Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Alte Mühle

ID: 138688214018  /  Datum: 04.12.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Alte Straße
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 79804
Stadt-Teilort: Dogern

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Waldshut (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8337032002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Jahre 1567 (d, i) erbaut, handelt es sich bei dem untersuchten Gebäude um eine herrschaftliche Mühle mit großem Bauvolumen von gehobenem Standard. Erhalten hat sich aus der Bauzeit der Kern des Hauses einschließlich der zeitgenössischen Grundrissstruktur; sie gibt einen seltenen Eindruck in das organisatorische Zusammenspiel von Wohnen und Wirtschaften. Desweiteren vermittelt der untersuchte Bau die wechselnden Modernisierungsbedürfnisse der folgenden Jahrhunderte, darunter der Umbau und die Renovierung des Dachraums 1755/56 bzw. 1794 und der Ausbau des 1. Dachgeschosses im späten 19./frühen 20. Jh. als man ferner den Westgiebels erneuerte und um eine Ladeluke erweiterte.
Über dem Türsturz ist eine Spolie mit der Jahreszahl „1567“ vermauert.


1. Bauphase:
(1567)
Errichtung des Gebäudes (d, i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Mühle

2. Bauphase:
(1755 - 1794)
Umbau des Dachwerkes (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

3. Bauphase:
(1900 - 1910)
Errichtung der Radkammer (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Rückwärtiger Giebel / Alte Mühle in 79804 Dogern (15.07.2013 - Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation
  • Restauratorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der untersuchte Bau weist mit seinem Ostgiebel zum Talgrund.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Mühle
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bestehend aus einem Hauptgebäude und einer an dessen Südtraufe angebauten Radkammer handelt es sich im Wesentlichen um zwei, zu unterschiedlichen Zeiten errichtete Gebäudeteile. Das zwei- bzw. dreigeschossige, weitgehend unverputzte Gebäude weist massive Außenwände mit grob zugeschlagenen Eckquadern auf, das Satteldach mit beidseitigem Steilgiebel ist in zwei Dachgeschosse und einen Spitzboden unterteilt. Die gleichfalls massive Radkammer überbaut den Mühlkanal und besitzt über der Betondecke einen terrassenartigen Aufsatz mit einem zum Hauptdach abgeschleppten Pultdach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Hauptgebäude besitzt im Erdgeschoss zwei Zugänge, im OG befindet sich der Hauptzugang. Am talseitigen Giebel ist unter einem abgeständerten Vordach der über zwei Geschosshöhen reichende Maschinenraum und an der Südtraufe der eingeschossige Gewölbekeller erschlossen. Beide Raumeinheiten liegen parallel nebeneinander im Erdgeschoss. Die Erschließung der Wohnebene erfolgt im Obergeschoss am bergseitigen Westgiebel.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Dachform
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk:
Das tragende Gerüst für die in die Dachbalken zapfenden Sparrenpaare besteht im 1. Dachgeschoss aus abgesprengten Querbünden. In der Kombination mit den unter die Dachfläche geneigten Längsbünden bilden sie einen liegenden Stuhl aus. Die Konturen der Bünde, vorrangig deren verzapfte Bügen, bilden sich unter den Wohnraumverkleidungen des 20. Jahrhunderts deutlich ab, wobei im Bereich vor dem 2. Dachgeschoss, vor dem Ostgiebel ein weiterer Querbund zu vermuten, nicht aber zu erkennen ist.
Einzelne sichtbare Details lassen sowohl eine zimmerungstechnische anspruchsvolle wie auch schmuckvolle Ausführung erkennen.
Anders als im ausgebauten 1. Dachgeschoss liegt die Dachkonstruktion im 2. Dachgeschoss offen. Abgezimmert sind hier gleichfalls abgesprengte Querbünde, deren Bundstreben bis zum First reichen. wo sie ein diagonal verlegtes Firsträhm tragen. Ausgehend vom Ostgiebel, sind die einzelnen Querbünde durch die steigende Folge von Ausstichen gekennzeichnet. Am Dachfuß sind in Form von Brettern die Reste eines ehemaligen Schüttbodens erhalten.
Das Tragwerk ist großflächig intakt, geringe Schäden beziehen sich auf einzelne Sparren und die Sicherung des Ostgiebels. Im angetroffenen Zustand ist das Dachwerk offenbar auf ein verändertes Dachprofil abgestimmt. Erkennbar ist dies am Ostgiebel, wo zu einem späteren Zeitpunkt auf einen älteren Ortgang aufgemauert wurde. Zum älteren Giebelprofil gehört mit hoher Sicherheit das Giebelfenster, dessen Steingewände eine Profilierung des 17. Jahrhunderts besitzen.
Nach der dendrochronologischen Untersuchung von drei aus dem Dachwerk entnommenen Holzproben wurde das Bauholz im Winter 1755/56 gefällt.
Eine weitere Baumaßnahme erfolgte im Jahre 1794; sie betraf eine im Dachraum nicht nachvollziehbare Renovierung. Dagegen scheint der Dachausbau im 1. Dachgeschoss sicher im späten 19. Jahrhundert erfolgt zu sein, obschon der angetroffene Bauzustand weitgehend in das 20. Jahrhundert datiert. Diesem Zeitraum ist wohl auch die Erneuerung des Westgiebels mit Ladeluke zuzuordnen.


