Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 112997304219  /  Datum: 15.03.2016
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kirchplatz
Hausnummer: 22
Postleitzahl: 97950
Stadt-Teilort: Großrindenfeld

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Main-Tauber-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8128045004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,6663° nördliche Breite, 9,7338° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude Kirchplatz 22 in Großrinderfeld wurde der vorhandenen Hausinschrift und dem Fachwerkgefüge zufolge im Jahr 1607 errichtet.
Aus dieser Zeit haben sich noch große Teile der Fachwerkkonstruktion samt Ausfachungen und Wandmalereien im Obergeschoss erhalten. Außerdem dürfte das gesamte Dachtragwerk aus dieser Erbauungszeit stammen.
Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Erdgeschoss-Außenwände allmählich durch massives Backstein- und später durch Bimsbetonstein-Mauerwerk ersetzt.
Wohl im 19. oder frühen 20. Jahrhundert erfolgt die Zweiteilung des Gebäudes, wodurch das heutige Doppel-Wohnhaus entstand.
Letzte größere Umbaumaßnahmen erfolgten wohl in den 1930er Jahren.
Aus bauhistorischer Sicht hat sich mit dem Gebäude Kirchplatz 22 ein sehr gut überliefertes Zeugnis der gehobenen Fachwerkarchitektur des frühen 17. Jahrhunderts in Tauberfranken erhalten.


1. Bauphase:
(1607)
Erbauung des Gebäudes
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1700 - 1799)
Bauliche Veränderungen im Erdgeschoss. Außenwände durch massives Mauerwerk (Backstein) ersetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

3. Bauphase:
(1925 - 1940)
Bauliche Veränderungen zumeist unter Verwendung von Leichtbetonsteinen (Bims-Beton).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht des Gebäudes von Westen (2011) / Wohnhaus in 97950 Großrindenfeld, Großrinderfeld (21.10.2011 - Markus Numberger, Esslingen)
Abbildungsnachweis
Bauphasenplan Erdgeschoss / Wohnhaus in 97950 Großrindenfeld, Großrinderfeld (29.10.2011 - Markus Numberger, Esslingen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Wohngebäude Kirchplatz 22 befindet sich im Zentrum des historischen Ortskerns von Großrinderfeld, etwa mittig zwischen der Pfarrkirche und dem Rathaus am Marktplatz. Südlich des Wohnhauses befindet sich noch die zum Hakengehöft gehörige Scheune.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein giebelständiges, zweigeschossiges Doppel-Wohnhaus. Über der massiv gemauerten und verputzten Erdgeschosszone erhebt sich ein Fachwerk-Obergeschoss, welches am straßenseitigen Giebel unverputzt ist. Nach oben schließt das Gebäude mit zwei Dachgeschossebenen und einem Spitzboden unter einem Satteldach ab. Die Geschosse stoßen am straßenseitigen Giebel leicht über kräftig profilierten Schwellen vor. Das unverputzte Fachwerk zeigt reich gestaltete Fachwerkformen (geschweifte Andreaskreuze, geschnitzte Kopfwinkelhölzer, profilierte Schwellen und Eckständer), die ein ursprüngliches Sichtfachwerk belegen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Wohnhaus ist auf der südöstlichen Seite zu ca. zwei Drittel unterkellert. Der Gewölbekeller wird über einen breiten, traufseitigen Treppenabgang und über eine schmale Treppe an der nördlichen Stirnseite erschlossen. Das Erdgeschoss zeigt heute eine etwa mittige Zweiteilung, wodurch ein Doppel-Wohnhaus entstanden ist. Diese Zweiteilung dürfte aber erst im 19. Jahrhundert entstanden sein. Die ursprüngliche Grundrissstruktur besteht aus drei Querzonen, wobei die mittlere, schmälere Zone die Flurzone mit Vertikalerschließung und Küche aufnahm. Erstaunlicherweise scheint die Längszonierung schon bauzeitlich nicht einheitlich gewesen zu sein. Wie im Obergeschoss noch gut abzulesen ist, war die südwestliche und die mittlere Querzone wohl nur in zwei Längszonen unterteilt; die nordöstliche Querzone hingegen in drei Längszonen.
Im Obergeschoss befand sich in der südlichen Hausecke eine große, nahezu quadratische Stube mit umlaufendem Fensterband (in Form von drei Fenstererkern) an den Außenseiten. Daneben befand sich hier eine Stubenkammer bzw. Nebenzimmer und drei weitere Zimmer.
Die beiden Dachgeschossebenen sind unausgebaut und dienen zu Lagerzwecken.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Im Gebäude haben sich ein paar bemerkenswerte Ausstattungselemente (Türen, Dielenböden, Wandbemalungen) erhalten, die hier kurz an zwei Beispielen dargestellt werden sollen.
Im Obergeschoss befindet sich ein Raum der eine vollflächige Wandbemalung des 19./20. Jahrhunderts zeigt. Hier sind auch noch Reste zugesetzter Fenstererker zu erkennen.
Im Gebäude haben sich mehrere einfache Brettertüren erhalten, die spätbarocke Türschlösser des 18./19. Jahrhunderts besitzen.
Aufgrund der zentralen Lage des Gebäudes im Ort, der repräsentativen Gestaltung des Fachwerks, der reichen Farbgestaltung der Innenräume und der auffallenden Grundrissstruktur liegt die Vermutung nahe, dass das Gebäude ursprünglich eine Sondernutzung aufnahm. Zu denken wäre hier etwa an eine Gasthausnutzung.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
Konstruktion/Material:
Das Gebäude Kirchplatz 22 in Großrinderfeld wurde ursprünglich als Sichtfachwerkkonstruktion auf dem massiv gemauerten Gewölbekeller errichtet. Lediglich die nordwestliche Traufwand an der Grenze zum Nachbargrundstücke wurde wohl schon bauzeitlich als Bruchsteinwand erbaut. Die Fachwerkwände waren mit Lehmflechtwerk ausgefacht und mit einem Lehmputz überzogen.
Erst ab dem 18. Jahrhundert wurden die Erdgeschoss-Außenwände allmählich durch Backstein- und später durch Bimsbeton-Mauerwerkswände ersetzt.
Das Dachtragwerk wurde im 1. Dachgeschoss mit einer zweifach liegenden Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug zwischen Kehlbalken und Spannriegel errichtet.
In regelmäßigen Abständen wird dieser Mittellängsunterzug durch Holzpfosten zusätzlich gestützt.
Die Aussteifung des Dachtragwerks erfolgt in Längsrichtung über Andreaskreuze unter der Sparrenebene sowie durch Kopfbänder zwischen den Giebelwandständern und den Pfetten.
Das Dachtragwerk des 2. Dachgeschosses wurde ebenfalls mit einer zweifach liegenden Stuhlkonstruktion errichtet. Die gesamte Konstruktion zeigt verzapfte Holzverbindungen und Abbundzeichen in Form von römischen Ziffern und Dreieckskerben, die eine einheitliche, zeitgleiche Errichtung des Dachtragwerks belegen.

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