Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 138591826116  /  Datum: 26.11.2011
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Waldhornstraße
Hausnummer: 10
Postleitzahl: 70771
Stadt-Teilort: Echterdingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Esslingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8116078001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Freilichtmuseum Beuren, In den Herbstwiesen

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnstallhaus, Obergasse 19 (70771 Leinfelden-Echterdingen)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Um das Jahr 1670 (d) wurde das Bauernhaus für zwei Familien in Echterdingen gebaut. Die Quellen, in denen es ab etwa 1820 erwähnt wird, bezeichnen seine Lage: "Einstockigte Behausung unten im Dorff." Die Teilung des Gebäudes erfolgte möglicherweise um 1820, spätestens aber im Jahr 1847 (a).
Im Unterdorf lebten die einkommensschwächeren Dorfbewohner der in der Literatur eigentlich als wohlhabend bezeichneten Gemeinde. So beschrieb Goethe Echterdingen 1797 als "ein wohlgebaut, heiter Dorf." Die Einwohner Echterdingens lebten von den fruchtbaren Filderböden. Mit der zunehmenden Industrialisierung gegen Ende des 19. Jhs. wandelte sich das einstige Bauerndorf zur heutigen Industrie- und Auspendlerstadt.
Charakteristisch für den Grundriss des Hauses ist der mittlere Teil. Er ist Eingangsbereich und Flurküche in einem, von dem aus je eine Stube und eine Kammer zu beiden Seiten zugänglich ist. Zur Hofanlage gehörte weiter ein Schweinestall, die Scheuer mit dem angebauten Stall und ein Brunnen.
Im Jahr 1820 wurde das Haus von zwei Familien bewohnt. Zwölf Personen, der Bäcker J. Georg Rieth, seine Frau und sechs Kinder sowie sein ältester Sohn Daniel mit seiner Frau und zwei von fünf überlebenden Kindern, teilten sich das Haus.


Vgl. Steffi Cornelius und Barbara Wehling: Hausgeschichten. Ein Führer durch das Freilichtmuseum Beuren, hrsg. vom Landkreis Esslingen, Esslingen 1995, S. 66-69.


