Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Adelhauser Kloster (Annex)

ID: 171320948413  /  Datum: 09.05.2018
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Adelhauser Straße
Hausnummer: 33
Postleitzahl: 79098
Stadt-Teilort: Freiburg

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Freiburg im Breisgau (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8311000001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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123

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Rahmen der Untersuchung 2008 erwies sich das Dachwerk als aus drei Abschnitten zusammengesetzt. Der westliche Abschnitt war 1688/ 89 (d) in Verbindung mit dem Dachwerk des Ostflügels abgezimmert worden. Der mittlere Abschnitt wurde 1692/ 93 (d) angefügt, der östliche nur wenig später im Jahr 1694/ 95 (d). Beide Erweiterungen erfolgten somit noch während der für den Zeitraum von 1688 bis 1695 überlieferten Bauzeit der Klosteranlage.


1. Bauphase:
(1688 - 1689)
Erster Abschnitt des Annexes, 1688/89 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Klosteranlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1692 - 1693)
Zweiter Abschnitt des Annexes, 1692/ 93 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

3. Bauphase:
(1694 - 1695)
Dritter Abschnitt des Annexes, 1694/ 95 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse von Befunden im Obergeschoss des Annexes

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Annex schließt als kurzer Flügel an die Nordostecke des Klausurgevierts an, ist dabei aber um ganze Breite nach Norden vorversetzt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Er besitzt zwei Vollgeschosse, ein Vollwalmdach und massive Außenwände. Die Innenwände des Erdgeschosses sind ebenfalls massiv und der größere Teil der Räume gewölbt, im Obergeschoss hingegen sind die Innenwände mehrheitlich aus Fachwerk gebildet und es sind überall flache Putzdecken vorhanden.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Im Erdgeschoss ist der gewölbte hofseitige Gang des Ostflügels in den Annex hinein verlängert (heute durch eine Querwand abgetrennt) und setzt sich, ebenfalls gewölbt, aber in geringerer Breite, entlang der nördlichen Außenwand nach Osten fort, wo er vor dem großen Kopfraum endet. Im Zwickel sitzt eine nach oben führende Treppe. Südlich des Gangs liegt ein großer Gewölberaum, daneben ein kleinerer ungewölbter Raum. Im ebenfalls ungewölbten Kopfraum befindet sich ein gewaltiger, abgehängter Rauchfang. Das Obergeschoss weist eine ähnliche Teilung auf, indem ein Flur entlang der Nordwand führt und südlich davon eine Folge unterschiedlich großer Räume liegt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Im Obergeschoss wurde der schadstoffgetränkte gesamte Bodenaufbau herausgenommen, mit Ausnahme des westlichen, schmalen Raums mit seiner Deckenbildung aus Stahlträgern und Ziegelformsteinen. Innerhalb der Raumfolge wurden zudem die gesamten Füllungen ausgeräumt und sauber ausgesaugt, wovon im Fall der Flachdecken lediglich die Balkenfelder betroffen waren, im Falle der Wölbungen der gesamte Zwischenraum. Im Flurbereich wurde die Füllung jedoch belassen. Baubefunde kamen somit lediglich im Bereich zwischen Boden und Decke bzw. Gewölbe zutage, während Wände und Decken in Erd- und Obergeschoss frisch saniert waren und unangetastet blieben.
In den Schriftquellen ist für die Zeit bis ins späte 18. Jahrhundert für das Erdgeschoss des Küchentrakts ein umfangreiches Raumprogramm aus Küche, Badstube, Brunnenstube, Waschhaus
und Abtritten überliefert, während im Obergeschoss Krankenzimmer eingerichtet waren.
Im Jahr 1842 wurde im Obergeschoss eine Wohnung für die Priorin geschaffen
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Außenwand aus Stein
    • Innenwand aus Holz
    • Innenwand aus Stein
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
Konstruktion/Material:
Erster Abschnitt des Annexes, 1688/89 (d):
Anhand des Dachwerks ließ sich nachweisen, dass der Annex anfangs lediglich als eine Verlängerung des Ostflügels nach Norden bestand (also bis zur Trennwand zwischen Raum 2.5 und 2.6). Sicherlich war er nach allen drei Seiten mit massiven Außenwänden versehen. Innerhalb des Obergeschosses konnte dieser erste Zustand jedoch nicht nachvollzogen werden. Ohnehin ist zu vermuten, dass weder im Erd- noch im Obergeschoss Reste von Innenwänden zu finden sind, da die heutige Grundrissgliederung mit einem Gang an der Nordseite sowie die Lage der Treppe für den anfänglichen Zustand wenig Sinn ergeben. Es konnten aber auch keine Stoß- oder Flickstellen an jenen Stellen nachgewiesen werden, wo die Ostwand einst verlaufen sein muss. Innerhalb der Nordwand möglicherweise deshalb, weil die Verfüllung nicht tief genug ausgeräumt wurde. Für die Südwand ist zu vermuten, dass die nun verlaufende gemeinsame Flucht aus südlicher Außenwand und Querwand im Ostflügel erst damals geschaffen worden sein könnte, d.h. dass das Refektorium erst damals seine endgültige Größe erhalten hätte.
Es kann zwar beobachtet werden, dass innerhalb von Raum 2.5 die Gewölbekappen eine größere Breite und eine andere Scheitelneigung aufweisen als die östlich folgenden Kappen, sodass sie eine frühere Bauphase repräsentieren könnten, doch würden sie der zu rekonstruierenden Ostwand nicht genügend Platz lassen. Zudem ließ sich ein Stoß innerhalb des Gewölbes nicht feststellen (ein leichter Höhenversatz ist auf eine spätere Senkung des Gewölbes zurückzuführen).

