Wohnstallhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Rathausgasse |
Hausnummer: | 4 |
Postleitzahl: | 74706 |
Stadt-Teilort: | Osterburken |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Neckar-Odenwald-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8225075006 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Das ursprünglich wohl ganz in Fachwerk errichtete und mit einem Strohdach gedeckte Haus entstand im Dreißigjährigen Krieg, womit es zu den seltenen baulichen Zeugnissen zählt, die aus diesem Zeitraum bekannt sind, der sich durch immense Zerstörung und wirtschaftliche Stagnation auszeichnete.
Der Ursprungsbau entstand sehr wahrscheinlich im Laufe des Jahres 1621. Ein eichener Wandständer aus dem Obergeschoss ist nachweislich Ende 1620 (d) gefällt worden.
Das Dach war von Anfang an durch eine Längswand in zwei Hälften geteilt; ein baulicher Nachweist für eine Stockwerksteilung, die schon zur Bauzeit des Hauses bestanden hat.
Im Vergleich zum noch weitestgehend original erhaltenen Südgiebel, verweist der mit Ziegelsteinen ausgefacht der Nordseite auf einen jüngeren Ursprung. Hinzu kommt, dass dieser Giebel auf der Innenseite - im Gegensatz zum übrigen Dach - nicht verrußt ist. Wie in der Region üblich, besaß das Gebäude noch keinen Schornstein, der den Rauch über das Dach ableitete. Stattdessen zogen die Rauchgase des Küchenherdes in den Dachraum und entwichen durch das Strohdach. Auf seinem Weg ins Freie schwärzte der Rauch das Dachgebälk im Nordteil des Hauses stärker als in der Südhälfte.
Vorkehrungen für einen besseren Brandschutz, wie der Einbau eines Schornsteins oder eine harte Dachdeckung aus Ziegeln, stehen vermutlich in Zusammenhang mit der Nutzung des Gebäudes als Schmiede. Um 1750 teilten sich Valentin und der Schmied Peter Gramlich das Haus. Vermutlich betrieb Peter Gramlich sein Gewerbe im EG, das darüber hinaus Vorrats- und Stallräume barg. Aufgrund der durchgreifenden Umbauten, die hier festgestellt werden konnten, ist eine räumliche Zuordnung der ehemaligen Schmiedewerkstatt nicht mehr möglich.
Ohnehin dürfte die landwirtschaftliche Nutzung des Anwesens immer die maßgebliche Einnahmequelle der Eigentümer gewesen sein. Dies wird wohl auch auch Lorenz Matt zutreffen, der in dem Haus jahrzehntelang eine Schreinerei unterhielt.
Im Jahre 1874 übergab er seiner Tochter Maria Karolina und deren Gatten Paul Ludwig Gramlich das Anwesen. Dass das Untersuchungsobjekt damals schon als „altes Haus“ bezeichnet wurde, macht deutlich, dass der jüngere Hausanbau auf der Nordseite schon existierte. Da diese Unterscheidung in der Folge jedoch nicht mehr vorgenommen wird, blieb offen, welcher Gebäudeteil wie genutzt wurde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lassen sich verschiedene Baumaßnahmen feststellen. So wurden in den Jahren 1904 und 1907 bauliche Veränderungen am Wohnhaus in den Akten vermerkt. Zuerst wird ein Holzstall, drei Jahre später ein Anbau erwähnt.
(1620 - 1621)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1745 - 1755)
(1904 - 1907)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Stallgebäude
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Gewerbe- und Industriebauten
- Schmiede
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Stallgebäude
Zonierung:
Wohnräume im OG, das durch einen traufseitigen Eingang erschlossen wird. Hinter dem schmalen Flur schloss ursprünglich wohl die von beiden Hauseigentümern gemeinsam genutzte Küche an. Links und rechts davon befinden sich jeweils zwei Räume, die von jeweils einem der Eigentümer genutzt wurden. Diese Grundrissgestaltung entspricht der eines dreizonigen Wohnstallhauses im fränkisch-hohenlohischen Raum und hat sich im untersuchten Gebäude bis in die Gegenwart erhalten.
Konstruktionen
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Backstein/Lehmziegel
- Bruchstein/Wacken
- Lehmwickel
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
- Verwendete Materialien
- Ziegel