Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Wohnhaus

ID: 123705626511  /  Datum: 12.12.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Riegeler Straße
Hausnummer: 16
Postleitzahl: 79331
Stadt-Teilort: Teningen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Emmendingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8316043016
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Zweifelsfrei als herrschaftliches Gebäude errichtet, handelt es sich bei dem untersuchten Gebäude um einen einheitlichen, im Jahre 1583 (i) errichteten Neubau.
Erste Umbauten datieren wohl in das 17./ 18. Jahrhundert und beziehen sich neben einer Modifizierung der Grundrisse auf eine neue Durchfensterung, auf eine umfassende Isolierung der Decken, auf die Anlage eines Stalles im rückwärtigen Hausbereich und auf diverse Reparaturen.
Ab dem frühen 20. Jahrhundert wird der Kernbau durch verschiedene Anbauten an der Bachseite wohnlich erweitert.


1. Bauphase:
(1583)
Einen Hinweis auf die Erbauung gibt die inschriftliche Datierung im Schlusstein des an der südwestlichen Erschließungstraufe vorhandenen Rundbogenportales. Die eingemeißelte Jahreszahl 1583 (i) kann mit den gefügekundlichen Befunden am Dachwerk und mit den Steinbearbeitungen an den Fenstergewänden in Einklang gebracht werden.
Sowohl das Dachwerk, wie auch die Umfassungsmauern belegen die einheitliche Längenausdehnung des Gebäudes.
Einzelne Befunde an den Fenstergewänden lassen vermuten, dass das äußere Erscheinungsbild vor nicht allzu langer Zeit eine denkmalorientierte Restaurierung erfahren hat.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1600 - 1799)
Erste Umbauten: Modifizierung der Grundrisse, neue Durchfensterung, umfassende Isolierung der Decken, Anlage eines Stalles im rückwärtigen Hausbereich und diverse Reparaturen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1900)
Ab dem frühen 20.Jh.: der Kernbau wird durch verschiedene Anbauten an der Bachseite wohnlich erweitert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Wohnhaus in 79331 Teningen (Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus in 79331 Teningen (Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation (Baualterskartierung)

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Annähernd parallel zum Hinteren Dorfbach und giebelständig zum heutigen Rathausplatz ausgerichtet, vermittelt es mit seinen beiden Staffelgiebeln herrschaftlichen Anspruch, der unter anderem auch durch die schmuckvolle Bearbeitung der Fenster- und Türgewände zum Ausdruck kommt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen Massivbau mit abschließendem Satteldach und Staffelgiebeln.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Gesamtlänge des Obergeschosses war in vier Querzonen unterteilt. Das über die südwestliche Traufwand erschlossene Erdgeschoss diente wie der Dachraum wohl umfassend als Wirtschaftsfläche und Lagerraum, während sich die eigentliche Wohnebene im Obergeschoss befand. So lassen sich am Hauptgiebel neben der erwärmbaren Vogtsstube, die benachbarte Schlafkammer und die dem angrenzenden Erschließungsbereich angegliederte Küche mit separater Außentreppe zum nahen Bachverlauf rekonstruieren. Eine weiterer, möglicherweise mit dem Dachzugang in Verbindung zu bringender Querflur verlief vor dem Rückgiebel und war durch eine bachseitige Außentreppe erschlossen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Vom Kernbau des Jahres 1583 (i) haben sich neben dem Dachgebälk, die Außenwände und wenige Bauhölzer der ehemaligen Innenwände erhalten.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Gestaltungselemente
    • Staffelgiebel
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk von 1583 (i):
Ursprünglich als symmetrisches Satteldach aufgeschlagen, bestand das die eichenen Sparrenpaare stabilisierende Traggerüst aus einer zweifach liegenden Stuhlkonstruktion in 5 Querachsen. Sie unterteilen die Dachlänge in vier Querzonen. Beginnend am Hauptgiebel, sind die abgesprengten Querbünde durch die steigende Folge von ein bis fünf Ausstichen gekennzeichnet. Die Traufenunterscheidung erfolgt durch eine zusätzliche Stichkerbe an der Rücktraufe. Danach ist die südwestliche Traufwand als bauzeitliche Erschließungsseite ausgewiesen. Die geneigten, ehemals mit den Querbünden kombinierten und unter den Dachflächen liegenden Längsbünde sind weitgehend abgängig.
Innerhalb der ersten Zone besaßen die Sparrenpaare verstärkende, auf den Stuhlrähmen aufgekämmte Kehlbalken. In den restlichen Dachzonen waren ursprünglich keine Kehlbalken ausgeführt. An ihrer Stelle übernahmen einzelne Distanzhölzer die Lagefixierung der Stuhlrähme.
Anzeichen einer bauzeitlichen Raumunterteilung des Dachraumes wurden nicht erkannt. Die mittige Fensteröffnung am Hauptgiebel ist das Ergebnis eines Umbaus.

