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Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 120054862213  /  Datum: 07.06.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Krumme Straße
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 78253
Stadt-Teilort: Eigeltingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335021008
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Ältester erkennbarer Baubestand des Gebäudes sind Nord-, Ost- und Südwand des Wirtschaftsteiles bis hinauf, knapp unter die heutige Traufhöhe. Sie gehören zu einem Massivbau, über dessen Zeitstellung, Innengliederung und Nutzung momentan anhand der Baubefunde keine weiteren Aussagen getroffen werden können. Den oberen Abschluss des Baus bildete bis zur Errichtung des westlichen Wohnteiles ein mäßig steil geneigtes Satteldach (Abdruck am Ostgiebel des Wohnteiles). Zur Datierung dieses ältesten Baubestandes liegen momentan am Bau selber keine aussagekräftigen Befunde vor.

In einer dem 17. oder 18. Jh. angehörigen Bauphase wurde der bestehende Bau nach Westen hin um den heutigen Wohnteil erweitert. Dabei wurde die ursprüngliche Westwand weitgehend abgetragen. Im Kellergeschoss des westseitig neu angefügten Wohnteiles entstand nordseitig ein Gewölbekeller, während der heutige kleine Keller in der Südwestecke möglicherweise erst auf jüngere Veränderungen zurückgeht. Im EG des Wohnteiles lag wohl schon von Anfang an in der Nordwestecke eine große Stube mit gemauerter Feuerungswand an der Südseite, während die restliche Grundrissgliederung nicht mehr sicher erschlossen werden kann. Im OG entstand ebenfalls schon damals in der Nordwestecke eine große Stube, an die gegen Osten der heutige kleine Treppenflur anschloss, während der südseitige Bereich mit Küche und Kammer seine heutige Form wiederum erst bei jüngeren Umbauten erhielt und die ursprüngliche Gliederung dieses Bereiches nicht mehr sicher nachzuvollziehen ist. Nach oben hin wurde der neue westseitige Anbau mit dem heutigen, zweigeschossigen Dachwerk mit seinen Fachwerkgiebeln gegen Westen und Osten gedeckt. Östlich vom Wohnteil blieb zunächst noch der Wirtschaftsteil in seiner ursprünglichen, niedrigeren Höhe unverändert erhalten.

In einem weiteren Veränderungsschritt, der vermutlich in nicht allzu großem Abstand auf die Verlängerung des Gebäudes nach Westen hin folgte, wurde auch der Wirtschaftsteil im Osten des Gebäudes erneuert. Seine Außenwände wurden auf die Traufhöhe des westseitig angefügten Wohnteiles erhöht, und die Trennwand zum Wohnteil wurde zumindest im Erdgeschossbereich wieder als dünne Wandscheibe komplettiert. In sein Inneres wurde eine neue, gleichfalls auf die neue Traufhöhe bezogene hölzerne Stützkonstruktion eingestellt, wobei der Innenraum in eine mittige Tenne und zwei seitliche Zonen gegliedert wurde. Den oberen Abschluss bildete nun ein neues Satteldach, das die Maße des Daches über dem Wohnteil aufnahm und dieses nach Osten hin verlängerte. Möglicherweise gleichzeitig ist auch der östliche Kellerraum unter dem Gebäude, der mit dem westlich anschließenden Gang an den nordwestlichen Kellerraum angeschlossen war.

Für die Zeit vom späten 18. bis zum ausgehenden 19.Jh. lassen sich einzelne bauliche Veränderungen im Inneren des Gebäudes nachweisen. So entstanden im Wohnteil sukzessive die heutigen Raumgliederungen, die jeweils eine hinter dem Flur gelegene, die Stube in Ecklage überschneidende Küche und eine Kammer in der Südwestecke zeigen. Die ursprünglichen fachwerksichtigen Wandscheiben des Wohnteiles wurden nun geschlossen flächig überputzt, wobei auch die große Stube in der Nordwestecke des OGs eine Stuckdecke und ein Brüstungstäfer erhielt. Im Wirtschaftsteil wurde der Bereich über der westlichen Zone durch eine Fachwerkscheibe aus dem Wirtschatsteil herausgetrennt und vermutlich dem Wohnteil zugeschlagen.

