Gasthof zum Ochsen
ID:
212530499520
/
Datum:
04.06.2021
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
| Straße: | Pfärrich |
| Hausnummer: | 8 |
| Postleitzahl: | 88279 |
| Stadt-Teilort: | Amtzell |
|
|
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| Regierungsbezirk: | Tübingen |
| Kreis: | Ravensburg (Landkreis) |
| Wohnplatzschlüssel: | 8436006080 |
| Flurstücknummer: | keine |
| Historischer Straßenname: | keiner |
| Historische Gebäudenummer: | keine |
| Lage des Wohnplatzes: |
|
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Die Geschichte der Land- und Gastwirtschaft zum Ochsen, ehemals Teil des Pfarrwiddums von Pfärrich, kann bis in das 14. Jh. zurückverfolgt werden. Die mittelalterliche Taverne, die der Restauration der Pilger der Wallfahrtsstätte diente, war – wie die Darstellung auf der Rauch’schen Landtafel der Herrschaft Waldburg nahelegt – wohl ein einfacher Holzbau mit flach geneigtem, lanterngedeckten Dach. Er wurde lt. belastbaren Quellen 1736 durch einen größeren Neubau ersetzt und erhielt 1737 sein bis heute erhaltenes Schild.
Das aufgehende Gebäude fiel 1821 einem schweren Brand zum Opfer. Der Wiederaufbau erfolgte 1822 (d).
Der großzügig angelegte Gasthausbau des 18./19. Jh. erfuhr im Folgenden nur geringe strukturelle Veränderungen.
1. Bauphase:
(1736)
(1736)
Erbauung des Gasthauses als Ersatz des mittelalterlichen Vorgängerbaus. Vom barocken Gebäude sind mit großer Wahrscheinlichkeit die Kellermauern und zumindest ein Teil der Erdgeschoss-Mauern erhalten. Wahrscheinlich ist, dass auch die Kellerdecke (teils gewölbt) aus dem 18. Jh. überkommen sind.
Aus den Baubefunden im Keller kann abgelesen werden, dass bereits der Gebäudegrundriss des 18. Jh. auf einer Mittel-Querfluranordnung basierte. Dieser erste Flur scheint auf ganzer Gebäudetiefe gleichmäßig schmal gewesen zu sein.
Aus den Baubefunden im Keller kann abgelesen werden, dass bereits der Gebäudegrundriss des 18. Jh. auf einer Mittel-Querfluranordnung basierte. Dieser erste Flur scheint auf ganzer Gebäudetiefe gleichmäßig schmal gewesen zu sein.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Untergeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
2. Bauphase:
(1737)
(1737)
Gasthausschild
Betroffene Gebäudeteile:
- Ausstattung
Bauwerkstyp:
- Ausstattungsgegenstände, Architekturglieder
- kein Eintrag
3. Bauphase:
(1821 - 1822)
(1821 - 1822)
Wiederaufbau nach Brand von 1821; Der Wiederaufbau wurde mit Hölzern ausgeführt, die im Winter 1821/22 (d) und im Sommer 1822 (d) gefällt wurden. Auf die Erdgeschoss-Umfassungsmauern wurden ein Fachwerk-Obergeschoss und ein dreigeschossiges Dachwerk mit liegenden Stühlen aufgesetzt; alle in Fachwerk ausgeführten Innenwände stammen aus dem Wiederaufbau.
1822 wurde der Grundriss durch eine generelle Verbreiterung und eine südliche Aufweitung des Flurs zur Anordnung der Treppe modernisiert.
Die heutige Grundrissteilung in EG, OG und DG gibt weitgehend die Struktur des 1822 erstellten Gebäudes wieder. Die beiden Gebäudehälften zu Seiten des Flurs besaßen jeweils eine eigene, große Schlotanlage; die Öfen waren als Hinterlader ausgebildet. Auffällig ist, dass die einläufige Treppe vom EG bis in die DG offen aufstieg. Im 1. OG führte die Erschließung direkt in den großen Dielensaal, wendete und stieg weiter in das DG auf. Das 1. DG wurde 1822 in 4 Kammern und 4 Abstellräumen gegliedert, das 2. DG diente Lagerzwecken. Der Brennereianbau wurde spätestens 1822 errichtet.
