Häusleberg (urspr. Hänsleberghof)
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Häusleberg |
Hausnummer: | 1 |
Postleitzahl: | 79254 |
Stadt-Teilort: | Oberried i.B. |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8315084030 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 47,9279° nördliche Breite, 7,9254° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Nach Auskunft des Vorbesitzers sei das Hausgerüst von einem andren Standort hierher versetzt worden. Sein früherer Platz befand sich demnach nahe der Klostergebäude in Oberried. Doch als nach der Säkularisation das Klostergut halbiert und verkauft wurde, sei das Haus dort nicht mehr gebraucht worden, weshalb man es abgeschlagen und als Berghäusle eines der neuen Höfe auf dem Häusleberg wieder aufgerichtet habe. In der einschlägigen Literatur haben diese Vorgänge offenbar keinen Niederschlag gefunden. Eine vertiefte Archivrecherche wurde nicht vorgenommen.
Zur Klärung wurden sowohl Proben für eine dendrochronologische Altersbestimmung aus zwei Stuhlständern des Dachwerks und aus dem Eckständer der Stube entnommen als auch von einigen Dachschindeln Abschnitte hergestellt. Die Fällung beider beprobter Hölzer des Dachwerks im Winterhalbjahr 1742/ 43 datiert das Holzwerk ins Jahr 1743, was der Bauinschrift über der Haustür entspricht.
Die dendrochronologisch ermittelten Ergebnisse passen zur geschilderten Überlieferung. In Kombination mit den Gefügemerkmalen lassen sie sich so interpretieren, dass das Gebäude 1743 für seinen ersten Standort abgezimmert worden war und nach knapp acht Jahrzehnten um 1820 auf dem Häusleberg ein zweites Mal aufgerichtet wurde. Der Überlieferung entsprechend geschah die Umsetzung in den Jahren nach der Säkularisation.
(1743)
Bauinschrift über der Haustür.
- Erdgeschoss
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Einzellage
- allgemein
(1820)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauaufnahme
- Bauhistorische Analyse
Beschreibung
- Siedlung
- Randlage
Zonierung:
Wie man zur Haustür gelangte, ließ sich am Baubestand selbst nicht ablesen. Ein erhöht liegender, schmaler Gang unter dem Dachvorsprung, eine sog. Bruck, besitzt heute einen betonierten Unterbau, der entweder eine gemauerte oder eine hölzerne Konstruktion ersetzt hat. Von Osten führt eine Treppe dort hinauf, nach Westen trifft der Gang auf das dort höhere Niveau.
Über Stube und Kammer liegt im Obergeschoss jeweils eine Kammer, wovon die hintere als gefangener Raum hinter der vorderen liegt und von dort aus zugänglich ist.
Der Wirtschaftsteil ist im Erdgeschoss in drei Querzonen geteilt. Die schmalere mittige diente als Futtergang zur Bedienung der beidseitig gelegenen Stallzeilen. Im Obergeschoss enthält der Wirtschaftsteil ein ungegliedertes großes Heulager. Daraus ist der nordwestliche Eckbereich als Kammer abgetrennt, welche über den Trippel erreichbar ist.
Über die Hocheinfahrt gelangt man auf die im Dachraum gelegene Fahr, von wo das eingefahrene Heu ins nach unten offene Heulager abgeworfen wurde.
Innerhalb des gemauerten Sockelgeschosses fand an dessen höchster Stelle unter der Stube ein Kellerraum Platz, zugänglich über einen Außenzugang an der vorderen Längsseite. In Rücksicht auf das hohe Gewicht des Stubenofens spart der Keller dessen Standort aus und weist dadurch eine L-Form auf.
Konstruktionen
- Mischbau
- Unterbau aus Stein (gestelzt)
- Dachform
- Satteldach mit einseitigem Vollwalm
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
Unter der Voraussetzung, das Gebäude wurde tatsächlich vom Talgrund an den heutigen Standort umgesetzt, sind einige Merkmale nicht vor dem Hintergrund der heutigen Lage auf dem Häusleberg zu interpretieren, sondern wurden für die ursprünglich vorgesehene Nutzung ausgelegt bzw. dem früheren Standort angepasst und bei der Umsetzung in kaum veränderter Form übertragen. Angesichts der steilen Hanglage würde man erwarten, dass das Gebäude gestaffelt in den Hang läuft, doch stattdessen hat man mithilfe eines hohen Sockelgeschosses und Planierung eine ebene Plattform für ein rundum zweigeschossiges Gebäude geschaffen. Dies lässt ein sehr viel geringeres Gefälle am ursprünglichen Standort vermuten.
Dennoch hatte man eine Hocheinfahrt vorgesehen, die eine lange oder steile Rampe notwendig gemacht haben dürfte. Auch die Ausrichtung der Stube auf der rechten Seite der vorderen Schmalseite rührt vom ersten Standort her, sodass man gezwungen war, das Haus am neuen Standort passend zu platzieren und auszurichten.
Ebenso hätte die Dimensionierung des Hauses Bezug auf den ursprünglichen Standort genommen. Für ein eigenständiges Hofgebäude wäre es eher klein bemessen und wohl nicht zur Bewirtschaftung eines ausgedehnten Klosterguts geeignet gewesen. Demgegenüber ist der zweizeilige Stall im Verhältnis zur Hausgröße umfangreich ausgelegt, während man zugleich auf einen Schopf verzichtet hat. Am neuen Standort sind die Größe von Haus und Stall für ein zu einem größeren Hofgut gehörigen Berghäusle eher großzügig bemessen.