Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus, Untere Wallbrunnenstrasse 1

ID: 165778815120  /  Datum: 01.12.2010
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Untere Wallbrunnenstraße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: keine
Stadt-Teilort: Lörrach

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Lörrach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8336050008
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

zur Baugeschichte s. Konstruktion


1. Bauphase:
(1436)
Errichtung Dachwerk (d) (vgl. Gerüstachsen)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Wohnhaus, Untere Wallbrunnenstrasse 1 in Lörrach (16.08.2010)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung- Dendro - Datierung Dach- Fotodokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
im Zentrum, in unmittelbaren Nähe des Marktplatzes, Ecke Basler Straße
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Rathaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der älteste erkannte Bauteil des dreigeschossigen und traufständig zum Platz ausgerichteten Massivbaus (Foto 1) konnte im südlichen Bereich der westlichen Giebelwand erkannt werden. Heute bildet sie mit dem angrenzenden Nachbargebäude eine gemeinsame Brandwand aus, war aber wohl im Zusammenhang mit der ältesten erkannten Baumaßnahme alleiniger Bestandteil des untersuchten Gebäudes. Gleiches gilt für den Gegengiebel. Parallel zu ihm schließt sich heute eine Durchfahrt an, über die im Erdgeschoss, unmittelbar vor der rückwärtigen Hausecke, der Hauszugang erfolgt (Foto 28/29).
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
länglicher, leicht schräg verlaufender Baukörper
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die z.Z aussagekräftigsten baugeschichtlichen Befunde konnten im Dachwerk des untersuchten Gebäudes aufgenommen werden.
Bestand/Ausstattung:
In Bezug auf die hervorgehobene Lage am Alten Markt sowie die im Dachraum erhaltenen Fahne samt Fahnenstange (Foto 8) ist nicht auszuschließen, dass das Gebäude in der Tradition eines ursprünglichen Verwaltungsgebäudes wie zum Beispiel Rat- oder Vogtshaus zu sehen ist.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
Das tragende Gerüst des um 1436 (d) abgezimmerten Dachwerkes bilden vor und parallel zu den Giebelscheiben ausgebildete Gerüstachsen, bestehend aus jeweils zwei stehenden Stuhlständern (Querschnitt). Während die westliche Achse mit Abstand zur Massivwand angeordnet wurde, ist die östliche Binderquerachse teilweise in das Giebelmauerwerk eingemauert (Grundriss 1. DG). Infolge des firstparallelen Deckengebälks über dem 2. Obergeschoss stehen die Stuhlständer auf partiell ausgebildeten Querschwellen. Kopfzonig tragen die Ständer Stuhlrähme, welche den Dachraum in einer Länge durchziehen. Während für das rückwärtige Rähm keine ursprüngliche Innenunterstützung nachweisbar ist, lassen drei waagerechte Zapfenlöcher am straßenseitigen Rähm die ehemalige Ausbildung eines Quergiebels und damit verbunden die partielle Unterstützung des Rähmes vermuten (Foto 13). Mittig zwischen den beiden Giebeln verläuft quer zum Firstverlauf ein kräftiger Binderbalken. Wie die Balken im Zuge der Binderquerachsen, bildet er die Basis für einen im Dachspitz stehenden, zentrisch unter dem First angeordneten Stuhlständer. Alle drei Ständer tragen ein Firsträhm, wobei den Ständern unterhalb des Rähmes ein ehemaliger Längsriegel aufgeblattet war (Foto 4). Auf den Rähmen lagern die Rofen, die zum Teil paarweise aber auch nebeneinander liegend die Dachhaut tragen. Im straßenseitigen Bereich des 1. Dachgeschosses zwischenzeitlich durch neue Hölzer ersetzt, waren sie ursprünglich den Rähmen aufgenagelt (Foto 14). Die Winkelsicherung des Traggerüstes bilden kopf- und fußzonig angeblattete Aussteifungshölzer (Foto 8). Wie die Rofen und die tragenden Gerüsthölzer sind sie alle aus Eichenholz. Im rauchgeschwärzten Dachwerk lassen sich die später eingebauten Dachhölzer leicht erkennen. Sie weisen keine Rauchspuren auf und sind das Resultat von jüngeren Verstärkungsmaßnahmen (Foto 12/16) bzw. das Ergebnis einer straßenseitigen Dachanhebung (Foto 15).

Älter als das um 1436 abgezimmerte Dachwerk sind die Befunde am Westgiebel (Querschnitt). Hier haben sich im straßenseitigen Bereich des 1. Dachgeschosses die Spuren eines tiefer liegenden Giebeldreiecks erhalten (Foto 8/9). Bauzeitlich mit dem Giebel sind zwei vermauerte Belichtungsöffnungen und die Vertiefung für eine ehemals im Giebelmauerwerk eingelassene Firstpfette (Foto 10) zu sehen. Das Auflagerloch und der fehlende Außenputz belegen, dass der Giebel einem Vorgängerbau des untersuchten Gebäudes zuzuordnen ist. Weitere Baustrukturen diese Kernbaus sind im verputzten Bereich des 2. Obergeschosses zu vermuten. Im westlich angrenzenden Nachbargebäude liegt im Erdgeschoss das Mauerwerk offen. Auch hier könnten bei einer näheren Untersuchung diverse Mauerkanten in Verbindung mit dem Kernbau gesehen werden.

Nach der Errichtung dieses Kernbaus, der wohl in das 14. Jahrhundert zu datieren ist, erfolgt auf dem Nachbargrundstück eine vor 1436 zu datierende Baumaßnahme. Erkennbar wird sie durch die Aufmauerung auf den alten Westgiebel. Der aufgemauerte, über das Kerndach reichende Giebelbereich erhält einen Außenputz und zwei spitzbogenartige Fensteröffnungen.
Um das Jahr 1436 wird die Aufmauerung durch das Profil des untersuchten Dachwerkes verdeckt. Nachweislich der fehlenden Verformungen und den architektonischen Details der Fenster und Türen (Foto 26, 27, 28) handelte es sich offenbar um das Dachwerk eines Neubaus mit der notwendigen Beibehaltung des Westgiebels.
Von diesem Neubau sind heute neben dem Dachwerk die Außenmauern und das Gebälk über dem EG, sowie dem 1.-2. Obergeschoss erhalten. Während ersteres, bzgl. der Konsolen im Bereich der rückwärtigen Traufwand, wohl quer zum First verlegt ist, verläuft die oberste Gebälklage firstparallel. Der das Gebälk unterstützende Unterzug ist im 2. Obergeschoss erkennbar (Grundriss 2. OG). Eine mittige, ehemals wohl umseitig profilierte Säule stand ursprünglich im Zentrum eines großen ungeteilten Saales (Foto 24).

Kenzingen, August 2010

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