Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Kirche St. Wolfgang

ID: 311212369387  /  Datum: 10.10.2006
Datenbestand: Bauforschung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Kirchstr.
Hausnummer: 35
Postleitzahl: 89616
Stadt-Teilort: Rottenacker

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Alb-Donau-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8425104002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bei dem untersuchten Dachwerk handelt es sich um ein spätmittelalterliches Dach, das gegen Ende des 15. Jahrhunderts errichtet wurde.
Charakteristisch für die spätmittelalterliche Konstruktion ist das sehr steile Satteldach, das zum größten Teil über verblattete Holzverbindungen verfügt, die mit kräftigen Holznägeln gesichert sind.
Auch die Verwendung von krummwüchsigen Hölzern ist eine vielerorts zu beobachtende mittelalterliche
Gepflogenheit.
Weiterhin üblich ist neben der Mauerbündigkeit der Dachbalken, an die nach außen ein gotisches
Kaffgesims aus Ziegel anschließt, auch die Position der Sparrenfüße, die zu den Balkenenden hin nur wenig Vorholz aufweisen. Sie sind allerdings schon auf die Dachbalken gezapft und nicht wie in älterer Manier mit den Balken verblattet.
Von besonderem bauhistorischem Interesse ist die Oberzugkonstruktion zwischen den Hängesäulen. Sie ist. zumindest im weiteren Umkreis, in ihrer Ausführung sehr selten, wenn nicht sogar einmalig und verzichtet ganz auf den Einsatz von Hängeeisen.
Trotz eines höheren Holzverbrauches, der ohne eine Sicherung durch Hängeeisen notwendig wird, stellt sie wahrscheinlich dennoch die kostengünstigere Lösung dar. Die Gewinnung, Herstellung und Bearbeitung von Eisen war im Mittelalter und besonders in dieser Region, die keine größeren Erzvorkommen besitzt, eine aufwendige und teure Angelegenheit.
Die untersuchten Hölzer weisen einen Fällungszeitraum von 4 Jahren zwischen 1484/85 und 1487/88 auf. Die Bäume für die Dachbalken ( Zugbalken) wurden schon im Winter 1484/85 und 1485/86 gefällt. Der liegende Stuhl und die südseitige Mauerlatte datieren auf das Winterfälljahr 1487/88. Möglicherweise liegt den verschiedenen Fälldaten eine Unterscheidung von Zug -und Druckhölzern zugrunde. Zughölzer sind allgemein einer größeren Belastung ausgesetzt. Eine längere Lagerungszeit zur Verhinderung von Schwund- und Rissbildung ist daher sinnvoll und auch mit Fall der St. Wolfgang Kirche denkbar.
Nach Dr. Eugen Gradmann (1912) war früher, an der Wand im Langhaus hinter der Orgel. die Jahreszahl 1485 Zu lesen. Dieses Datum könnte als Grundsteinlegung oder Baubeginn des Langhauses durchaus in Betracht gezogen werden.
Die eigentliche Fertigstellung des gesamten Langhauses mit dem untersuchten Dachwerk als Abschluss erfolgte jedoch wie sich aus dem jüngsten FälIjahr 1487/88 schließen lässt, frühest möglich um 1488 oder kurze Zeit später.


1. Bauphase:
(1488)
Das Langhaus mit dem untersuchten Dachwerk wurde 1487/88 (d) fertig gestellt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Vorlage LV-BW und RPS LAD / Kirche St. Wolfgang in 89616 Rottenacker
Ansicht von Südost / Kirche St. Wolfgang in 89616 Rottenacker

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Südwestlich außerhalb des Ortskerns nördlich oberhalb der Donau gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Untersucht wurde nur der Dachstuhl des Langhauses.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Im westlichen Binderfeld wurde die Oberzugkonstruktion vollständig entfernt.
Bestand/Ausstattung:
Abbundzeichen mit Rötelkreide, Holzverbindungen sehr sauber gearbeitet.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit Abstrebung
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Sparrendach mit 2 Kehlbalkenebenen und drei Geschossen. Die ersten beiden Geschosse sind als liegender Stuhl konstruiert und besitzen ein mittiges Hängewerk. Der Dachstuhl besteht aus 23 Gespärren und vier inneren Vollgespärren. Drei Längsachsen bilden die Längsaussteifung. Der mittlere Längsunterzug ist als Riegel zwischen die Hängesäulen gezapft. Zur Queraussteifung dienen steile Kopfbänder, die Sparren und Stuhlsäule einerseits, sowie Kehlbalken andererseits überblatten.

Quick-Response-Code

qrCode