Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Fachwerkbau

ID: 112124590211  /  Datum: 17.12.2015
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 54
Postleitzahl: 79589
Stadt-Teilort: Binzen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Lörrach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8336008002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnhaus, Am Rathausplatz 3 (79589 Binzen, Am Rathausplatz 3)
Ev. Laurentiuskirche, Im Freihof 2 (79589 Binzen)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der untersuchte, als Holzgerüstbau abgezimmerte Fachwerkbau wurde nach der dendrochronologischen Untersuchung im Jahr 1527(d) erbaut und gliedert sich in einen Wohnteil- und den angrenzenden Wirtschaftsteil, beides unter einem gemeinsamen Dach.
Im Jahre 1764(d) wurde der Kernbau im Süden um eine massive Zone erweitert. In diesem Zusammenhang ist dann wohl auch die partielle Erneuerung des alten Wohnteiles zu sehen. In den folgenden Jahrhunderten erfolgten mehrere Um- und Anbauten. So zum Beispiel ein offener Schuppenanbau am neuen Wohngiebel, die Erneuerung der Stallwände, der partielle Ersatz des Nordgiebels im Unterbau, sowie kleinere Anbauten unter dem Schopf im Süden.
Zum Zeitpunkt der Untersuchung war der Wohnteil im Erdgeschoss und Obergeschoss bewohnt.


1. Bauphase:
(1527)
Errichtung des Wohnteils mit angrenzendem Wirtschaftsteil (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1764)
Im Jahre 1764 (d) wurde der Kernbau im Süden um eine massive Zone erweitert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht 1 / Fachwerkbau in 79589 Binzen (24.11.2014 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Ansicht 2 / Fachwerkbau in 79589 Binzen (24.11.2014 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
DG / Fachwerkbau in 79589 Binzen (23.11.2014 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
EG / Fachwerkbau in 79589 Binzen (24.11.2014 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Ansicht 3 / Fachwerkbau in 79589 Binzen (24.11.2014 - Burghard Lorhum)
Abbildungsnachweis
OG / Fachwerkbau in 79589 Binzen (24.11.2014 - Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentatipon und Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Mit seinem Nordgiebel, dem Wirtschaftsgiebel zur Hauptstraße ausgerichtet, orientiert sich der Wohn- und Hauptgiebel nach Süden, in Richtung Kirchstraße. Von dieser ist er aber weit zurückversetzt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der untersuchte, als Holzgerüstbau abgezimmerte Fachwerkbau wurde nach der dendrochronologischen Untersuchung im Jahr 1527 (d) erbaut und gliedert sich in einen Wohnteil- und den angrenzenden Wirtschaftsteil, beides unter einem gemeinsamen Dach.
Das im Jahre 1527 (d) erbaute Gebäude weist im Unterbau zwei Nutzungsebenen auf. Der Dachraum besitzt eine Nutzungsebene, darüber den abschließenden Spitzboden.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Grundriss EG

Längs zum Firstverlauf ist der zur Erbauungszeit errichte Holzgerüstbau prinzipiell dreizonig gegliedert. Im Norden beginnend ist dies die Stallzone und die den Wirtschaftsteil begrenzende Tenne. Darauf folgt der Wohnteil mit dem in die Stuben- bzw. Küchenzone integrierten Hausgang.
Der von der Westseite betretbare,für die Erbauungszeit nicht gesicherte Hausgang erschließt heute einen Wohnteil mit zwei Raumeinheiten. Das wohnliche Zentrum bildete die erdgeschossige Stube, an die sich die Küche anschloss. Stube und Küche waren bis vor kurzem ehemals direkt vom Hausgang erreichbar. Die am Ende des Ganges liegende Treppe führt in das Obergeschoss und ist wohl das Ergebnis eines späteren Umbaus.
Von der ehemaligen Küchen- oder Stubenausstattung ist nichts mehr erhalten. Beide Räume zeigen einen Ausbauzustand des 20. Jahrhunderts.

In der weiteren Abfolge nach Norden folgt der Wirtschaftteil. Dies ist zuerst die Tenne mit hoher Einfahrt an der Westseite und einem Türausgang an der gegenüberliegenden Traufwand. Die leeren Wendebohlenlöcher für das ursprünglich zweiflügelige Tennentor sind an der Unterseite des Einfahrtssturzes sichtbar. Dagegen ist die Türöffnung im Osten noch ursprünglich. Das von der Dachbasis abgesetzte und firstparallel verlegte Tennengebälk ist wohl ebenfalls noch bauzeitlich.
Wie die Trennwand Tenne / Wohnteil war auch die Trennwand zur abschließenden Stallzone ehemals in Fachwerk ausgeführt. Die Wand ist heute ersetzt und besitzt seitlich der in den Stall führenden Türöffnung drei Futterluken. Den restlichen Grundriss der Stallzone nimmt ein zu späterer Zeit massiv abgetrennter “Keller” ein.