Das 1.Obergeschoss des Kernbaus von 1583 (i):
Trotz der großen Verluste erlauben die aufgenommenen Befunde gesicherte Aussagen zur ursprünglichen Grundrissgliederung und Raumnutzung.
Danach war die Gesamtlänge des Obergeschosses in vier Querzonen unterteilt. Innerhalb der südöstlichen, 7 Balkenfelder umfassenden Zone waren an der Erschließungstraufe eine große Stube und an der Bachtraufe eine deutlich kleinere Kammer angelegt. Die wohnliche Differenzierung der beiden Räume wird neben dem augenfälligen Größenunterschied und der unterschiedlichen Belichtung auch durch das Gebälk angezeigt. So besitzen die Balkenabschnitte über der Stube Nuten für einen isolierenden Bretteinschub, während den gefasten Balkenabschnitten über der Kammer lediglich Dielen aufgelegt waren. Einen analogen Deckenaufbau besaßen auch die Deckenbalken darunter.
Die gemeinsame Trennwand von Stube und Kammer, von der sich nur das Wandrähm erhalten hat, bestand aus Fachwerk. Über die daran aufgenommenen Zapfenlöcher ist es möglich die Gestaltung dieser Wand schlüssig zu rekonstruieren. Danach war etwa mittig eine Verbindungstüre angelegt. Aus Fachwerk bestand auch die Querabgrenzung zur folgenden Zone, wobei der zugehörige Dachbalken dieser Querwand nicht auf seine gesamte Länge untersuchbar war. Da im Zuge des untersuchbaren Balkenabschnittes keine Türöffnung belegt werden konnte, handelte es sich bei der Kammer um einen „gefangenen“, nur über die Stube zugänglichen Schlafraum.
Belichtet war die Stube über drei Fensteröffnungen. Die größte, ursprünglich wohl drei Öffnungen umfassende Fensteraufreihung lag am Giebel, während an der Erschließungstraufe ehemals zwei Doppelfenster mit mittigem Steg angelegt waren. Die Gewände des erhaltenen Doppelfensters zeigen aufwändige Bearbeitungen in der Form von Köpfen. Die Überbrückung der Fensternischen erfolgt mit gewölbten Backsteinstürzen, die auch als ursprüngliche Ausführungen bei der Anlage der bauzeitlichen Mauerdurchbrüche zu werten sind.
Ein in Backstein gesetzter Bogenansatz ist noch am später veränderten Giebelfenster des Schlafraumes zu erkennen. Eine weitere Öffnung kann an der Rücktraufe vermutet werden. Zu einem späteren Zeitpunkt als Türöffnung umgebaut, deckt sich die Lage mit zwei über dem Erdgeschoss vermauerten Konsolsteinen, so dass in diesem Fall in erster Linie an eine ehemalige Abtrittnische zu denken ist.
Orientiert an den unterschiedlichen Deckenaufbauten, ist für die Stube die Erwärmung über einen Kachelofen anzunehmen. Dessen Lage ist in der inneren Raumecke zu vermuten, wobei abgesetzt davon der Stubenzugang zu erwarten ist. Reste von jüngeren Ofenkacheln sind als Auffüllung im Stubenboden erhalten.
An die Wohnzone grenzte in Firstrichtung die Erschließungs- und Küchenzone an, wobei das Gebälk dieser Zone (im Gegensatz zur Wohnzone) nun von einem mittig verlaufenden Wandrähm getragen wurde. Ursprünglich vier Balkenfelder einnehmend, war die Zone über eine steile, parallel zur Erschließungstraufe verlaufende Treppe zugänglich. Ein Doppelfenster mit hölzernem Mittelsteg belichtet noch heute den Treppenaustritt.
Im bachseitigen Zonenbereich lag die Küche, welche die Erschließungszone annähernd mittig unterteilte. Von der gemeinsamen Trennwand haben sich Reste der ehemaligen Schwelle und die Gebälkausnehmungen für den zugehörigen Rähmverlauf erhalten. Die Außenwand der Küche besaß zwei Öffnungen. Bei der mittigen, später zur Türe umgebauten Öffnung handelte es sich um das alte Küchenfenster, während seitlich davon ein Außenzugang angelegt war. Ihm vorgelagert, nahm ein später vergrößertes Podest den Auslauf einer ursprünglich vom Erdgeschoss aufsteigenden Außentreppe auf.
Auf die Erschließungszone folgte eine Kammerzone mit ungewöhnlicher Breite. Sie nahm 6 Balkenfelder ein, wobei die gefasten Dachbalken lediglich einen Dielenboden trugen.
Genau genommen lässt sich in dieser Zone nur eine Kammer belegen. Sie erstreckte sich entlang der Bachtraufe und war wohl nur über die Küche zugänglich. Auffällig ist die sparsame Belichtung, so dass für diesen Raum eine untergeordnete Nutzung zum Beispiel als Lagerraum angenommen wird.
Der Kammer vorgelagert, erstreckte sich die Fortsetzung des benachbarten Erschließungsbereiches, der sich entlang der Erschließungstraufe zu einem großen Freiraum entwickelte.
Von ihm führte eine Türöffnung in die letzte Zone. Hier wird die Fortsetzung der Vertikalerschließung in das Dach vermutet.
Im Prinzip handelte es bei dieser Zone um einen Querflur, der möglicherweise an beiden Längswänden über eine Außentreppe erreichbar war. Eine Aussage, die zumindest an der Bachseite über das Erdgeschossgebälk nachvollziehbar ist.

