Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gebsattelbau

ID: 202625160420  /  Datum: 05.04.2011
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Comburg
Hausnummer: 4
Postleitzahl: 74523
Stadt-Teilort: Schwäbisch Hall - Großcomburg

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127076007
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der sogenannte Gebsattelbau ist nach Auskunft der bauhistorischen Befunde und der dendrochronologischen Datierung ein weitgehender Neubau von 1576/77 (d) über einem Vorgängerbau.
Wie umfangreich der Anteil der Substanz des Vorgängerbaus ist, kann ohne Wandsondagen derzeit nicht festgestellt werden. Tür- oder Fenstergewände blieben offenbar nicht erhalten; und auch die Eckquaderungen sowie Kaffgesimse dürften erst 1576/77 (d) eingebrochen worden sein.

Literatur:
Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg, hrsg. von Eduard von Paulus und Eugen Gradmann, Jagstkreis/Eßlingen a.N. 1907


1. Bauphase:
(1400 - 1500)
Vorgängerbebauung:
Lediglich in zwei Bereichen konnten Reste älterer Bausubstanz (vor 1576/77) beobachtet werden, die in den Neubau integriert wurden: Zum einen wurde im nördlichen Gebäudedrittel im UG und EG-Bereich ein älterer Mauerzug beibehalten, bei dem es sich möglicherweise um den Rest einer älteren Ringmauer, den inneren Klosterbezirk im Anschluss an den romanischen Torbau handelt. Zum anderen sind die Süd-, Ost- und vielleicht auch die Westwand des südlichen Gebäudedrittels von einem Vorgängergebäude übernommen worden.

Der Vorgängerbau knickt gegenüber dem Neubau von 1576/77 um 1° nach Norden ab. An der Ostwand am Übergang vom südlichen zum mittleren Gebäudedrittel ist dieser Knick signifikant ablesbar. Vermutlich handelt es sich bei diesem Vorgängergebäude um die bei Gradmann (Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg, hrsg. von Eduard von Paulus und Eugen Gradmann, Jagstkreis/Eßlingen a.N. 1907) erwähnte ehemalige Probstei des späten 15. Jahrhunderts.


Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Klosteranlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Probstei

2. Bauphase:
(1576 - 1577)
Das 1576/77 (d) neu erbaute Gebäude wurde als Reihenhaus mit drei nahezu gleich gegliederten und voneinander getrennten Gebäudeteilen errichtet. Gradmann (s.o.) bezeichnet diesen weitgehenden Neubau als dreifache Kurie, also als Wohngebäude für die nur selten anwesenden Chorherren des Stifts, was sich durch die festgestellten Baubefunde durchaus bestätigt.
Jedes Gebäudeteil hatte einen eigenen von außen erschlossenen Keller.
Im Erdgeschoss befand sich jeweils eine offene Halle mit einem mittigen gefasten Freiständer mit zwei Bügen und langem Sattelholz.
Die Hallen waren von Osten her erschlossen. Jeweils etwa in der Mitte der Hallen führte entlang der Westwand eine Treppe in das 1. Obergeschoss. Vermutlich war die Treppe zweiläufig.
Im 1. Obergeschoss endete die Treppe jeweils in einem über die ganze Gebäudebreite verlaufenden drei Meter breiten Querflur.
Nördlich und südlich des Querflurs schlossen jeweils zwei Räume an. Im einen Fall handelte es sich um eine Appartement aus einer Stube mit Bohlenbalkendecke in der Osthälfte und einer Kammer in der Westhälfte der Zone, die vom Flur aus nicht zugänglich war. Im anderen Fall handelte es sich um zwei Räume mit einer Balkendecke mit verputztem Blindboden zwischen den Balken. Unklar ist, ob beide Räume vom Flur aus zugänglich waren, oder ob es sich ebenfalls um ein Appartement handelte. Auch ist nicht bekannt, ob diese Räume bauzeitlich beheizbar waren. Denkbar - aber derzeit nicht belegbar - wäre ein Wandkamin in den massiven Zwischenwänden zwischen den Gebäudedritteln.
Die Treppe ins 2. Obergeschoss führte ebenfalls entlang der Westwand des Mittelquerflurs. Auch sie war vermutlich zweiläufig oder einfach gewendelt.
Im 2. Obergeschoss endete die Treppe jeweils in einem Längsflur, der in allen drei Gebäudedritteln den größten Teil des westlichen Längsschiffs einnahm. Von diesem Flur führte jeweils eine rundbogige Tür ins Freie in den westlich an das Gebäude angrenzenden inneren Stiftsbezirk.
An den Längsflur schloss sich im westlichen Längsschiff eine Kammer an, die aber vom Flur aus vermutlich nicht direkt zugänglich war, sondern nur von der etwas größeren Stube in dem anschließenden östlichen Längsschiff. Diese Stube hatte jeweils wieder eine Bohlen-Balkendecke und war beheizbar. An die Stube schloss sich im östlichen Längsschiff ein größerer Raum an, dessen Nutzung unklar ist. Auch eine bauzeitliche Unterteilung dieses Bereichs in zwei kleinere Kammern ist denkbar, es gibt aber derzeit keine Befunde, die diese Frage klären könnten. Eventuelle Hinweise darauf sind durch die barocken Stuckdecken verdeckt bzw. müssten durch Wandsondagen an der Mittellängswand ermittelt werden.
Eine Treppe vom 2. OG ins DG konnte in keinem der drei Gebäudedrittel belegt werden. Vermutlich war der jeweilige Dachraum nur über Aufzugsgaupen auf der Westseite des Dachs zugänglich.
Die Aufzugsgaupen werden noch 1905 bei Gradmann genannt und sind im Baubestand in zwei Fällen eindeutig ablesbar, im dritten Fall zumindest durch indirekte Hinweise lokalisierbar.
Der zweigeschossige Dachstuhl war ebenfalls durch massive Querwände in drei Gebäudeteile unterteilt. Nach Aussage eines Kupferstichs von 1630 (Daniel Meissner: Politisches Schatzkästlein, Nürnberg 1630, nach Kleiber, S. 7) waren diese Zwischengiebel auch von Außen sichtbar.
Für die Bauphase 1576/77 ist an allen drei Gebäuden eine einheitliche Ockerfarbfassung mit Balkenverbreiterung aufs Gefach und schwarzem Randstrich zu beobachten. Lediglich auf den Bohlenbalkendecken kann diese Ockerfassung nicht eindeutig beobachtet werden. Hier gibt es auch Hinweise auf eine rötliche Lasur. Eine tatsächliche Klärung der bauzeitlichen Fassung der Bohlen-Balken-Decken muss gegebenenfalls durch den Restaurator erfolgen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kurie
Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Detail (Ausstattung)
    • Portikus
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
  • Decken
    • Einschubdecke