1822 wurde der Grundriss durch eine generelle Verbreiterung und eine südliche Aufweitung des Flurs zur Anordnung der Treppe modernisiert.
Die heutige Grundrissteilung in EG, OG und DG gibt weitgehend die Struktur des 1822 erstellten Gebäudes wieder. Die beiden Gebäudehälften zu Seiten des Flurs besaßen jeweils eine eigene, große Schlotanlage; die Öfen waren als Hinterlader ausgebildet. Auffällig ist, dass die einläufige Treppe vom EG bis in die DG offen aufstieg. Im 1. OG führte die Erschließung direkt in den großen Dielensaal, wendete und stieg weiter in das DG auf. Das 1. DG wurde 1822 in 4 Kammern und 4 Abstellräumen gegliedert, das 2. DG diente Lagerzwecken. Der Brennereianbau wurde spätestens 1822 errichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Anbau
Konstruktionsdetail:
- Holzgerüstbau
- allgemein
- Mischbau
- Innenwand aus Holz
- Obergeschoss(e) aus Holz
4. Bauphase:
(1900 - 1910)
(1900 - 1910)
Die Fassaden erfuhren zu Beginn des 20. Jh. eine umfassende Neugestaltung. Durch Putz-Eckquader und eine auffällige Schablonen-Bemalung der Gesimskehlen wurde die Gliederung der Fassadenflächen verstärkt. Aus derselben Epoche stammt auch eine aufwertende Ausgestaltung dreier DG-Kammern zu Schlafräumen und zur Küche (Betreiberwohnung?).
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
- Ausstattung
Konstruktionsdetail:
- Verwendete Materialien
- Putz
5. Bauphase:
(1900 - 1999)
(1900 - 1999)
Die Gebäudeausstattung (Türen, Fenster, Böden, Decken, Wandoberflächen, wandfeste und typische mobile Ausstattung wie Eckbänke / Tische) wurde im 20. Jh. sukzessive modernisiert. Bemerkenswert sind die verbliebenen ortsfesten historischen Produktionsgeräte (Mostpresse, Brennblase).
Betroffene Gebäudeteile:
- Ausstattung
6. Bauphase:
(1950 - 1999)
(1950 - 1999)
Im nordöstlichen Gebäudeviertel wurde im KG die Balkendecke des Kellers modern erneuert; unmittelbar darüber wurde im EG in der 2. Hl. des 20. Jh. ein größerer Raum durch eine Zwischenwand unterteilt, die Teilräume wurden durch neue Türen aus dem Flur erschlossen. Wiederum darüber wurde im 1. OG die Bundwand durch einen Träger ersetzt, der Saal durch einen Nebensaal erweitert.
Erst in der 2. Hl. des 20. Jh. hinzugefügt wurde der sehr nüchtern gestaltete Toilettenanbau mit neuem Kellerabgang, der durch seine prominente Kubatur ein neues Gewicht an der Nordseite des Gebäudes anfügte. Vom Vorgängeranbau des 19. Jh. sind im derzeitigen Ausbauzustand keine Spuren zu erkennen.
Erst in der 2. Hl. des 20. Jh. hinzugefügt wurde der sehr nüchtern gestaltete Toilettenanbau mit neuem Kellerabgang, der durch seine prominente Kubatur ein neues Gewicht an der Nordseite des Gebäudes anfügte. Vom Vorgängeranbau des 19. Jh. sind im derzeitigen Ausbauzustand keine Spuren zu erkennen.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Anbau
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Datierung
- Bauaufnahme und Bauuntersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Der Gasthof erstreckt sich traufständig entlang der Durchgangsstraße des Weilers (Straße nach Pfärricher Berg); die östliche Giebelseite wendet sich der Wallfahrtskirche zu.
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus, Herberge
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude ist zweigeschossig über Kellersockel, das steile Dach dreigeschossig. Die Ostseite verlängert sich nach Norden in einen eingeschossigen Anbau mit abgeschlepptem Dach; an diesen mit dem Hauptbaukörper amalgamierten Anbau schließt nach Westen ein jüngerer, zweigeschossiger Anbau mit Walmdach-Widerkehr an. Die Grundmaße betragen 17,35 x 12,45 m (ohne Anbauten); Traufhöhe ist bei 5,80 m über Grund, der First ragt 13,90 m über Grund auf.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Die innere Struktur des Gebäudes basiert auf einer Mittel-Querfluranordnung, die sich vom Keller bis in das 1. DG durchzieht. Durchbrochen wird die Struktur im 1. OG, wo der Saal sowohl den nordwestlichen Eckraum als auch den Nordteil des Flurjochs umfasst. Die westliche Flurwand sitzt im UG und EG in der nördlichen Gebäudehälfte nach Osten versetzt; im dadurch entstehenden Raumwinkel ist die einläufige Treppe angeordnet.
