Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Burgruine Landeck (Obere Burg)

ID: 140705867818  /  Datum: 18.06.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Freiämter Straße
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 79312
Stadt-Teilort: Teningen- Landeck

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Emmendingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8316043006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Burgruine Landeck (Grabenmauer der Unteren Burg), Freiämter Straße

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Ursprünge der Burganlage und die Errichtung der ältesten Bauteile werden um die Mitte des 13. Jahrhunderts unter den Herren von Geroldseck vermutet, entsprechend den frühesten Nennungen um 1260 bzw. 1279. Um 1300 erfolgte eine Teilung der Burg in zwei eigenständige Anlagen, die offenbar bis zur Zerstörung nebeneinander bestanden. In Folge der Teilung dürfte der neue Palas entstanden sein. Die Zerstörung der Anlage erfolgte durch Brandschatzung im Bauernkrieg 1525, der kein umfassender Wiederaufbau mehr folgte.

Lit.: historische Angaben nach: Heiko Wagner: Theiss Burgenführer Oberrhein. 66 Burgen von Basel bis Karlsruhe. Stuttgart 2003, S. 90-92 – Regina Dennig-Zettler, Alfons Zettler: Landeck (Teningen, EM). In: Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, I. Nördlicher Teil, Halbband L-Z. Ostfildern 2006, S. 257-271).


1. Bauphase:
(1250)
Errichtung der Burganlage um die Mitte des 13. Jh.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein

2. Bauphase:
(1300)
Um 1300 Teilung der Burganlage in zwei eigenständige Anlagen und vermutlich Entstehung Palas.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Palas

3. Bauphase:
(1525)
Zerstörung der Anlage durch Brandschatzung im Bauernkrieg
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht / Burgruine Landeck (Obere Burg) in 79312 Teningen- Landeck (Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Palas der Oberen Burg, Bauhistorische Dokumentation von Süd-, Nord- und Westseite
  • Bauhistorische Dokumentation Palas Ostwand
  • Archäologische Schadensdokumentation
  • Restauratorische Untersuchungen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Burgruine Landeck besteht aus einer nördlichen Oberburg und einer südlichen Unterburg. Sie erstreckt sich in ca. 110 m Länge auf einem spornartigen Kalksteinfelsen, der nach Süden hin steil abfällt und ursprünglich durch einen breiten Halsgraben nach Norden abgetrennt war.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Palas
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die ausgedehnte Burganlage Landeck setzte sich zuletzt aus zwei eigenständigen Burganlagen zusammen, südlich die tiefer gelegene Untere Burg, nördlich die hoch aufragende Obere Burg. Letztere besteht aus einem Palas an der Nordflanke, dessen hoch aufragende Ostwand mit steilem Giebel in beinahe alter Höhe aufrecht steht, während Süd- und Nordwand von oben her ein halbes Geschoss und etwa das westliche Drittel verloren haben. An der Westseite ist lediglich ein niedriger Sockelrest übriggeblieben. Ähnliches gilt für die an den Palas anschließende Ringmauer, die an der Ostseite noch ihre volle Höhe hat, wogegen von der Westseite nur geringe Reste und verstürzte Trümmerstücke geblieben sind.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Das Mauerwerk von Ringmauer und Palas ist aus Bruchsteinen aus anstehendem Kalkstein und Dolomit zusammengesetzt. Darin verteilt finden sich sehr vereinzelte Backsteine sowie Bruchsteine oder Spolien aus Buntsandstein. Eckverbände, Gewände, Konsolen und Kaminwangen sind aus Werkstein beschaffen, wofür rötlicher Buntsandstein Verwendung fand. Wo erkennbar weisen sie geflächte Oberflächen auf. Teilweise wurden auch lediglich grob zugerichtete Hausteine aus Buntsandstein zum Einsatz gebracht, teilweise vermischt mit ebenfalls grob zugerichteten Kalksteinen. Im Rahmen von Restaurierungen wurden in der Vergangenheit Werksteine ergänzt bzw. ausgetauscht, die u.a. an ihrer helleren Färbung erkennbar sind, wonach es sich um Steinmaterial aus den Heimbacher Steinbrüchen handeln dürfte.
Am Ostgiebel ließen sich 2006 im gut präpariert vorgefundenen Bereich deutlich zwei unterschiedliche Mauermörtel unterscheiden, der frühere mit weißer Matrix und dunklem sandigem Zuschlag (MM A), welcher sich dem Bau der Ringmauer zurechnen ließ, der jüngere mit hellbrauner Färbung, vielen weißen Einschlüssen (schlecht gebrannte oder ungelöschte Kalkstücke) und wenig Zuschlag (MM B) vom Bau des Palas. Diese beiden Mörtel konnten auch an der Nordseite wiedergefunden werden und deren Verteilung konnte wiederum entsprechen den beiden Bauzustanden von Ringmauer und Palas nachgewiesen werden.

