgeschoss auf eine solche Schwelle verzichtet wurde, sodass die Längsaussteifung nur aus langen Kopfstreben, teilweise ebenfalls überkreuzt, bestehen kann.

Im Erdgeschoss des Anbaus sind die Umfassungswände aus größeren, recht sauber versetzten und ausgezwickten Sandsteinquadern gefügt worden. Der Gewölbekeller besitzt eine Vorsatzmauer entlang des Kernbaus, dem das Gewölbe aufsitzt.
Im Obergeschoss des Anbaus haben sich die aus Fachwerk gebildeten Wände auf Ost- und Nordseite weitgehend erhalten, und sie sind in ihrem ursprünglichen Aufbau vollständig nachvollziehbar, während für die verlorene Westwand keine gesicherten Angaben möglich sind.
Die beiden äußeren Längsachsen der bestehenden Dachkonstruktion des Anbaus rühren vom früheren Dachwerk her. Dort bildeten sie einst einen stehenden Stuhl mit Kopfstreben in Längs- und Querrichtung. Die Abbundzeichensystematik ist in der üblichen Weise aus eingeschnittenen Römischen Ziffern und Zusatzzeichen aufgebaut. Der Bezugsachsenschnittpunkt liegt an der Südostecke.

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