Altes Pfarrhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Kirchstraße |
Hausnummer: | 6 |
Postleitzahl: | 74385 |
Stadt-Teilort: | Pleidelsheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Ludwigsburg (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8118063002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Über einer älteren Kelleranlage wird um 1464/65(d) der Kern des untersuchten Gebäudes erbaut.
Dabei handelt es sich um einen zwei-stöckigen Fachwerkbau mit Satteldach und beidseitigen Krüppelwalmabschluß.
Umbauten 16.Jh.
Dieser Zeitsellung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die massive Erneuerung des Westgiebels zuzuordnen. Damit verbunden wird auch die westliche Verlängerung des Kellers und dessen Kellerhalses.
Im Überbau können nur wenige Umbauten dem 16.Jh. zugeordnet werden. Im 1.OG ist es die Anlage des firstparallelen Flures und die im Süden angrenzende Kammer.
Kammern sind es auch, die im 1.DG als Umbauten des 16.Jh. angesprochen werden. In diesem Zusammenhang sind dann auch wohl einige der im Oberstock und Dachwerk angetroffenen Farbfassungen zu werten.
Umbauten 18.Jh.
Im Jahre 1767(d) wurde der mittelalterliche Kernbau in Richtung Osten erweitert. Die Erweiterung betraf wohl auch die Aufweitung des Kellers und dessen interne Erschließung. Auch die Erneuerung der Südtraufe fällt in diesen Zeitraum.
Das eigentliche Ziel des Umbaus war jedoch die Schaffung einer modernen Wohnzone.
Ablesbar ist dieser Wunsch im 1.DG. Hier ist die nördliche Fachwerkwand als Sprengwerk ausgeführt. Diese konstruktive Variante wird dadurch verständlich, wenn für den Raum darunter eine Belastung vermieden werden sollte.
Unter diesem Aspekt kann im 1.OG wohl ein ehemaliger Großraum mit angrenzender Schlafkammer rekonstruiert werden.
Im 1.DG ist der bauliche Bestand sicher in das 18.Jh. zu datieren.
Umbauten 19./20.Jh.
Im 19.Jh. erhielt der im EG liegende Wirtschatsteil eine neue Decke. Diese Erneuerung führte wohl auch zu einem Ersatz der Obergeschoßwände. In die Zeit vor den Modernisierungen des 20.Jh. gehört wohl auch noch der Teilersatz der nördlichen Traufwand.
Zusammenfassend haben die jüngsten Baumaßnahmen zu den umfangreichsten Verlusten geführt.
(1464 - 1465)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(1500 - 1599)
(1767)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
(1800 - 1900)
Zusammenfassend haben die jüngsten Baumaßnahmen zu den umfangreichsten Verlusten geführt.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Dokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Einen stark reduzierten Ursprungsbestand weist auch der 1.Oberstock auf. So sind wohl nur noch vereinzelte Altteile im Zuge der Nordwand, der mittigen Längswand und der südlichen Traufwand zu vermuten. Eine besondere Beachtung verdient die mittig im Gesamtgrundriss liegende Querwand. Sie begrenzt die zweite Zone von West. Möglicherweise handelt es sich bei dieser Wand um die westliche Begrenzung der usrprünglichen Wohnstube.
Diese Stube lässt sich daran angrenzend lokalisieren, wobei die auffallend niedrige Raumhöhe vermuten lässt, dass unter der Deckenverkleidung noch die ursprüngliche Bretter-Balken-Decke vorhanden ist. Weitere Altbefunde sind im verbleibenden Grundriss nicht mehr zu vermuten.
Anders im 1.Dachstock. Mit Ausnahme des Westgiebels ist hier nahezu die gesamte Ursprungskonstruktion erhalten. Deutlich erkennbar ist die dreizonige Gliederung und die auf die Raumgliederung abgestimmte Gerüstaussteifung. So fixieren die liegenden Stuhlständer einen offenen ungeteilten Dachraum, während die stehenden Ständer die abgetrennte Dachkammer begrenzen. Diese lag in vertikaler Abstimmung mit der Stube im 1.OG und zeigt noch heute die aufwändigste Ausstattung. Südlich der Dachkammer war der Dachraum offen. Am ehemaligen Ostgiebel lag an der Stelle des heutigen Durchganges die ursprüngliche Ladeluke. Daneben lässt sich eine alte Fensteröffnung lokalisieren.
Nahezu vollständig ist auch das Holzwerk im 2.DG erhalten. Fehlstellen sind nur an den beiden Giebeln zu vermerken.
Bemerkenswert ist die hier angetroffene Queraussteifung. Hierbei handelt es sich um Gefügehölzer welche von den Sparren aufsteigend die Stuhlständer überblatten und am Kehlbalken enden. Eine analoge Konstruktion zeigt bislang nur die Alte Lateinschule in Bietigheim. Sie wurde bezeichnenderweise um die Jahre 1475/76(d) abgezimmert.