Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 154428459211  /  Datum: 10.08.2014
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Wormser Straße
Hausnummer: 8
Postleitzahl: 68526
Stadt-Teilort: Ladenburg

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8226038001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der hier vorgestellte Gebäudeteil des Anwesens Wormser Straße 8 betrifft den vom Abbruch verschonten Teil des ehemaligen Bauernhauses und ist dem ehemaligen Wohnbereich des Gebäudes zuzuordnen.


1. Bauphase:
(1365 - 1366)
Errichtung des Gebäudes in den Jahren 1365/66 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1966)
Der Scheunenteil wurde 1966 restlos abgebrochen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Ständerkonstruktion, deren Besonderheit die vom Erdgeschoss bis unter die Dachkonstruktion reichenden Ständer sind. Diese Ständer ergeben parallel zum Giebel gesehen Bundebenen, welche mit Rähme untereinander verbunden sind und in der Gebäudemitte mit Kopfbändern ausgesteift waren. Ähnliche Funktion hatten die Richtpfetten im Dachgeschoss. Eine weitere Aussteifung in Längsausrichtung ist noch in Form einer über zwei Geschosse reichenden Strebe vorhanden.
Vorgefunden wurden im EG noch 4 Ständer der ehemaligen Konstruktion, alle der nördlichen "Hauswand" zugehörig. Diese Wand kann als einzige der ursprünglichen Konstruktion als "vollständig" bezeichnet werden, zumindest was ihren konstruktiven Aufbau anbelangt. Das interessanteste Detail dieser Wand ist die über zwei Geschosse reichende Strebe, deren Fußpunkt ebenso wie der der Stützen durch Feuchtigkeit zerstört wurde. Die Verbindung der Konstruktion mit dem Gelände ist somit nicht mehr feststellbar.
Des Weiteren lässt sich an dieser Wand die Auskragung der oberen Geschosse sehr gut ablesen. Diese Auskragung wurde in der Renaissance durch eine Untermauerung in der Ebene des oberen Fachwerkgiebels aufgehoben, und ist somit an der Fassade nicht mehr erkennbar. Ein Relikt dieser Auskragung ist eine Verbindung am äußersten Ständer, welcher der Aufnahme des Rähms diente. Zusätzlich sind an dieser Wand zwei Pfosten vorhanden, die auf Türöffnungen schließen lassen, und vermutlich ins Freie bzw. in die Nebenräume führten.
Für das übrige EG sind keine weiteren Befunde die Ständerkonstruktion betreffend vorhanden, bis auf einen Rest der Türpfosten, der in der Bundwand II freigelegt wurde.
Verfolgt man das Ständerwerk weiter nach oben, so fällt wiederum die "nördliche Hauswand" auf. Dort sind nahezu noch alle konstruktiven Teile mit den Überblattungen vorhanden. Für die eigentlichen Bundwände sieht der Befund äußerst schlecht aus, da durch verschiedene Umbaumaßnahmen nahezu jedes Ständerholz mehr oder minder zerstört ist, und diese nur noch als Fragmente in den einzelnen Geschossen auftauchen. Mit zerstört wurden auch die Riegel und Rähme der jeweiligen Bundwände.
Die ursprünglich der Längsaussteifung und als Auflager für den Kehlbalken dienenden Pfetten (Richtpfetten) sind nur noch aufgrund der vorgefundenen Verbindungen (Überblattung) in den Ständern erkennbar. Ein Reststück von ca. 1,20m Länge ist mitsamt der Verbindung in der Bundwand II vorhanden. Mit der zuvor beschriebenen Maßnahme wurden auch alle, bis auf zwei, Kehlbalken entfernt. Die Hahnbalken, die ebenso wie die Kehlbalken, durch Überblattungen mit der Sparrenlage verbunden waren sind nur noch einmal (Bundwand II) sichtbar. Der Unterzug, unterhalb der Hahnbalken verlaufend, ist nur noch an den Überblattungen erkennbar, dergleichen die zugehörigen Kopfbänder.
Die Kopfbänder, welche die Aufgabe haben das Gebäude quer zu den Bundwänden auszusteifen, sind nur noch mit den ursprünglichen Verbindungen, in Form von Überblattungen an Ständer und Unterzug, im OG sichtbar.
Eine Besonderheit des untersuchten Hauses ist die unterschiedliche Behandlung der Sparrenauflager. Hier wurde auf der einen Seite die Überblattung mit der Balkenlage ausgeführt (Nordseite). Auf der gegenüberliegenden Südseite wurden diese aber mit einer Zapfenverbindung an die Balkenlage angeschlossen. Merkwürdig in diesem Zusammenhang ist nur die Ausbildung des nördlichen Sparrenauflagers in der Giebelfassade, wo der Balken im Gegensatz zu den innen liegenden Anschlüssen, ein Vorholz aufweist. Daraus könnte man schließen, dass der Balken eventuell nachträglich eingefügt und der neuen Dachform entsprechend ausgebildet wurde.
Der auf der Südseite über die Verzapfung an den Balken aufgeklaute Aufschiebling, ist nicht der ursprünglichen Konstruktion zugehörig. Bei einer weiteren Freilegung des Daches müsste dieser Punkt von der Dachebene her nochmals untersucht werden.
Das ursprünglich auch auf der Südseite vorhandene Holzständerwerk ist gänzlich den verschiedenen Umbaumaßnahmen zum Opfer gefallen. Eine der ersten Umbauten war die Einfügung einer Bruchsteinwand im EG mit einem Renaissancegewände als Fensteröffnung. Danach folgte eine Maßnahme, welche bedingt auf ihr Erscheinungsbild in Form eines Werksteingewändes in das 19. Jh. zu datieren ist. Der Rest der Wandkonstruktion fiel dem Umbau von 1967 zum Opfer. Vorhanden ist nur noch der Rähm im OG, der wie auf der gegenüberliegenden Seite durch eine Überkämmung mit den Deckenbalken verbunden ist.
Die für die Holzständerkonstruktion verwendeten Hölzer entstammen unterschiedlichen Holzarten. Für die Ständer und Rähme wurde Laubholz verwendet, vermutlich Eiche, was sich an Wuchs und Härte feststellen lässt. Für die übrigen, untergeordneten Holzbauteile wurden Nadelhölzer verwendet. Die Holzverbindungen sind fast alle durch Überblattungen ausgeführt, und durch Holznägel gesichert. Ausgenommen hiervon ist die Sparrenlage am Balkenanschluss, sowie am First. Dort wurden Verzapfungen mit Holznagelsicherung ausgeführt.

