Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohn- und Geschäftshaus

ID: 149615576318  /  Datum: 27.08.2012
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Konrad-Hornschuch-Straße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 73660
Stadt-Teilort: Unterurbach

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Rems-Murr-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8119076005
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

1. Bauphase:
(1475)
Errichtung des zur Straße orientierten Baukörpers. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1746)
Anbau des rückwärtigen Bauteiles (d) und Umbau der Walmgiebel in Steilgiebel.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau

3. Bauphase:
(1746 - 1747)
Umbau des Gebäudes zur Gaststätte (?), dabei Errichtung eines großen Anbaus mit landwirtschaftlich genutzten Bereichen und einem separat erschlossenen Festsaal. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Kernbau handelt es sich um einen zweistöckigen Fachwerkbau. Hinsichtlich seiner ursprünglichen Funktion liegen keine Hinweise für eine Nutzung als Gasthaus vor.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Das tragende Gerüst des Kernbaus bildet ein 3fach stehender Stuhl. Das Gerüst gliedert den Dachgrundriss in 3 Zonen. Die Aussteifung des Gerüstes erfolgt durch verblattet Kopfbänder innerhalb den Längsachsen und durch Steigbänder in den Querachsen. Das Gerüst besteht aus Nadelholz, während für das Gefüge Eichenhölzer gewählt wurden. Die Sparren sind mit den Kehlbalken verblattet und in die Dachbalken eingezapft.
Innerhalb des Straßengiebels ist der Wandaufbau zwischen den Stuhlständern 2fach, ansonsten einfach verriegelt. Die Füllung besteht aus Flechtwerk.
Der Spitzbogen ist durch eine verblattete Kehlbalkenlage untergliedert. Die Gespärre sind ausgehend vom Straßengiebel durch die steigende Folge von Kerben in Verbindung mit dem römischen Zahlensystem markiert.
Vor beide Giebeln besaß das jeweils zweite Leergespärre einen Hahnbalken zur Aufnahme eines Krüppelwalmes.
Alle Dachhölzer im Dach sind rauchschwarz.
Das tragende Gerüst des Anbaus bildet eine liegende, verzapfte Stuhlkonstruktion auf Dachbalken. Das Gerüst gliedert den Dachgrundriss in 4 Zonen. Die Aussteifung erfolgt durch Windverbände unter der Dachschräge. Für das Gerüst und Gefüge wurde ausschließlich Nadelholz verwendet. Die Sparren sind mit den Kehlbalken und den Dachbalken verzapft. Ausgehend vom Altgiebel sind die Binder durch die steigende Folge von Ausstichen markiert. Die Dachhölzer im Anbau sind nicht verraucht.

Im Kernbau besitzt das Dachwerk den umfangreichsten Altbestand, aber auch im Oberstock ist, trotz erheblicher Bestandslücken, die ursprüngliche Grundrissgliederung samt Teilen der originären Nutzungszuordnung ablesbar. Dagegen haben im Unterstock zahlreiche Veränderungen und Modernisierungen zu einem vollständigen Substanzverlust der originalen Bauteile geführt.
Ursprünglich war der gesamte Dachraum des Haupthauses wohl ungeteilt, so dass für den 1. Dachstock eine offene Fläche anzunehmen ist. Die vorhandenen Abtrennungen sind wohl erst im 16./17. Jahrhundert eingebaut worden. Einzelne Abtrennungen stammen gar aus dem 18. Jahrhundert. Um das Jahr 1746 (d) wurden die Walmgiebel in Steilgiebl umgebaut und im Zusammenhang mit dem rückwärtigen Anbau ist die angrenzende Giebelscheibe ersetzt worden. Mit Ausnahme dieser Umbauten, dem Fehlen einzelner Sparren und Spitzbodenkehlbalken sowie der Entfernung eines Stuhlständers im 19./20. Jh. ist der mittelalterliche Dachstuhl überdurchschnittlich gut erhalten. Um das Jahr 1746 (d) wurde das Dachwerk des neuen rückwärtigen Anbaus aufgeschlagen.
Hinsichtlich der Grundrissgliederung liegen zwei verschiedene Nutzungsbereiche vor: In Anlehnung an den Altbau sind zwei Dachräume abgetrennt. Der rückwärtige Raum besaß zwei Türen und ist damit als Verbindungsraum zwischen altem und neuem Dach zu verstehen. Der Dachraum an der vorderen Traufe besaß nur einen Zugang und war ursprünglich nur vom „Altdach“ zugänglich. Beide Dachräume dienten wohl als Schüttböden. Der restliche Dachraum war ungeteilt und wurde als Lagerfläche genutzt. Das Dachwerk ist in einem guten Zustand.

