Pfarrzentrum, ehem. Rat- und Schulhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 104 |
Postleitzahl: | 68789 |
Stadt-Teilort: | St. Leon-Rot |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226103005 |
Flurstücknummer: | 252 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Bei dem ehemaligen Rathaus in Rot handelt es sich um einen schlichten klassizistischen Bau, der 1842/43 ursprünglich als Rat- und Schulhaus an der Stelle eines Vogängerbaus erbaut wurde. Die erste Planung sah wahrscheinlich zwei kleinere Flügelbauten vor, die jedoch noch während der Erbauung nach Osten hin erweitert wurden. Um die Rathausnutzung und den Schulbetrieb voneinander zu trennen, wurden anfangs zwei Stocktreppen jeweils in der Mitte der Flügelbauten eingebaut. Der Ratssaal war unter den beiden Hängewerken im Kernbau im vorderen Bereich untergebracht.
Als 1865/66 die Schulzimmer erweitert werden sollten, wurden die beiden Treppen aus den Flügelbauten zugunsten einer zentralen Treppe im rückwärtigen Bereich des Kernbaus aufgegeben. Dieser Umbau war der größte bauliche Eingriff in der Geschichte des ehemaligen Rat- und Schulhauses.
Im Jahr 1900 zog die Schule in einen Neubau. Bereits in den 1920er Jahren reichten durch ständig ansteigende Schülerzahlen die Klassenräume nicht mehr aus, sodass man wieder auf das alte Rathaus zurückgriff und dort 1923 Unterrichtsräume einrichtete, die bis 1935 benutzt wurden. Im Jahr 1935 wurden die Schulzimmer im ehemaligen Rat- und Schulhaus endgültig aufgegeben und es verblieb dort lediglich die Verwaltungsnutzung.
Durch die Mittellängsunterzüge in den Flügelbauten waren in den folgenden Jahren räumliche Veränderungen durch statisch unbedeutende Trennwände möglich. Im Laufe der Zeit wurde auch der Ratssaal als solcher aufgegeben und durch eine Schrankwand in zwei Büroräume unterteilt. 1895 wurde im 1. OG in der südwestlichen Ecke des Gebäudes ein feuersicherer Raum eingebaut. Seit 1998 und nach dem Neubau eines gemeinsamen Rathauses für die Gemeinde St. Leon-Rot stand das Gebäude leer. Im Jahr 2000 wurde das ehemalige Rathaus in Rot an die Kirchengemeinde Rot verkauft und zum Pfarrzentrum umgebaut. Dabei wurden die späteren Anbauten im Rückbereich des Gebäudes abgerissen. Es wurde ein neuer Haupteingang mit Treppenanlage und Aufzug außerhalb des historischen Baukörpers geschaffen. Durch den Rückbau einer nichttragenden untergeordneten Zwischenwand und Erweiterung in den Seitenflügeln durch Öffnungen der Tragwand wurde ein Gemeindesaal im OG geschaffen.
(1842 - 1843)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Rathaus
(1865 - 1866)
(1935 - 1998)
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Rathaus
(2000)
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Versammlungsstätte
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung mit Fotodokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Versammlungsstätte
Zonierung:
Das Gebäude ist symmetrisch gegliedert. Die Erschließung erfolgt durch die Türen im Westen. Vom Haupteingang aus führt ein langgestreckter Flur zur zentralen Eingangshalle. Der Flur wird von zwei Räumen flankiert.
Ebenfalls symmetrisch angeordnet, befinden sich in den Gebäudeecken zwischen Kernbau und Flügelbauten die ursprünglichen Sanitäranbauten. Die Flügelbauten sind dreizonig gegliedert.
Im OG befindet sich über der Eingangshalle im EG ein Flur mit zwei Durchgängen zu den Flügelbauten. In der westlichen Hälfte über dem Hauptbau war der ehemalige Ratssaal untergebracht. Heute ist der Saal in zwei Räume aufgeteilt. Die Sanitäranlagen im EG wiederholen sich im OG, wo ferner eine Putzkammer mit untergebracht wurde. Der nördliche Flügel besteht aus drei, der südliche aus fünf Räume.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Dachgerüst Grundsystem
- Balkendach mit Rofen und liegendem Stuhl
- Gewölbe
- Preußische Kappen
- Tonnengewölbe
- Dachform
- Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
Ein Raum im nördlichen Flügel setzt sich augenfällig von den übrigen ab, weil er statt den ansonsten Holzbalkendecken eine Kappendecke aufweist.
Die Dachkonstruktion über den Seitenschiffen ist je eine liegender Stuhl mit einem Walm zur Straße. Zur Lastabtragung über dem Ratssaal wurden wahrscheinlich ursprünglich zwei unterschiedliche Hängewerke eingebaut. Durch die zentrale Treppe zum Dachgeschoss wurde die südliche der beiden Hängesäulen vermutlich unterbrochen. Die östliche trägt keinen Überzug, sondern einen Wechsel, in den die Dachdeckenbalken über der Flur im OG einmünden. Da keine Stütze direkt unter der Konstruktion vorhanden ist, ist der Lastabtrag heute nicht mehr ganz eindeutig.