Ehem. Zehntscheune
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Dätzinger Straße |
Hausnummer: | 74 |
Postleitzahl: | 71120 |
Stadt-Teilort: | Grafenau-Döffingen |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Böblingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8115054003 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
In der Denkmaltopographie des Landesdenkmalamtes wird als Baujahr für die Zehntscheune das Jahr 1781 genannt. Die dendrochronologische Untersuchung ergab für drei Hölzer das Fälldatum 1778/79. Die beiden Jahreszahlen liegen eng beieinander, jedoch war es damals üblich, das Holz im Folgejahr der Fällung, also 1779, zu verbauen. Da bislang die Quelle, aus der die Jahreszahl 1781 stammt, unbekannt ist, wissen wir nicht mit Sicherheit, worauf genau sich die Jahreszahl 1781 bezieht. Als Baujahr wird daher 1779 angenommen.
Eine weitere dendrochronologische Untersuchung ist für die Fachwerkwände im 1. Dachgeschoss über der Wohnung vorgenommen worden. Leider mit keinem verwertbaren Ergebnis. Die Holzquerschnitte sind dort so gering, dass sich nur Proben mit wenigen Jahrringen ziehen lassen konnten. Die jüngste Probe datiert auf 1862, das aber auch nur ungefähr. Dieses Datum wird auch bautechnisch in die Mitte des 19. Jahrhunderts passen und wird daher in diese Zeit datiert.
Ähnlich verhält es sich mit den Ständern aus den Wänden der Wohnungswände. Dort sind noch geringere Querschnitte verwendet worden als im Dach. Ein Ergebnis durch eine dendrochronologische Untersuchung wäre also noch unwahrscheinlicher.
Dafür kann der Wohnungseinbau anhand stilistischer Beobachtungen eingegrenzt werden.
Recherchen im Rathaus der Gemeinde haben keine weiteren Hinweise auf andere Bauphasen ergeben.
In der Oberamtsbeschreibung des Oberamts Böblingen von 1850 wird das Gebäude nicht erwähnt.
Mit den Ergebnissen der dendrochronologischen Untersuchung, den Beobachtungen am Gebäude und den Daten aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg lässt sich das Gebäude in drei wesentliche Bauphasen unterteilen:
Die Erbauung im Jahr 1779 (Bauphase 1), der Verkauf an Privat im Jahre 1851 mit dem wahrscheinlichen Einbau einer Wohnung im südlichen Teil (Bauphase 2) und dem Umbau der Wohnung um 1960, die den heutigen Zustand darstellt (Bauphase 3).
Die erste Bauphase 1779 ist bis auf die Wohnung und den Bereich darunter im Erdgeschoss nahezu unverändert erhalten. Der Bereich der Scheune in den Vollgeschossen und das gesamte Dach stammen aus dieser Zeit. Ob der Keller ebenfalls aus dieser Zeit stammt, ist ungewiss. Sicher ist er nicht aus der Bauphase 3 um 1960, sondern eher von Bauphase 2. Das scheint wahrscheinlich, da der Keller unter der wahrscheinlichen Tenne aus der Bauzeit 1779 liegt und der Kellerzugang damit mitten in der Tenne läge.
Eine weitere Bauphase, die aber recht bescheiden und leicht reversibel ist, ist der Einbau der Fachwerkwände im 1. Dachgeschoss über der Wohnung. Er ist frühestens auf 1862 zu datieren.
Nach der größeren Umbaumaßnahme um 1960 wurde nur noch wenig verändert. Im Erdgeschoss sind im Stall Kunststofffenster eingesetzt worden und die Heizungsanlage wurde erneuert.
(1779)
- Erdgeschoss
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
(1960)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Es liegt unmittelbar an der Dätzinger Straße und der Ortsstrasse „Zehnthof“, die parallel zum nordwestlichen Giebel verläuft und im obigen Lageplan noch nicht existiert.
Nach Südwesten schließt sich Grünland an. Nach Südosten schließt nach Grünland das historische, aber nicht mehr bewirtschaftete Gasthaus Rose an.