Veränderungen des späten 19.Jh. und des frühen 20.Jh. lassen sich am Gebäude insbesondere in einer Neuausstattung des Erdgeschossbereiches des Wohnteiles und der Erneuerung oder dem Neueinbau eines Stalles in der westlichen Zone des Wirtschaftsteiles nachvollziehen.

Veränderungen des 20.Jh. schließlich sind greifbar in dem Wohnungseinbau in Erd- und Obergeschoss der westlichen Zone des Wirtschaftsteiles sowie in einzelnen kleineren Veränderungen im Wohnteil.

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Wohnhaus in 78253 Eigeltingen (07.06.2016 - Stefan Uhl)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung
  • Untersuchungsbericht Holzkonstruktion sowie Tragkonstruktion

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein rückwärtig (gegen Westen) an das Eigeltinger Rathaus anschließendes Bauernhaus über längsrechteckigem Grundriss.
Es besitzt zwei Geschosse mit massiven Außenwänden und wird nach oben hin mit einem zweigeschossigen Satteldach abgeschlossen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Am westlichen Kopfende befindet sich der Wohnteil, mit zuletzt je einer Wohneinheit je Geschoss, bestehend aus Stube, Kammer, Flur und Küche. Ostwärts anschließend befindet sich der dreizonige Wirtschaftsteil mit Stall und Tenne, davon ist die westliche Zone modern zu Wohnzwecken ausgebaut.
Der Dachraum wird durch eine Fachwerkscheibe in der Achse zwischen Wohn- und Wirtschaftsteil unterteilt, gegen Westen verputzter Fachwerkgiebel, im Osten befindet sich eine gemeinsame Giebelscheibe mit dem Rathaus.
Unter dem Erdgeschoss ist eine mehrteilige Kelleranlage mit zwei gewölbten und einem flachgedecktem Kellerraum vorhanden. Ein weiterer kleiner Keller befindet sich im Hofraum, südlich hinter dem Gebäude.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • abgesprengte Quer- und Längsbünde
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk:
Über dem Gebäude erhebt sich ein zweigeschossiges Dachwerk. Es gliedert sich in konstruktiver Hinsicht in zwei getrennte Abschnitte, die jeweils den Bereich über dem Wohnteil im Westen und den Bereich über dem Wirtschaftsteil im Osten umfassen.

Westlicher Dachabschnitt:
Der westliche Dachabschnitt umfasst die zwei westlichen Zonen des insgesamt fünfzonigen Dachwerkes und erstreckt sich damit über den westseitigen Wohnteil hinweg. Es handelt sich um ein zweigeschossiges, in Nadelholz abgezimmertes Sparrendach mit verzapften Fuß- und Firstpunkten sowie einer etwa mittig eingezapften Kehlbalkenlage. Im 1.DG wird die Kehlbalkenlage von einem seitlichen liegendem Stuhl unterstützt. Dieser besitzt kräftige Stuhlsäulen und mit Versatz gezapfte Stuhlstreben. Die Längsaussteifung erfolgt über einen Windverband mit eigener Schwelle, mit verdoppelten, schräg aufsteigenden Streben, mittigem Riegel und übereck liegender Zwischenpfette. Im 2.DG ist hingegen in der Firstachse eine stehende Stuhlkonstruktion ausgebildet, die über Kopfstreben in Längsrichtung ausgesteift ist.
Die westliche Giebelscheibe zeigt zweifach verriegeltes Fachwerk mit wandhohen bzw. zweidrittelshohen Streben und kleinen, zwischen den Riegeln eingespannten Fenstern. Unter den Sparren sind liegende Stuhlsäulen ohne Stuhlstreben angeordnet. Im 2.DG treffen wir auf eine zweifach verriegelte Fachwerkscheibe mit Mittelständer und einem um den Mittelständer gruppierten kleinen Doppelfenster.
Gegen Osten, d.h. zum Wirtschaftsteil hin, ist der westliche Teil des Dachraumes mit einer gleichartigen Fachwerkwandscheibe wie am westlichen Giebel abgeschlossen. Diese besitzt keine Fensteröffnungen. Eine mittige Türöffnung im 1. DG ist erst nachträglich in sie hineingebrochen worden.
Insgesamt handelt es sich um ein Dachwerk, das den konstruktiven Eigenheiten zufolge im 17. oder 18.Jh. einzuordnen ist und das sich im heutigen Bestand noch praktisch ungestört und vollständig erhalten hat.