Grundriss OG

Die ursprüngliche Grundrissgliederung im Obergeschoss folgt in ihrer räumlichen Untergliederung der im Erdgeschoss ausgeführten Ständerstellung. So liegt über dem erdgeschossigen Gang und der Stube die Stubenkammer und daran angrenzend ein Küchenraum.
In Anlehnung an das fehlende, zum Erbauungszeitraum wohl nicht ausgeführte Gebälk, ist der obere Küchenraum erst zu einem späteren Zeitpunkt entstanden. Für die Jahre um 1527 ist von einer zweigeschossigen Küche auszugehen. Dagegen war die Stubenkammer existent und mit hoher Wahrscheinlichkeit über eine Leiter von der Küche zugänglich.

Im Wirtschaftteil ist über der Stall- bzw. Kellerzone ein Heulager zu vermuten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Dachwerk überspannt einen Baukörper von knapp 8,80 m Breite, wobei die Dachbalken nur über dem Wohnteil durchlaufen. Über dem Wirtschaftsteil sind an ihrer Stelle kurze Dachfußbalken ausgeführt. An der Westtraufe, der ursprünglichen Erschließungstraufe, kragt das Dach über lange Aufschieblinge aus. Sie werden von Flugpfetten unterstützt, welche von Streben getragen werden. Für Letztere sind an den Ständern der Querbünde kleine Konsolen herausgearbeitet. Das Dachwerk des Kernbaus schließt an beiden Enden mit einem Steilgiebel in Fachwerk ab. Dabei ist das südliche Giebeldreieck, mit dem Nachweis für die ursprüngliche Befensterung, im verlängerten Dachraum erhalten. Im Dachspitz des Giebels ist im Putz eine unvollständige Jahreszahl erhalten. Die Dachhaut des weitgehend rauchschwarzen Daches besteht aus Falzziegeln und einer neuen Lattung.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Zur Kubatur und deren Unterteilung
Das im Jahre 1527 erbaute Gebäude weist im Unterbau zwei Nutzungsebenen auf. Der Dachraum besitzt eine Nutzungsebene, darüber den abschließenden Spitzboden.
Längs zum Firstverlauf ist der zur Erbauungszeit errichte Holzgerüstbau prinzipiell dreizonig gegliedert. Im Norden beginnend ist dies die Stallzone und die den Wirtschaftsteil begrenzende Tenne. Darauf folgt der Wohnteil mit dem in die Stuben- bzw. Küchenzone integrierten Hausgang.
Das Dachwerk überspannt einen Baukörper von knapp 8,80 m Breite, wobei die Dachbalken nur über dem Wohnteil verlaufen. Über dem Wirtschaftsteil sind an ihrer Stelle kurze Dachfußbalken ausgeführt. An der Westtraufe, der ursprünglichen Erschließungstraufe, kragt das Dach über lange Aufschieblinge aus. Sie werden von Flugpfetten unterstützt, welche von Streben getragen werden. Für Letztere sind an den Ständern der Querbünde kleine Konsolen herausgearbeitet. Das Dachwerk des Kernbaus schließt an beiden Enden mit einem Steilgiebel in Fachwerk ab. Dabei ist das südliche Giebeldreieck, mit dem Nachweis für die ursprüngliche Befensterung, im verlängerten Dachraum erhalten. Im Dachspitz des Giebels ist im Putz eine unvollständige Jahreszahl erhalten. Die Dachhaut des weitgehend rauchschwarzen Daches besteht aus Falzziegeln und einer neuen Lattung.

Zur Grundrissgliederung
Grundriss EG
Der von der Westseite betretbare, für die Erbauungszeit nicht gesicherte Hausgang erschließt heute einen Wohnteil mit zwei Raumeinheiten. Das wohnliche Zentrum bildete die erdgeschossige Stube, an die sich die Küche anschloss. Stube und Küche waren bis vor kurzem ehemals direkt vom Hausgang erreichbar. Die am Ende des Ganges liegende Treppe führt in das Obergeschoss und ist wohl das Ergebnis eines späteren Umbaus.
Von der ehemaligen Küchen- oder Stubenausstattung ist nichts mehr erhalten. Beide Räume zeigen einen Ausbauzustand des 20. Jahrhunderts.

