Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Kapitularhaus

ID: 141441818812  /  Datum: 01.08.2012
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Marktplatz
Hausnummer: 21
Postleitzahl: 73479
Stadt-Teilort: Ellwangen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ostalbkreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8136019012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das ehemalige Kapitularhaus Marktplatz 21 in Ellwangen wurde im Jahr 1691 über einem älteren Gewölbekeller neu errichtet. Es diente bis 1831 als Kapitularwohnhaus und wurde dann zum Forstamt umgenutzt. Zwischen 1965-1970 erfolgte eine weitere Umnutzung zum Polizeigebäude.


1. Bauphase:
(1400 - 1499)
Unter dem heutigen Gebäude erstreckt sich ein älterer Gewölbekeller, der über die westliche Außenwand des aufgehenden Gebäudes hinausreicht. Die Mauerungstechnik und die verwendeten
Quadersteine lassen eine Erbauung im Spätmittelalter (15. Jahrhundert) vermuten. Somit gehört der Keller einem Vorgängergebäude an, welches 1501 erstmals urkundlich fassbar wird. Das Gebäude wurde 1501 von Ehrenfried von Vellberg an das Stiftskapitel unter Fürstpropst Albert von Rechberg verkauft. Es
diente zur fürstlich ellwangischen Zeit als Wohnung eines Stifts-Capitulars und längere Zeit als Wohnung des Organisten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Amtsgebäude

