Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rathaus

ID: 171317099051  /  Datum: 24.05.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: An der Salzbach
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 75015
Stadt-Teilort: Bretten-Ruit

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215007018
Flurstücknummer: 103
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Rathaus in Ruit wurde urkundlich erstmals im Jahr 1622 erwähnt. Dieser Bau wurde 1726 wegen Baufälligkeit abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, wobei im EG Teile des ersten Baus verbaut wurden; es wird angenommen, dass das Erdgeschoss einst aus zwei Räumen mit einem mittigen Durchgang bestand.
Der Vorgängerbau wwar vermutlich ca. ein Drittel breiter (Westseite), dieser zusätzliche Platz wurde vermutlich in Form einer Kelter und, unter der Treppe, einer Arrestzelle genutzt. Im Obergeschoss wurden im Rathaus drei Stuben und Kammern, ein Schulraum und eine kleine Lehrerwohnung untergebracht. Das untere Dachgeschoss war ähnlich dem heutigen Zustand mit einem größeren Raum ausgestattet, der lediglich etwas kürzer als der heutige Sitzungsraum gewesen sein muss. Dieser Raum diente neben Bürgerversammlungen auch als Gerichts- und Ratsstube. Den Zugang zum Obergeschoss ermöglichte vermutlich eine Außentreppe an der Nordfassade. Diese Zugangssituation wurde erst später durch eine innenliegenden Treppe verändert. Das Gefach ohne Brustriegel auf der Nordseite weist auf eine ehem. Türöffnung hin.
Im unteren Dachgeschoss wurden die Gemeindearchivalien aufbewahrt.
Im Jahr 1760 wurde an der Südfassade eine Sonnenuhr angebracht, von der heute jedoch nichts mehr zeugt. Nachdem die umliegenden Weinberge im Jahr 1825 aufgegeben wurden, fand eine Umnutzung der Kelter als Obstkelter stattt. Diese wurde im Jahre 1841 entfernt und in den Räumlichkeiten ein Gemeindebackofen einebaut, der jedoch 1872 durch den Bau eines eigenen Backhauses wieder obsolet wurde. Im gleichen Jahr wurde das Erdgeschoss im südöstlichen Bereich zu einer Wachstube mit dazugehöriger Arrestzelle umgebaut. Es ist anzunehmen, dass die andere Arrestzelle, unter der Treppe, entfernt und eine Treppe an der heutigen Stelle eingebaut wurde.
1844 wurde im Kellerraum unter der Rathausstube eine neue Feuerspritze untergestellt. Im Jahr 1901 wurde im Obergeschoss ein feuersicherer Raum eingebaut. In den Jahren 1910/11 wurden Restaurierungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen an der Fassade, unter der Leitung von Dr. F. Hirsch, vorgenommen.
1975 wurde das Straßenniveau angehoben und die Salzach verdolt.
Heute ist das Rathaus Sitz der Ortsverwaltung.


1. Bauphase:
(1622)
Erste urkündliche Erwähnung eines Rathaus in Ruit (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1726)
Altes Rathaus wurde abgebrochen. Das neues Rathaus wurde mit 3 Stuben und Kammern, Schulhaus mit Lehrerwohnung, Arrestzelle und Kelter errichtet (a)(i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Schule, Kindergarten
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Kelter/ Trotte/ Torkel
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus

3. Bauphase:
(1760 - 1910)
Anbringung einer Sonnenuher (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1841)
Entfernung der Kelter nach der Aufgabe der Ruiter Weinberge im Jahr 1825 (a).
Einbau eines Gemeindebackofens, einer Wachstube und eines Bürgergefängnisses (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Gefängnis

5. Bauphase:
(1844)
Neue Feuerwehrspritze wird im Raum unter der Rathausstube untergestellt (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1872)
Ruit baut ein Backhaus, weshalb der Gemeindebackofen überflüssig wird (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1901)
Einbau eines feuersicheren Raumes für das Grundbuch (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1910 - 1911)
Restaurierung und Wiederherstellung der Fassade unter Leitung von Dr. F. Hirsch (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1975)
Neue Ortsdurchfahrt und Bachverdolung fertiggestellt (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Rathaus, Ansicht von Südosten,
Quelle: Huxhold, Freier Architekt / Rathaus in 75015 Bretten-Ruit
Rathaus, Lageplan,
Quelle: Huxhold, Freier Architekt / Rathaus in 75015 Bretten-Ruit