Die Kellerräume sind zu beiden Seiten des Kellerflurs angeordnet, der einen Außenzugang von Norden besitzt.
Die Kellerräume sind zu beiden Seiten des Kellerflurs angeordnet, der einen Außenzugang von Norden besitzt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Unterbau aus Stein (gestelzt)
- Decken
- Balkendecke
- Bohlendecke (Bohlenboden)
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Dachform
- Satteldach
- Schleppdach
Konstruktion/Material:
Das Gebäude gründet auf einem massiv aus Bruchstein, Feldstein und Flusskiesel gemauerten Keller mit vier Haupträumen (Stärke der Umfassungsmauern ca. 72 cm). Der nordwestliche Keller ist tonnengewölbt, die südlichen Keller haben Bohlenbalkendecken; im nordöstlichen Raum ist die Bohlenbalkendecke durch eine moderne Balkendecke ersetzt. Die Balkendecken der Kellerräume spannen nord-südlich, die Decke des Kellerflurs dagegen in Querrichtung. Im EG sind die rund 58 cm starken Außenmauern wie der Keller massiv aus Stein gemauert, die historischen Binnenwände sind dagegen in Fachwerk errichtet (Ausnahme bildet eine Teil der Küchenwände). Die Mittel- Längswand ist leicht aus der Gebäudeachse nach Norden versetzt. Sie ist im Flurbereich als Unterzug fortgesetzt. Eine Balkendecke, durchgehend Nord-Süd gespannt, überdeckt das EG. Im 1. OG sind Außen- wie Innenwänden aus Fachwerk gebildet, ebenso im historisch ausgebauten 1. DG. Die Deckenbalken des 1. OG sind als Zerrbalken des Dachwerks wiederum durchgehend Nord-Süd gespannt; sie kragen über die Rähme der OG-Trauffassaden aus. Im 1. DG sind die Fachwerk-Innenwände Teil des statischen Gerüstes des Dachwerks, das als unvollständiger liegender Stuhl gezimmert ist. Ein zweiter liegender Stuhlbock unterstützt die Dachsparren im 2. DG, welches als Lagerebene dient. Über eine Leiter ist eine 3. Dachgeschoßebene erreichbar, die nur in einem Teilbereich mit losen Dielen über der zweiten Kehlbalkenebene ausgebildet ist.
Der nordöstliche Anbau (Brennerei-Anbau) ist nicht unterkellert. Er ist eingeschossig mit massiven EG-Mauern, die jedoch dünner ausgebildet sind als die Mauern des Hauptbaukörpers. Sein Pultdach ist vom Hauptdachwerk abgeschleppt, der Pultdach-Giebel an der Ostfassade in Fachwerk ausgebildet. Unter dem anschließenden nördlichen, zweigeschossigen Anbauteil (Toilettenanbau) ist der Kellerzugang angeordnet; der übrige Anbau ist nicht unterkellert. Die Außenmauern des Toiletten-Anbaus bestehen aus Lochziegeln, sein Walmdach greift in das Dachwerk des Hauptbaukörpers ein.
Der nordöstliche Anbau (Brennerei-Anbau) ist nicht unterkellert. Er ist eingeschossig mit massiven EG-Mauern, die jedoch dünner ausgebildet sind als die Mauern des Hauptbaukörpers. Sein Pultdach ist vom Hauptdachwerk abgeschleppt, der Pultdach-Giebel an der Ostfassade in Fachwerk ausgebildet. Unter dem anschließenden nördlichen, zweigeschossigen Anbauteil (Toilettenanbau) ist der Kellerzugang angeordnet; der übrige Anbau ist nicht unterkellert. Die Außenmauern des Toiletten-Anbaus bestehen aus Lochziegeln, sein Walmdach greift in das Dachwerk des Hauptbaukörpers ein.

