Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schwarzwaldhaus

ID: 190322335512  /  Datum: 18.01.2023
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Raitenbucher Straße
Hausnummer: 25, 27
Postleitzahl: 79853
Stadt-Teilort: Lenzkirch

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315068016
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 47,8647° nördliche Breite, 8,1418° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Hausgerüst des Schwarzwaldhauses wurde im Jahr 1659 (d, a) aufgerichtet.
In den Jahren 1840 (a), 1878 (a) und zwischen 1879( (a) bis ins das Jahr 2006 (a) konnten baulich verschiedene Veränderungen festgestellt werden. Jüngste Maßnahmen sind Veränderungen und Reparaturen am Dach im Jahr 2006 (a).


1. Bauphase:
(1659)
Aufrichtung des Hausgerüsts
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

2. Bauphase:
(1840)
Zahlreiche Veränderungen im Grundriss, Versprung an der vorderen Giebelseite ausgeglichen.

Aus Aufmaßzeichnungen aus dem Jahr 1878 (a) (FF Archiv in Donaueschingen, mit einer kurzen Beschreibung) geht hervor, dass 1840 (a) einige Veränderungen am ursprünglichen Zustand vorgenommen wurden: Fensterbänder und Luken durch Einzelfenster ersetzt, vordere Stube und Kammer darüber bis in die Flucht vorgeschoben, vertikale Verbindungen durch Stiegen; bergseitige Stube zweigeteilt, im Obergeschoss vordere Kammer zweigeteilt, damit Stichgang aufgegeben und hintere Kammer dem Wirtschaftsteil zugeschlagen, Keller in mehrere Einzelräume unterteilt, Güllgrube unter dem Stall, rückwärtige Schweineställe und ein Abtritt angebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

3. Bauphase:
(1878)
Güllgrube unter dem Stall 1870 erneuert (a)


Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

4. Bauphase:
(1879 - 2006)
Im Jahr 1879 wurde die Küche durch eine Holzwand geteilt.
Nach 1878 kam es zu weiteren Veränderungen, welche zeitlich nicht weiter einzuordnen sind: neue Stiege in der Stube des talseitigen Wohnteils ersetzt alle zwischenzeitlichen Stiegen, gemeinsamer Kamin in der Küche (nun Zwischendecke möglich), im Zwischenraum zur Hangstützmauer Sanitär- und Stauräume geschaffen, im Obergeschoss des bergseitigen Wohnteils wurde die vordere Kammer zum Flur und zur hinteren Kammer hin vergrößert, diese wieder als Kammer genutzt, Dach hangseitig angehoben, im Wirtschaftsteil mehrer Erweiterungen und Erneuerungen, Futtergang heute Werkstatt, Stallteil mit Anbau heute Garage, Heulager im Obergeschoss verlängert. Die jüngsten Maßnahmen bestanden aus Erneuerungen an der vorderen Längsseite im Erdgeschoss, einer neuen Bruck und einem weitegehend erneuerten Trippel.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

5. Bauphase:
(2006)
Im Dachbereich wurden nach 2006 umfangreiche Ergänzungen und Reparaturen durchgeführt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Süden / Schwarzwaldhaus in 79853 Lenzkirch, Raitenbuch (02.2018 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Lenzkirch-Raitenbuch, Raitenbucher Straße 25 + 27, Bauhistorische Analyse
  • Dendrochronologische Auswertung der Holzproben

