Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gebäudekomplex

ID: 126751157910  /  Datum: 08.10.2014
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Seestraße
Hausnummer: 61-65
Postleitzahl: 78315
Stadt-Teilort: Radolfzell

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335063019
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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12

Bauphasen

1. Bauphase:
(1315 - 1316)
Errichtung des Gebäudes Seestrasse Nr. 61 in den Jahren 1315/16 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1367 - 1368)
Errichtung des Gebäudes Seestrasse Nr. 65 in den Jahren 1367/68 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1462)
Abtragung des Dachwerkes von Haus Nr. 65, Aufstockung um ein Stockwerk, Verbreiterung der Stube (über gesamte Trauflänge?) um 1462 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung

4. Bauphase:
(1527 - 1528)
Errichtung des Gebäudes Seestrasse Nr. 63 in den Jahren 1527/28 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung
  • Resaturatorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Haus Nr. 61:
Die älteste erkannte Holzsubstanz bildet das Gebäude über dem Erdgeschoss. Es ist frei über eine lichte Weite von ca. 4,55m gespannt. Die breit verlegten Balken lagern beidseitig im Mauerwerk. Aussagen über den Überbau sind, bis auf das Dach, nicht möglich. Das Dach stellt eine neuzeitliche Konstruktion dar. Unter dem Erdgeschoss befindet sich ein nachträglich abgetiefter Keller. Die Kellerdecke besteht aus quer gespannten Eichenbalken. Die Abtiefung des "Kellers" erfolgte mit Bauhölzern aus Fällungen zwischen den Jahren 1416-1439 (d).
Bemerkenswert ist die etwas leicht verzogene Straßenflucht. Ob sie sich auch im angrenzenden Gebäudeteil von Nr. 63 fortsetzt, wurde nicht untersucht.
Zur Klärung eventueller baugeschichtlicher Zusammenhänge beider Massivteile sollte ein Längsschnitt mit genauer Höhenzuordnung, Mauerstärken-Rücksprüngen etc. angefertigt werden.
Ohne näher auf die Möglichkeit einzugehen, dass der Massivteil von Haus Nr. 63 mit dem unteren Massivteil von Haus Nr. 61 ursprünglich eventuell eine Einheit bildete, ist hier zu vermerken, dass der älteste Bauteil aus den Jahren 1315/16 (d) stammt.

Haus Nr. 63:
Der älteste Bestand konnte im heutigen Kellerbereich, unmittelbar an der Hausgrenze zu Nr. 61 erkannt werden. Es handelt sich dabei um die vorhandene Gebälklage von ca. 5,25m Länge. Das Gebälk lagert auf beidseitigen Streichbalken. Diese werden von wiederverwendeten Hölzern, welche als Konsolen dienen, getragen. Mittig ist ein Längsunterzug verlegt. Das Gebälk ist auf diesem Unterzug aufgekämmt. Der Längsunterzug wird von einem profilierten Ständer über ein zusätzliches Sattelholz in einer Schale unterstützt. Der Ständer ist gekürzt. Mit hoher Sicherheit befindet sich die Gebälklage nicht in alter Lage. Sie lag wohl ursprünglich höher. Eventuell lagerte das Gebälk ehemals auf der gleichen Höhe wie das EG-Gebälk von Haus Nr. 61. Dies konnte jedoch nicht näher untersucht werden. Ungesichert ist auch die Ausrichtung der Balkenlage. Ob sie in derselben Flucht wie die Balken von Haus Nr. 63 verläuft, müsste durch ein exaktes Aufmaß geklärt werden.
Der baugeschichtliche Zusammenhang von Haus Nr. 63 und Nr. 61 wird nicht zuletzt durch die annähernd zeitgleichen Fälldaten der jeweiligen Bauhölzer angedeutet.
Bemerkenswert sind die vorhandenen Nuten an drei der Balken. In diesem Zusammenhang sind auch die Holzkonsolen zu beachten. Sie besitzen in der Regel einen geringeren Querschnitt, sowie Anzeichen einer Wiederverwendung. Insgesamt können diese Befunde auf eine ehemals zwei-geschossige Vertikalgliederung des Massivteiles hinweisen. Soweit erkennbar gehören die ältesten Holzteile des restlichen Baukörpers im Kern einer einheitlichen Umbauphase an. Diese erstreckt sich über den Restbestand innerhalb der Fachwerkwand entlang der Durchfahrt, über das Kerngerüst im 1. und 2. OG, bis in das Dach.
Bemerkenswert ist, dass die Bundachse in Anlehnung an die Massivwand, im 1. OG vor die Massivwand gestellt ist. Für dieses Stockwerk ist die ursprüngliche Gliederung zumindest straßenseitig grob erfasst. Dies trifft ebenfalls für das 2. OG zu. Auch hier ist festzustellen, dass die Giebelwand zu Haus Nr. 61 vor die Massivwand gestellt ist.
Beachtenswert ist, dass die Straßentraufe in ihrer historischen Substanz nahezu vollständig erhalten ist. Für das Dach ist ebenfalls ein hoher Umfang der alten Konstruktion aus der Umbauphase nachweisbar. Dies trifft hauptsächlich auf die beiden Giebelscheiben zu. Zum Teil wurden auch ältere Hölzer verbaut.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass nach Zuordnung des massiven Bauteiles zu Haus Nr. 63 spätestens im Jahre 1528 (d) eine Vorgängerbebauung abgebrochen, durch eine neue Konstruktion ersetzt und dabei der Massivteil mit einem Fachwerkstock und Dachaufbau überbaut wurde.

