Kirche St. Wolfgang
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Kirchstr. |
Hausnummer: | 35 |
Postleitzahl: | 89616 |
Stadt-Teilort: | Rottenacker |
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Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Alb-Donau-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8425104002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Bei dem untersuchten Dachwerk handelt es sich um ein spätmittelalterliches Dach, das gegen Ende des 15. Jahrhunderts errichtet wurde.
Charakteristisch für die spätmittelalterliche Konstruktion ist das sehr steile Satteldach, das zum größten Teil über verblattete Holzverbindungen verfügt, die mit kräftigen Holznägeln gesichert sind.
Auch die Verwendung von krummwüchsigen Hölzern ist eine vielerorts zu beobachtende mittelalterliche
Gepflogenheit.
Weiterhin üblich ist neben der Mauerbündigkeit der Dachbalken, an die nach außen ein gotisches
Kaffgesims aus Ziegel anschließt, auch die Position der Sparrenfüße, die zu den Balkenenden hin nur wenig Vorholz aufweisen. Sie sind allerdings schon auf die Dachbalken gezapft und nicht wie in älterer Manier mit den Balken verblattet.
Von besonderem bauhistorischem Interesse ist die Oberzugkonstruktion zwischen den Hängesäulen. Sie ist. zumindest im weiteren Umkreis, in ihrer Ausführung sehr selten, wenn nicht sogar einmalig und verzichtet ganz auf den Einsatz von Hängeeisen.
Trotz eines höheren Holzverbrauches, der ohne eine Sicherung durch Hängeeisen notwendig wird, stellt sie wahrscheinlich dennoch die kostengünstigere Lösung dar. Die Gewinnung, Herstellung und Bearbeitung von Eisen war im Mittelalter und besonders in dieser Region, die keine größeren Erzvorkommen besitzt, eine aufwendige und teure Angelegenheit.
Die untersuchten Hölzer weisen einen Fällungszeitraum von 4 Jahren zwischen 1484/85 und 1487/88 auf. Die Bäume für die Dachbalken ( Zugbalken) wurden schon im Winter 1484/85 und 1485/86 gefällt. Der liegende Stuhl und die südseitige Mauerlatte datieren auf das Winterfälljahr 1487/88. Möglicherweise liegt den verschiedenen Fälldaten eine Unterscheidung von Zug -und Druckhölzern zugrunde. Zughölzer sind allgemein einer größeren Belastung ausgesetzt. Eine längere Lagerungszeit zur Verhinderung von Schwund- und Rissbildung ist daher sinnvoll und auch mit Fall der St. Wolfgang Kirche denkbar.
Nach Dr. Eugen Gradmann (1912) war früher, an der Wand im Langhaus hinter der Orgel. die Jahreszahl 1485 Zu lesen. Dieses Datum könnte als Grundsteinlegung oder Baubeginn des Langhauses durchaus in Betracht gezogen werden.
Die eigentliche Fertigstellung des gesamten Langhauses mit dem untersuchten Dachwerk als Abschluss erfolgte jedoch wie sich aus dem jüngsten FälIjahr 1487/88 schließen lässt, frühest möglich um 1488 oder kurze Zeit später.
(1488)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Sakralbauten
- Kirche, allgemein
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit Abstrebung
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl