Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ev. Margarethenkirche

ID: 110829007013  /  Datum: 23.07.2019
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Lindenstraße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 79585
Stadt-Teilort: Steinen-Höllstein

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Lörrach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8336084010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Vermutlich unter Einbeziehung des Fundaments einer Vorgängerkirche mit rechteckigem Grundriss ohne Chor aus dem 9. Jahrhundert wurde im 11./ 12. Jahrhundert der romanische Kirchenbau mit Langhaus und Rechteckchor errichtet. Der Turm stammt aus dem 14. Jahrhundert. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Kirchenbau einer spätgotischen Umgestaltung unterzogen. (a) Wie die dendrochronologische Datierung belegt, wurden das Dach des Turmes im Jahr 1610 (d) und die Dächer des Chors und des Langhauses 1612 (d) neu abgezimmert. 1801 wurden Instandsetzungsarbeiten an der Kirche notwendig, nachdem die Kirche mehrere Jahrzehnte lang nicht für Gottesdienste genutzt wurde. 1960 wurde das Kirchenäußere renoviert, zwischen 1963 und 1966 das Kircheninnere einer Renovierung unterzogen.


1. Bauphase:
(800 - 899)
Vorgängerkirche
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein

2. Bauphase:
(1000 - 1199)
Romanische Kirche
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein

3. Bauphase:
(1300 - 1399)
Errichtung Turm
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1600 - 1610)
Spätgotische Umgestaltung
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

5. Bauphase:
(1609 - 1610)
Abzimmerung des Turmhelms (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

6. Bauphase:
(1611 - 1612)
Abzimmerung Langhausdach und Chordach (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

7. Bauphase:
(1801)
Instandsetzungsarbeiten
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1960)
Außenrenovierung
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1963 - 1966)
Renovierung Kircheninneres
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Datierung
  • Restauratorische Untersuchung und Gutachten

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die evangelische Margarethenkirche liegt im Zentrum von Höllstein. Sie steht geostest an der Ecke Lindenstraße/ Friedrichstraße.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Langhaus und der eingezogene Rechteckchor besitzen Satteldächer und sind durch Lisenen gegliedert; die Süd- und Ostwand des Chores bzw. die Südwand des Langhauses zeigen spitzbogige und zweigeteilte Maßwerkfenster. An der Nordostecke des Langhauses steht der durch Gesimse dreigeteilte Glockenturm mit Satteldach. Das Obergeschoss zeigt zu allen vier Seiten spitzbogige Arkadenfenster.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Flach gedeckter Saalbau, durch ein rundbogigen Chorbogen vom eingezogenen Rechteckchor getrennt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Verwendete Materialien
    • Putz
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
Konstruktion/Material:
Langhausdach
Abgezimmert wurde eine liegende verzapfte Stuhlkonstruktion. Bis auf die spezielle Fusspunktlösung vor dem Turm sind die liegenden Stuhlständer-Schwellen aufgezapft. Die in sechs inneren Querachsen angeordneten Binder unterstützen mit ihren liegenden Pfetten insgesamt 17 Sparrendreiecke. Deren Kehlbalken zapfen nicht konsequent in die Sparren. Die Hahnbalken im Dachspitz sind einheitlich an die Sparren angeblattet.
Die Pfetten binden nicht in die Massivgiebel ein. Die im Westen beginnende Markierung der Gebinde erfolgt durch das römische Zahlensystem. Die Hölzer der Nachtraufe besitzen eine zusätzliche Kreismarkierung.
Das Dachgebälk besteht einheitlich aus Nadelholz. Alle Altsparren sind aus krummwüchsigen, gebeilten Eichen. Kehlbalken, Hahnbalken sowie die unter den Dachflächen liegenden Windverbände sind mehrheitlich aus wiederverwendeten Bauhölzern. Bei den sechs Binderkehlbalken handelt es sich um ehemalige Dachbalken aus den Jahren um 1331/32. Für ihren späteren Verbau wurden die alten Querschnitte verändert.
Der südliche Windverband besteht in der Regel aus wiederverwendeten Sparren. Im Norden wurden als Windstreben Eichenhölzer verwendet.

Entsprechend der Außenbefunde (gekappte Linsen bei fehlenden Blendbögen) ist das vorhandene Dachwerk auf später abgetragenen Umfassungswänden abgezimmert. Die Abtragung erfolgte wohl schon um 1331/32. Aus dieser Zeit stammt das mit kräftigen Dachbalken ausgestattete Vorgängerdach. Aus dieser Zeit stammt wohl auch der Turm, der sich mit seinem Dachzugang auf die reduzierte Langhaushöhe bezieht.

Durch den Rücksprung der Nordtraufe im Turmbereich wurde eine vom sonstigen Fußpunkt abweichende Ausführung gewählt.

