Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Villa Bosch

ID: 271312129061  /  Datum: 14.10.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Schloß-Wolfsbrunnenweg
Hausnummer: 33
Postleitzahl: 69118
Stadt-Teilort: Heidelberg-Schlierbach

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Heidelberg (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8221000025
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Anwesen wurde 1922 für den damaligen Vorstandsvorsitzenden der BASF Ludwigshafen und den späteren Chemie-Nobelpreisträger (1931), Carl Bosch, erbaut. Die Baueingabepläne sind vom Büro der BASF gestempelt, wobei der entwerfende Architekt ist nicht bekannt. Zur gleichen Zeit und unter gleicher Regie entstanden die Autogarage und die Gärtnerei mit Gärtnerwohnhaus. 1925 kaufte Bosch das (ältere) Anwesen Nr. 33a hinzu. Die Villa Bosch bildete zusammen mit den benachbarten Villen Nr. 29 (Schmeil) und Nr. 35 (Reiner) die Gruppe der größten Villenanwesen am Schloß-Wolfsbrunnenweg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Villa Bosch zunächst den amerikanischen Streitkräften als Unterkunft für hochrangige Militärs.
Nach dieser Zeit diente die Villa einige Jahre einem Heidelberger Unternehmen als Firmensitz. Der Garten im Nordwesten des Grundstückes wurde abgetrennt und anderweitig bebaut. 1967 übernahm der Süddeutsche Rundfunk (SDR) die Villa, um hier sein „Studio Heidelberg-Mannheim“ einzurichten. An Stelle des ausgedehnten Steingartens im Süden des Grundstücks entstand ein Betonbau mit Hörfunkstudios und Regieräumen. In der Villa selbst wurden etliche Räume durch eingezogene Wände unterteilt, die meisten Kamine zu Kabelschächten umfunktioniert.
Ende 1994 erwarb Klaus Tschira die Villa Bosch vom Süddeutschen Rundfunk als Sitz für seine eigene Stiftung. Mitte 1995 verlagerte der SDR seinen Betrieb allmählich nach Mannheim. Klaus Tschira richtete von 1995-1997 die Stockwerke wieder her und so wurde u.a. die vom SDR nachträglich eingezogenen Wände zurückgebaut. Das ehemalige Hörfunkstudio des SDR wurde 2000/2001 zum Tagungszentrum umgebaut.
In dem Garagenhaus wurde das Carl Bosch Museum Heidelberg eingerichtet.


1. Bauphase:
(1922)
Errichtung des Anwesens. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Freiflächen- bzw. Gartenelemente
    • Gartenhaus
    • Teehaus

2. Bauphase:
(1925)
1925 kaufte Bosch das (ältere) Anwesen Nr. 33a hinzu. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1945 - 1967)
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Villa Bosch zunächst den amerikanischen Streitkräften als Unterkunft für hochrangige Militärs. Nach dieser Zeit diente die Villa einige Jahre einem Heidelberger Unternehmen als Firmensitz. Der Garten im Nordwesten des Grundstückes wurde abgetrennt und anderweitig bebaut. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Geschäftshaus

4. Bauphase:
(1967 - 1995)
1967 übernahm der Süddeutsche Rundfunk (SDR) die Villa, um hier sein „Studio Heidelberg-Mannheim“ einzurichten. An Stelle des ausgedehnten Steingartens im Süden des Grundstücks entstand ein Betonbau mit Hörfunkstudions und Regieräumen. In der Villa selbst wurden etliche Räume durch eingezogene Wände unterteilt, die meisten Kamine zu Kabelschächten umfunktioniert. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Geschäftshaus

5. Bauphase:
(1995 - 2009)
Klaus Tschira richtete von 1995-1997 die Stockwerke wieder her, so wurde u.a. die vom SDR nachträglich eingezogenen Wände zurückgebaut. Das ehemalige Hörfunkstudio des SDR wurde 2000/2001 zu einem Tagungszentrum umgebaut.
In dem Garagenhaus wurde das Carl Bosch Museum Heidelberg eingerichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Geschäftshaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Villa Bosch , Westansicht,
Urheber: Mannheim, Asmoplan GmbH / Villa Bosch in 69118 Heidelberg-Schlierbach

