Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Altes Zehnthaus

ID: 148020638410  /  Datum: 30.06.2022
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Neuenwegstraße
Hausnummer: 10
Postleitzahl: 76703
Stadt-Teilort: Kraichtal-Oberöwisheim

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215097010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: Kirchgasse
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,1503° nördliche Breite, 8,6904° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Jahr 1729 (a) wird das Zehnthaus als Ersatz für den 1707 (a) abgebrannten Vorgängerbau errichtet. 1813 (a) wird das genannte Bandhaus sowie die hohe Mauer vor der Kellereinfahrt abgebrochen.

Von Mai 1968 bis Mai 1969 wurden am und im Gebäude verschiedene Renovierungsarbeiten durchgeführt.

Aufgrund des schlechten baulichen Zustands wurde in den 1970er Jahren (a) eine Gesamtsanierung vorgenommen.


1. Bauphase:
(1729)
Bau des speyrischen Zehnthauses mit Zehntkeller, vor der Westseite angebaut das sog. Bandhaus (Küferei, Fassbinderei), welches heute nicht mehr existiert.

Als „Domcapitularischer neu erbauter Keller und Speicher sambt Bandhaus" bezeichnet, ist das Zehnthaus auf dem „Grund Riß über das Schloß zu Oberöwesheim, sambt denen Brücken, deßen Vor-hof, Gebäuen, Bronnen, Gräben und gant-zem darzu gehörigem Gezürck, renovirt und abgesteint Anno MDCCXL" eingezeichnet. (Generallandesarchiv Karlsruhe, G Baupläne Oberöwisheim Nr. 1; abgebildet in: Rott, Hans: Kunstdenkmäler 1913, S. 281).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehnthaus

2. Bauphase:
(1813)
Abbruch des Bandhauses vor dem Zehnthaus sowie Abbruch der hohen Mauer vor der Kellereinfahrt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1913)
Im Jahr 1913 (a) beschreibt Hans Rott das Gebäude als „ehem. Zehntkeller und das Zehnthaus … mit Vorbau und riesiger tonnengewölbter Unterkellerung. Schild mit andreaskreuzähnlichem Wappen am Kellerbogen und über der Haustür.“ (Rott, Hans: Kunstdenkmäler 1913, S. 281)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1968 - 1969)
Renovierungsarbeiten, u.a. Rohrleitungen, Elektroinstallation, Dachlattung, Böden, eine neue Eingangstür und neue Zimmertüren, sowie Schreiner- und Schmiedearbeiten. Ebenfalls 1969 erhielt das Gebäude einen neuen Außenputz, darüber hinaus wurden die Gesimse, Eckquaderungen und Fensterumrandungen ausgebessert. In dem dazu geführten Schriftverkehr wird das Alte Zehnthaus auch als „Zehntkeller“, „ehemalige Pfarrscheuer“, „katholisches Wohngebäude“ und als „katholisches Gemeindehaus“ bezeichnet.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung

5. Bauphase:
(1975)
Sanierung des katholischen Gemeindehauses: Änderung Eingangssituation, Trennung Wohnung von Gemeinderäumlichkeiten, Einbau WC’s, Bad, Zwischenwände.
Erneuerung des kompletten Daches: die Kubatur des Vorgängerdaches wurde beibehalten, die Dachkonstruktion in der Methode des späten 20. Jhs. vollständig neu errichtet
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

6. Bauphase:
(1978)
Außenrenovation: Barockputz, Fassungen der Lisenen, Fenster- u. Türgewände, Gesimse, Streichen der Fenster, Erneuern des Kellertores, Biberschwanzdachdeckung.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1214 - 1803)
Domstift Speyer
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Domstift Speyer besitzt seit 1214 einen Hof in Öwisheim; nach Plünderung und Verwüstung des Dorfes durch die Franzosen 1707, dem auch der Vorgängerbau zum Opfer fällt, Wiederaufbau des Zehnthauses 1729; nahe des Zehnthauses steht damals auch ein Bandhaus (Küferei, Fassbinderei); 1750 erwirbt das Domstift Speyer die letzten Anteile an Öwisheim und erlangt damit die alleinige Herrschaft.
Beschreibung:
Zehnthaus dient zur Lagerung des Wein- und Obstzehnten, deshalb auch sehr großer tonnengewölbter Keller mit einem Vorbau; oberhalb der heutigen Haustür noch das Speyer'sche Wappen erkennbar.
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