1. Bauphase:
(1670 - 1671)
Errichtung des Bauernhauses. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(1820)
Möglich bauliche Veränderung um 1820 (a):
Wahrscheinlich bekam der Geometer Daniel Rieth anlässlich seiner Verheiratung von seinem Vater Johann Jacob Rieht die hintere Haushälfte. Das entsprechende Inventar, in dem das Gebäude vermerkt ist, wurde jedoch erst 1823 verfasst.
Neben der Gebäudebeschreibung findet sich eine Marginalie, die auf eine Verbesserung am Gebäude hindeutet: "Beim Steuersaz und bei einer künftigen Revision ist die w. der Ehe schon bezwekte Verbesserung zu berüksichtigen". Was der neue Besitzer verändert haben könnte, ist diesem Hinweis nicht zu entnehmen. Möglich wäre es, dass Rieth bauliche Veränderungen vornahm, um es für zwei Familien bewohnbar zu machen.
Archivalisch lässt sich nicht nachweisen, in wie weit eine mögliche bauliche Teilung vor 1820 vorgenommen wurde bzw. eventuell erst um 1847, als je eine Haushälfte in den Besitz der Geschwister Renz überging.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1847)
Zeitpunkt der endgültigen Hausteilung lag um das Jahr 1847, obwohl der Hof schon 1820 für 8 Jahr im Besitz zweier Familien war; in diesem Jahr verkaufte der Bäcker Johann Jacob Rieth seinem Sohn, dem Geometer Daniel Rieth, eine Haushälfte. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1873 - 1874)
Das Güterbuch Bd. 24 aus dem Jahr 1873 beschreibt den Hof folgendermaßen:
"Die Hälfte an [durchgestr. u. ersetzt durch: die andere Hälfte an:] 97 qm einer einstockigten Behausung unten im Dorf - 6 qm Schweinestall - neben Johann Jerg Stellsteiner, alt Waldschütz und der Scheuer mit getrenntem Keller, Stallung"
"Die Hälfte an: [durchgestr. u. ersetzt durch: die andere Hälfte an:] 94 qm einer dreibündigen Scheuer hinter dem Haus, neben dem eigenen Garten und Ludwig Müllers Garten. sodann 1/2 an: 1 a 99 qm Hofraum zwischen Haus und Scheuer zusammen: 3 a qm."
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1930)
Umbennung der Gebäude Nr. 237, 237a und 237 b in die Waldhornstraße 10, 10a und 10/1. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1962)
Veränderung der Liegenschaft durch Abriss der 0,8 m² Stallanbau an der Scheuer, Auflösung der drei Gemüsegärten - womit sich der Hofraum von 1 a 99 m² auf 2 a 68 m² vergrößerte. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1988)
Abbau des Gebäudes und Translozierung ins FLM Beuren. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Freilichtmuseum
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Wohnhaus vor Untersuchungsbeginn Mitte der 1980er Jahre / Wohnhaus in 70771 Echterdingen (27.11.1987 - Gromer, Bauhist. Untersuchung, 1987)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus noch in Echterdingen, Gesamtansicht von Süden (1987) / Wohnhaus in 70771 Echterdingen (27.11.1987 - Gromer, Bauhist. Untersuchung, 1987, Abb. 1)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus noch in Echterdingen, Gesamtansicht von Nordosten (1987) / Wohnhaus in 70771 Echterdingen (27.11.1987 - Gromer, Bauhist. Untersuchung, 1987, Abb. 2)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dokumentation der restauratorischen Untersuchung
  • Bauhistorische und archäologische Untersuchung
  • Kulturwissenschaftliche Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Waldhornstraße ist eine Querstraße der Echterdinger Hauptstraße, zu der sie leicht schräg in annähernd ost-westliche Richtung verläuft. Die Straße liegt "unten im Dorf".
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Freilichtmuseum
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dem traufständigen, eingeschossigen Doppelwohnhaus waren beidseitig zwei Gärtchen vorgelagert, von denen das westliche bereits zum wenig entfernten Nachbarhaus zählte. Der Garten des Hauses Waldhornstr. 10 griff im Osten bis zur Mitte der Giebelseite um; auf der Nordseite des Hauses schloss die Hoffläche an, die bis wenige Jahre vor dem Abbau durch einen unmittelbar an die Nordostecke des Hauses herangerückte Scheune zweigeteilt war. Die westliche Giebelseite stand nur etwa 2 m von der Grundstücksgrenze entfernt, doch blieb genug Platz für einen runden, gemauerten Brunnen. Den Gesamteindruck bestimmt das steile, hohe Dach über dem niedrigen Erdgeschoss. Die Grundfläche beträgt 11,6 x 8,15 m (ca. 94,5 m²); sie wird durch einen kleine Abortanbau auf der Nordseite (unter einem Schleppdach) nur geringfügig, um ca. 1,8 m², erweitert. Das westliche Ende der nördlichen Traufseite, etwa 0,75 m lang, knickt leicht schräg nach Süden ab. Die Traufhöhe überstieg auf der Südseite wegen der dort angeschütteten Gärten 2 m, während sie auf der Nordseite am Westende 2,3 m, am Ostende 2,7 m erreicht. Das zweigeschossige Satteldach misst bei einer Neigung von etwa 52-54° bis zum First mehr als das Doppelte der Traufhöhe: Der Firstpunkt liegt ca. 5,2-5,4 m über dem Dachgebälk. Die vier Außenansichten des Hauses unterscheiden sich zum Teil wesentlich voneinander. Ähnlich sind lediglich die südliche Trauf- (Eingangs-) und die westliche Giebelseite mit ihrem vollflächigen Verputz, einem rauen Besenwurf. Die Biberschwanz-Einfachdeckung besteht auf der Südseite und der östlichen Hälfte der Nordseite noch überwiegend aus Handstrichziegeln, auf der westlichen Hälfte der Nordseite liegen neuere Strangfalzziegel.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das EG gliedert sich primär in drei unterschiedliche breite Querzonen, von denen die beiden äußeren durch eine nicht ganz mittige Längswand nochmals unterteilt sind. Die ungeteilte mittlere Zone ist nur 2,7 m breit; sie diente als Eingangs- und Verteilerraum sowie als Küche (Flurküche). An sie schließen östlich und westlich je eine Stube (nach Süden) und eine Kammer (nach Norden) an. Im westlichen Teil befindet sich das Treppenhaus, von dem aus eine Tür in den neueren Abortanbau führt. Die Aufteilung des ersten Dachgeschosses entspricht exakt der des Erdgeschosses, lediglich der Anbau auf der Nordseite fehlt. Die vier ursprünglich ungeheizten Kammern wurden erst im 20. Jh. wohnlich ausgebaut. Der Spitzboden läuft ungeteilt von Giebel zu Giebel durch. Unter der nordöstlichen Kammer im EG liegt ein gleich großer, flach gedeckter Keller.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bruchstein/Wacken
    • Flechtwerk
    • Staken
    • Ziegel
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
    • Bruchstein
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Verwendete Materialien
    • Holz
Konstruktion/Material:
Keller:
West- und Südwand aus ca. 50 cm starkem, direkt gegen das Erdreich gesetztem Bruchsteinmauerkwerk, die beiden Nischen zugehörig. Die Ostwand in ihrer südlichen Hälfte ebenfalls aus Bruchsteinmauerwerk, jedoch nur knapp 30 cm stark. Hier direkt unter der Erdgeschossschwelle eine mit Backsteinen vermauerte Fensteröffnung. Die nördliche Hälfte der Ostwand und die ganze Nordwand in Beton mit Backsteinaufmauerung erneuert.
Die angetroffene Betondecke, mit gitternetzförmig eingebetteten, durch kurze Stahleinlagen verbundene Lochziegel, liegt ca. 15 cm unter dem Niveau der früheren, die fast keine Spuren hinterlassen hat.