Haus Nr. 65:
Ältester erfasster Hauskern ist ein zweigeschossiges Holzgerüst. Im EG sind davon noch zum Teil die beiden inneren "Längsachsen" erhalten. Dies gilt ebenfalls für weite Teile der Querwand zu Haus Nr. 63. Hinsichtlich des ursprünglichen Bestandes in den beiden Traufseiten sind zum jetzigen Zeitpunkt keine näheren Aussagen möglich.
Die alten Ständer sind nicht mehr in ihrer ursprünglichen Länge erhalten. Am Fußpunkt sind sie gekürzt. Verändert ist auch die erste innere Längsachse, von der Straßenseite gesehen. Der ehemalige zwei-geschossige Ständer in der Mitte wurde entfernt und nach Einzug eines neuen Geschossriegels durch einen stockwerkshohen Ständer ersetzt. Hinsichtlich der ursprünglichen Lage wurde er etwas seitlich versetzt eingebaut.
Bemerkenswert ist die Ausbildung der Decke über dem EG. Hier setzt sich der mit eingenuteten Brettern versehene Blindboden von dem mit aufgelegter Dielung ausgebildeten Deckenbereich recht deutlich ab. Beide Deckenabschnitte deuten noch die alte Teilung an. Die Bretter auf der seitlichen Lattung sind eine jüngere Zutat. Die eingenuteten Bretter sind als Isolierung für die ehemalige Stube im 1. OG anzusehen.
Im 1. OG setzt sich die zuvor beschriebene Veränderung fort. Auch hier erfolgten die umfangreichen Umbauten im straßenseitigen Hausbereich. Die alte innere Achse im Zuge der Haustiefe ist noch innerhalb der mittigen Zone durch das Rähmholz nachweisbar. Mit der Verbreitung der Stube wurde der mittige Ständer innerhalb der ersten inneren Längsachse entfernt. Möglicherweise ist der alte Stubeneckständer mit Bohlennut an der Trennwand zu Haus Nr. 67 noch vorhanden. Die vorhandene Bohlenwand ist nicht in den Bundständer eingenutet. Ob die Bohlen an der Straßentraufe in einer Ständernut enden wurde nicht untersucht. Als originaler Wandaufbau ist der Wandbereich zu Haus Nr. 63 innerhalb des mittigen Schiffes erhalten. Teilweise konnte der alte Wandaufbau durch die vorhandenen Stakungslöcher im Rähm fixiert werden.
Im 2. OG ist nur noch ein geringer Altbestand vorhanden. Er beschränkt sich auf den unteren Bereich des ehemaligen Dachgiebels zu Haus Nr. 63. Der straßenseitige Sparren, die äußeren Stuhlständer und der Rest des alten Dachfirstständers, sowie die alte Flechtwerkfüllung sind vorhanden.
Der alten Giebelscheibe wurde eine jüngere Achse vorgestellt. Diese Maßnahme ist durch die Aufstockung des ehemals zweigeschossigen Hauses begründet. Von diesem Umbau ist noch ein hoher Bestand erhalten.
Bemerkenswert ist der Bundseitenwechsel innerhalb der Trennwand zu Haus Nr. 67. In Verbindung mit dem fehlenden Nachweis eines eigenen Wandaufbaus im rückwärtigen Hausbereich und der nachweisbaren Flechtwerkfüllung im straßenseitigen Trennwandbereich wird eine ehemalige Nachbarbebauung angedeutet. Nähere Aussagen sind ohne zusätzliche Untersuchungen nicht möglich.
Das zur Aufstockung gehörige Dach ist durch eine neuzeitliche Konstruktion ersetzt.
Zusammenfassend sind stichwortartig folgende Bauphasen fixierbar:
- zweigeschossiger Fachwerkbau, traufständig, Grundriss über vorhandene Haustiefe (Dendro: 1366/67)
- Abtragung Dach, Aufstockung um ein Stockwerk, Verbreiterung der Stube (über gesamte Trauflänge?) (Dendro: um 1462)
- wohl danach massive Ausbildung der Traufwände
- Erneuerung Dach

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