3. Bauphase:
(1600 - 1699)
Umbauten im 17. Jahrhundert (gk/s):
Im Gegensatz zum nördlichen und südlichen Gebäudedrittel weist das mittlere Gebäudedrittel in der Zeit zwischen der 1. und 3. Bauphase in den 1730er Jahren eine Sondernutzung auf. Nur hier findet sich ausgehend von der Halle im EG und signifikant auch in den Fluren des 1. und 2. OG deutliche Verrußungen an den Deckenbalken und Deckengefachen. Eine Quelle für die Verrußung konnte nicht ermittelt werden. Befund 70 belegt allerdings, dass die Verrußung noch im 17. Jahrhundert stattgefunden hat.
Denkbar als Ursache wäre eine handwerkliche Nutzung der Halle z.B. als Schmiede oder Küferei. Allerdings sind für das Chorherrenstift sonst auch keine eigenen Werkstätten im eigentlichen Stiftsbereich bekannt.
Eine andere, rein hypothetische Ursache könnte sich aus der Lage des Gebäudes ableiten lassen: Der Gebsattelbau ist das einzige Gebäude des Stifts, das vom äußeren Stiftshof aus erschlossen ist, und steht in direkter Nachbarschaft zu dem äußeren Tor mit Wehrmauer und Zwinger. Die Wehrmauer legt nahe, dass das Stift auch über eine Wachtmannschaft verfügte, zumindest während des Dreißigjährigen Kriegs scheint dies unabdingbar. Daher geht die Vermutung in die Richtung, dass die Halle zumindest zeitweilig als Wachlokal benutzt wurde und als solches auch mit offenem Feuer beheizt wurde. Da es im EG aber keinen Kamin gab musste der Rauch über das Treppenhaus nach oben abziehen. Diese vermutete Nutzung könnte auch durchaus konkret mit der dreijährigen Besatzung der Comburg durch den schwedischen Obristen Bernhard Schaffalitzki von Muckendell zwischen 1632 und 1634 in Verbindung stehen.
Die Rauchentwicklung im Treppenhaus führte offenbar schon bald dazu, dass Teile der Flure abgetrennt wurden; vermutlich um die Verrauchung einzugrenzen. Befund 70 zeigt für eine solche leichte Trennwand eine Ockerfassung mit schwarzem Randstrich und rotem Beistrich, also eine Farbfassung, die typisch für das 16. und frühe 17. Jahrhundert ist, aber nach dem Dreißigjährigen Krieg völlig aus der Mode kam.
Die Befunde 68 und 70 zeigen zudem, dass nach der Phase der Verrußung eine ungewöhnliche olivgrüne Balkenfassung sowohl im verrußten Flurbereich des mittleren Gebäudedrittels aber auch in zahlreichen andern Räumen des Gebäudes angebracht wurde. Diese olivgrüne Farbfassung ist jedenfalls deutlich vor 1730 angebracht worden; vermutlich in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Möglicherweise zeitgleich wurden auch die Bohlen-Balkendecken der Stuben dunkel- bis schwarzbraun neu gestrichen und teilweise auch mit einem ockerfarbenen, grauen und schwarzen grob gemalten Rankwerk versehen, das fast als historischer “Camouflage”-Anstrich bezeichnet werden könnte.

