Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Museum Michele-Haus

ID: 159412237712  /  Datum: 17.03.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Pfarrgasse
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 73563
Stadt-Teilort: Mögglingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ostalbkreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8136043003
Flurstücknummer: 38
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,8216° nördliche Breite, 9,9618° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Nach der dendrochronologischen Untersuchung können das Dach und die Gebäudeausdehnung auf 1757 (d) datiert werden. Um 1760 war der Eindachhof fertiggestellt. Um 1780 (d) wurde an der Nordostseite über einem eingewölbten, massiven Erdgeschoss ein Fachwerkanbau errichtet, der das Gebäude fortan lediglich um eine weitere Wohnstube vergrößerte
Diese Entstehungsdaten passen exakt zu zwei bekannten Bewohnern/ Eigentümern des Hauses: Johann Elser (1760) und Joseph Elser (1780), beide als Schultheißen bezeichnet. Vermutlich handelt es sich bei den beiden Genannten um Vater und Sohn.

Johann Elser war der Bewohner-Nachfolger von Benedikt Storr von Ostrach, der 1755 als Hauseigner bezeugt ist. Elsner dürfte den Bau in den ausgehenden 1750er Jahren übernommen und so umfassend renoviert haben, dass das Gebäude zunächst im Grundriss vergrößert wurde und der heutige Scheunenbereich hinzukam. Letztlich erhielt das Haus ein neues Dach, welches den gesamten Grundriss mit einer Satteldachkonstruktion überdeckt und aus vielen, hier zweitverwendeten Sparren abgezimmert ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammen diese Hölzer vom Dach des Vorgängerbaus, welcher - nach Auswertung der ablesbaren Abbundmerkmale ein etwas steiler geneigtes Dach als das heutige auf einem schmalerem Grundriss besaß.

Um 1900 wurde die mittlere Hauszone über beide Vollgeschosse durchgreifend erneuert und dabei auch der Wohngrundriss im Obergeschoss verändert.


1. Bauphase:
(1757)
Die Baudaten des heute vorhandenen Objektes konnten dendrochronologisch auf das Jahr 1757 (d) (Hauptgebäudeausdehnung und Dach) ermittelt werden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1760)
Elsner Senior bewirtschaftet den um 1760 fertiggestellten „Eindachhof“ (= Wohnung, Stall, Scheune, Keller – alles ist unter einem gemeinsamen Dach untergebracht) rund 20 Jahre lang im ursprünglichen Bauvolumen. Bevor er den Hof an den Nachfolger übergab, wurde an der Nordostseite über einem eingewölbten, massiven Erdgeschoss ein Fachwerkanbau errichtet, der das Gebäude fortan lediglich um eine weitere Wohnstube vergrößerte. Im gleichen Bauvorgang scheint die einstmals größere Küche geteilt worden zu sein, so dass fortan zwei „Wohneinheiten“ im Oberstock vorhanden waren.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1780)
Die Baudaten für den nordseitigen Hausanbau konnten auf das Jahr 1780 (d) ermittelt werden.

Der 1780 ergänzte Bereich besitzt die Eigenschaften eines „Ausgedings“ oder „Altenteils“, womit der mit einer erfolgreichen Hauswirtschaft zu gewissem Wohlstand gekommene Altbauer nach Übergabe des Hofes an den Nachfolger seinen eigenen Wohnbereich im Haus erhielt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1800 - 1899)
Seit mindestens 1822 wurde ein Stall eingerichtet.

Ein ursprünglicher Stallraum unter der Stube in der östlichsten Hauszone war bereits im frühen 19. Jh. als solcher aufgegeben und augenscheinlich zur Werkstatt eines Handwerkers geworden. (Herzuleiten durch Inschriften in den massiven Fenstersimsbrettern u. a. Spuren.)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

5. Bauphase:
(1899 - 1900)
Wohl um die Wende zum 20. Jh. wurde die mittlere Hauszone über beide Vollgeschosse durchgreifend erneuert und dabei auch der Wohngrundriss im Obergeschoss verändert. Der Grund hierfür dürften Reparaturnotwendigkeiten im damals bereits um 1822 hier eingerichteten Stall (Stallnässe-Schäden) gewesen sein.