Östlicher Dachabschnitt:
Der östliche Dachabschnitt umfasst die drei östlichen Zonen des insgesamt fünfzonigen Dachwerkes und erstreckt sich damit über den gesamten, einstigen Wirtschaftsteil hinweg. Das dortige Dachwerk ist in seiner konstruktiven Ausbildung mit jenem über dem westlichen Dachabschnitt eng verwandt, jedoch nicht gleichartig ausgebildet wie dieses. Wiederum handelt es sich um ein zweigeschossiges, in Nadelholz abgezimmertes Sparrendach mit verzapften Fuß- und Firstpunkten. Ein Kehlgebälk ist hier jedoch nur in den Bundachsen der Stuhlkonstruktion ausgebildet. Auch die Dachbalkenlage ist nicht geschlossen ausgeführt. Nur in den Querbundachsen der Stuhlkonstruktion laufen Dachbalken über die ganze Hausbreite durch, ansonsten sind sie durch randliche Wechsel abgefangen, sodass sich der Obergeschossraum einst in allen drei Zonen frei in den Dachbereich hinein öffnete. Die Kehlbalkenebene wird im 1. DG von einem liegenden verzapften Stuhl mit zwei innenliegenden Stuhlquerbünden unterstützt. Die Queraussteifung erfolgt über mit Versatz verzapften Stuhlstreben. Auch hier liegen die Zwischenpfetten der Stuhlkonstruktion übereck, und der Windverband zur Längsaussteifung besitzt eine eigene Schwelle, wandhohe Streben und einen mittigen Riegel. In den beiden östlichen Zonen treffen wir dabei auf jeweils zwei parallel zu einander aufsteigende Streben wie über dem Wohnteil, während in der dritten Zone von Osten zwei Streben V-förmig zueinander aufsteigen.
Am westlichen Kopfende des östlichen Dachabschnittes ist ein Stuhlquerbund wie im Inneren des Dachwerkes ausgebildet, ohne eigene Wandscheibe. Dasselbe ist am östlichen Kopfende der Fall, wo die heutige Trennwand zum benachbarten Rathaus die Wandbildung herstellt und das Dachwerk des Gebäudes Krumme Straße 3 mit einem regulären Stuhlquerbund ohne eigene Wandbildung vor dieser endet.
Im 2. DG des östlichen Dachabschnittes ist eine moderne Firstpfette eingezogen, die sich auf gleichfalls moderne, sparrenparalelle, liegende Ständer abstützt.

Die enge konstruktive Verwandtschaft zum Dachwerk über dem westlichen Hausteil lässt auf ein etwa gleiches Alter der beiden Konstruktionen schließen, wobei die Reste eines gemörtelten Dachansatzes an der Ostseite der östlichen Giebelscheibe des westlichen Dachabschnittes darauf hinweisen, dass der westliche Dachabschnitt der ältere ist und zum Zeitpunkt seiner Entstehung noch an ein niedrigeres Dach über dem östlichen Gebäudeteil anschloss. Dieses niedrigere Dach über dem östlichen Gebäudeteil darf sicherlich im Bezug zu den tieferliegenden Mauerkronen der ursprünglichen Umfassungswände des östlichen Gebäudeteiles gesehen werden.

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