Synthese / Zusammenfassung
Die schon bei der Untersuchung der Ostwand festgestellte Baugeschichte in zwei Hauptbauphasen, dem Bau einer hohen Ringmauer und dem späteren Einbau eines Palas, konnte auch bei den nachfolgenden Sanierungsabschnitten weiterverfolgt werden. Die Ringmauer verlief als hohe dicke Wand um das Burgareal herum und folgte dabei dem Rand der Felsbank bzw. dem künstlich geschaffenen Graben auf der Nordseite. An ihrem Fuß waren Schlitzöffnungen eingelassen, die in der Höhe verspringen und somit nicht auf eine Innenbebauung Bezug nahmen, sondern offenbar der militärischen Verteidigung dienen sollten. Soweit die Beobachtungen richtig interpretiert werden konnten, bestand auf Nord- und Nordwestseite ein Wechsel aus sich verjüngenden Schlitzöffnungen und Öffnungen mit einer innenliegenden Schießkammer, die offenbar unterschiedlichen Verteidigungswaffen – Bogen und Armbrust – dienen sollten. Eine weitere Reihung von Schlitzöffnungen liegt an der Ostseite ganz oben entlang des Wehrgangs, welcher an der Nordseite einst deutlich höher gelegen hatte, doch da Teile davon beim Bau des Palas abgetragen wurden, sind dort keine der dort auch zu erwartenden Öffnungen mehr nachweisbar. Von einer Innenbebauung konnten keine gesicherten Hinweise gewonnen werden.
Für den Einbau des Palas mit vier Vollgeschossen trennte man den nördlichen Teil des Innenbereichs durch die Errichtung der querlaufenden Südwand ab. Während man an der Ostseite die Ringmauer in gleicher Stärke erhöhte, verstärkte man sie auf der Nordseite durch eine innenliegende Vorsatzschale von 90 cm Stärke, die allerdings nur bis auf Höhe von Ebene 2 reicht. Die Hauptseite des Palas lag zum Burghof, wo die Zugangstüren, eine üppige Befensterung lagen. Hier ist eine vorgelagerte hölzerne Galerie mit Treppen über drei Geschosse zu vermuten, die Zugang zu den Türen in Ebene 2 und 3 sowie zum Wehrgang bot. Innenwände und Decken waren als Holzgerüst beschaffen.
Verbunden mit der Bauweise des Palas stellt sich die Frage nach der Funktion der Oberen Burg. Die massive Verstärkung der Nordwand als Hauptangriffsseite durch die Errichtung einer innenseitigen Vorsatzschale könnte daran denken lassen, dass hier eine Schildmauer gegen starken Beschuss geschaffen werden sollte, doch ist dies in Frage zu stellen, da ansonsten keinerlei Maßnahmen zur militärischen Verteidigung festgestellt werden können. Die sich verjüngenden Schlitzöffnungen am Mauerfuß wurden beim Bau des Palas zumeist zugesetzt, die Öffnungen mit Schießkammern verändert, anstelle einer zu erwartenden Fortsetzung im Inneren des Gebäudes wurde der Wehrgang einfach abgetrennt, und schließlich hat man sogar auf der Hauptangriffsseite eine große Zahl von Doppelfenstern vorgesehen, die im Vergleich zu jenen, die zum Burghof gerichtet sind, nur unwesentlich kleiner sind. Offensichtlich wurde hier ein Herrschaftssitz errichtet, der zwar das Erscheinungsbild einer beherrschenden Burg vermitteln sollte und sicherlich Eindringliche fernhalten konnte, einer ernsthaften kriegerischen Auseinandersetzung aber kaum Widerstand hätte entgegensetzen können.
Auffälligerweise besaß Ebene 1 entweder keinerlei Öffnung zum Burghof, oder der bestehende Durchgang geht auf eine Zugangstür zurück. Zur Belichtung und Belüftung gab es lediglich die umgebauten Schlitzöffnungen in der Außenwand. Dieses Geschoss dürfte als Kellergeschoss gedient haben, je nach Interpretation des Durchgangs mit Außenzugang oder Treppenzugang von Ebene 2. Der Konsolenreihe in der Ostwand zufolge gab es noch ein weiteres Untergeschoss, das vermutlich nur einen Teil der Grundfläche umfasste und den tieferliegenden Bereich des Felsplateaus nutzte.
