Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schwarzwaldhof

ID: 137731135114  /  Datum: 14.09.2015
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Büreten
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 79674
Stadt-Teilort: Todtnauberg

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Lörrach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8336087023
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Eindachhof (sog. Arche), Kreuzmattstraße 6 (79674 Todtnau-Todtnauberg)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die dendrochronologische Untersuchung von 8 Bohproben ergab als Fällungszeitraum Winter 1779/80, so dass die Erbauung des Hofes in das Jahr 1780 (d) zu datieren ist.


1. Bauphase:
(1779 - 1780)
Erbauung des Hofes (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht / Schwarzwaldhof in 79674 Todtnauberg (14.07.2014 - Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation und Kurzuntersuchung
  • Gutachten und Schadensaufnahme

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Bauernhof
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen Schwarzwaldhof mit Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem Dach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Quer zur Falllinie des grob nach Norden ansteigenden Geländes angeordnet liegt der Wohnteil im Anschluss an den östlichen Giebel.
Während der unterkellerte Wohnteil mit seinem zweiraumbreiten Grundriss noch weitgehend erhalten ist, zeigt sich der ehemalige Wirtschaftsteil als weitgehend abgängog und durch moderne Ausbauten des 20. Jahrhunderts ersetzt. Lediglich das Dachwerk ist über beiden Hausteilen erhalten, wobei aber auch hier, in erster Linie über dem Wirtschaftsteil, der Altbestand stark reduziert ist. Trotzdem erlaubt die Analyse der Dachkonstruktion nähere Angaben zur ehemaligen Gliederung des Wirtschaftsteiles. So folgte auf den Flur des Wohnteiles die Stallzone mit angrenzendem Futtergang und abschließendem Schopf (?). Über der schmalen Schopfzone liegt bergseitig die quer zum First verlaufende und als bauzeitlich einzuordnende Hocheinfahrt. Mittig und quer zum First in zwei besitzrechtliche Hälften unterteilt, deutet vieles darauf hin, dass sich die aufgezählte Abfolge der Nutzungszonen in Richtung Westen in spiegelbildlicher Anordnung wiederholte und es sich bei dem untersuchten Hof in der Gesamtheit mit dem angrenzenden, weitgehend erneuerten Gebäude um einen ehemaligen Doppelhof handelte.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Holzquerschnitte und Zustand
Generell sind die vorhandenen Holzquerschnitte der Ständer und Rähmhölzer ausreichend dimensioniert. Diese Aussage gilt nicht für die Rofen. Mit Querschnitten von 12 cm in der Höhe und 15 cm in der Breite sind sie selbst für die momentanen Belastungen nicht ausreichend. Dies macht sich besonders in der nördlichen Dachhälfte bemerkbar. Mit lichten Abständen bis zu 1,55 m und einer Länge von über 8,50 m sind sie völlig überlastet und hebeln die stark zerklüftete Bruchsteinwand mit bauchigen Verformungen aus.
Eine weitere Gefährdung des Daches besteht in der südlichen Dachhälfte. Hier sind die Rofen über dem Stuhlrähm zerstückelt und infolge der Setzung biegt sich die Dachfläche deutlich durch.
Nennenswerter Befall des Kerngerüstes wurde nicht erkannt.

Verformungen
Infolge einer historischen, über viele Jahrzehnte andauernden Vermoderung der Nordtraufe kam es entlang des Brunnenganges zu einer gewaltigen Setzung und Verformung des über dem Stallteil aufgeschlagenen Dachwerkes.
Der desolate, offenbar über eine lange Zeit bestehende Zustand wurde durch die große Reparaturmaßnahme des 20. Jahrhunderts und der Umnutzung des Stalles zu Lagerräumen behoben, führte aber in diesem Bereich zum vollständigen Verlust der historischen Kernkonstruktion und Grundrissgliederung.
Im Zuge der beabsichtigten Modernisierung wird man wohl mit der bestehenden Verformung des Dachwerkes leben müssen, wobei die Ablastung der nördlichen Stuhlständer den in Zukunft höheren Lasteinträgen anzupassen ist. Unter der Prämisse eines reduzierten Dachausbaus und der Belassung der Stuhlständer bietet die Abfangung der südlichen Stuhlachse auch für die Nordachse eine mögliche Lösung. Eine Alternative böte sich durch den Rückbau der Grundrisstruktur auf die alten Querbundachsen an. Dies hätte die vertikale, sprich die ursprünglich Lastabtragung zum Ziel, was dann in der Folge auch den Rückbau der Abfangung im Zuge der südlichen Stuhllängsachse ermöglichen würde.

Verluste im Zuge der First- und der beiden Stuhllängsachsen
Das Versagen des alten Firsträhmes über dem ehemaligen Futtergang führte zu einer Schiefstellung der Firstständer und damit zu einer nach oben hin ansteigenden Aufweitung der lichten Weite. Hier könnte eine Wiederherstellung der ursprünglichen Längsaussteifung die beiden Dachwerksabschnitte wieder miteinander verklammern und das Erscheinungsbild positiv korrigieren. Gleiches wäre für die beiden Stuhllängsachsen in Erwägung zu ziehen.

Belichtungsöffnung an der Nordtraufe.
In Anlehnung an das Einfahrtsprofil der Hocheinfahrt ist es beabsichtigt östlich davon, zwischen dem dritten und vierten Querbund von West eine vergleichbare Belichtunsöffnung anzulegen. Die daraus resultierende Dachanhebung bedingt den partiellen Verlust von zwei Altrofen und die zugehörige Dachhaut.