Mit der Erneuerung des Stalltraktes wurde auch der Futtergang in die Scheunentenne verlagert und der ursprüngliche Hausflur nur noch für die Bedürfnisse der bewohnenden Menschen benutzt.

Die Verschiebung der Wandachse zwischen Stube und ehemaliger Schlafkammer („gefangene Stubenkammer“) führte zur Vergrößerung des gefangenen Raumes als „Schlafzimmer“. Ein über dem neu hergestellten Stall zwischen dem neu eingerichteten Schlafzimmer und der hinteren Kammer „eingespanntes“ Zimmer ist vom Schlafzimmer aus u n d vom Treppenflur her zu erreichen.

Jüngste Zutat im Wohngrundriss dürfte der Einbau eines Abortes/ später WC sein, der mit seiner Erschließung vom Treppenflur her in das hintere Zimmer eingefügt wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

6. Bauphase:
(2008 - 2010)
Bauhistorische Untersuchung, Analyse und Begleitung der Instandsetzungsmaßnahmen des Gebäudes durch das Büro für historische Bauforschung und Stadtsanierung Gerd Schäfer.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Museum Michele-Haus in 73563 Mögglingen (29.04.2008)
Museum Michele-Haus in 73563 Mögglingen (29.04.2008)
Ansicht von Norden mit dem Anbau von 1780 / Museum Michele-Haus in 73563 Mögglingen (29.04.2008)
„Altenteil“ mit Täfer- Ausstattung von 1780  / Museum Michele-Haus in 73563 Mögglingen (20.05.2008)

Zugeordnete Dokumentationen

keine

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das heutige Heimatmuseum, sog. Micheleshaus, befindet sich in der Ortsmitte von Mögglingen in traufseitiger Lage an der Nordseite der Pfarrgasse, gegenüber der ehem. Pfarrscheuer.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Grundriss des Hauses erhebt sich als fünfzonige, dreischiffige Konstruktion in Form eines zweigeschossigen Eindachhofgebäudes mit einem Satteldach auf stehendem Dachstuhl.

Die drei westlichen Hauszonen umfassen den ursprünglichen Scheunenteil des Hauses, die beiden östlichen Zonen den einstigen Wohnteil über einem Stall mit Futter- und Erschließungsgang.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Im massiv errichteten Erdgeschoss unter dem „Altenteil“ wurde 1780 ein säuberlich verputztes Gewölbe mit einem großen Backofen eingebaut, woraus sich für diesen von Norden her mit einer zweiflügeligen Zugangstür erschlossenen Raum vielleicht eine einstmalige Bäckerei mit Verkaufsbereich erschließen lässt. Hierzu müsste die Eigentums- und Personenforschung für das Objekt noch einmal näher befragt werden.

Der feine Wandverputz und die separate Außenerschließung klassifizieren diesen massiv eingewölbten Raum für die Zeit um 1780 als relativ moderne Einrichtung im Sinne des baulichen Brandschutzes und der Lebensmittelhygiene.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die Ausstattung des „Altenteils“, eine raumhohe Wandtäferung mitsamt der getäfelten Decke, stammen zweifelsfrei noch aus der Bauzeit 1780.

Über der Tenne liegt der Bergeraum für Heu und Stroh, welches über einen Garbenaufzug vom eingefahrenen Wagen genommen und in die Höhe befördert wurde. Im Aufzugsschacht befindet sich neben dem Garbenseil auch eine fest installierte Leiter, die bis hinauf in den Kehlboden reicht.

Im 2. DG, auf dem sogenannten Kehlboden, steht über dem Wohnbereich ein massiv gemauerter „Rauchkasten“, worin durch Verschwelung bestimmter Holzarten (Hasel, Buche, Wacholder, etc.) dem hier eingehängten Fleisch oder Speck die hauseigene Geschmacksnote verliehen werden konnte. Auch Obstfrüchte wurde z. T. hier durch kurzzeitige Räucherung konserviert.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Verwendete Materialien
    • Putz
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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