Obergeschoss:
Erreichbar über den giebelseitigen Zugang, reihen sich entlang des Mittelflures unterschiedlich genutzte Raumeinheiten auf: Entlang der Südseite ist dies die Küche mit Schüttstein und Feuerstelle, wobei sich die spätere Abtrennung der Sanitärräume deutlich abzeichnet. Auf die Küche folgt die Stube, die sich über die Flurbreite ausdehnt und insofern über dessen Stirnseite erschlossen ist. Entlang der Nordseite reihen sich drei Kammerräume, von denen der am Eingang gelegenen Kammer eine Art Treppenhaus vorgelagert ist.
Bezogen auf die zeitliche Einordnung der angetroffenen Gliederung und Ausstattung, wird der dokumentierte Zustand wohl in die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu datieren sein. Es gilt aber als gesichert, dass ältere Zustände zumindest partiell tradiert wurden.
Einen ersten Anhalt dafür gibt das quer über dem Maschinenraum verlegte Eichengebälk und der Fußboden im Obergeschosses. Nach dendrochronologischer Untersuchung von zwei Bohrproben wurden die Hölzer im Sommer 1567 gefällt und nach der Jahresangabe auf einer Spolie noch im gleichen Jahr verbaut.
Darauf aufbauend, repräsentiert das Gebälk den bauzeitlichen Zustand und kann somit als Indiz für die älteste Gliederung herangezogen werden. Auffallendes Merkmal des Gebälks ist ein schräger Bretteinschub in der östlichen Deckenhälfte. Derartige Aufbauten sind als Isolierungen unter hochwertigen, in der Regel erwärmbaren Räumen bekannt und definieren den Raum darüber wohl als Stube. Verstärkt wird diese Zuordnung durch die Ost-Westausdehnung. So endet der beschriebene Deckenaufbau exakt in Abstimmung mit der im Obergeschoss vorhandenen Brandwand, der heutigen Trennwand zwischen Küche und Stube. Ungesichert ist bei der momentanen Befundlage die Breite der Stube in Nordrichtung. Orientiert am andersartigen Deckenaufbau über dem Zwischengeschoss und will man keinen über die gesamte Hausbreite reichenden Saal annehmen, ist wohl davon auszugehen, dass auch in dieser Richtung die heutige Stubenausdehnung mit der bauzeitlichen Ausdehnung übereinstimmt.
Eine gewisse Bestätigung dieser Zuordnung ergibt sich durch das ehemalige, heute verschlossene Treppenloch entlang der Nordtraufe. Die dort zu rekonstruierende Treppe verband das Zwischengeschoss mit dem Obergeschoss und wird wohl kaum in der Stube oder einem Saal geendet haben. Weitaus sinnvoller erscheint hingegen, dass es sich bei dem nördlich an die Stube angrenzenden Raum um die ehemalige Schlafkammer handelte. Demnach hätte die Treppe ermöglicht, bei nächtlicher Gefahr den direkten Abgang in das Zwischengeschoss und von hier nach unten in den Mühlenraum zu erreichen.
Heute sitzt die Kammerquerwand direkt über dem Treppenloch und ist die einzige Wand, die in Übereinstimmung mit der Querbundlage des Dachwerkes steht. Die Vermutung, dass sie zum Zeitpunkt der Dachabzimmerung hier angeordnet wurde, unterstreichen weitere Beobachtungen. So sind sowohl die Fenstergewände wie auch die zentrierten Lagen der Fensteröffnungen zu den einzelnen Raumeinheiten das Ergebnis einer umfassenden Gebäudemodernisierung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Aber auch der Treppenlauf selbst gibt einen Hinweis dass die Kammerquerwand nicht ursprünglich ist. Setzt man nämlich voraus, dass der obere Treppenauslauf bündig mit der Kammerquerwand verlief, wäre die Kammer zur Bauzeit um ein Balkenfeld schmaler gewesen. In diese grob fixierte Grundrissaufteilung ließe sich auch die nördliche Flurwand einbinden, verläuft sie doch in Abstimmung mit der massiven Längswand des Zwischengeschosses und kann so für die direkte Lastaufnahme aus dem Dachgebälk herangezogen werden. Im Vergleich dazu liegen für die Einordnung der südlichen Flurwand keine gesicherten Befunde vor.
Zur Vervollständigung des bauzeitlichen Grundrisses steht wiederum ein Treppenlauf als Indiz zur Verfügung. Das zugehörige Treppenloch befindet sich an der Innenseite des Westgiebels und ist unter anderem am Gebälk über dem Maschinenraum ablesbar. Orientiert am heutigen Hauseingang kann diese Treppe nicht besser liegen, verbindet sie doch den Mühlenkanal, Hauseingang und Maschinenraum gleichermaßen auf kürzestem Wege.


