Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Thesenhof

ID: 201611714320  /  Datum: 30.08.2012
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: keine
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 77960
Stadt-Teilort: Seelbach - Steinbach

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Ortenaukreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8317127019
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

1. Bauphase:
(1683)
Gemäß einer Inschrift am mittleren Bug des Wohngiebels wurde der Hof im Jahre 1683 erbaut. (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus

2. Bauphase:
(2014)
heutiger Stand: Auch der inzwischen verstorbene ehrenamtlichen Denkmalpflegers Gerhard Finkbeiner konnte nicht verhindern, dass "der Thesenhof, das älteste Haus Seelbachs, abgerissen wurde".

(Quelle: http://www.badische-zeitung.de/schuttertal/sein-schaffen-ist-fuer-jeden-sichtbar--13777680.html, letzter Zugriff 09.12.2014)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Pläne (Handskizzen)

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich um ein bäuerlich genutztes Anwesen mit Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem gemeinsamen Dach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das tragende Holzgerüst des Wohnteiles besteht aus wandhohen, über zwei Geschossebenen reichenden Nadelholzständern. Diese stehen auf einem Schwellenkranz aus Eichenholz. Am Kopfende tragen sie die Längsunterzüge, auf denen die Dachbalken aufgekämmt sind. Die Stellung der Gerüstständer ergeben für beide Geschossebenen einen zweischiffigen und in der Haustiefe einen - in der Breite variierenden - zweizonigen Grundriss. Dem Erschließungsschiff sind die breite Stube und der Hausgang, dem rückwärtigen Schiff eine schmale Kammer und die breite Küche zugeordnet. Das tragende Gerüst des Wirtschaftsteiles besteht aus wandhohen Traufständern und ebenso hohen Ständern in der Mittellängsachse. Die Zwischenständer reichen in ihrer Länge bis unter die Stuhlpfetten des 1. Dachstockes. Die Stellung der Ständer ergeben einen dreizonigen Grundriss, dem im Erdgeschoss, ausgehend vom Wohnteil, eine Stallzone - der mittige Futtergang - und nochmals eine Stallzone zugeordnet werden kann. Im Obergeschoss ist durch den aufgenommenen Befund die ehemalige Anordnung von insgesamt 3 Kammern an der Erschließungstraufe nachweisbar. Die Erschließung der Kammer erfolgte über den Hausgang und der Treppe nach oben, einerseits direkt in eine Kammer, andererseits über die traufseitige Galerie in die beiden restlichen Kammern. Der rückwärtige Teil im Obergeschoss diente als Bergeraum. Unter der Stube und der rückwärtigen Kammer befindet sich ein Balkenkeller. Der vordere Keller wird durch einen Treppenabgang, entlang der Stubentraufe erschlossen. Kleine Öffnungen im Schwellmauerbereich sind am Stubengiebel angeordnet.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt, ob am Stubengiebel ebenfalls eine Galerie im Obergeschoss vorhanden war. Ansätze dazu sind durch Zapfenlöcher an den Giebelständern vorhanden. Eine genaue Aussage über die Konstruktion der eventuellen Galerie war nach Entfernung der Bretterverkleidung möglich. Die ursprünglichen Wandfüllungen bestanden ausschließlich aus Holz. Die verschiedenen Arten, Bohlen, Flecklinge, stehende und liegende Bretter sind am gesamten Hauskörper vorhanden.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bruchstein/Wacken
    • Hohlziegel (Nonnen-, Mönchziegel)
    • Holzverschalung
    • Ziegel
Konstruktion/Material:
Erdgeschoss:
Die Umfassungswände der Stube sind mit waagrechten Bohlen ausgefüllt. Zur rückwärtigen Kammer fehlen diese Bohlen. Sie sind durch eine Ziegelmauer ersetzt. Im Wandbereich zur Küche (ehemals Hinterladeröffnung) ist eine Bruchsteinfüllung vorhanden, wobei eine jüngere Heiz- und Rauchrückführungsöffnung unter dem Putz zu vermuten ist. Innerhalb der Trennwand zum Hausgang sind die Bohlen noch vorhanden. Die alten Türständer begrenzen noch heute den Stubenzugang. Auch die äußeren Bohlenwände sind erhalten. Bemerkenswert ist die umlaufende Erkerausbildung, die in ihrem weitgehend erhaltenen Zustand die ursprüngliche Ausbildung bis hin zur Fenstergröße und Fensterzahl unter der Verschalung erhalten hat. Die Bohlendecke ist erhalten, ebenso der Tragbalken zur Entlastung der Decke.

Kammer:
Die Giebelwand ist in Ziegel ausgeführt. Auch die Trennwand zur Küche ist mit jüngerem Baumaterial (Hohlblock) ausgemauert. Im Bereich der Traufwand ist im Brüstungsbereich ein Holzaufbau (Flecklinge), darüber ein Abschnitt mit Flechtwerkfüllung vorhanden. Die alte Decke ist unter der Verkleidung vorhanden.