2. Bauphase:
(1685)
In der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert wird das Gebäude vermehrt für „Kirchenmusiker“ genutzt. So heißt es in einer Gebäudebeschreibung von 1685: „Ein Hochw. Capitul Behausung, darin derzeit Herr Organist wohnt.“
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1691)
Wie die nun durchgeführte dendrochronologische Altersbestimmung belegt, wurde das Gebäude um 1691 neu erbaut. Diese Datierung wird nicht nur durch die im Dachgeschoss sichtbare Fachwerk- und Dachkonstruktion untermauert sondern auch durch die inschriftliche Datierung der Marienstatue an der nördlichen Giebelfassade, welche die Aufschrift 1697 zeigt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(1743)
Aus dem Jahr 1743 ist eine Beschreibung der „Capitular Behausung“ überliefert, welche damals von H. von Baur bewohnt wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1767)
Im Jahr 1767 kam es zu einem Streit mit dem Nachbarn Baron von Schwarzach, welcher auf der gemeinsamen Grundstücksgrenze ein bestehendes Gebäude aufstocken wollte. Im Rahmen dieser Streitigkeiten wurde ein Grundrissplan angelegt, der auch Teile des „Hochgräflich Küenburgischen Capitular Hofs“ abbildet.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1808)
1808 findet sich eine Beschreibung des Gebäudes, die belegt, dass der Capitular Graf Küenburg das Gebäude bewohnte. Das Haus wird als „Eine 3stöckige Behausung am Marktplatz“ beschrieben.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1827)
1827 wurde das Gebäude von der Gräfin Liano Sanaffe, dem Vizedirektor von Geisburg und dem Regierungs-Aufwärter Irion bewohnt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1831)
Bis 1831 blieb das Gebäude Marktplatz 21 im Besitz der Grafen von Küenburg. Am 31. März 1831 geht das Küenburgsche Haus für 7200 fl. an den Stadtschultheißen über, der es für die Stadt Ellwangen kaufte. Das Gebäude wird daraufhin zum Amtssitz des hiesigen Forstamtes bestimmt und dem Oberforstmeister zur
Wohnung überlassen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1837)
In einer Beschreibung von 1837 findet sich die Eintragung: „Ein 3stöckiges Wohnhaus, das Forsthaus, an der Marktstraße, die hintere Brustwand ist von Holz, alles Übrige aus Stein“
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1921)
Wie überlieferte Bauakten vom Juni 1921 belegen wurde das Gebäude damals für die Forstverwaltung Schrezheim umgebaut. Im wesentlich betrafen die Maßnahmen die Umgestaltung des Treppenhauses.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Forsthaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Norden / Kapitularhaus in 73479 Ellwangen, Ellwangen (Jagst) (05.01.2012 - Markus Numberger)
Abbildungsnachweis
Bauphasenplan zum 2. Obergeschoss / Kapitularhaus in 73479 Ellwangen, Ellwangen (Jagst) (30.01.2012 - Markus Numberger, Esslingen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude Marktplatz 21 steht am südöstlichen Rand des Marktplatzes im Zentrum der historischen Altstadt von Ellwangen. Es befindet sich in Ecklage zur Apothekergasse und bildet gemeinsam
mit den westlich angereihten Nachbargebäuden eine repräsentative Platzrandbebauung.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Amtsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein dreigeschossiges, giebelständiges Wohnhaus, welches weitestgehend massiv mit Backsteinmauerwerk errichtet wurde. Lediglich die südliche Hälfte des
2. Obergeschosses und das südliche Giebeldreieck wurde in Fachwerkbauweise errichtet. Nach oben schließt das Gebäude mit zwei Dachgeschossebenen und einem Spitzboden unter einem Satteldach ab. Die nördliche Fassade mit Volutengiebel, Gurtbändern, Eckquaderungen und geohrten Fenstergewänden sowie einer Madonnennische mit Marienstatue.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist auf der nördlichen Hälfte unterkellert, wobei der Gewölbekeller nach Westen über den Hausgrund hinausreicht. Das Erdgeschoss zeigt eine noch gut nachvollziehbare historische
Grundrissgliederung mit drei Querzonen und zwei Längszonen. Die mittlere Querzone nimmt dabei den Eingang und das Treppenhaus auf. In der nördlichen Querzone - zum Marktplatz hin - waren
die repräsentativen Räume untergebracht. Das 1. Obergeschoss zeigt ebenso noch deutlich die historische Grundrissstruktur mit reich ausgestatteten Räumen zum Marktplatz und kleineren, untergeordneten Nutzräumen an der Südseite. Das 2. Obergeschoss ist nahezu identisch zum 1. Obergeschoss angelegt. Bemerkenswert ist hier jedoch, dass die Außenwände der südlichen Querzone in Fachwerkbauweise errichtet wurden. Das 1. Dachgeschoss ist heute ausgebaut. Bemerkenswert ist hier die Abweichung der Querzonierung des Dachtragwerks, welches
in vier Querbundzonen unterteilt ist. Das 2. Dachgeschoss und der Spitzboden sind unausgebaut und dienen zu Lagerzwecken.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Feuerstätten
    • bemerkenswerte Treppen
    • bemerkenswerte Türen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • besondere Bodenbeläge
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
Konstruktion/Material:
Das Gebäude wurde über einem massiv gemauerten Gewölbekeller weitestgehend mit Backsteinmauerwerk errichtet. Lediglich einige Innenwände sowie die südliche Hälfte des 2. Obergeschosses bestehen aus einer Fachwerkkonstruktion, die ihrerseits mit Backsteinen ausgefacht wurde. Das Dachtragwerk des Sparrendachs besteht im ersten Dachgeschoss aus einer zweifach liegenden Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug. Im zweiten Dachgeschoss befindet sich eine zweifach liegende Stuhlkonstruktion. Die Windaussteifung in Längsrichtung
erfolgt über Auskreuzungen unter der Sparrenebene. Die westliche Dachgaube scheint erst im 19. Jahrhundert entstanden zu sein. Die Querbundachsen sind mit Abbundzeichen versehen, die eine
durchgängige Zählung mit Dreieckskerben besitzen. Somit kann das gesamte Dachtragwerk des Gebäudes (abgesehen von der Dachgaube) als einheitlich und zeitgleich angesehen werden. Die
gesamte Holzkonstruktion besteht aus Nadelholz (Tanne), welches über verzapfte Knotenpunkte miteinander verbunden wurde. Die nun durchgeführte dendrochronologische Untersuchung belegt
eine Fällung der Bauhölzer des Dachtragwerks und einer Fachwerkwand im 2. Obergeschoss im Winter 1690/91. Somit kann von einer Erbauung des gesamten Gebäudes im Jahr 1691 ausgegangen werden.

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