Als letzte Baumaßnahme im 17. Jahrhundert ist der frühbarocke Deckenstuck im 2. OG des Erkers an der Südfassade zu benennen. Möglicherweise ist aber auch das ganze 2. OG des Erkers eine nachträgliche Aufstockung. Darauf könnte die fehlende Eckquaderung und der auffällige Okulus im 1. OG hindeuten. Ohne Wandsondagen bleibt dies allerdings hypothetisch.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei

4. Bauphase:
(1730 - 1737)
Bauphase 1730er Jahre (gk/s) / nach 1715 (d, letzter erhaltener Jahrring):
Die bauzeitliche Raumstruktur des Gebäudes blieb bis etwa 1730 weitgehend ungestört erhalten. Erst mit den umfassenden Umbauten des Stifts in den 1730er Jahren wurde auch am Gebsattelbau größere Umbauten durchgeführt.

Die massiven Zwischenwände, die das Gebäude bisher in die drei Kurien unterteilte, wurden im DG und im 2. OG entfernt. Das 2.OG wurde nun über die ganze Gebäudelänge als Probstei ausgebaut. Die kleinen Räume wurden zu größeren Räumen zusammengefasst und mit Stuckdecken versehen. Es entstanden im östlichen Schiff des 2. OG fünf Säle, die als Enfilade miteinander verbunden waren. In der nördlichsten Querzone entstand über die ganze Gebäudebreite ein Saal, für den hier das bauzeitliche Längswandrähm entfernt und durch ein Hängewerk im DG ersetzt wurde.
Im Zuge dieses Umbaus wurde auch die Holzkonstruktion des Gebäudes repariert und zum Teil großflächig erneuert. Besonders im nördlichen Gebäudedrittel sind zahlreiche Deckenbalken bis ins EG hinab erneuert. An den erhalten gebliebenen Wänden im 1. OG sind zudem erhebliche Setzungen zur Mitte hin ablesbar. Dies deutet auf eine Zerstörung des mittigen Freiständers in der Erdgeschosshalle hin. Ursachen der Zerstörung sind nicht bekannt. Die üblichsten Ursachen für einen solchen Schaden sind aufsteigende Feuchtigkeit oder eine Zerstörung des Holzes durch tierische Gülle. Gegen die erste Variante spricht die Unterkellerung der Halle;die zweite lässt wiederum an den Obristen Schaffalitzki und sein (vermutlich) berittenes Regiment denken. Jedenfalls wurden in zwei Etappen der bauzeitliche Freiständer in der Halle durch drei etwas schwächer dimensionierte Freiständer ersetzt. Aber auch in der mittleren Halle wurde der bauzeitliche Freiständer (ohne Setzung) mit zwei weiteren Freiständern ergänzt.
Im 1. OG beschränkten sich die Umbauten dagegen auf die Reparatur beschädigter Deckenbalken und den Einbau von Stuckdecken in die vorhandenen Räume. Ob die massiven Zwischenwände damals bereits geöffnet wurden ist nicht bekannt, ebenso wenig die Treppenverbindung zwischen 1. und 2. OG in dieser Bauphase.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Klosteranlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Probstei
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

5. Bauphase:
(1803 - 1934)
Bauphase 19. und frühes 20. Jahrhundert:
Umbauten im 19. Jahrhundert beschränken sich auf wenige Reparaturen, die sich auf das Dachgeschoss und die Dachbalken des nördlichen Gebäudedrittels konzentrieren. Hier wurde auch im 19. Jahrhundert nach dem teilweisen Austausch einiger Deckenbalken eine neue Stuckdecke eingebaut, deren Lattung sich erhalten hat. Auch der Einbau weiterer bzw. kleinerer Kamine fand in diesem Zeitraum statt.