Zweiter Abschnitt des Annexes, 1692/ 93 (d):
Die erste Erweiterung ist nicht nur im Dachwerk, sondern auch an der Hoffassade gut daran abzulesen, dass nur die westlichen drei Fenster geohrt sind und die einstige Länge durch ein Gurtgesims genau nachgezeichnet wird. Im Inneren wurde in beiden Geschossen die bestehende Raumgliederung aus schmalem Gang und daneben liegenden Räumen angelegt. Im Erdgeschoss entspricht der große gewölbte Raum etwa der früheren Längenausdehnung. Dessen östlicher Abschluss bildet ein weiter Bogen, der die Lage der einstigen östlichen Außenwand entweder genau markiert oder unmittelbar westlich derselben liegt, wie aus der Ausdehnung des Gurtgesimses geschlossen werden müsste. Von ihrer Fortsetzung nach Norden als Abschluss des Gangs zeugen an den Mauerkronen noch Ausbesserungen, mit denen bei der nächsten Erweiterung offenbar die Mauerwerksausbrüche ausgeglichen worden sind. Im Obergeschoss endete der Flügel mit Raum 2.6, dem ein markanter Versprung in der Flurwand entspricht.
Dem Abbundzeichensystem des zugehörigen Dachwerks nach zu urteilen, wurde es mit dem obergeschossigen Innengerüst als abbundtechnische Einheit behandelt. Vermutlich ging dem Abbruch der früheren östlichen Außenwand der ersten Phase der Einbau eines Ankerbalkens zur Sicherung voraus, der unmittelbar westlich des zu rekonstruierenden Wandverlaufs liegt. Er war bereits vor dem Einbau des Gewölbes vorhanden, denn er wurde darin unterseitig ein Stück eingemauert, weil er zu tief lag. In Verbindung mit dem Gewölbebau stehen zwei weitere Ankerbalken, beide im Bereich von Raum 2.6a zwischen den Kappen platziert, aus gesägtem Eichenholz beschaffen (anscheinend jeweils zwei Seiten in der Sägemühle und zwei Seiten mit der Schottsäge in Handarbeit aufgesägt). Sie reichen jedoch nicht über die gesamte Breite des Annexes, sondern enden an der innenliegenden Längswand. Einer davon steht in Verbindung mit der S-förmigen Schließe, die innerhalb der Hofwand zu erkennen ist.
Als Bodenunterbau dienten schwach dimensionierte Hölzer, die offenbar auf dem Gewölbe auflagen, entweder auf Unterleghölzern oder auf einer Verfüllung.
Im Eckzwickel zwischen Annex und Ostflügel sind außen noch die Anfänger der Traufgesimse von Ostflügel und Annex in verschiedenen Formen erhalten. Dasjenige des Ostflügels bleib bei dessen Aufstockung als Rest stehen, dasjenige des Annexes stellte möglicherweise nur einen Ansatz dar und war in Holz fortgeführt, bis es wohl beim jüngst erfolgten Umbau des Dachwerks entfernt wurde.

Dritter Abschnitt des Annexes, 1694/ 95 (d):
Bei einer nochmaligen Erweiterung wurde der Gang im Erdgeschoss um ein kurzes Stück weitergeführt und eingewölbt. Die übrige Fläche nahmen ein kleiner Raum und ein großer Kopfraum ein, beide mit flacher Putzdecke. Dafür wurde ein solides Gebälk verlegt, das ins Mauerwerk der Außenwände eingebettet ist und im westlichen Bereich der Längswand, im Bereich des Kopfraums, zwei Unterzügen aufliegt. Den Balken sind Leisten als Putzträger untergenagelt und zum besseren Halt ein Strohlehmgemisch oberhalb ausgebreitet. Im Kopfraum befindet sich ein ausladender Rauchhut, der mittels zweier Eisenbänder an den Unterzügen von der Decke abgehängt ist. Die Verwahrung des Schlotes ist in ihrer bestehenden Form zwar nachträglich angelegt worden, was aber noch während der Bauzeit erfolgt sein könnte, denn allein schon der Einbau zweier Unterzüge legt nahe, dass die Mitte für einen Rauchabzug freigehalten werden sollte.
Im Obergeschoss wurde der Flur bis zur Ostwand weitergeführt, allerdings in schmalerer Form, sodass ein Versprung in der Flurwand entstanden ist, südlich dessen sich zwei Räume befinden. Es konnte nicht nachgewiesen werden, ob die Inneneinteilung auf die Bauzeit zurückgeht oder erst später geschaffen wurde. Ein später eingebrachter Überzug im Dachwerk könnte letzteres vermuten lassen. Die beiden Ofenstellen in den Raumecken dürften ihrer Form nach auf das 18. oder frühe 19. Jahrhundert zurückgehen.
Innerhalb der südlichen Außenwand sind die neu hinzugekommenen Fensteröffnungen etwas größer und nur einfach gefälzt, und es wurde auf ein Gurtgesims verzichtet. In einer Zeichnung mit Rekonstruktionen frühere Zustände von S. Bock sind die Außenwände der letzten Erweiterung im Obergeschoss so dargestellt, als wären sie anfangs aus Fachwerk gewesen und erst später massiv ersetzt worden. Ein solcher Vorgang kann anhand des Befunds wohl ausgeschlossen werden, denn in den Fensternischen der südlichen Außenwand ist zu erkennen, wie die Deckenbalken im Mauerwerk in unterschiedlicher Tiefe enden. Wäre das Obergeschoss als Holzbau ausgeführt gewesen, hätten die Deckenbalken anfänglich bis zur Außenflucht durchlaufen müssen und wären erst nachträglich gekürzt worden, was sich im Mauerverband nicht nachweisen ließ.