In den Obergeschossen sind die Hauptwohnräume jeweils im westlichen, fast gänzlich abgegangenen Teil der Grundfläche zu erwarten. Es ist zu vermuten, dass deren Öfen – üblicherweise Kachelöfen – jeweils im Anschluss an die offenen Kamine platziert waren, um den Rauch dorthin abführen zu können. Die Trennwände zwischen Stuben und Flurhalle müssten demzufolge unmittelbar links der beiden Kamine an der Nordwand verlaufen sein. Die Lage der Zugangstür in Ebene 2 würde eine große Eingangshalle mit nur einer Stube im Westen erwarten lassen, wogegen die weit nach Westen gerückte Tür in Ebene 3 die Anlage weiterer Räumlichkeiten im östlichen Teil der Grundfläche zugelassen hätte, wo wiederum ein offener Kamin lag. Da die hofseitige Galerie wohl nur bis Ebene 3 reichte, ist davon auszugehen, dass Ebene 4 mittels einer Innentreppe zugänglich war. Falls auch hier ein offener Kamin vorhanden war, wäre für einen solchen nur Platz im abgängigen westlichen Teil der Grundfläche verblieben.
Widersprüchlich erscheint die archaischere spitzbogige Türform in Kombination mit gefälzten – und demzufolge sicherlich verglasten – Fenstern in Ebene 2 auf der einen, und aufwändigeren und zugleich moderneren Formen für die Zugangstür und den Kamin in Ebene 3, wo man allerdings auf Fensterfälze verzichtete und wo der Vorstoß am einzig erhaltenen Fenstermittelpfosten anzeigt, dass hier tatsächlich zumindest anfänglich nur Holzläden vorgesehen waren.
Zugleich gab es dort aber große offene Kamine. Da der Versuch einer dendrochronologischen Altersbestimmung fehlschlug, kann eine ungefähre zeitliche Einordnung der Errichtung des Palas nur anhand der jüngsten Architekturformen erfolgen. Sowohl aufgrund des gotischen Profils an Schulterkonsolen und Kaminwangen in Ebene 3 kann die Bauzeit im 14. Jahrhundert gesucht werden, was auch zur Größe der Fensteröffnungen passen würde.
Für einen im Südwesten dem Felsplateau vorgelagerter Mauerzug kann wahrscheinlich gemacht werden, dass er Bestandteil einer Auffahrtsrampe war. Eine eigene Auffahrt zur Oberen Burg war erst nach der Zweiteilung der Burganlage notwendig geworden. Eine Einordnung der Ergebnisse in die aus historischen Forschungen bekannten Baudaten der Burg fällt nicht ganz einfach. Die Ursprünge der Burganlage werden um die Mitte des 13. Jahrhunderts vermutet, worauf der Bau der Ringmauer – zumal an der höchsten Stelle der Burganlage gelegen – noch zurückgehen dürften. Die Errichtung des Palas darf als Folge der Teilung der Burg in zwei eigenständige Anlagen um 1300 interpretiert werden. Doch ob dies gleich im Anschluss geschah oder erst geraume Zeit später, ist nicht bekannt und lässt sich anhand der Architekturformen nicht genauer eingrenzen. Ähnliches gilt für die Auffahrt, die ebenfalls als Folge der Trennung zügig errichtet worden sein könnte, oder man hat sich erst in späterer Zeit dazu entschlossen, die Teilung der Burg auch baulich umzusetzen. In einer Urkunde des Jahres 1394 ist von einem „turne“ und einem „obern huse daby“ die Rede. Auch nach Untersuchung aller vier Seiten der Oberen Burg konnten keine Hinweise auf einen Turm in diesem Bereich nachgewiesen werden.

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