Die Giebelfassade:
Die Besonderheit des Hauses bilden, wie zuvor beschrieben, die durchgehenden Ständer, insbesondere die nahezu 11 Meter lange Mittelsäule. Diese Mittelsäule war im Giebel, ähnlich wie am Mittelständer der Bundwand III noch sichtbar, über alle Geschosse geführt, nur mit der Besonderheit, dass dieser bedingt durch die Auskragung der oberen Geschosse in Höhe der Decke über dem EG abschloss. Ansatzpunkte, an denen sich die ursprüngliche Lage des Mittelständers noch gut ablesen lässt, sind in Form von Überblattungen an den Sparren noch sichtbar.
Noch vorhanden von der ursprünglichen Konstruktion sind zwei Ständer im Bereich des Pfettenauflagers (Richtpfette), welche ähnlich dem Ständer in der Bundwand II auf Höhe der Balkenlage des Dachgeschosses abschließen. Die Mittelsäule ist wie zuvor beschrieben nur noch als Fragment vorhanden, nämlich im Bereich zwischen EG-Decke und OG-Decke. Die Streben und Riegel im vorhandenen Fachwerk sind ebenso wie der angeschleppte Teil des Hauses später in die Konstruktion eingefügt worden. Einer der möglichen Gründe ist wohl in der fehlenden Queraussteifung der Bundwand zu suchen. Mit zu dieser Maßnahme zählt auch ein mögliches Fußholz, welches an den Verbindungen bogenförmige Ansätze hat.
Anhaltspunkte für die Lage der Fensteröffnungen in der Ständerkonstruktion sind nicht mehr gegeben. Die bestehenden Öffnungen decken sich nicht mit der Ständerkonstruktion.

Aufbau der Wandgefüge:
Der Wandaufbau der ursprünglichen Konstruktion ist nur noch bruchstückhaft als Innenwand vorhanden. Für die Außenwände liegen keine Befunde des ursprünglichen Wandgefüges vor. Die Befunde ergaben eine Ausfachung aus unterschiedlichsten Materialien in dem Gefache der Giebelwand. Hierzu gehören Bruchsteine, Ziegelsteine unterschiedlichen Maßes und Dachziegel (Biberschwanz). Die Innenwandausfachungen bestanden ursprünglich wohl für das ganze Gebäude aus Flechtwerk mit Staken und Rutengeflecht, welches mit einem Stroh-Lehm-Gemisch ausgeschlagen war. Die Oberflächenbehandlung ist nicht mehr genau erkennbar, da dort überall mehrere Farb- bzw. Putzschichten übereinander gefunden wurden.

Deckenkonstruktion:
Den Raumabschluss der Räume des OGs bildeten ursprünglich die Deckenbalken zusammen mit dem darüber liegenden Bohlenbelag. Dies lässt sich aufgrund der gefundenen Farbbefunde gut belegen. Die Bohlen waren somit gleichzeitig Nutzbelag sowie Decke. Aus Gründen der Abnutzung wurde die vorhandene Bohlenlage mit einer zweiten Lage überzogen. Nachträglich wurden in die Deckenbalken Nuten zur Aufnahme eines Einschubbodens eingeschlagen, der mit einem Lehm-Stroh-Gemisch ausgeschlagen war, versehen. Innerhalb der Einschubdecke wurde Spreu gefunden, was die Vermutung erhärtet, dass der Dachraum für Lagerzwecke diente.
Die Konstruktion der Decke über dem EG weist für die Balken ähnliche Abmessungen auf (14x21cm). Hier wurde jedoch nicht wie im OG der Einschubboden eingestemmt. Im Befund ist hier kein Hinweis auf die Ausgestaltung der Decke vorhanden, da diese bis auf die Deckenbalken komplett durch frühere Baumaßnahmen entfernt waren.

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