Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 121214369361  /  Datum: 29.08.2006
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Schillerstraße
Hausnummer: 7
Postleitzahl: 72131
Stadt-Teilort: Ofterdingen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Tübingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8416031002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Mauritiuskirche (72131 Ofterdingen, Kirchstraße 10)
ehemaliges Bauernhaus, jetzt Ortsbibliothek (72131 Ofterdingen, Kirchstraße 8)

Bauphasen

1. Bauphase:
(1472 - 1473)
Errichtung des Dachwerks. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1645 - 1652)
Umbau in der südöstlichen Dachwerkszone. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung
  • Dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zweistöckige Gebäude steht traufständig zur Schillerstraße. Seine Erschließung erfolgt heute an der straßenabgewandten Traufseite.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Umfassungswände im EG und im 1.OG sind inzwischen weitgehend massiv ersetzt worden. Einige Reste der ursprünglichen Fachwerkwände sind noch in der nördlichen Traufwand erhalten geblieben. Das Gebäude war zum Zeitpunkt der Untersuchung noch bewohnt. Einblicke in das Fachwerkgefüge des 1. Oberstockes und des Erdgeschosses waren daher nicht möglich. Es dürfte sich aber um einen ehemals zweigeschossigen Stockwerksbau handeln, der ins Jahr 1473 (d) datiert werden konnte. Das westliche Giebeldreieck kragt ca. 28cm über. Das östliche Giebeldreieck wurde 1652 (d) umgebaut. Dabei wurde die ursprüngliche Auskragung weggenommen und ein Steilgiebel errichtet. Krüppelwalme konnten nicht nachgewisen werden.
Bestand/Ausstattung:
Bei der Untersuchung wurden keine Wandöffnungen vorgenommen. Es wurde auch nicht auf Farbefunde hin untersucht. Das Gebäude wurde etwa in der Mitte besitzrechtlich geteilt. Dabei hat man eine Trennwnad vom Erdgeschoß bis zum First eingezogen, die jedoch nicht auf das alte Bundachsensystem bezug nimmt.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Mischbau
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
    • Unter-, Überzüge, Pfetten
Konstruktion/Material:
Allg.: Erdgeschoss massiv; vierzoniges Dachwerk mit Verblattungen am First- und an den Fußpunkten mit dreifach stehendem Stuhl.

Erdgeschoss:
Das Erdgeschoss ist mehrfach verändert worden. In der westlichen Gebäudehälfte befinden sich im südlichen Schiff Wohnräume mit überwiegend neuen Innen- und Außenwänden.
Die Außenwände des nördlichen Schiffes sind dagegen noch aus alten Werksteinen mit kleinen Fensteröffnungen ausgeführt worden. Viehhaltung lässt sich in diesem Bereich als letzte Nutzung annehmen. In der besitzrechtlich östlichen Gebäudehälfte befinden sich heute Laden- und Nebenräume.
Über die ursprüngliche Grundrissgliederung und Nutzung lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen machen.

1. Oberstock:
Hinsichtlich der ursprünglichen Grundrissgliederung lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nur begrenzt Aussagen machen. Vermutlich handelt es sich (analog zum 1. Dachstock) um eine zweischiffige und vierzonige Anlage, wobei die Querachsen des 1. Dachstockes mit denen des 1. Oberstocks nicht mehr übereinstimmen. Erschließung und Nutzung wurden auch in diesem Stockwerk beim letzten Umbau verändert.
Mit Sicherheit liegt die heutige Stube aber noch an alter Stelle, und möglicherweise befindet sich hier in Decke und Wänden noch ursprüngliche Bausubstanz. Die niedrige Raumhöhe in der Stube stärkt diese Vermutung. Die Abzeichnungen des Fachwerkgerüstes durch den Zimmermann beginnt ebenfalls am Westgiebel. Die Lage der Stube ist damit definiert.
Im östlichen Gebäudeteil liegt die Raumhöhe durchgängig bei ca. 2,85 m.
In Hinblick auf die veränderte Dachkonstruktion von 1652 (d) der östlichen Gebäudezone fällt auf, dass die Deckenbalken nicht durchlaufen. Der Sparrenschub wird über verblattete Stützhölzer aufgenommen, so dass ein großes Deckenloch in der vierten Hauszone entsteht. Dieses Konstruktionsprinzip wird hauptsächlich in bestimmten Zonen von Scheuern angewendet, dort wo sich der Heubarn oder Strohlager befinden. Möglicherweise (zumindest ab 1652) waren Zone drei und vier die Erschließungs- und Lagerzone (Tenne und Barn).

Gesicherte Aussagen zur Nutzung für den Zeitraum 1473-1652 bedingen umfangreiche Befundöffnungen.

Dachstock und Dachwerk:
Das Dachgerüst des Kernaus von 1473 (d) ist zweistöckig mit Spitzboden aufgerichtet. Es besitzt im 1. Dachstock einen dreifach stehenden Stuhl ohne Schwellen. Im 2. Dachstock eine Mittelstütze mit Pfette unter dem Kehlbalken. Die Queraussteifung erfolgt ausschließlich (auch im Giebel) über verblattete Steigbänder. Die Längsaussteifung im 1. Dachstock über verblattete Kopfbänder. Die Längsaussteifung im 2. Dachstock erfolgt über verblattete Steigbänder die von der Mittelpfette des 1. Dachstocks zur mittigen Pfette des 2. Dachstocks reichen. Die Kehlbalken und Dachbalken sind mit den Sparren überblattet. Am Firstpunkt überblatten die Sparren ebenfalls. Für den Dachüberstand waren keine Aufschieblinge erforderlich. In Achse 2 und 4 lässt sich je eine geschlossene wand nachweisen. Die alten Türöffnungen sind noch ablesbar. Die Fachwerkwände waren bzw. sind einfach verriegelt und mit Flechtwerk geschlossen. Der mittlere Stuhlständer diente gleichzeitig als Türpfosten und ist im Bereich der Türöffnung gefast. Durch diese beiden Querwände ergeben sich jeweils in den beiden äußeren Hauszonen ein großer Raum der mit einer Tür erschlossen wurde. In der östlichen Zone ist das mittelalterliche Dachwerk von 1473 (d) stark gestört worden. Die beiden äußeren Pfetten sind kurz vor der 4.Querachse abgesägt und durch neue (wiederverwendete) ersetzt worden. Die Mittelpfette im 1.Dachstock läuft dagegen noch durch. Die Abbundzeichen dieser mittleren Längsachse sind sowohl in die Stuhlständer sowie in die Mittelpfette geschlagen. Beginnend mit Achse 1 (am Westgiebel) endet die Zählfolge am Ostgiebel. Der östliche Giebel war ursprünglich ebenfalls auskragend. Dabei wurde mit neuen Hölzern (Sparren von 1652) und dem Altholz von 1473 diese Baumaßnahme durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Auskragung weggenommen und dem östlichen Giebel seine heutiges Erscheinungsbild gegeben.

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