Alte Aula (Tübingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Gemeindescheuer

ID: 140816228821  /  Datum: 12.08.2015
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Raiffeisengasse
Hausnummer: 7
Postleitzahl: 78315
Stadt-Teilort: Radolfzell-Güttingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335063008
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Nach einer, während der letzten Sanierung angebrachten Inschrift datiert das Kerngerüst der Scheune in das Jahr 1761(i). Eine Datierung, die durchaus mit dem angetroffenen Bestand und seiner zimmerungstechnischen Gestaltung im Einklang steht.

Der Umbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert
Die dendrochronologische Datierung des nachfolgenden, den heutigen Zustand prägenden Umbaus gestaltet sich etwas schwierig, da für eine derart junge Zeitebene nur eine schwach belegte Standardkurve zur Verfügung steht.
So brachte nur eine von drei entnommenen Bohrproben ein ausreichendes Ergebnis. Danach datiert der besagte Umbau in die Jahre um 1937. Ein Datum, dass meines Erachtens durch Zeitzeugen oder durch Bauakten verifizierbar sein müsste.

Nach dem angetroffenen Befund hatte sich der Kernbau bis zu diesem Zeitpunkt sichtbar verformt. Diesen Umstand, oder auch den Wunsch nach einer zeitgemäßen Nutzung zum Anlass nehmend, entschied man sich in den Jahren um 1937 zu einem Totalumbau des tragenden Innengerüstes und damit auch zu einer Veränderung der räumlichen Gliederung und Nutzung.
Ausgeführt wurde die haushohe Abzimmerung eines abgestrebten Querbundes, der in Anlehnung an die alten Querachsen in zweifacher Ausführung errichtet wurde. Kombiniert mit einem neuen, von der alten Dachbasis abgesetzten Deckengebälk führte dies zu einem hohen und stützenfreien Raum, der von nun an sowohl über die zusätzliche Einfahrt in der Südzone, wie auch über die in der Höhe vergrößerte Mitteleinfahrt für große landwirtschaftliche Fahrzeuge erschlossen wurde.
In diesem Zusammenhang erfolgten wohl auch die Aufgabe der rückwärtigen Ausfahrt und die Erneuerung der massiven Außenwände.


1. Bauphase:
(1761)
Errichtung der Scheune (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1937)
Umbau des Scheune (i/d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Außenansicht / Gemeindescheuer in 78315 Radolfzell-Güttingen (07.06.2015 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Außenansicht / Gemeindescheuer in 78315 Radolfzell-Güttingen (07.06.2015 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Gemeindescheuer in 78315 Radolfzell-Güttingen (07.06.2015 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Gemeindescheuer in 78315 Radolfzell-Güttingen (07.06.2015 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Gemeindescheuer in 78315 Radolfzell-Güttingen (14.07.2015 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Gemeindescheuer in 78315 Radolfzell-Güttingen (14.07.2015 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Gemeindescheuer in 78315 Radolfzell-Güttingen (14.07.2015 - Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme und Schadenskartierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Der Kernbau
Nach einer während der letzten Sanierung angebrachten Inschrift datiert das Kerngerüst der Scheune in das Jahr 1761. Eine Datierung, die durchaus mit dem angetroffenen Bestand und seiner zimmerungstechnischen Gestaltung im Einklang steht.

Die aus Nadelholz abgezimmerte Scheune besaß sowohl in Längs- wie auch in Querrichtung einen dreizonig gegliederten Grundriss. Während die ursprünglichen Ausdehnungen der Querzonen auch nach den späteren Umbauten noch eindeutig ablesbar sind, ist der Nachweis der Längszonen auf den nördlichen Scheunenbereich beschränkt. Dort haben sich im Obergeschoss die firstparallel verlaufenden, auf den inneren Gerüstständern endenden Rähmhölzer erhalten. Alle genannten Hölzer, sowohl die Rähmhölzer, wie auch die Gerüstständer, wurden zu einem späteren Zeitpunkt gekürzt. Dass die Rähmhölzer ursprünglich die gesamte Gebäudelänge durchzogen ist am Südgiebel nachvollziehbar. Hier lagern die Rähmenden noch auf den Giebelständern, sind aber kurz danach abgesägt.

In der mittigen Querzone befand sich eine Durchfahrt. Während die zugehörige Einfahrt im Osten mit erhöhtem Lichtprofil noch erhalten ist, wurde die ursprüngliche Einfahrt, bzw. Ausfahrt an der Westseite zu einem späteren Zeitpunkt, und zwar im Zusammenhang mit einer massiven Erneuerung der Westwand vermauert.