Zwischengeschoss:
Das Zwischengeschoss zeigt einen hohen Umfang bauzeitlicher Befunde. Dazu gehören neben dem Deckengebälk die östliche Belichtung sowie der Durchgang zum Maschinenraum mit bauzeitlichem Türblatt. Die beiden Nischen in der massiven Innenlängswand dienten als Lichtnischen für einen ehemals wohl ungeteilten Lagerraum. Dagegen sind die Fensteröffnungen in der Nord- und Westwand das Ergebnis des barocken Umbaus, bei dem wohl auch die nachträgliche Isolierung der Balkendecke erfolgte.


Maschinenraum:
Zum bauzeitlichen Bestand zählen ferner die Umfassungswände mit Eingangsnische am Ostgiebel und einer Regalnische auf der gegenüberliegenden Giebelseite. In direkter Verlängerung des giebelseitigen Eingangs führte eine Treppe nach oben in das Zwischengeschoss. Die Ausnehmung zur Erlangung der Kopffreiheit ist am ehemaligen Treppenaustritt erhalten. Das ehemals frei gespannte Gebälk besitzt Auflagerverstärkungen entlang der südlichen Längswand und eine annähernd mittige Unterstützung durch einen später eingezogenen Unterzug. Er wird heute unter anderem durch eine gusseiserne Stütze des späten 19. Jahrhunderts unterstützt. Während der barocken Umbaumaßnahme wurden auch die Fensteröffnungen des Maschineraumes neu gestaltet. Bezogen auf die technischen Einrichtungen zeigen das Gebälk, die Umfassungsmauern und der Boden unzählige Befunde.

Keller:
Wie der Maschinenraum datiert auch der in Bruchstein eingewölbte und verputze Keller bauzeitlich, wobei ebenfalls die Mehrzahl der Fenstergewände erneuert wurde. Ungewöhnlich ist der ebenerdige Eingang an der Nord-Ost- Ecke. Er ist umständlich zu erreichen und zeigt unstimmige Details bei der Werksteineinfassung. Definitive Befunde die auf einen späteren Ausbruch hindeuten wurden jedoch nicht erkannt.
Hinsichtlich einer internen Erschließung wurde auf die mögliche Verbindung zum Maschinenraum hingewiesen. Ihr gegenüber lag wohl der ursprüngliche Außeneingang. Ein weiterer alter Zugang kann über eine Treppe vom Zwischengeschoss vermutet werden.


Radkammer:
Die massiv ummauerte Radkammer weist mit Ausnahme ihrer Lage keine bauzeitlichen Befunde auf. Dies gilt gleichfalls für die Technik, die in das frühe 20. Jahrhundert zu datieren ist.

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