Fachwerkhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Unterdorfstraße |
Hausnummer: | 53 |
Postleitzahl: | 76698 |
Stadt-Teilort: | Ubstadt-Weiher-Zeutern |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Karlsruhe (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8215084005 |
Flurstücknummer: | 123 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Fachwerkhaus, Oberdorfstraße 82 (76698 Ubstadt-Weiher)
Bauphasen
Das Wohnhaus Unterdorfstraße 53 zählt zu den wenigen noch erhaltenen Baudenkmälern, die noch von der einstigen Bedeutung des Ortes erzählen können.
Es handelt sich um einen Vierseithof, der aus einem giebelständigen, von der Straße zurückgesetzten Wohnhaus, einer anschließenden Kelter sowie ehem. Stallgebäuden besteht. Das zweigeschossige Fachwerk-Wohnhaus mit Drittelwalmdach wurde 1568 (d, i) über einem längeren, halb eingetieften und hohen Gewölbekeller errichtet. Der Keller ist über den Schlussstein im Scheitelbogen des Eingangsportals auf 1556 (i) datiert; vermutlich entstammt dieser einem Vorgängerbau.
Die älteste Datierung des Fachwerkaufbaus von 1568 ist im Nordostraum des zweiten Obergeschosses, im Kapitell der Balkenstütze eingeritzt.
Dicht an den Südgiebel des Wohnhauses schließt sich ein jüngerer und nicht unterkellerter Anbau an; bis in das 19. Jahrhundert hinein war hier die hauseigene Kelter untergebracht. Diese ehemalige Nutzung scheint auch der Grund für die verhältnismäßig aufwendige Dachkonstruktion des Gebäudes mit Hängewerk zu sein, das einen einen stützenfreien und damit optimal nutzbaren Raum schafft.
Eine Scheune sowie ein Kleinviehstall begrenzen die Westseite des Hofes. Infolge der Erweiterung der Unterdorfstraße, zu Beginn der 1960er Jahre, musste die Scheune verkürzt werden. Sie wird ins 17. Jahrhundert datiert. Ein Teil der dort befindlichen Balken ist jedoch älter (Spätmittelalter) und stammt daher möglicherweise von einem Vorgängerbau.
Die bauhistorischen Forschungen und die Befunduntersuchungen ergaben, dass seit der Erbauung des Gebäudes im Jahr 1681 wiederholt bau- und raumverändernde Maßnahmen vorgenommen wurden. So sind z.B. die Außenwände im 1. und 2. Obergeschoss vermutlich schon im 18. Jahrhundert über weite Teile mit einem Lehm-Strohgemisch überzogen worden. Solche Baumaßnahmen wurden bis in jüngere Zeit mit Lattenrosten, Rohrmatten und Kalkgipsmörtel auf diversen Wandteilen ausgeführt.
1988-1990 wurde das Fachwerkhaus instand gesetzt. Dabei wurden die Dachdeckung und die Fenster erneuert. Seit 1990 beherbergt das Wohnhaus die Jugendmusik- und Kunstschule.
(1556)
(1568)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
- Stallgebäude
(1568 - 1899)
Die Scheune wurde im 17. Jh., unter Verwendung älterer Bauteile, errichtet. (a)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Kelter/ Trotte/ Torkel
- Scheune
(1681 - 1988)
(1960 - 1965)
(1988 - 1990)
Seit 1990 beherbergt das Wohnhaus die Jugendmusik- und Kunstschule. (a)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
Zugeordnete Dokumentationen
- Befunduntersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
- Kelter/ Trotte/ Torkel
- Scheune
- Stallgebäude
Das Doppelfachwerkhaus mit erkerartigem Vorbau auf der Straßenseite ist zweistöckig, über einem Gewölbekeller errichtet und mit einem Drittelwalmdach eingedeckt.
Zonierung:
Das Haus wird über eine Freitreppe auf der Hofseite erschlossen. Auf der Giebelseite befindet sich ein schmaler Vorbau in der Flucht der östlichen Traufseite, der um ein Gebinde vorsteht. Das Gebäude ist durch kräftige Geschossvorstösse gekennzeichnet.
Das Erdgeschoss ist in drei Zonen unterteilt. In der Mittelzone befindet sich die Diele mit Küche und ein Backofenanbau. Die Zone nach Norden beherbergt die Stube und Stubenkammer mit einem geteiltem, erkartigem Vorbau. In der Zone nach Süden, von der Straße abgewandt, befinden sich die Kammern. Das Obergeschoss weist die gleiche Aufteilung auf, lediglich die Anordnung der Wohnstube und der Stubenkammer erfolgte spiegelverkehrt.
Im Innern sind neben der 1568 datierten Holzsäule die beiden bauzeitlichen, kassettierten Bohlen-Balken-Decken in den Wohnstuben bemerkenswert. Erhalten blieb auch die Blockstufentreppe zum Dachboden.
In der Scheune ist ein Teil der Balken spätmittelalterlichen Ursprungs und stammt möglicherweiser aus einem Vorgängerbau.
Konstruktionen
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Verwendete Materialien
- Holz
- Stein
- Ziegel
- Decken
- Balkendecke
- Einschubdecke
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Holzbau
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Flechtwerk
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Dachform
- Satteldach mit Drittelwalm
Der Aufbau des Fachwerks besteht aus massiven Eichenholzbalken. Die Gefache sind mit einem Holzrutengeflecht ausgebildet und sowohl innen als auch außen mit einem Lehm-Strohgemisch überzogen.
Die Decken- und Wandflächen waren ehemals als sichtbares Fachwerk mit Putzgefachen ausgebildet. Die Putzgefache bestehen aus Lehmfüllungen, die im Laufe der Jahre immer wieder überkalk wurden. Diverse Putzgefache wurden in jüngerer Zeit bei Reparaturarbeiten mit Ziegelsteinen ausgemauert und mit Kalkmörtel verputzt.
In den Wohnstuben sind die kassettierten Bohlen-Balken-Decken vorzufinden.
Im 1. Obergeschoss befindet sich eine Holzbalkendecke (verbrettert). Die Stöße der Bretter sind mit einer Profilleiste überdeckt.
Das Gebäude ist mit einem Drittelwalmdach überdeckt.