Das Erdgeschoss des Kernbaus von 1583 (i):
Wie im Obergeschoss auch, beschränkt sich der bauzeitliche Bestand in erster Linie auf die Umfassungswände und das Gebälk. Dieses ist im Vergleich zum Dachgebälk aus Eichenholz, wobei dessen Krummwüchsigkeit deutlich dominiert.
Zum ursprünglichen Bestand gehören mit Sicherheit das Eingangsportal an der Erschließungstraufe, das benachbarte Rundbogenportal und das dazwischen liegende Fenster mit gefalzten Gewänden. Ungeachtet dessen sitzt zumindest die Eingangsöffnung nicht mehr an der alten Stelle, sondern wurde zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig verschoben.
Entlang der Bachtraufe gehören zum bauzeitlichen Bestand das hoch sitzende Fenstergewände zwischen den Konsolsteinen und die beiden vermauerten Fenster im Bereich des massiven Anbaus.
Eine bauzeitliche Gliederung des Erdgeschosses lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schwerlich fixieren. So bestehen berechtigte Zweifel daran, ob die beiden massiven Trennwände zum ursprünglichen Bestand gehören oder ob sie im Rahmen späterer Umbauen eine unter dem Längsunterzug aufgereihte Säulenanordnung ersetzen.
Als späterer Einbau ist zumindest die vordere Massivwand zu werten. So überlagert die Wand die alte Eingangsnische, deren gewölbter Nischensturz die ursprüngliche Lage vor der Versetzung anzeigt.
Unter Berücksichtigung der im Obergeschoss vorgegebenen Querwände, orientiert sich eigentlich nur die, das Rundbogenportal flankierende Massivwand an den oberen Tragachsen. Aber auch in diesem Falle lässt die vertikale Lastabtragung zu wünschen übrig. So verläuft die obere Querwand nicht direkt darüber, sondern leicht versetzt zur Massivwand.
Was nun die ursprüngliche Nutzung des Erdgeschosses angeht, so überwog mit Sicherheit die wirtschaftliche Nutzung, wobei die Fixierung auf eine bestimmte Berufsgruppe am Gebäude nicht ablesbar ist. Gleiches gilt auch für die angenommene Nutzung des Gebäudes als Gemeindestube oder als Rathaus. Zu spärlich ist die Belichtung des Erdgeschosses, als dass auf dieser Ebene ein größerer und repräsentativer Versammlungsraum gelegen haben könnte. In diesem Sinne ist dann auch die Nutzung des Obergeschosses zu hinterfragen. Alles in allem überwiegt auf dieser Ebene eine wohnliche Nutzung, so dass lediglich die Stube des Bewohners als Versammlungsraum gedient haben könnte. Dass es sich dabei und in Anlehnung an die herrschaftlichen Baudetails um die Vogtsstube handelte, kann als gesichert angesehen werden.

Spätere Umbauten:
Erste gesicherte Umbauten beziehen sich auf die Unterteilung des Erdgeschosses in einen dreizonigen, durch Massivwände unterteilten Grundriss. Erkennbar wird diese Baumaßnahme durch den Einzug eines neuen, den alten Unterzug ersetzenden Eichenbalkens. Damit verbunden war die Abtrennung eines giebelseitigen Raumes, der zumindest im 19./20.Jahrhundert als Metzgerei genutzt und spätestens in diesem Zusammenhang neu erschlossen wurde.
Weitgehend befundleer ist die mittige Zone. Die Vertikalerschließung des Gebäudes aufnehmend, war sie zur rückwärtigen Zone durch eine geschlossene Massivwand abgetrennt.
Dieser Befund wie auch die Erschließungssituation der rückwärtigen Zone lassen in diesem Bereich die Anlage eines Stalls vermuten. Danach könnten die beiden äußeren Zugänge die Aufstallung des Viehs fixieren, während in der Mitte der Zugang zum Futtergang gelegen haben könnte. In dieses Konzept würde dann auch die Belichtungssituation an der Bachtraufe passen, da das fehlende Randfenster durch einen späteren Ausbruch ersetzt wurde.
Ähnlich befundarm ist auch das Obergeschoss. Hier beziehen sich die ersten Veränderungen auf eine Verkleinerung der Stubenzone und eine Unterteilung des rückwärtigen Grundrisses zu Wohnzwecken. Im angetroffenen Zustand ist die Mehrzahl der Innenwände in das frühe 20. Jahrhundert zu datieren. Eine Aussage, die neben den Dachausbauten auch auf die bachseitigen Erweiterungen und die damit verbundenen Dachanhebungen und Quererschließungen zutrifft.

Quick-Response-Code

qrCode