Küche:
Die Küche, ehemals ohne Decke über EG, besitzt einen jüngeren Deckenaufbau. Der Boden ist gekachelt, die Traufwand in Hohlblock erneuert. Auf Küchenbreite fehlt die alte Eichenschwelle. Ein Betonfundament ersetzt die alte Gründung. Die Trennwand zum ehemaligen Stallbereich ist heute massiv. Nachweisbar ist noch die ehemalige Küchentür vom Hausgang. Sie ist unter der Verkleidung erhalten.

Hausgang:
Die vorhandene Eingangstür ist an der originalen Lage. Sie ist lediglich verbreitert und erhöht. Der Boden ist gekachelt. Die Trennwand zum ehemaligen Stall ist als Riegelwand mit Flechtwerkfüllung ausgeführt. Eine jüngere Treppe in alter Lage führt in das Obergeschoss. Das alte Gebälk (firstparallel) ist unter der Deckenverkleidung vorhanden. Stallzone links: Im Bereich der ehemaligen Stallzone sind zwei Kammern angelegt. Die Kammer zur Erschließungstraufe besitzt noch das alte (firstparallele) Gebälk. Im Bereich der Außenwand ist die Schwelle herausgeschnitten. Die Wand ist massiv erneuert. Die Wand zum Futtergang besteht aus Hohlblocksteinen. Die gemeinsame Trennwand zur rückwärtigen Kammer ist ebenfalls nicht mehr original. Das alte Gebälk ist vorhanden. Die Wand zum Futtergang ist einfach verriegelt. Die Gefache sind mit Flechtwerk geschlossen. Ebenfalls mit Fachwerk erneuert ist die rückwärtige Traufwand.

Futtergang:
Diese Zone ist noch heute über die gesamte Tiefe offen. An der Erschließungstraufe ist die originale Türlage erhalten. Die Schwelle ist hier eingeschnitten. Seitlich der Tür befinden sich Flecklinge, darauf als obere Wandfüllung Flechtwerk. Die rechte Seitenwand besitzt in Haustiefe drei jüngere Futterluken. Danach ist die Wand in Ziegel ausgeführt. Innerhalb der rückwärtigen Traufwand ist über der Schwelle die originale Türöffnung, der Türsturz und die Tür mit Wendebohle erhalten. Die seitlichen Wandabschnitte bestehen aus Ziegel. Das alte Gebälk ist erhalten. Es verläuft ebenfalls firstparallel.

Stallzone rechts:
Die gesamte Giebelwand ist als Ziegelwand ausgeführt. Mehrere Stallunterteilungen sind vorhanden. Im rückwärtigen Bereich Schweineställe, vorne Hasenställe. Beide Traufwandabschnitte bestehen aus Ziegelmauerwerk. Im Putz der Erschließungstraufe die Jahreszahl 1913 (i). Die Schwelle ist bis auf die Türbreite erhalten. Das Gebälk ebenfalls.

Obergeschoss und Dach:
Hinsichtlich des Bestandes im Obergeschoss und Dach kann auf eine eingehende Auflistung verzichtet werden. Im Wohnteil ist bis auf den Bereich über der Küche und dem ehemaligen im Winkel angeordneten Rauchfang nahezu keinen Substanzverlust zu verzeichnen. Im Gegenteil, es sind selbst solche Details wie Schiebeladen und Türe mit Wendeholz vorhanden. Dies gilt auch für den Wirtschaftsteil. Hier fehlen lediglich die alten Bretterwände der Kammern sowie einige alte Bretterfüllungen im Traufwandbereich. Das Dachwerk ist bis auf einige Sparrenauswechselungen und die Walmverlängerung im Bereich der Hocheinfahrt völlig unverändert. Hier wie auch im Unterbau zeigt das Holzwerk einen ausgezeichneten Zustand. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass alle vorhandenen tragenden Gerüstständer, bis auf eine Ausnahme, in voller Länge erhalten sind. Das Dach ist mit Pfannen gedeckt.
Das tragende Gerüst des großen Dachwerkes besteht aus zwei unterschiedlichen Konstruktionen. Über dem Wohnteil sind in zwei Querachsen liegende verblattete Stühle aufgeschlagen. Am Stuhlgiebel kragt das Dach mit dem Trippel auf den Rähmhölzern und dem mittigen Längsunterzug, unterstützt von verzapften Bügen, aus. Das tragende Dachgerüst des Wirtschaftsteiles ist mit dachhohen Stuhlständern in zwei Längsachsen abgezimmert. Die Stuhlständer zur Erschließungstraufe dienen dabei gleichzeitig als seitliche Begrenzung der über eine Rampe am rückwärtigen Giebel angelegten Hocheinfahrt. An beiden Seiten ist ein Walm vorhanden. Diese setzen an der die gesamte Hauslänge durchlaufenden Firstpfette an. Dazu ist je Walm ein Restfirstständer mit einseitig verblattetem Fußband auf die Kehlbalken gestellt. Zur Erschließungstraufe steht das Dach ca. 95cm über. An der Gegentraufe beträgt das Maß des Überstandes ca. 60cm.

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