Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Hofgebäude

ID: 110541321315  /  Datum: 23.07.2018
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Tiefenhäusern
Hausnummer: 4
Postleitzahl: 79862
Stadt-Teilort: Höchenschwand-Tiefenhäusern

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Waldshut (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8337051010
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Haus Weiß (79862 Höchenschwand-Tiefenhäusern)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die dendrochronologische Untersuchung datiert das Holzgerüst des Gebäudes auf 1596/ 97 (d). Gegliedert in einen westlichen Wohn- und einen östlichen Wirtschaftsteil, besitzt das Gebäude unter dem südlichen Wohnteil einen zum Überbau verzogenen und mit hoher Wahrscheinlichkeit erst zu einem späteren Zeitpunkt errichteten Gewölbekeller. Sowohl im Stallbereich entlang der Nordtraufe als auch am östlichen Giebel durch jüngere Anbauten des 19./ 20. Jahrhundert erweitert, handelt es sich auch bei der nordöstlichen Hocheinfahrt in das Obergeschoss um eine spätere Umbaumaßnahme, die in diesem Fall in das 18. Jahrhundert zu datieren ist.


1. Bauphase:
(1596 - 1597)
Nach der dendrochronologischen Datierung stammt das zugehörige Holzgerüst des Gebäudes aus den Jahren 1596/ 97.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus

2. Bauphase:
(1700 - 1799)
Umbau im 28. Jahrhundert: nordöstliche Hocheinfahrt in das Obergeschoss.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1800 - 1999)
Anbauten im 19./ 20. Jh. entlang der Nordtraufe und des östlichen Giebels.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht / Hofgebäude in 79862 Höchenschwand-Tiefenhäusern (Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten und unbewohnten, aber im Stallbereich genutzten Gebäude, handelt es sich im Kern um einen auf einem Massivsockel abgezimmerten, zweigeschossigen Wohn-Stall-Speicher-Bau, wobei alle Funktionen unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst sind.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Unter seinem tief heruntergezogenen Dach gliederte sich der Stallteil in vier Zonen. Am Wohnteil beginnend, handelte es sich im Erdgeschoss um die Aufreihung von Stall- Futter- Stall- und Schopfzone. In gleicher Ausrichtung waren im Obergeschoss Heulager, Dreschtenne und Heulager angelegt.
Im Gegensatz zum Stallteil besitzt der zweigeschossig gegliederte Wohnteil ein Dachgebälk. Darunter waren jedoch nur wenige, zwei Nutzungsebenen besitzende Raumeinheiten abgetrennt. Dazu gehörte der Flur, die Stube und die seitliche Stubenkammer. Der verbleibende Grundriss war bis zur Dachbalkenlage offen. Eine Besonderheit bildet der Nachweis, dass die Küche sowohl zum Erdgeschossflur als auch zum Obergeschossflur keinen Wandabschluss besaß. So bildete der Flur im Obergeschoss quasi eine zur Küche offene Galerie aus. Die ursprüngliche Küche oder besser der Herdraum erstreckte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit über zwei Zonen und lag so der eigentlichen Wohnstube und deren seitlicher Stubenkammer gegenüber.
Im Obergeschoss befand sich mit der oberen Stubenkammer nur eine abgetrennte Raumeinheit. Der verbleibende Raum war zum unteren Herdraum offen und diente als Rauchabzug bzw. über der seitlichen Stubenkammer als Fruchtboden.
Stall- und Wohnteil wurden entlang den Langseiten durch ein auskragendes Dach eingedeckt. Ob entlang der Stubentraufe ursprünglich eine Außengalerie angelegt war, ist nicht eindeutig zu entscheiden. Ähnlich verhält es sich entlang der Küchentraufe, wobei in Anlehnung an den weit nach unten reichenden Walm zumindest am Westgiebel eine Fixierung der Auflagerwand und damit die Anlage eines möglicherweise auch an den Traufen ausgeführten Schlupfes wahrscheinlich ist.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Mit seiner zurückgesetzten Stubenlage und der unter dem Vollwalm liegenden Stubenkammer steht der untersuchte Hof in der Tradition der ältesten Gerüstvariante des südlichen Schwarzwaldhauses, dem sogenannten Hotzenwaldhaus.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Pultdach
    • Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Rofendach
Konstruktion/Material:
Der Wohnteil

Erdgeschoss
Erschlossen wird der erdgeschossige Wohnteil durch einen die gesamte Gebäudebreite durchziehenden Hausflur. Im angetroffenen Zustand in erster Linie von Norden zugänglich, ist über ihn im Westen zuerst die Küche und im weiteren Verlauf die an der südlichen Traufe liegende Stube erreichbar.
Weitere Aussagen zur bauzeitlichen Situation sind bedingt durch spätere Umbauten des 18. bzw. 20. Jahrhunderts nur infolge gefügekundlicher Untersuchungen möglich und werden am Schluss vorgestellt. So wurde z.B. im 18. Jahrhundert das Flurgebälk erneuert und im Zusammenhang mit der Erneuerung der Treppenanlage höher gelegt, während der südliche Traufwandbereich des Flures im 20. Jahrhundert massiv ersetzt wurde.
Aus dem 19./ 20. Jahrhundert stammen auch die Wand- und Deckenschalen von Küche und Stube, während in der Stube einzelne Ausstattungen in das 18./19. Jahrhundert zu datieren sind.
Anders verhält es sich bei den westlich der Stube liegenden Kammern. Hinsichtlich ihrer räumlichen Ausdehnungen als bauzeitlich einzuordnen, stammen ihre Wand- und Deckenschalen, aber auch die Türblätter und Einfassungen, aus dem 18. Jahrhundert, wobei es sich bei der westlichen Kammer um eine zu dieser Zeit erfolgten Wohnraumerweiterung handelt. Ihr zugeordnet ist der nördlich angrenzende, über zwei Geschosshöhen reichende, heute als Werkstatt genutzte Küchenraum. Ohne nähere Funktionszuordnung bleibt der westlich an die Küche angrenzende Raum.