- Siedlung
- Stadt
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Zehntscheune
Unter der 2 .Querbundzone von Süden ist ein gewölbter Keller eingebaut. Sein Zugang erfolgt vom Erdgeschoss.
Ein Garagenanbau von 1959 an der Nordwestseite stört das Erscheinungsbild nur wenig und wird an dieser Stelle nicht weiter beschrieben.
Zonierung:
Im Erdgeschoss ist nur noch an einer Stelle die Längszonenunterteilung abzulesen.
Im Obergeschoss ist die Längseinteilung dreizonig mit einer schmaleren Mittelzone. Im Gegensatz zum Erdgeschoss, in dem die Deckenbalken in Längsrichtung verlaufen, liegen sie im Obergeschoss in Querrichtung.
Der Eingang zum Gebäude erfolgt hauptsächlich von Osten, von der Dätzinger Straße. Eine Tür führt vom Stall nach Westen in den Garten.
Der Keller wird von innen erschlossen.
Die Binnenerschließung im Bereich der Scheune erfolgt durch senkrecht angebrachte Holzleitern in der Tenne. Die Erschließung innerhalb der Wohnung erfolgt durch einläufige Holztreppen in der zweiten Querbundzone von Süden.
Konstruktionen
- Mischbau
- Außenwand aus Stein
- Innenwand aus Holz
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Werkstein
- Verwendete Materialien
- Beton
- Putz
- Ziegel
- Dachform
- Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Das Gebäude ist als massiver Bau in den Außenwänden und als Fachwerkbau in den Innenwänden errichtet. Als Baumaterial sind Bruch- und Lesesteine in Kalkmörtel für die massiven Außenwände sowie die Fachwerkausfachungen verwendet worden.
Die Gebäudeecken und das Scheunentor sind mit Werksteinquadern hervorgehoben.
Die Wandfelder sind verputzt und heute mit einem gelblich gestrichenen Kalk- Zementputz versehen. Ob die Außenwände bereits zur Bauzeit 1779 verputzt waren, ist unklar, aber wahrscheinlich.
Als Bauholz wurde ausschließlich Tannenholz verwendet.
Der Keller ist ein Gewölbekeller, der aus Bruch- und Lesesteinen gemauert wurde.
Das Dach besteht aus einem Sparrendach mit liegenden Stuhlständern in den Dachschrägen und im 1. Dachgeschoss zusätzlichen, stehenden Stuhlständern unter der Mittellängspfette. Die liegenden Stuhlständer sind durch Kopfbänder mit den Druckbalken verbunden. In Längsrichtung steifen in den Dachschrägen Streben zwischen den Schwellen und den Pfetten aus. Im 2. Dachgeschoss sind mittig Riegel in den Dachschrägen verbaut, in denen die Kopf- und Fußstreben enden. Zwischen den Bundständern in den Dachschrägen sind zusätzlich Stützen zwischen Schwelle und Pfette eingebaut. Im 2. Dachgeschoss enden diese am mittigen Riegel und setzen sich nicht bis zur Schwelle fort.
In den Geschossdecken sind zwischen jedem Sparrenpaar Kehlbalken eingebaut. Im Spitzboden sind Hahnenbalken nur in den Querbundebenen verbaut. Bei allen Holzverbindungen handelt es sich um Zapfenverbindungen, die teilweise mit Holznägeln gesichert wurden.
Neuere Baumaterialen
Im Bereich der Wohnung und des Stalls haben die größten Veränderungen stattgefunden. Dort wurden die Innenwände aus Backsteinen (Stall) oder aus Bimsbetonsteinen (Obergeschoss) errichtet. Alle Oberflächen stammen aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dasselbe gilt für alle Türen und Fenster.
Das Dach ist mit neueren Tonfalzziegeln eingedeckt.
Bei den Treppen im Wohnbereich handelt es sich um Holztreppen mit eingestemmten Tritt- und Setzstufen. Sie stammen aus unterschiedlichen Epochen.