Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Firstständerhaus

ID: 221316099097  /  Datum: 19.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Unterdorfstraße
Hausnummer: 29
Postleitzahl: 76698
Stadt-Teilort: Ubstadt-Weiher-Zeutern

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215084005
Flurstücknummer: 157
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Fachwerkhaus, Unterdorfstraße 53 (76698 Ubstadt-Weiher-Zeutern)
Fachwerkhaus, Oberdorfstraße 82 (76698 Ubstadt-Weiher)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Wohnhaus ist das älteste bekannte Gebäude in Zeutern, eines der wichtigen Firstständerhäuser der Region, von diesen ist keines bisher in dieser Vollständigkeit überliefert. Es handelt sich daher um eines der bedeutendsten Baudenkmale der Hauskultur des 15. Jh. in der Region.
Das Wohnhaus (Scheune und Stall der ehemaligen Hofanlage abgängig) wurde 1458 (d) unter Verwendung eines älteren Gewölbekellers errichtet. Es wurde als zweigeschossiges Fachwerkhaus mit Satteldach in Firstständerbauweise errichte.
Das Erdgeschoss war der eigentliche Wohnbereich des Hauses. Das obere Stockwerk konnte nur sehr eingeschränkt zu Wohnzwecken genutzt werden. Im Obergeschoss wurde vorwiegend Hopfen und Tabak getrocknet. Die Küche umfasste zwei Stockwerke und reichte bis zur Decke des Obergeschosses. Der Kamin nahm ein sechstel des Hauses ein. In der Decke oberhalb des Küchenherdes befand sich eine Schlothaube (offener Rauchfang), die in einem weiteren Kamin mündete. Durch diesen zogen die Rauchgase der Küche und des von hieraus beheizten Ofens in der ehemaligen Stube ab. Von der Decke des Obergeschosses ging der Rauch durch zwei Öffnungen in einen geschlossenen Rauchfang und suchte sich seinen Weg durch Ritze im Strohdach. Um 1900 wurde der jetzige Kamin errichtet.
Um 1600 wurde eine Trennwand in der vorderen Zone des Obergeschosses eingebaut.
Im 17. Jahrhundert brannte der rückwärtige Teil des Hauses ab. Möglicherweise geschah dies während des Dreißigjährigen Krieges. Damals hatten feindliche Truppen eine stattliche Anzahl von Höfen in Zeutern gebrandschatzt. Die anschließende Instandsetzung fand unter Wiederverwendung alter Bauteile statt. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Sanierung entstand 1671 eine hochwertig ausgemalte Kammer im 1. Obergeschoss mit roter Fachwerkbemalung und schwarzen Begleitern sowie einem erhaltenen Kalkestrichboden. Die Fenster in der bemalten Stube stammen von 1928.
Nach einem Brand im Jahr 1715 wurde das hintere Hausdrittel weitgehend erneuert. An beiden Giebelspitzen wurde der Vollgiebel durch einen Krüppelwalm ersetzt. Das Freigespärre wurde entfernt und die Bretter-Balkendecke der Stube wurde verkleidet.
Zur Fassade hin wurde zu einem späteren Zeitpunkt ein einfacher Balkenkeller gegraben, der durch einen rundbogigen Zugang von der Unterdorfstraße her betreten werden konnte. Die Bezeichnung des Gewändes „1781 A D. DECK“ weist auf diese damals erfolgte Kellererweiterung hin.
Das Dachwerk wurde im späten 19. oder im 20 Jahrhundert zu einer Pfettenkonstruktion umgebaut, wobei nur der dreifache stehende Stuhl des ersten Bauzustandes erhalten blieb.
Alle Sparren und Kehlbalken, außer den wandflächenbegrenzenden, wurden ohne Berücksichtigung der ursprünglichen Zusammenhänge neu verlegt, teilweise auch durch neue Hölzer ersetzt.
1937 erfolgte eine größere Umbaumaßnahme mit Einziehen einer höheren Decke in der Küche und verlegen der Trennwand zwischen Stube und Kammer zur Mitte hin.
In Jahren 1994 und 2004-20007 wurde das Haus instand gesetzt. Seit 2007 wird das Gebäude bürgerschaftlich genutzt, u.a. als Standesamt und für private Veranstaltungen. Das Dach und zwei Räume im Obergeschoss dienen allein musealen Zwecken.