Obergeschoss
Im Obergeschoss des mit einem Dachgebälk eingedeckten Wohnteiles spiegelt sich generell die im Erdgeschoss ausgeführte Grundrissgliederung wieder, wobei die Kammer über der ursprünglich zweigeschossigen Küche das Ergebnis eines späteren Gebälkeinbaus ist.
Über der erdgeschossigen Stube liegt die vom oberen Hausflur zugängliche Stubenkammer. Ihr bauzeitlicher Zugang wurde nach der Anhebung des Flurgebälks aufgegeben und an die heutige Stelle verlegt.
Westlich der oberen Stubenkammer befand sich ursprünglich eine offene Zone. Sie nahm die Breite von drei Balkenfeldern ein und erstreckte sich über die gesamte Gebäudebreite, wobei die heutige Trennwand zum Küchenraum wohl erst das Ergebnis eines späteren Umbaus ist. In Anlehnung an die zwischenzeitlich entfernten Schüttbödenabtrennungen handelte es sich um den ehemaligen Fruchtboden, der wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt auch von der oberen Stubenkammer erreichbar war.
Die ältesten, wohl schon zur Bauzeit vorhandenen Zugänge zum Fruchtboden sind an der nördlichen und südlichen Traufseite zu vermuten. Letzterer wurde wohl erneuert, als der unterteilte Fruchtboden wohnlich genutzt wurde und bis unter die Walmauskragung ausgeweitet wurde. Ausgestattet mit einem Schloss, ermöglichte ein Spion die Überwachung der Eingangstüre. Spätestens jetzt war entlang der Südtraufe eine auskragende Galerie ausgeführt. Von Osten über den Flur zugänglich, hat sich von dieser Galerie nur noch einer der aufwendig geschnitzten Auskragungsbalken erhalten. Nicht so eindeutig ist die Situation an der Nordseite, wo die vorhandene Türöffnung entweder über eine Leiter oder über den zu rekonstruierenden Schlupf eines zu vermutenden, später abgebrochenen Schildes zu erreichen war.

Der Wirtschaftsteil
Resultierend aus den Querbünden des tragenden Gerüstes, umfasste der im angetroffenen Zustand umfassend erneuerte Wirtschaftsteil drei Zonen, denen im Osten eine ehemals eingeschossige, unter der Walmabschleppung liegende Schopfzone zuzufügen ist. Zu späteren Zeitpunkten angehoben, ist heute ein eigenständiger Pultdachbau des 19./ 20. Jahrhunderts angebaut.
Bezogen auf die ursprüngliche Nutzung, gliederte sich das Erdgeschoss in zwei seitliche Stallzonen und einen mittigen Futtergang.
Im Obergeschoss befand sich über den beiden seitlichen Ställen das bis in den First reichende Heulager und in der Mitte die Dreschtenne. An ihrer Stelle wurde wohl im 18. Jahrhundert die Einfahrt in das 1. Obergeschoss angelegt. Dazu war es notwendig sowohl im Norden als auch im Süden das alte Traufrähm herauszusägen. Weitere Einschnitte beziehen sich auf die Quer- und Längsaussteifung.

Das Dachwerk
Bei dem abgezimmerten Dachwerk handelte es sich um ein Rofendach, dessen Schindeleindeckung mit geschmiedeten Nägeln auf den Rofen befestigt war bzw. in Resten noch ist. Am First nebeneinandergelegt, werden die Rofen neben dem Firsträhm von zwei mittigen Hochstuhlrähmen und zwei auf den auskragenden Binderbalken liegenden Rofenschwellen getragen.
Unterstützung finden die Längshölzer durch stehende Querbünde, die in der Regel haushoch bzw. im Stuben- und Kammerbereich Dach hoch ausgeführt sind.

Die Queraussteifung übernehmen lange Bänder, die von den Traufständern aufsteigend mit diesen verblattet sind und an die Firstständer angeblattet wurden. Ausgeprägt war bzw. ist auch die Längsaussteifung. Kopfzonig durch lange, sich in der Firstachse überkreuzende Kopfbänder gesichert, wird die Winkelsicherheit durch zusätzliche, den Firstständern aufgeblattete Längsriegel verstärkt. Eine Besonderheit ist die Längsaussteifung der äußeren Hochstuhlständerachsen. Analog zur Firstständerachse war auch ihnen auf unterschiedlichen Höhen ein Längsriegel aufgeblattet. Von Kopfbändern überblattet, reichten sie bis zur Dreschtenne.
Den Abschluss bildeten zwei Vollwalme. Während der westliche Walm nahezu vollständig erhalten ist und als unteres Auflager eine erneuerte, eingeschossige Wandscheibe erhielt, wurde der östliche Abschluss mehrmals verändert. Vom ursprünglichen Walm sind noch die beiden Gratrofen mit den Sassen für die ehemaligen Walmrofen erhalten. Der Walm reichte wohl knapp über den Boden, wobei eine niedrige Sockelmauer zur Aufständerung des Walmauflagers diente. Nicht mehr erhalten ist auch die bauzeitliche Dachabschleppung an der Nordtraufe. Hier lassen die zu einem späteren Zeitpunkt modifizierten Türöffnungen im Obergeschoss und die wohl bauzeitlichen Ausgänge an beiden Enden der Dreschtenne gleichfalls eine tief nach unten reichende, durch eine weitere Stützkonstruktion getragene Dachfläche vermuten.

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