Aufdachdämmung
Zur Isolierung des Dachraumes ist eine Aufdachdämmung geplant, wobei eine Angleichung der Dachflächen mit dem Nachbarhaus erfolgen soll. Im Süden wäre damit kein Substanzverlust verbunden. Im Norden gingen Dachlattung und Schindeln verloren.

Vereinheitlichung des Ostwalmes
Im Zusammenhang mit der Dachisolierung ist eine Anhebung des Walmes und damit eine flächige Ausbildung der unterschiedlich abgestuften Walmflächen vorgesehen. Bei dieser Maßnahme würden die Walmhölzer der Erweiterungsphase entfernt und in veränderter Position wiederverwendet werden.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Das Hausgerüst des Kernbaus

Die dendrochronologische Untersuchung von 8 Bohproben ergab als Fällungszeitraum Winter 1779/80 (d), so dass die Erbauung des Hofes in das Jahr 1780 zu datieren ist. Nach der konstruktiven Analyse der im Dach erhaltenen Althölzer handelt es sich bei der vorhandenen Dachkonstruktion um ein Rofendach. Die Rofen werden im Dach von einem Firsträhm und zwei Stuhlrähmen getragen. In der südlichen Dachhälfte sind die Rofen über dem Stuhlrähm zerstückelt, während sie im Norden noch in gesamter Länge vom First bis über den Brunnengang reichen. Dort liegen sie einer niedrigen, auf der massiven Bergmauer errichteten Ständerwand auf. Die ehemaligen Rofenschwellen, welche ursprünglich die Rofen am Ende der auskragenden Dachbalken unterstützten, sind bis auf einen kleinen Rest entlang der östlichen Nordtraufe abgängig.
Erhalten ist im Norden auch noch die bauzeitliche Lattung, während die vorhandene Schindeleindeckung möglicherweise als Ersatz einer ursprünglichen Weichdeckung einzuordnen ist. Im Süden ist die alte Dachhaut abgängig und durch eine Brettschalung ersetzt. Als abschließende Dachhaut dienen heute Bitumenwellplatten.

Hinsichtlich der das First- und die beiden Stuhlrähme unterstützenden Tragkonstruktion handelte es sich im angetroffenen Zustand um eine Kombination aus stehenden Längs- und stehenden Querbünden.
Bezogen auf die Längsbünde sind dies der ehemals haushohe Längsbund im Zuge des Firstes,die beiden bis zu den Dachschrägen reichenden Längsbünde unter den Stuhlrähmen und die beiden unter den Dachbalken endenden Längsbünde im Zuge der Traufwände.
Mit den Längsbünden kombiniert sind die rechtwinklig dazu verlaufenden Querbünde. Beginnend im Westen handelte es sich analog zu den Längsbünden ursprünglich um haushohe Querbünde mit langen, von den Traufständern bis zu den Firstständern reichenden Steigbändern. Dies ändert sich mit dem fünften Querbund von Westen. Dessen tragende Ständer liegen über dem Stubenraum bzw. über der Küche und saßen ursprünglich auf dem Dachbalken auf. Gleiches gilt auch für den unter dem ursprünglichen Walm angeordneten Querbund. Auch hier waren die Gerüstständer nur dachhoch ausgeführt.
Der zuletzt genannte Querbund gibt zu erkennen, dass der bauzeitliche Walm eine flachere Neigung besaß und weiter westlich ansetzte. Er überdachte einen zweiraumbreiten Grundriss mit Stube und benachbarter Kammer. Deren östliche Begrenzung bildete die in einer Achse verlaufende Giebelwand, über die der Walm, wie auch heute, weit auskragte.
Die innere Raumbegrenzung von Stube und Kammer bildete keine gemeinsame Querwand aus. Die Stube übersprang die Kammer in Richtung Westen und bot so die Möglichkeit über die an der Kammer angrenzenden Küche die Hinterladeröffnung für den stubenseitigen Kachelofen zu platzieren. Durch den Versprung von Stuben- und Kammerquerwand wurde es notwendig, neben der verbohlten Stubenlängswand einen Eckständer für die Kammeranbindung zu setzen. Im Obergeschoss ist er noch erhalten; im EG ist er entweder ersetzt oder im massiven Mauerwerk erhalten. Eine vollständige Querachse folgte erst mit der alten Westwand von Flur und Küche. Bedingt durch die differenzierte Raumstruktur endeten die raumbegrenzenden Eckständer von Stube und Kammer schon immer auf den Dachbalken, während die Gerüstständer der ehemals weiter im Westen liegenden Flurwand die gesamte Haushöhe durchzogen.

Die Erweiterung des Wohnteiles

Der erste erkennbare Umbau bezieht sich auf die Erweiterung der Kammer. Nach dem Teilabbruch der östlichen Giebelwand wurde die neue Kammerwand vor den Stubengiebel geschoben und mit einem nun steileren Walm neu überdacht. Als Wandfüllung für die erweiterten Kammeraußenwände dienen geschichtete Kanthölzer (Flecklinge). Die ehemals über die gesamte Giebelbreite reichende Galerie wurde gekappt und reicht heute nur noch über die Stubenbreite.

Der gravierende Eingriff im 20. Jahrhundert

In der zweiten Hälfte des 20. Jahhunderts wurden neben den Raumstrukturen im Wohnteil auch die Stall- und Bergeräume grundlegend “modernisiert”. Im Zuge der veränderten Raumdimensionen bedingten die neuen Grundrisse die Aufgabe der alten Qurbünde und infolge der Vergrößerung der Raumhöhen mussten die Dachbalken angehoben und die Bundständer gekürzt und abgefangen werden.
Westlich der Stubenwand ist mit Ausnahme der Dachkonstruktion quasi keine historisch relevante Bausubstanz mehr erhalten.

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