In der weiteren Abfolge nach Norden folgt der Wirtschaftsteil. Dies ist zuerst die Tenne mit hoher Einfahrt an der Westseite und einem Türausgang an der gegenüberliegenden Traufwand. Die leeren Wendebohlenlöcher für das ursprünglich zweiflügelige Tennentor sind an der Unterseite des Einfahrtssturzes sichtbar. Dagegen ist die Türöffnung im Osten noch ursprünglich. Das von der Dachbasis abgesetzte und firstparallel verlegte Tennengebälk ist wohl ebenfalls noch bauzeitlich.
Wie die Trennwand Tenne / Wohnteil war auch die Trennwand zur abschließenden Stallzone ehemals in Fachwerk ausgeführt. Die Wand ist heute ersetzt und besitzt seitlich der in den Stall führenden Türöffnung drei Futterluken. Den restlichen Grundriss der Stallzone nimmt ein zu späterer Zeit massiv abgetrennter “Keller” ein.

Grundriss OG
Die ursprüngliche Grundrissgliederung im Obergeschoss folgt in ihrer räumlichen Untergliederung der im Erdgeschoss ausgeführten Ständerstellung. So liegt über dem erdgeschossigen Gang und der Stube die Stubenkammer und daran angrenzend ein Küchenraum.
In Anlehnung an das fehlende, zum Erbauungszeitraum wohl nicht ausgeführte Gebälk, ist der obere Küchenraum erst zu einem späteren Zeitpunkt entstanden. Für die Jahre um 1527 ist von einer zweigeschossigen Küche auszugehen. Dagegen war die Stubenkammer existent und mit hoher Wahrscheinlichkeit über eine Leiter von der Küche zugänglich.

Im Wirtschaftsteil ist über der Stall- bzw. Kellerzone ein Heulager zu vermuten.

Das Dach
Dach und Unterbau bilden in konstruktiver Hinsicht zwei unterschiedliche Konstruktionseinheiten.
So ist das Dachwerk als eigenständige Konstruktion über den quer zum First verlegten Dachbalken abgezimmert. Letztere überqueren im Wohnteil die gesamte Gebäudebreite, während sie über dem Wirtschaftsteil schon zur Bauzeit durch kurze Dachfußbalken ersetzt wurden. Auf den Dachbalken, wie auch auf den kurzen Dachfußbalken stehen aufgezapfte Sparrenpaare ohne Leerkehlbalken. Am First miteinander verblattet, bilden sie ein Sparrendach aus.
Unterstützt werden die Sparrenpaare durch zwei Längsbundrähme. Als Stuhlrähme durchziehen sie nahezu die gesamte Dachlänge. Im angetroffenen Zustand sind sie eigenartigerweise kurz vor den Giebelscheiben gestoßen. Unterstützt werden die Längsrähme in zwei inneren Querbünden.
Beginnend im Süden sind es zwei, in diesem Falle stehende Querbünde, die in ihrer Lage die Zonenausbildung des Unterbaus wiederspiegeln und eine zweifach stehende Stuhlkonstruktion ausbilden.
Die Aussteifung des Stuhlgerüstes erfolgt durch Blattstreben in Firstrichtung, wobei die Queraussteifung allein den verzapften Sparrenpaaren zugeordnet wurde.
Die Dachbalken des Dachwerkes bestehen aus Nadelholz. Ansonsten wurden mehrheitlich Eichenhölzer verbaut. Letzteres trifft auch auf die Sparren zu. Das Dach besitzt eine ausgeprägte Raucheinschwärzung.

Von besonderer Bedeutung sind die vielen leeren, offensichtlich funktionslosen Blattsassen.
Nach den dendrochronologischen Untersuchungen sind jedoch alle beprobten (dazu gehören auch Hölzer mit leeren Sassen) Hölzer zeitgleich. So zum Beispiel auch der Dachbalken innerhalb der Trennwand Tenne / Wohnteil, der an seinem Ostende noch den Rest einer Sparrensasse aufweist. Nun sind aber auch die verzapften Sparren (D3) zeitgleich. Parallel dazu ergibt sich der Eindruck, dass das vom Unterbau aufsteigende Kopfband kurz nach seiner Verbauung abgehackt wurde.

In der Summe lassen die Befunde folgende Erklärung zu:
Der erste Abbundvorgang orientierte sich noch an einem anderen, mit verblatteten Sparren und einem vom Unterbau aufsteigenden Quergefüge geplanten Dachgerüst. In Anlehnung an die kurzen, vor den Giebeln gestoßenen Stuhlrähme waren möglicherweise auch zwei Walmabschlüsse vorgesehen. Diese ältere Konzeption wurde offensichtlich während dem Abbund aufgegeben und durch die angetroffene Konstruktion ersetzt.

Spätere Umbauten
Der gravierendste Umbau bezieht sich auf die massive Erweiterung des Wohnteiles. Er erfolgte um das Jahr 1764 (d) und lässt sich im Dachwerk über die liegende verzapfte Stuhlkonstruktion nachvollziehen.
Mit Ausnahme des Dachwerkes und den Massivmauern mit Steingewänden sind keine bauzeitlichen Ausstattungsteile dieser Zeitstellung erhalten.

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