1. Bauphase:
(1458)
Das Wohnhaus in Firstständerbauweise wurde 1458 unter Verwendung eines älteren Gewölbekellers errichtet. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus

2. Bauphase:
(1600)
Um 1600 wurde eine Trennwand in der vorderen Zonen des Obergeschosses eingebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1671)
Im 17. Jahrhundert brannte der rückwärtige Teil des Hauses ab. Die anschließende Instandsetzung fand unter Wiederverwendung alter Bauteile statt. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Sanierung entstand 1671 eine hochwertig ausgemalte Kammer im 1. Obergeschoss mit roter Fachwerkbemalung und schwarzen Begleitern sowie einem erhaltenen Kalkestrichboden. (i)(gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1715)
Nach einem Brand im Jahr 1715 wurde das hintere Hausdrittel weitgehend erneuert. An beiden Giebelspitzen wurde der Vollgiebel durch einen Krüppelwalm ersetzt. Das Freigespärre wurde entfernt und die Bretter-Balkendecke der Stube wurden verkleidet. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1781)
Zur Fassade hin wurde zu einem späteren Zeitpunkt ein einfacher Balkenkeller gegraben, der durch einen rundbogigen Zugang von der Unterdorfstraße her betreten werden konnte. Die Bezeichnung des Gewändes „1781 A D. DECK“ weist auf diese damals erfolgte Kellererweiterung hin. (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1875 - 1910)
Das Dachwerk wurde im späten 19. oder im 20 Jahrhundert zu einer Pfettenkonstruktion umgebaut, wobei nur der dreifache stehende Stuhl des ersten Bauzustandes erhalten blieb.
Alle Sparren und Kehlbalken, außer den wandflächenbegrenzenden, wurden ohne Berücksichtigung der ursprünglichen Zusammenhänge neu verlegt, teilweise auch durch neue Hölzer ersetzt. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Balkendach mit Rofen und stehendem Stuhl

7. Bauphase:
(1928)
Die Fenster in der bemalten Stube stammen von 1928.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1937)
1937 erfolgte eine größere Umbaumaßnahme mit Einziehen einer höheren Decke in der Küche und verlegen der Trennwand zwischen Stube und Kammer zur Mitte hin. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1994 - 2007)
In Jahren 1994 und 2004-20007 wurde das Haus instand gesetzt. Seit 2007 wird das Gebäude bürgerschaftlich genutzt, u.a. als Standesamt und für private Veranstaltungen. Das Dach und zwei Räume im Obergeschoss dienen allein musealen Zwecken. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Amtsgebäude

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Firstständerhaus, Ansicht von Nordosten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Firstständerhaus in 76698 Ubstadt-Weiher-Zeutern
Firstständerhaus, Grundriss Erdgeschoss,
Urheber: Crowell, Barbara und Robert (Freie Architekten) / Firstständerhaus in 76698 Ubstadt-Weiher-Zeutern

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung
  • Bauhistorische Kurzuntersuchung-Aktualisierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Firständerhaus liegt im Ortszentrum von Zeutern in unmittelbarer Nähe zur alten Kirche.
Das Gebäude steht giebelständig zur Ortsdurchgangsstraße Unterdorfstraße.

Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um ein zweigeschossiges, verputztes Fachwerkhaus mit den Grundmassen von ca. 9 x 13 m und mit starkem Vorsprung im 1. OG und Freigespärre. Das Fachwerkhaus erhebt sich über einem massiven Kellergeschoss. Das von zwei mächtigen Firstständern getragene Satteldach ist beidseitig abgewalmt. Der über eine Treppe erschlossene Eingangsbereich des Hauses ist mit einem Vordach versehen. An der südlichen Giebelseite ist ein Schuppen angebaut, dessen Pultdach sich an das Firstständerhaus anlehnt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Fistständerhaus besitzt ein massives, etwas hochliegendes, zweiräumiges Kellergeschoss, das sich jedoch nicht über den gesamten Grundriss erstreckt.
Über eine Lücke im Küchenboden kann man in einen tonnengewölbten Keller hinabsteigen, dessen Bodenniveau ursprünglich wohl einen Meter tiefer lag als heute.
Im Grundriss weist das rechteckige Gebäude eine dreizonige Gliederung auf. In der Mitte des Erdgeschosses befanden sich Flur und Küche, zur Straße hin der von der Küche aus beheizte Wohnbereich und rückwärtig eine Zone mit beheizbaren Kammern. Der Hauseingang liegt auf der Traufseite, in der Mitte der drei Querzonen des Gebäudes. Das dreizonige Obergeschoss wird von der Küche aus durch eine Treppe erschlossen. In den Zonen zur Straße hin befanden sich die Wohnbereiche, nordöstlich wurde eine ungeheizte, ausgemalte Sommerstube eingerichtet. In den übrigen Räumen des Obergeschosses wurde vorwiegend Hopfen und Tabak getrocknet. Der Dachstuhl wurde in drei Querzonen aufgeteilt, in der mittleren Zone befindet sich das Treppenhaus.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Firstständer reichen fast durchgehend noch alle bis ins Erdgeschoss hinab. Im Obergeschoss ist der spätmittelalterliche Bestand noch zu zwei Dritteln erhalten.
Seit seiner Bauzeit ist das Zeutner Haus mit Ausnahme des rückwärtigen Teils weitgehend im Originalzustand erhalten.
Die erbauungszeitliche Lehm-Flechtwerkgefache wurde teilweise auf Grund der statistischen Verschiebungen zwischen Balken und Gefachen mit Lehmmörtel und Ziegeln oder Feldsteinen geschlossen.
Das Dachwerk wurde im späten 19. oder im 20 Jahrhundert zu einer Pfettenkonstruktion umgebaut, wobei nur der dreifache stehende Stuhl des ersten Bauzustandes erhalten blieb.
Alle Sparren und Kehlbalken, außer den Wandflächenbegrenzenden, wurden ohne Berücksichtigung der ursprünglichen Zusammenhänge neu verlegt, teilweise auch durch neue Hölzer ersetzt.
Bestand/Ausstattung:
Es haben sich Details der Wohnungseinrichtung seit der Erbauungszeit erhalten.
Im Erdgeschoss befindet sich getäfelte Stube. Im Obergeschoss finden sich eine Kammer mit Farbfassung von 1671 und eine Diele mit Farbfassung, ein Einbauschrank von 1475, ein Kalkestrich als Fußboden, Schiebeläden der Erbauungszeit und Spuren des alten Mobiliars.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Balkendach mit Rofen und stehendem Stuhl
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Holzgerüstbau
    • Hochfirstständergerüst
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
  • Detail (Ausstattung)
    • besondere Bodenbeläge
Konstruktion/Material:
Auf einem gemauerten Sockel aus grob behauenen Sandsteinquadern und mit einem hölzernen Schwellenkranz wurden im Erdgeschoss zwölf Ständer errichtet, an denen die gesamte Konstruktion des Hauses hängt. Alle waagerechten Unterzüge sowie die Pfetten des Daches liegen auf diesen Firstständern auf. Die Unterzüge tragen wiederum die Deckenbalken und alles weitere.
In der Stube befindet sich eine holzverkleidete Decke mit Wärmedämmung, in der Kammer nur gesäumte Balken. Die Stubendecken bestehen aus Bohlenbalken mit Schiffkehle und eingeschobenen Brettern, diese nach 1715 mit Brettern und profilierten Abschlussleisten verkleinert und hellgrau gestrichen wurden. Gekehlte Deckenbalken mit starker Oberflächenverrußung. Später aufgenagelte Deckenverkleidung. Bei dem Boden im Erdgeschoss handelt es sich um Holzdielenboden. Der Dachstuhl hat eine Pfettenkonstruktion mit einem dreifach stehenden Stuhl und einem beidseitig abgewalmten Satteldach.

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