Fachwerk:
Alle Wände des Hauses sind als Fachwerkgefüge mit Lehmflechtwerk oder Ausmauerung konstruiert. Trotz eines eingreifenden Umbaus, der in der westlichen Zone einem Neubau gleichkam, ist das originale, konsequent durchgeführte Grundgerüst bis heute erhalten geblieben. Drei Längs- und vier Querwandebenen gliedern das EG in zwei Schiffe und drei Zonen. Nur in der mittleren Zone fehlt die mittlere Längswand, selbst von den drei Unterzügen nimmt keiner deren Flucht auf. Die Querwandebenen setzen sich im Dach ohne jegliche Verschiebung fort, die mittlere Längsebene ist hingegen, anders als im EG, genau unter den First gesetzt.
Im Gegensatz zum beibehaltenen Grundgerüst unterscheiden sich die Gefüge des ersten Bauzustandes und des großen Umbaus sehr deutlich voneinander.

Am Haus treten vier traditionelle Ausfachungsarten bzw. --materialien auf, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Als 5. Gruppe sind die modernen Ausfachungsmaterialien zusammengefasst:
Ausfachung 1:
Lehmflechtwerk: Stakung in Nuten oder Einzelkerben, teils vertikal - besonders in Zwickelgefachen zwischen Ständern und Streben - horizontal oder schräg; Rutengeflecht; Strohlehmbewurf. Die Flächen geglättet, regelmäßige Kammritzungen zur Putzhaftung (acht Linien, 7 cm breit).
Ausfachung 2:
Bruchsteinmauerwerk: wenig sorgfältig gemauert, Lehmmörtel; zum Schließen enger Fugen wurden vereinzelt auch Backsteine (Handstrichziegel) verwendet.
Ausfachung 3:
Bruchsteinmauerwerk: relativ große Steine, sandiger, leicht rötlicher Kalkmörtel.
Ausfachung 4:
Backsteinmauerwerk: Handstrichziegel unterschiedlichen Formats, in unterschiedlichem Verband gemauert, heller, teilweise rötlicher Kalkmörtel.
Ausfachung 5:
Mauerwerk überwiegend aus Schwemm- oder Schlackenschwemmsteinen, teilweise auch Maschinenziegel. Teils Kalk-, teils Zementmörtel.

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