Die durch Wassereintritt erfolgte Störung des nördlichen Fußpunktes von Binder XIIII bedingte eine Reparatur. Die Fußpunkte von Sparren und liegendem Stuhlständer wurden einem Stichbalken aufgesetzt. Die Stichbalken zapfen in einen, den Dachbalken aufgelegten (in der Verwendung wiederverwendet) Eichenbalken. Dieser lagert sich auf den benachbarten Dachbalken ab.
Der verfaulte Binderbalken wurde durch ein untergenageltes Keilholz verlängert. Diese Flickung erlaubte jedoch keine Belastung des Binderbalkens. Um eine Absenkung des Binderbalkens zu vermeiden, wurde er, wie auch die östlich benachbarten Balken, durch zwei Überzüge aufgehängt.
Zumindest der nördliche Überzug überlagert dabei zwei ausgewechselte Öffnungen, welche eventuell einem älteren Einschnitt oder einer zuvor durchgeführten Reparatur zugeordnet werden kann.
Sicher ist, dass die eventuellen Öffnungen nicht zur Kernkonstruktion des Langhausdachwerkes gehören.
Die Reparatur war dendrochronologisch nicht zu fixieren und wird in Anlehnung an die Verschraubung in die erste Hälfte des 19. Jh. datiert.

Chordach
Abgezimmert wurde eine liegende verzapfte in die Dachbalken zapfende Stuhlkonstruktion. Mit ihren liegenden Pfetten unterstützen sie in zwei inneren Querbinderachsen insgesamt sechs mit verzapften Kehlbalken ausgestattete Sparrendreiecke. Die Pfetten binden nicht in die Massivwände ein.
Markierung der Gebinde durch das römische Zahlensystem, im Westen beginnend. Die gesamte Dachkonstruktion ist aus Eichenholz. Die Sparren weitgehend krummwüchsig, mit breitkantigen Querschnitten und gebeilt. Die restlichen Hölzer sind fast ausnahmslos gesägt.

Massivwand zum Langhaus mit Putzabdruck eines ehemaligen Vorgängerdaches. Dessen Firstpunkt ca. 3.10 m über der heutigen Dachbalkenoberkante. Die zugehörige Traufe mit heutiger Traufe identisch. Dachneigung ca. 40°.
Die Massivwand aus zwei Teilen. Auf Höhe der heutigen Dachbasis besitzt sie eine Stärke von ca. 80 cm. Darüber wohl jüngere Aufmauerung mit dem Durchmesser d = 70cm. Der obere Wand teil mit dem Rest einer Fensteröffnung. Es liegt etwas außermittig nach Norden versetzt und besitzt noch den spitzbogig gewölbten Steinsturz. Die später aufgeweitete Öffnung liegt innerhalb des durch die Putzbraue fixierten Dachprofiles.
Der Ostgiebel massiv; d=0,70m. Ohne Dachabdruck. Über Dachbasis wohl noch Reste eines älteren Giebels in die spätere Aufmauerung einbezogen.

Turmhelm
Abgezimmert ist eine liegende verzapfte, den Dachbalken aufgestellte Stuhlkonstruktion. Die stehenden Pfetten unterstützen in zwei inneren Querbinderachsen insgesamt 5 mit verzapften Kehlbalken ausgestattete Sparrendreiecke. An den Enden binden die Pfetten ohne Störung in die beiden massiven Giebelscheiben ein.
Die Markierung der Gebinde erfolgt im Osten. Ausgeführt ist das römische Zahlensystem.
Die gesamte Dachkonstruktion besteht aus Eichenholz mit gesägten Kantholzquerschnitten.
Das mit dem Dachwerk zeitgleiche Giebelmauerwerk zeigt einen hohen Anteil an Dachziegelplatten.

Unteres Turmgeschoss
Der Glockenstuhl nahezu ausschließlich aus wiederverwendeten, mittelalterlichen Eichenhölzern.
Das Deckengebälk, darunter (Eiche), lagert auf eichenen Mauerhölzern mit gesägten Kantholzquerschnitten.
Über der Turmebene mit dem heutigen Dachzugang (Höhenlage der Schwelle bezieht sich auf das Langhausdachgebälk) lagert das in Ost-West-Richtung gespannte Gebälk auf Streichbalken. Diese lagern auf grob bearbeiteten Konsolen. Bei dem Gebälk handelt es sich um mindestens zwei (von drei) wiederverwendeten Nadelhölzern. Ihre Querschnitte betragen 32/22 cm.
Das Mauerwerk zeigt vereinzelte Dachziegelanteile.
Über dem 1. OG ist ebenfalls ein in Ost-West-Richtung verlegtes Gebälk vorhanden. Es lagert auch auf zwei von Konsolen getragenen, wiederverwendeten Streichbalken in Eichenholz.
Das Gebälk aus Nadelholz mit Blattsassen. Die Querschnitte ebenfalls 32/22 cm.

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