Spätere Veränderungen:
Im westlichen Teil wurde nachträglich eine Feuerungsanlage eingerichtet. Davon haben sich in Raum 2.5 Mauersockel erhalten, die der Gewölbeschale einfach aufgesetzt sind und vermutlich einen größeren Ofen getragen haben (siehe Bericht von J. Quatmann, Abb. 11, 12, 15). In Verbindung damit steht das ebenfalls dem Gewölbe aufgesetzte Sockelmauerwerk der Querwand zwischen Raum 2.3 und 2.5. In Raum 2.3 weisen die Wände unterhalb der bestehenden Decke auf allen drei einsehbaren Seiten eine starke Rußkruste auf, wonach auch im Erdgeschoss ein Raum gleicher Breite bestanden haben müsste. Dieser diente als Heizkammer zur Beschickung des großen Ofens im Refektorium, im Obergeschoss zur Beschickung besagter Ofenanlage und sich nach oben in einem Rauchfang fortsetzte. An gleicher Stelle bestand später ein deutlich kleinerer Ofen, dessen Standort sich zuletzt noch in einer Aussparung im Bodenbelag abzeichnete (siehe Bericht von J. Quatmann, Abb. 1).
In Raum 2.6b fanden sich die Reste einer erdgeschossigen Feuerungsanlage in Form eines nur zwischen Gewölbeschale und Bodenaufbau erhalten gebliebenen Rauchfangs mit einem einst von der Decke abgehängten Rauchhut. Dafür wurde ein Tragbalken eingezogen, an dem der Rauchhut hing und auf den der Schlot aufgesetzt werden konnte. Der Einbau erfolgte nachträglich, wobei unklar blieb, ob noch zur Bauzeit oder erst zu einem späteren Zeitpunkt. Ja nach Rekonstruktion der früheren Lage der östlichen Außenwand der ersten Erweiterung wäre diese für den Einbau des Rauchfangs bereits schon stark in ihrer Stärke reduziert worden. Die Lage der Querwände und somit Zahl und Größe der Räume im Obergeschoss wurde offenbar mehrfach verändert, was Aufbau und Ausdehnung der einzelnen Bodenbeläge erwiesen haben (siehe Bericht von J. Quatmann, Abb. 2-9). An der schmalen, freiliegenden Sockelzone der Innenwände ließen sich damit nur eine frühere Türöffnung an anderer Stelle, ein Zapfenloch in der Wandschwelle, wo möglicherweise einst eine Querwand angeschlossen hatte, sowie die frühere Ofenanlage, die für einen deutlich größeren Raum ausgelegt gewesen sein muss, in Verbindung bringen.
Obwohl zur Sicherung des Gewölbes mehrere Zuganker eingezogen worden waren, hat es sich erheblich verformt. An der südlichen Außenwand ist ein Spalt von etwa 5 cm Breite zu beobachten, um die sich die Gewölbeschale von der Außenwand fortbewegt hat. Unterhalb des Ankerbalkens innerhalb von Raum 2.5 ist eine Aussparung gleicher Breite im Gewölbe zu beobachten, die dadurch entstanden ist, dass der Balken zu tief gelegen hat und beim Gewölbebau unterseitig eingemauert worden ist (siehe Bericht von J. Quatmann, Abb. 15, 16). Anhand des Abstands von Balken und Aussparung ist eine Senkung des Gewölbes um 15 cm messbar, möglicherweise zuzüglich einer Durchbiegung des Balkens. An einem der eichenen Ankerbalken im Bereich von Raum 2.6 ist zu erkennen, wie dieser ein Stück aus dem Mauerverband gezogen und dabei Mauersteine aus dem Verband gelöst wurden. Angesichts der zu vermutenden großen Ofenanlage, die direkt dem Gewölbe aufsaß, braucht eine starke Deformation zumindest in diesem Bereich nicht weiter zu verwundern.

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