Zugeordnete Dokumentationen

  • Technisches Gutachten
  • Gartenhistorisches Gutachten über Garten- und Parkanlage, Planerisches Leitkonzept
  • Raumbuch
  • Restauratorische Untersuchung der historischen Putz- und Farbfassungen am Teehaus
  • Brandschutztechisches Gutachten
  • Übersichts- und Detailskizzen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Villa Bosch liegt am Hang des Kleinen Odenwaldes über dem südlichen Neckarufer in der Nähe des Heidelberger Schlosses.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Geschäftshaus
  • Freiflächen- bzw. Gartenelemente
    • Teehaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um eine herrschaftliche Villa mit Außenanlagen und Nebengebäuden.
Das Wohnhaus liegt im oberen Abschnitt eines zum Neckar hin abfallenden Hanggeländes.
Hinter dem Wohnhaus entwickelt sich talwärts ein weitläufiger Terrassengarten. Die gesamte Anlage ist symetrisch entlang der Mittelachse angelegt und weist wesentliche Elemente des barocken Schlossbaus auf: Cour d’honneur, Dreiflügelanlage und Park.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
In Inneren des Wohnhauses entwickelt sich das Raumprogramm einer großbürgerlichen Villa mit Treppenhalle, Gesellschaftsräumen und Herrenzimmer/Bibliothek im EG; diversen Schlafzimmern, Bädern und Ankleiden im OG.
Im Grundriss wird die Bestimmung des Hauses als Direktorenvilla deutlich, unter anderem in der Anlage einer großzügigen Bibliothek und dem Herrenzimmer, das zugleich als Konferenzraum diente. Es ist überliefert, dass die Villa Bosch auch für Geschäftskonferenzen konzipiert und so auch genutzt wurde. Im Keller waren Werkstatträume und ein Laboratorium mit Dunkelkammer eingerichtet. Dort stellte Carl Bosch Modelle her, die anschließend im Werk Ludwigshafen gebaut wurden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die Außengestaltung des Wohnhauses zeigt neoklassizistische Formen, die durch neobarocke Details aufgelockert werden. Der barocke Formenkanon setzt sich auch im Garten fort: Geländer in geschwungenen Ranken, Postamete mit Putti, Muschelnischen mit Figuren, etc. Nur einzelne zeitgenössische Architekturelemente werden am Außenbau deutlich, etwa die Panoramafenster mit Schiebemechanismus zur Gartenseite.
Im Unterschied zur Außengestaltung bietet die Innenausstattung mit den jeweiligen Räumen eine Folge von verschiedenen Stilanleihen, die in auffallend hochwertige und in sich konsequente Gestaltung der einzelnen Räume, die von Parkettböden über Täferungen, offene Kamine, Einbauschränke bis hin zu Stuckdecken und Lampen reicht. Auch in technischer Hinsicht wurde ein hoher Standard erreicht, beispielsweise beim Mechanismus der Schiebefenster und in der Heizungsanlage (Kombination von Kons- und Elektroheizung).

Das Gelände um das Wohnhaus ist ebenso wie dessen Außengestaltung nach barockem Vorbild angelegt. Im Mittelpunkt steht der Terrassengarten mit diversen baulichen Attraktionen wie etwa dem Bassin mit Grottierungen, dem Oktogon im unteren Abschluss und dem Teehaus mit Pergola. Unterhalb des Teehauses leitet die Bepflanzung der Talsenke mit Rhododendron und Eiben allmählich in den Landschaftsgarten und den steil zur Teufelskanzel abfallenden Wald über. Nach Südosten endet der Park bei einem kleinen Teich mit Steg, der von exotischen Bäumen umstanden ist (Teich mit figürlicher Plastik). Dieser Teil des Parks gehört heute zum Anwesen Nr. 35.
Der seitliche Abschluss der Terrassenanlage wird jeweils von Fußpfaden gebildet, der nördliche führt vom Teehaus an einer Baumreihe entlang zum Haus, der südliche folgt dem geböschten Felsengarten, der sich längs der Straße hinzog. Pfad und Felsengarten sind leider durch den Studioeinbau weitgehend zerstört worden und nur als Rest erhalten.
Die durchgängig axiale Anlage ist nur einer von mehreren Bezügen, die Wohnhaus und Garten verbindet. So wird besipielweise auch der Ausblick vom Wohnhaus in den Garten besonders beachtet, indem die Wohnräume z.T. große Schiebefenster erhielten, die nicht durch Sprossenteilung den Blick behindern. Ganz entscheidend wirkt die enge Verbindung zwischen Wohnhaus und Garten, die durch die konsequente Begründung der Erdgeschosszone mit Spalierpflanzen erreicht wurde. Dieser Effekt tritt besonders deutlich im giardino segreto an der Südseite zutage, wo die berankten Böschungsmauern zusammen mit der Hauswand ein „Grünes Zimmer“ bilden, das mit Büsten und Vasen in Wandnischen möbliert ist. Nach Westen grenzt ein weiterer Gartenraum an, doch ist dieser wegen neuerer Bauten stark beeinträchtigt.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Feuerstätten
    • bemerkenswerte Treppen
    • bemerkenswerte Türen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • besondere Bodenbeläge
Konstruktion/Material:
Die Villa ist aus Sandsteinmauerwerk gebaut.

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