Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Altes Rathaus

ID: 134600453517  /  Datum: 09.01.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 71384
Stadt-Teilort: Weinstadt-Strümpfelbach

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Rems-Murr-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8119091012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Fassadenabwicklung (71384 Weinstadt-Strümpfelbach, Haupt- und Hindenburgstraße)
Wohnhaus, Hauptstraße 65 (71522 Weinstadt-Strümpfelbach)

Bauphasen

1. Bauphase:
(1591)
Die Bestimmung des Baujahres erfolgt durch die Jahreszahl 1591 auf einem Wappen an der Nordseite des Gebäudes. Die Fachwerkkonstruktion mit ausschließlich Verzapfungen als Holzverbindungen und den durchgeschobenen Dielenbrettern zwischen Wandrähm des Erdgeschosses und Schwelle des Obergeschoss, aber auch die gesamte Art des Fachwerks erlauben eine Datierung in diese Zeit. Eine dendrochronologische Bestätigung der Bauzeit erfolgt daher nicht.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus

2. Bauphase:
(1720 - 1721)
Als eine erste datierbare Umbauphase ist 1720/21 zu nennen, als die Ratsstube vergrößert wurde. Außer der Vergrößerung des Ratssaals dürfte aus dieser Zeit wenig an baulichen Belegen erhalten sein. Die Oberflächen des Ratssaals wurden ja in jüngeren Jahren erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1900 - 1950)
Türen und Fenster wurden erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

4. Bauphase:
(1933 - 1945)
Geschnitzte Holzstütze im Ratssaal.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

5. Bauphase:
(1956)
In dieser Bauphase sind die Treppe in das Obergeschoss, die Ausstattung des Ratssaals, der Dachreiter und die Außenanlagen entstanden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

6. Bauphase:
(1974)
1974 ist der Einbau der Toilettenanlage im Erdgeschoss datiert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

7. Bauphase:
(2008)
2008 wurden die bemalten Dielenbretter, die heute im Treppenhaus in der Decke zum Dach eingebaut sind, gefunden und neu verlegt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(2013 - 2014)
2013 und 2014 ist der Dachstuhl repariert und das Dach neu eingedeckt worden. Das Dach soll ungenutzt bleiben.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Altes Rathaus in 71384 Weinstadt-Strümpfelbach (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Altes Rathaus in 71384 Weinstadt-Strümpfelbach (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Altes Rathaus in 71384 Weinstadt-Strümpfelbach (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Altes Rathaus in 71384 Weinstadt-Strümpfelbach (Armin Seidel)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Alte Rathaus befindet sich in der südlichen Hälfte des Weinstädter Stadtteils Stümpelbach. Die nordöstliche Giebelseite ist zur Hauptstraße hin ausgerichtet, welche als Hauptverkehrsachse den Ort Stümpfelbach von Norden nach Süden durchzieht.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Rathaus handelt es sich um einen zweistöckigen Fachwerkbau über massivem Kellergeschoss und Satteldach mit insgesamt drei Dachebenen. Ein Dachreiter sitzt auf dem First auf, welcher von nordöstlicher nach südwestlicher Richtung verläuft.
Das Gebäude ist ca.14.50 m lang und ca. 10.50 m breit. Die Höhe vom Fertigfußboden des Kellers bis zum First beträgt ca. 17.10 m. Die Höhe von der Hindenburgstraße bis zum First umfasst ca. 15,20 m und die Dachhöhe von der Traufe zum First ca. 7,80m. Die Dachneigung beträgt ca. 56 Grad.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die vorgefundene Grundrisssituation ist das Ergebnis zweier großer Umbauten wie auch zahlreicher kleinerer Baumaßnahmen. Der erste Umbau fand 1720/21 statt. Dabei wurde der Ratssaal auf die heutige Größe erweitert. In der Folge der Vergrößerung des Ratssaals wurden das Treppenhaus und vermutlich auch die Treppen verändert. Die heutige Treppe in das Dachgeschoss ist zwar aus Bohlenstufen errichtet worden, welche eventuell aus der Bauzeit stammen, aber eine quer zum Treppenhaus ansteigende Treppe gab es 1591 nicht. Sie war parallel zu den Längsseiten des Flures angeordnet. 1956 wurde die heutige Treppe eingebaut. Sie endet in der mittleren Bundzone des Obergeschosses und hätte somit eines mit einer bauzeitlichen Treppe gemeinsam. Alle anderen Analogien zur bauzeitlichen Treppe wären reine Spekulation.

Die vier Räume 1.5 – 1.8 des Obergeschosses sind frühestens 1956 in der heutigen Form entstanden.
Das Erdgeschoss zeigt sich heute näher an der bauzeitlichen Situation. So war die offene Vorhalle zeitweise geschlossen und wurde als Erweiterung des Rathauses genutzt. Heute ist sie wieder geöffnet. Das erdgeschossige Innere ist ein Nebeneinander verschiedener Nutzungen. Vom Treppenhaus mit der Treppe von 1956 gelangt man in die 1974 entstandenen Toilettenräume und in die beiden nach Süden gelegenen Räume, die keine spezifische Funktion aufweisen.

Von der Ostseite des Gebäudes ist eine Garage erschlossen, die keinen direkten Zugang zum Gebäudeinneren hat. Der nördliche Keller ist von der Westseite aus zugänglich. Die Überwölbung des Strümpfelbachs ist heute durch eine Wand und ein Eisengitter geschlossen. Ein Becken mit Wasserspeier ist heute stillgelegt.

Die bauzeitliche Grundrissgliederung des längsrechteckigen Gebäudes läßt sich in vielen Bereichen, insbesondere im Erdgeschoss, deutlich ablesen.
Grundsätzlich ist das Gebäude in zwei Längszonen und drei Querzonen unterteilt. Im Erdgeschoss ist die nördliche Querbundzone als breiter Laubengang hergestellt. Von dort gelangt man in die bauzeitlich ungeteilte Erdgeschosshalle, die von der mittleren und südlichen Querbundzone gebildet wird. Heute ist diese Halle durch Wände unterteilt. Die Ständer mit Kopfbändern belegen aber die bauzeitliche Hallenfunktion. Unklar ist, wie der Zugang von der Vorhalle in das Gebäude erfolgte. Die Wand zwischen Vorhalle und mittlerer Bundzone ist stark verändert und es lassen
sich keine Befunde für einen historischen Zugang erkennen. Der heutige Zugang mit direktem Anschluß an die Treppe ist komplett mit der Treppe um 1954 neu entstanden. Über die Lage und die Bauart der bauzeitlichen Treppe lassen sich derzeit keine Aussagen treffen.
Im Obergeschoss hat die Erweiterung des Ratssaales die Struktur zwar verändert, an der prinzipiellen Aufteilung und Nutzung des Grundrisses wurde jedoch wenig verändert. In der nördlichen Zone waren der Ratssaal und ein Nebenzimmer untergebracht. Die mittlere Zone war die Erschließungszone und die nördliche wurde für Nebenräumen genutzt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Soweit einsehbar, sind an historischen Ausbauteilen vor allem die Decke über der heutigen Treppe und der Ratssaal mit seiner vollständigen Holzverkleidung zu nennen. Die Decke über der Treppe ist farbig gefasst und weist mit Blütenmotiven auf den Deckenbrettern auf, welche erst 2008 an dieser Stelle eingebaut wurden. Die Holzverkleidungen an den Wänden und der Decke sowie die geschnitzte Holzstütze im Ratssaal stammen aus der Zeit von 1933 bis 1945, Fenster und Türen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
  • Holzgerüstbau
    • Hochständergerüst
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Das aus Bruch- und Lesesteinen bzw. zum Teil auch aus Werksteinen massiv errichtete Untergeschoss teilt sich in einen gewölbten Keller im nordöstlichen Bereich (zur Hauptstraße) und einen offenen Bereich nach Süden hin, der einst den Lauf des Strümpfelbachs überbrückte. Heute verläuft der Strümpfelbach unterirdisch.

Die beiden Vollgeschosse sind als Fachwerkkonstruktion in Ständerbauweise aufgerichtet. In den Bundebenen stehen relativ kräftige Ständer, die mit Schwellriegeln verbunden sind. Zur weiteren Unterteilung der Wände wurden Ständer auf den Schwellriegeln aufgesetzt. Unter den Schwellriegeln sind die Fußbodenbretter des Obergeschosses bis an die Außenkante durchgeschoben. Die Wandfelder zwischen den Ständern sind zweifach ausgeriegelt. Die Aussteifung erfolgt im Erdgeschoss durch wandhohe Streben und kurzen Fußstreben unter den Fenstern. Im Obergeschoss steifen dreiviertelhohe Streben und kurze Fußstreben unter den Fenstern die Außenwände aus. Als Holzverbindungen kommen ausschließlich Verzapfungen mit Sicherung durch Holznägel vor.
Im Erdgeschoss ist das nördliche Drittel des Gebäudes offen gestaltet. Dort wurden Kopfbänder zwischen den Ständern und den Wandrähmen eingebaut.

Das Dach ist als Sparrendach errichtet. In der ersten Dachebene sind liegende Stuhlständer in den Dachschrägen und mittig eine Reihe stehender Stuhlständer verbaut. In der zweiten Dachebene sind nur stehende Ständer in der Mittellängsachse eingebaut. Die dritte Dachebene, der Spitzboden, ist nur durch die Sparren gebildet. Die Giebelwände des Daches sind durch stehende Ständer errichtet. In der ersten Dachebene sind die Wandfelder zweifach ausgeriegelt, in der zweiten nur noch einfach. Die dritte Dachebene ist nach Norden einfach ausgeriegelt, nach Süden bildet ein Andreaskreuz das Wandfeld. Die Dacheindeckung besteht aus Biberschwänzen und ist bei der aktuellen Dachsanierung entstanden.

Die Gestaltung und dekorative Durchdringung des Fachwerks unterscheidet sich stark in den einzelnen Ansichten. Am aufwändigsten wurde die Nordansicht zur Hauptstraße hin gestaltet. Sie hebt die öffentliche Funktion des Gebäudes als Rathaus hervor. Im Gegensatz dazu ist die Südfassade sehr schlicht gehalten. Die beiden Trauffassaden weisen ein harmonisches Fachwerk auf, das aber im Gegensatz zur Nordansicht ohne Dekoration auskommt.
An der Nordfassade ist das Fachwerk durch geschweifte und mit Nasen versehene Kopf- und Fußstreben sowie durch Andreaskreuze ergänzt. An mehreren Fachwerkhölzern finden sich zudem zahlreiche dekorative Schnitzereien. Darunter auch ein mit der Jahreszahl „1591“ versehenes Fachwerkholz, das wohl das Erbauungsjahr des Rathauses angibt. Auffallend ist, dass die Schnitzereien nur im Obergeschoss der westlichen Hälfte, jedoch nicht in der östlichen Hälfte zu finden sind. Vermutlich befand sich hier zur Bauzeit ein Fenstererker, der aus beschnitzten Hölzern bestand. Die zwei dreifeldrigen Fensterbänder an der Nord- und Ostseite
markieren vermutlich Lage und ungefähre Ausdehnung eines Fenstererkers. Das Fachwerk in diesem Bereich wurde vermutlich im Zuge der Ratssaalvergrößerung von 1720/21 erneuert.

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