Orientiert an den unterschiedlichen Giebelgestaltungen war in der nördlichen Querzone eine räumliche Unterteilung ausgeführt. Das zugehörige, über dem Erdgeschoss verlegte und firstparallel verlaufende Deckengebälk ist partiell am Nordgiebel einsichtig und im verkleideten Zustand wohl über die gesamte Gebäudetiefe erhalten. Danach war in der nördlichen Zone des Erdgeschosses entweder ein Stall, oder was wahrscheinlicher ist, ein Schopf angelegt. Darüber lässt sich im Bereich der westlichen Längszone die Anlage einer bauzeitlichen Kammer belegen. Offensichtlich an der Westraufe belichtet, und über eine ehemalige Außentreppe zugänglich, war sie mit Fachwerkwänden vom ansonsten ungeteilten Hohlraum abgetrennt. Einige der zimmerungstechnischen Nachweise, wie zum Beispiel die Zapfenlöcher für die Ständer und Streben, sind an der Unterseite des westlichen Innenrähmes sichtbar. Ergänzend dazu ist auch noch das zugehörige Deckengebälk erhalten.

Anders verhielt es sich im Bereich der südlichen Querzone, wo in Anlehnung an das fehlende Gebälk keine räumliche Unterteilung, sondern ein bis zur Dachbasis offener Bergeraum angelegt war.

Dass sich dieser Bergeraum im Prinzip bis in das Dach erstreckte, belegt die Dachkonstruktion. Abgezimmert als Sparrendach nimmt sie mit ihren unterschiedlich konstruierten Gespärren die dreizonige Gliederung des Unterbaus auf. So waren im Zuge der die Querzonen abgrenzenden Achsen Zugbalken und dazwischen in der Regel Stichbalken ausgeführt.
In beide Dachhölzer zapfen noch heute die Sparrenpaare, die ehemals durch ein zweifach stehendes Stuhlgerüst unterstützt waren. Dessen Rähmhölzer sind noch über die gesamte Scheunenlänge erhalten und binden zum Teil mit verzapften Kopfstreben ausgesteift, in die beiden Giebelscheiben ein.

Der Umbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert

Ausgeführt wurde die haushohe Abzimmerung eines abgestrebten Querbundes, der in Anlehnung an die alten Querachsen in zweifacher Ausführung errichtet wurde (Baualtersplan Grundriss EG und Querschnitt). Kombiniert mit einem neuen, von der alten Dachbasis abgesetzten Deckengebälk führte dies zu einem hohen und stützenfreien Raum, der von nun an sowohl über die zusätzliche Einfahrt in der Südzone, wie auch über die in der Höhe vergrößerte Mitteleinfahrt für große landwirtschaftliche Fahrzeuge erschlossen wurde.
In diesem Zusammenhang erfolgten wohl auch die Aufgabe der rückwärtigen Ausfahrt und die Erneuerung der massiven Außenwände.

Aussagen zum Schadensbild

Mit dem Umbau um 1937 erhielt die Scheune ein neues, das Fachwerkgerüst stabilisierende Traggerüst. Es ist ohne erkennbare Schäden erhalten und in vollem Umfang funktionsfähig.

Die erkannten Schäden beziehen sich ausnahmslos auf das bauzeitliche Holzwerk des Kernbaus und hier in erster Linie auf die beiden Fachwerkgiebel und die Dachfüße der Sparrenpaare.

Aufgenommen wurden die Schäden, die bei einer öffentlichen Nutzung des Scheunenraumes ersetzt, bzw. repariert werden müssen.
Daran orientiert sind zwei Befundgruppen zu unterscheiden:

Konstruktive Sicherungen
Zum Erhalt der Gesamtstabilität und unabhängig vom Ausmaß der geplanten Umnutzung ist eine generelle Überprüfung und Reparatur des Dachfußes unumgänglich. Ergänzend dazu ist die Stabilisierung des Westgiebels im Bereich der ehemaligen Rähmeinbindungen zu verbessern und das Auflager des alten Kammergebälks zu sichern. Der im angetroffenen Zustand erkannte Schadensumfang ist in den Planunterlagen rot markiert.

Reparatur des Fachwerkgefüges
Anders verhält es sich bei den Fachwerkschäden in den beiden Giebelwänden. Bei den hier aufgenommenen Schäden kann ein gewisser Ermessungsspielraum angeführt werden. Dessen Grenzen werden einerseits durch den Wunsch nach größtmöglicher Substanzerhaltung und andererseits durch den Umnutzungsgrad und den daraus resultieren, bauphysikalischen Erfordernissen gesetzt.
So bedingt der aufgenommene Zustand der Fachwerkhölzer nur dann deren Reparatur oder Ersatz, wenn der angrenzende Raum einem beheizten Nutzungsbereich zugeschlagen wird.
Sollte das Dach jedoch weiterhin ein Kaltraum bleiben, könnte auf eine Reparatur, bzw. die Erneuerung der Fachwerkhölzer verzichtet werden. Zur Unterscheidung der Schadensbeurteilung sind die betroffenen Hölzer Orange gekennzeichnet. Davon ausgenommen sind die Giebelsparren. Zum Teil verbrettert, müsste deren Behandlung zur gegebenen Zeit durch eine genauere Zustandsuntersuchung festgelegt werden.

Quick-Response-Code

qrCode