Zugeordnete Dokumentationen

  • Sanierungsvoruntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Rathaus liegt im südlichen Randbereich des Ortskerns von Ruit im Salzachtal.
Das Gebäude steht am Kreuzungspunkt zwischen „An der Salzach“ und der „Hinteren Dorfstraße“.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Gefängnis
    • Rathaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zweigeschossige, zu allen Seiten freistehende Rathaus steht traufständig zur „An der Salzachtal“.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Erschließung des Rathauses erfolgt an der Nordseite der Ostfassade. Die ehemalige Wachstube und Arrestzelle, im südöstlichen Bereich des Erdgeschosses gelegen, werden an der Südseite der Ostfassade erschlossen. In der Mitte der Westfassade befindet sich eine Toreinfahrt, die in einen großen Raum führt. Eine weitere Tür an der Westfassade erschließt den Raum im Nordwesten des Erdgeschosses. An der Südwestseite des Erdgeschosses befindet sich der Tonnengewölberaum, dem sich südlich ein kleiner, schmaler Raum anschließt.
Der Zugang zu den Obergeschossen befindet sich im Nordosten des Gebäudes. Im 1. Obergeschoss sind an der Ostfassade das Treppenhaus und zwei Amtsräume untergebracht. Zur Westfassade hin erstrecken sich zwei kleine Räume und ein großer Raum (Grundbucharchiv). Im 1. Dachgeschoss befindet sich am Ostgiebel der große Saal, der zwei Drittel der Dachgeschosslänge ausfüllt. Am Nordgiebel ist ein Treppenraum und eine alte Holztreppe zum 2. Dachgeschoss untergebracht. Das 2. Dachgeschoss ist nicht ausgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Im Erdgeschoss sind Teile des Vorgängerbaus erhalten geblieben und wurden soweit erweitert und umgebaut, dass die heutige Gebäudegestalt entstand. Den Zugang zum Obergeschoss ermöglichte vermutlich eine Außentreppe an der Nordfassade. Diese Zugangssituation wurde erst später durch eine innenliegenden Treppe ersetzt.
Das Gefach ohne Brustriegel auf der Nordseite weist auf eine ehemalige Türöffnung hin.
Bestand/Ausstattung:
An der Südfassade, in die Eckmauerung integriert, ist ein Stein mit Inschrift erhalten, die das Jahr 1726 angibt; auf der rechten Seite der Fassade befindet sich in der Putzfläche eine Sandsteintafel mit der Inschrift „750 Jahre Ruit, 1244-1994“. Die Ost- und Südfassade sind als Schaufassaden ausgebildet und weisen Schmuckformen im Fachwerk auf. Die Ecken des steinernen Erdgeschosses, außer an der linken Seite der Westfassade, sind mit Sandsteinquadern ausgebildet.
Die Fensterläden am Gebäude sind in Brett-Gratlistenkonstruktion ausgeführt.
Im Obergeschoss befindet sich in fast allen Räumen ein Holzbretterboden, der in den öffentlich zugänglichen Bereichen mit Nadelfilz überdeckt wurde. Im 1. Obergeschoss sind alle Holzbalken, Wände und Stützen verkleidet. In den beiden Amtsräumen sind alle Wände mit einer brüstungshohen Holzvertäfelung aus Spanplatten verkleidet. Dahinter befindet sich eine ältere Vertäfelung mit grüngestrichenen Rahmen und Vollholzfüllung. Der Sitzungsraum im 1. Dachgeschoss ist ähnlich dem Obergeschoss ausgestattet, die Wandvertäfelung besteht jedoch aus Hartfaserplatten.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Decken
    • Lehmwickeldecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Holz
    • Stein
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Detail (Ausstattung)
    • besondere Bodenbeläge
Konstruktion/Material:
Die Außenwände im Erdgeschoss sind im Osten und Süden glatt, im Norden und Westen strukturiert verputzt. Alle Maueröffnungen, abgesehen von den beiden Toröffnungen sowie der kleinen Maueröffnung an der Westseite, besitzen Sandsteingewände.
Das Erdgeschoss ist in Form eines Bruchsteinmauerwerks aus Kalkstein erbaut. Lediglich die nachträgliche Unterfangung des Grundbuchraumes ist aus Sandsteinquadern gemauert und von einem Backsteingewölbe überdeckt. Der aus dem Tonnengewölbe entstehende Horizontalschub wird durch zwei Zuganker zwischen den Unterfangungsmauern auf die südlicher Giebelwand abgeleitet. Die Deckenbalken im Erdgeschoss sind quer gespannt und liegen in der Gebäudemitte auf einer Längswand mit Mittelunterzug auf, unter dem sich im Mauerwerk eine Holzstütze befindet. Die westliche Balkenlage wurde in jüngster Zeit zusätzlich durch das Anbringen eines zweiten Unterzugs ergänzt. Die frei liegenden Deckenbalken sind aus Eiche und die Zwischenräume sind mit Lehmwickeln ausgefacht sowie verputzt. In der Arrestzelle ist der Boden neben Dielen, im schmalen Bereich des Raumes, mit großformatige Steinplatten ausgelegt. Die gleichen Steinplatten bilden den Bodenbelag auch im ehemaligen Wachraum.
Die Außenwände im Obergeschoss sind als Fachwerkkonstruktion (Eichenholz) ausgeführt. An der Westseite sind die Fenstergewändestiele und Fenstersturzriegel aus Nadelholz ausgeführt. Die Gefache sind mit Ziegel- und Gestückmauerwerk ausgefüllt. Der Raum, der ursprünglich das Grundbuch enthielt, wurde ringsum mit Mauerwerk aufgedoppelt, um Feuersicherheit zu gewährleisten.
Bei der Dachkonstruktion handelt es sich um ein Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl. Im 1. Dachgeschoss ist nur eine Stuhlhälfte liegend ausgebildet, während die Rähme in den übrigen Binderebenen von Fachwerkwänden getragen werden. Die Aussteifung in Längsrichtung erfolgt am liegenden Stuhl mittels zweier Querstreben, ansonsten über die Fachwerkwände, die mit Lehmgefachen geschlossen sind. Die Sparren sitzen auf den durchbindenen Querbalken auf, das Vorholz wird mit Aufschieblingen überbrückt. Alle konstruktiven Holzteile des Daches, einschließlich der Sparren, sind aus Eiche, lediglich der liegende Stuhl, die beiden Querstreben sowie beide Rähme sind aus Nadelholzbrettern gefertigt. Im 2. Dachgeschoss sind die beiden liegenden Stuhlhälften komplett und in Gebäudelängsrichtung mittels überblatteter Auskreuzungen ausgesteift. Die Sparren sind aus Eiche, das östliche Rähm und die Bodenbretter aus Nadelholz. Die zwei Dachgeschosse werden von einem Krüppelwalmdach, Falzziegeldeckung und einer kleinen Schleppgaube zur Straßenseite bekrönt.

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