Aussagen zum Oberstock des Kernbaus:
Das erhaltene Ständergerüst lässt zweifelsfreie Aussagen über die ursprüngliche Grundrissgliederung zu. Danach befand sich innerhalb der Straßenzone die verbohlte Stube. Reste der Verbohlung sowie Befunde für die ehemals leicht gewölbte Bretter-Balken-Decke sind vorhanden. Im rückwärtigen Bereich dieser Zone war eine (Schlaf?)-Kammer angelegt. Die mittige Zone ist recht schmal und nahm mit großer Sicherheit das Treppenhaus auf. In Anlehnung an die Stube wird eine Flurküche vermutet. Innerhalb der dritten Zone waren zwei Kammern ohne nähere Nutzungszuweisung angelegt. Dieses Stockwerk kragt am Straßengiebel und an der Hoftraufe aus. Hinsichtlich der erhaltenen Altsubstanz haben Umbauten des 19./20. Jh. zu großen Verlusten geführt. Dies bezieht sich hauptsächlich auf die Querwände. Hier ist i.d.R. keine Altsubstanz mehr erhalten. Mit hoher Sicherheit trifft dies auch auf die Straßen- und Hoffassade zu. Hier führten die fensteranlagen zu großflächigen Umbauten. Reste von alten Wandaufbauten sind eventuell noch im Bereich der Rückfassade zu erwarten. Der um das Jahr 1746 (d) erfolgte Anbau war wie im Dachraum in zwei unterschiedliche Nutzungsbereiche unterteilt. In Anlehnung an den Altbau war an der Hoftraufe ein großer Raum (Saal?) angelegt. Er wurde später in zwei Zimmer unterteilt. Dieser Tanzsaal? war wohl über ein separates Treppenhaus erschlossen. Der angenommene Treppenaufgang führte auch in zwei im rückwärtigen Bereich angeordnete Räume. Diese wurden später zu einer Küche (mit massiver Herdwand) und zu einer Stube (mit Stuckdecke) umgebaut. Dieser beschriebene Bereich war vom angrenzenden Wirtschaftsteil, mit Scheunenboden und Barn, völlig abgetrennt. Hier wurden im 20. Jh. Zimmer eingebaut.
Hinsichtlich der erhaltenen Altsubstanz ist davon auszugehen, dass nahezu alle Wand- und Deckenaufbauten erhalten sind.

Aussagen zum Unterstock des Kernbaus:
Die ursprüngliche Grundrissgliederung lässt sich nur noch aus Analogischlüssen in Bezug auf den Oberstock erschließen. Der Straßengiebel und mit ihm wohl auch die beiden jetzt vorhandenen Querwände sind nachträglich (19./20. Jh.?) errichtet worden. Sie orientieren sich nicht an der ursprünglichen Wandlage. Ebenfalls jünger, bzw. im Zuge der Fenstereinbauten weitgehend ersetzt, ist die hofseitige Flurlängswand bzw. die Hoftraufe. Vollständig entfernt ist die rückwärtige Giebelwand. Reste alter Bauteile könnten innerhalb der Innenlängswand erhalten sein.
Es ist davon auszugehen, dass vom mittelalterlichen Baukörper, mit Ausnahme des Deckengebälks, keine relevanten Bauteile mehr vorhanden sind.

Aussagen zum Anbau: In Anlehnung an den rückwärtigen Giebel des Altbaus war wohl ein Gang angelegt. Eine Begrenzung dieses Ganges ist nahezu vollständig erhalten. An diesen Gang schloss sich ein großer Freiraum an. Er war über die gesamte Hausbreite ungeteilt. Die ehemals aus dem Überbau resultierenden Lasten wurden lange Zeit von einem mittigen Backsteinpfeiler aufgenommen. Heute ist dieser Freiraum in einen mittigen, firstparallelen Flur mit jeweils zwei benachbarten Räumen unterteilt. Den restlichen Grundriss nimmt die Tenne mit dem eingrenzenden Stallbereich auf. Mit Ausnahme eines kleinen Teilstückes innerhalb der rückwärtigen Traufe sind hier die Umfassungswände entweder in Backstein oder in Bruchstein erneuert. Der heutige Stallgiebel sitzt sogar außerhalb des ursprünglichen Grundrisses. Zur Entlastung der oberen Giebelscheibe wurde über dem Stall eine Fertigteildecke eingebaut.

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