2. Besitzer:in:
(1803 - 1842)
Großherzogtum Baden
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Säkularisation: Auflösung des Domstift'schen Territoriums, das an das Herzogtum Baden fällt.
1813 Abbruch des Bandhauses (a).
Ab 1839 Vermietung des Gebäudes, zeitweise angedacht, in dem Gebäude die Schule, oder die katholische Kirche unterzubringen (a).
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

3. Besitzer:in:
(1842 - 1900)
Böß, Jakob
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Jakob Böß, "Ritterwirt" von Oberöwisheim, ersteigert mit Michael Hauser und Franz Wallburg, Zimmermann, das Zehnthaus, das sie bis auf den Keller abbrechen und das Abbruchmaterial als Baumaterial verkaufen wollen, die Kellerräume wollen sie vermieten. Ratifikation des Kaufvertrages verzögert sich jedoch, so dass keine Möglichkeit mehr besteht, die Baumaterialien zu verkaufen (a).
Unbekannt, wann weiterer Besitzerwechsel.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Wirt
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

Fotos

Abbildungsnachweis
Nordfassade (traufständig) sowie Westfassade (giebelständig) / Altes Zehnthaus in 76703  Kraichtal-Oberöwisheim (Juli 2020 - Jako Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Westfassade (giebelständig) sowie Südfassade (traufständig) / Altes Zehnthaus in 76703  Kraichtal-Oberöwisheim (Juli 2020 - Jako Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Ansicht Ost; Metallklammerzahlen und -buchstaben "A O 1729" (A und O für Anno; der untere waagrechte Strich der 2 ist abgefallen) / Altes Zehnthaus in 76703  Kraichtal-Oberöwisheim (Juli 2020 - Jako Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Nordwestliche Gebäudeecke. Das aufwändige Traufgesims ist an den Gebäudekanten in Sandstein, entlang der Traufen aus Holz ausgeführt. / Altes Zehnthaus in 76703  Kraichtal-Oberöwisheim (Juli 2020 - Jako Baudenkmalpflege GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bestandsdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das sog. „Alte Zehnthaus“ mit Zehntkeller in Kraichtal-Oberöwisheim gehört mit dem sog. „Speyerer Amtshaus“ schräg gegenüber zu den baulichen Zeugnissen der einstigen Herrschaft des Domstifts Speyer über diesen Ort. Mit seiner nördlichen Traufseite und gleichzeitigen Eingangsseite zeigt es zur Katholischen Kirche St. Mauritius, die östliche Giebelseite mit dem Kellerzugang liegt an der Neuenwegstraße, vormals Kirchgasse. Die südliche Traufseite geht heute auf eine Wiese, auf der jedoch früher ein formaler Garten angelegt war, die westliche Giebelseite wiederum auf die Sackgasse Richtung Kirche.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehnthaus
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Versammlungsstätte
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das eingeschossige unterkellerte Gebäude (Erdgeschoss, zwei Dachgeschosse) steht auf rechteckigem Grundriss. Unter dem Erdgeschoss befindet sich ein großer tonnengewölbter Keller, dessen Zugang mit einem kleinen Vorbau auf der Ostseite aufgrund des abfallenden Bodenniveaus von West nach Ost ebenerdig ist. Das Gebäude trägt ein Satteldach mit beidseitigem Schopfwalm.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss mit rechteckigem Grundriss wurde nachträglich in verschiedene Raumeinheiten untergliedert, die sich in keine eindeutigen Zonen zusammenfassen lassen.
Das erste Dachgeschoss ist im östlichen Gebäudeteil ausgebaut worden und wurde in mehrere Räume unterteilt. Das zweite Dachgeschoss ist unausgebaut.
Das Kellergeschoss war im Ursprung ein großer, rechteckiger Gewölbekeller, welcher nachträglich in zwei Bereiche unterteilt wurde.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude stand zum Zeitpunkt der Untersuchung teilweise leer, teilweise sind die Räume eingerichtet. Es ist seinem Alter entsprechend instandsetzungsbedürftig.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Rofendach
    • Sparrendach, l. geb. allgemein
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Quader
Konstruktion/Material:
Die aktuelle Dachkonstruktion ersetzt seit 1975 die ursprüngliche Dachkonstruktion, die sich an den Abdrücken der Hölzer in den Putzflächen der Giebelwände noch in ihren Grundstrukturen ablesen lässt. Es handelte sich um ein Kehlbalkensparrendach mit zweifach liegendem und einfach stehendem Stuhl im DG1 und zweifach liegendem Stuhl im DG2.
Die heutige Konstruktion ist eine Mischung aus Rofen- und Sparrendach.

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