An den Fenstergewänden im 2. OG des südlichen Gebäudedrittels wurden im frühen 20. Jahrhundert neue Mittelpfeiler aus Kunststein in die Fenstergewände eingebaut. Möglicherweise waren die originalen Pfeiler zugunsten größerer Fenster vorher ausgebrochen worden. An der Westfassade im 2. OG wurde die nördliche Eingangstür umgearbeitet. Das rundborige Türgewände der Bauphase 1576/77 wurde rechteckig ausgestemmt, die dadurch geschwächten beiden Sturzgewände wurden seitlich mit Kunststeinmasse verstärkt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Akademie, Hochschulbau
  • Bauten für Wohlfahrt und Gesundheit
    • Altenwohnheim, Pflegeheim
  • Militärische Anlagen
    • Kaserne

6. Bauphase:
(1960)
Sanierung (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ostansicht / Gebsattelbau in 74523 Schwäbisch Hall - Großcomburg, Comburg (21.04.2006 - Vermögen und Bau Heilbronn, Außenstelle Schwäbisch Hall)
Abbildungsnachweis
Westansicht / Gebsattelbau in 74523 Schwäbisch Hall - Großcomburg, Comburg (31.07.2009 - Vermögen und Bau Heilbronn, Außenstelle Schwäbisch Hall)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme, Dendrochronologische Datierung, Bauhistorische Befunddokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Gebsattelbau steht am östlichen Rand des inneren Stiftsbezirks des ehemaligen Chorherrenstifts Großcomburg östlich der Stiftskirche St. Nikolaus. Der Name leitet sich vom letzten Bewohner des Gebäudes vor der Säkularisation 1803, dem Chorherrn Lothar Karl Anselm von Gebsattel, ab. Das Gebäude steht im östlichen äußeren Hof und grenzt offensichtlich etwas südlich des romanischen Torbaus an die alte Umfassungsmauer des inneren Klosterbezirks. Es ist das einzige Gebäude, das sowohl vom östlichen Vorhof als auch vom inneren Stiftsbezirk aus erschlossen ist.
Lagedetail:
  • Klosteranlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Klausur-, Wohngebäude
    • Kloster, allgemein
    • Kurie
    • Probstei
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der langgestreckte, rechteckige und dreigeschossige Baukörper ist durch massive Zwischenwände in drei Teilgebäude gegliedert, die bauzeitlich nicht miteinander verbunden waren. Im 2. OG sowie im DG haben sich die massiven Zwischenwände allerdings nicht erhalten. Das zweigeschossige Satteldach ist durch massive Staffelgiebel begrenzt. Auf der Südseite schließt sich ein ebenfalls dreigeschossiger Erkerbau an, der im EG einen vorgelagerten Kellerabgang besitzt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Grundrissstruktur ist heute durch Längsflurbereiche in der Westhälfte geprägt. Im 2. OG befindet sich in der Nordhälfte ein Saal, der durch zwei voneinander unabhängige Hängewerke im Dach weitgehend stützenfrei gehalten ist. Im 1. OG ist die Osthälfte in einzelne Zimmer gegliedert, die noch teilweise die historische Raumunterteilung beibehalten haben. Im EG hat sich im südlichen Gebäudedrittel die ursprüngliche offene Halle mit einem mittigen Freiständer erhalten; im mittleren und nördlichen Gebäudedrittel sind die Hallen dagegen durch Einbauten des 20. Jahrhunderts unterteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand des Gebäudes ist verhältnismäßig gut. Dabei ist zu bemerken, dass zahlreiche Schäden bereits durch die Sanierung im Jahr 1960 behoben wurden. Allerdings erfolgten die damaligen Reparaturmaßnahmen häufig ohne Berücksichtigung der historischen Bausubstanz.
Bestand/Ausstattung:
An historischer Ausstattung hat sich nichts erhalten. Bemerkenswert ist allerdings die historische Bausubstanz selbst, von der sich die meisten Fenster- und Türgewände erhalten haben. Zudem sind vier der ursprünglich sechs bauzeitlichen Bohlen-Balkendecken weitestgehend erhalten, die fünfte Bohlen-Balkendecke ist ebenfalls substanziell erhalten, aber von einer Stuckdecke des 18. Jahrhunderts verdeckt, die sechste Bohlen-Balkendecke ist zumindest noch teilweise erhalten. Ebenfalls bemerkenswert sind die Stuckdecken aus den 1730er Jahren im 2. OG, die große Ähnlichkeit mit den Stuckdecken im neuen Dekanat (1732-37) haben.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
  • Decken
    • Einschubdecke
Konstruktion/Material:
Das Gebäude ist mit seinen Umfassungswänden und den Zwischenwänden zwischen den drei Teilgebäuden massiv ausgeführt, während die Innenwände in den Teilgebäuden in Fachwerk ausgeführt sind. Der Dachstuhl ist in allen drei Gebäudeteilen eigenständig als zweifach liegender Stuhl mit doppeltem Andreaskreuz als Längsaussteifung abgebunden.

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