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht parallel zum Hang und hat seine vordere östliche Schmalseite talwärts und seine vordere nördliche Längsseite zur vorbeiführenden Straße gerichtet. Es handelt sich um eines der höchstgelegenen Häuser im Tal.
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Eindachhof
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Auf einem in den Hang geschobenen, gemauerten Sockelgeschoss erheben sich zwei Vollgeschosse in Holzgerüstbauweise mit einem Dach heute mit Teilwalmen auf beiden Schmalseiten sowie einer Hocheinfahrt auf der Rückseite.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Ursprünglich handelte es sich um ein Doppelhaus mit zwei Wohneinheiten und einem gemeinsam genutzten oder geteilten Wirtschaftsteil. Wohn- und Wirtschaftsteil sind in beiden Geschossen durch eine Querwand von einander getrennt. Der Wohnteil mit Versprung an der Schmalseite ist durch eine Achse längs in zwei Zonen geteilt, dies setzt sich im Wirtschaftsteil fort. An der rückwärtigen Längsseite gibt es einen schmalen, überdachten Raum zwischen Hangstützmauer und Außenwand.
Die beiden gleichwertigen Wohneinheiten befanden sich längs nebeneinander und teilten sich den kurzen Querflur auf der Vorderseite und die daran anschließende Küche an der Rücktraufe. Jede Wohneinheit bestand aus einer Stube und einer Kammer sowie gemeinsamem Flur und Küche im Erdgeschoss sowie gemeinsamem Flur mit je zwei Kammern im Obergeschoss. Die Stuben im EG bzw. die Kammern darüber im OG befanden sich in der östlichen Zone neben dem Flur, die übrigen Kammern in der westlichen Zone neben der zweigeschossigen Küche. Die talseitige Kammer war am Versprung auch durch eine Außentür zugänglich, die Kammer darüber war an gleicher Stelle, zusätzlich zur Innentür zwischen den Kammern, über einen Trippel erschlossen. Im Obergeschoss des bergseitigen Wohnteils führte ein Stichflur durch die vordere Kammer zur ansonsten gefangenen hinteren Kammer.
Der Wirtschaftsteil bestand aus zwei Querachsen mit Futtergang und Stall an der hinteren Schmalseite.
Das Untergeschoss steht an der vorderen Längsseite frei und reicht bis in den Hang hinein. Der Bereich unter den Stuben und dem Flur ist unterkellert, wobei die Flächen unter den Öfen ausgespart wurden, um für diese einen soliden Sockel zu haben. Zwei Zugänge befinden sich an der Vorderseite.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Zahlreiche Erweiterungen des Gebäudes nach Westen sowie Veränderungen im Inneren.
Das gesamte Gerüst ist in Längsrichtung zur Talseite hin in Schieflage. Zugleich weist das östliche talseitige Drittel des Gebäudes eine Senkung auf. Außerdem hat sich die rücktwärtige Längsseite gesetzt.
Bestand/Ausstattung:
Hervorzuheben ist ein Wasserrad an der Nordwestecke des Gebäudes.
Jede Stube hatte einen eigenen von der Küche aus zu beschickenden Ofen. In der Küche gab es auf jeder Seite einen Herd mit Gewölm.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Holzgerüstbau
    • Hochfirstständergerüst
    • Unterbaugerüst, einstöckig
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • allgemein (kein Eintrag)
  • Dachform
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
    • Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
Konstruktion/Material:
Bauholz war ausschließlich Nadelholz (Fichte). -Das Sockelgeschoss mit den Kellerräumen ist aus anstehendem Grundgebirgsgestein aufgemauert. Die Hangstützmauer ist aus großformatigen Bruchsteinen weitgehend als Trockenmauer aufgesetzt.

Das konstruktive Gefüge kombiniert zwei Tragsysteme miteinander: Der Wohnteil ist aus einem einstöckigen, zweigeschossigen Unterbaugerüst, bei dem alle Bundständer über beide Vollgeschosse reichen und einem Dachgerüst mit liegendem Stuhl zusammengesetzt. Demgegenüber ist der Wirtschaftsteil als Firstständergerüst mit Hoch- und Firstständern in ganzer Höhe von den Schwellen bis zum First ausgebildet.
Durch das ganze Haus zieht sich eine Mittellängsachse, die genau mittig verläuft, sodass die innere Längswand des Wohnteils, die Firstachse des Dachwerks und die Firstständer des Wirtschaftsteils in einer Ebene liegen.

Das Dachwerk setzt sich aus zwei Abschnitten völlig unterschiedlicher Konstruktionsweise zusammen, getrennt nach Wohn- und Wirtschaftsteil.

Über dem Wohnteil spannt sich ein liegender Stuhl in zwei Querbinderachsen und mittigem Dachfirstständer. Die Stuhlstreben weisen eine steilere Neigung auf als die Dachhölzer. Auf Druckriegel im liegenden Stuhl wurde verzichtet und diese Aufgabe den Kehlbalken übertragen, als Queraussteifung dienen Kopfbänder. Zudem ist auf halber Höhe ein Längsriegel in die Stuhlstrebe eingelassen. Die westliche Schmalseite ist als stehender Stuhl mit Steigbändern aufgebaut.
Im Wirtschaftsteil, einschließlich der Trennwand zum Wohnteil, ist ein Hochgerüst mit mittigem Firstständer und seitlichen Hochständern abgezimmert, sodass Unterbau und Dach eine Einheit bildeten. Zur Queraussteifung dienten Langbänder, die an den Hochständern ansetzen und zum Firstständer aufsteigen.
Die Firstständer bilden zusammen mit den mittig in die Querbundachsen des liegenden Stuhls eingebundenen Ständer eine Mittellängsachse für das Firsträhm. Lange Kopfbänder setzten unterhalb der Kehlbalkenlage an. Im Jahr 1878 ein Unterfirstriegel (sog. Katzenband) noch vorhanden.
Die Dachhölzer, welche die Dachfläche bilden können teilweise als Sparren und teilweise als Rofen angesprochen werden.
An der vorderen Schmalseite gegen das Tal steht ein Halbwalm über der stehenden Stuhlquerachse weit vor. An der rückwärtigen Schmalseite schloss ein Vollwalm den Dachraum ab. Dessen Walmrofen lagen direkt auf dem Dachbalken der Querachse hinter der Stallzone.

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