Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Burgruine Landeck (Grabenmauer der Unteren Burg)

ID: 109543684613  /  Datum: 18.06.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Freiämter Straße
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 79312
Stadt-Teilort: Landeck

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Emmendingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8316043006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Burgruine Landeck (Obere Burg), Freiämter Straße

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

keine Angaben

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht / Burgruine Landeck (Grabenmauer der Unteren Burg) in 79312 Landeck (Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Grabenmauer der Unteren Burg, Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Quer zwischen Oberer und Unterer Burg verläuft in Ost-West-Richtung ein Mauerzug, der einen Höhensprung zwischen dem ansteigenden Innengelände der Unteren Burg und einem tieferliegenden Zugangsweg bewerkstelligt
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Ein Teil davon ist abgegangen und ließ eine Lücke entstehen, sodass es heute zwei Teilstücke gibt. Das längere Teilstück steht im Osten und überbaut mit seinen beiden Enden anstehenden Fels. Das kürzere Teilstück im Westen war Teil einer Toranlage und bildete dessen linke Torwange. Die Gegenseite der früheren Toröffnung steht in Verbindung mit einem rechtwinklig dazu ausgerichteten Mauerzug, der seiner Mauerwerkssanierung noch entgegensieht.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Östliches Teilstück
Das östliche Teilstück umfasst eine Länge von etwa 21 m und bricht an beiden Enden ab. Östlich und westlich wurden unterschiedlich hohe Felsformationen überbaut, während im mittleren Bereich die Mauer in der ganzen sichtbaren Höhe aufragt. An zwei Stellen reichen kurze Mauerstücke höher, eines davon – das östliche – etwa in der Mitte des Mauerzugs, wo die Gesamthöhe zwischen untenliegendem Weg und Mauerkrone 6,7 m und zwischen dem höheren Gelände südlich zur Mauerkrone 2,5 m beträgt.
Die Mauerfläche ist geböscht angelegt, wobei auf halber Höhe ein leichter Knick festzustellen ist, unterhalb dessen die Böschung etwas stärker ausfällt als oberhalb. Die hofseitige Mauerflucht verläuft vertikal. Auf die Mauerstärke kann lediglich aus den das hofseitige Gelände überragenden Mauerteilen geschlossen werden, wo sie etwa 70 cm beträgt. Nach unten hin nimmt die Mauerstärke entweder zu oder wird aufgrund anstehender Felsen unregelmäßig, wie es sich in der variierenden Tiefe von Rüstlöchern anzudeuten scheint.
Am westlichen Ende bricht der Mauerzug abrupt ab und vollzieht nur ein kurzes Stück davor einen einspringenden Knick, sodass die Fortsetzung der Mauer nach Norden verschwenkt war. Aufgrund der Böschung und der hier überbauten Felsformation ist die Knickstelle etwas verzogen. Am östlichen Ende bricht der Mauerzug ebenfalls unvermittelt ab, zusammen mit der Felsbank. Würde man die hohe Ringmauer der Oberen Burg mit dem Maueranschluss auf der Nordseite der Kapelle der Unteren Burg verbinden, dann läge zwischen ihr und dem Abbruch nur eine kurze Strecke.
Innerhalb der Mauerfläche verteilen sich Rüstlöcher in regelmäßiger Anordnung in vier horizontalen Lagen, die mit Abständen von 140 bis 160 m übereinanderliegen. Die unterste Horizontallage befindet sich nur knapp über dem Niveau des Wegs, die oberste Lage entspricht etwa dem hochliegenden Geländeverlauf südlich der Mauer. Eine vertikale Abstimmung der Löcher erfolgte nur sehr ungefähr, wobei sie teilweise so weit zur Seite ausweichen, dass auch eine Befestigung zu beiden Seiten eines Baugerüstpfostens nicht möglich gewesen wäre. Die überbaute Felsklippe im Osten bedingte eine abweichende Anordnung der Rüstlöcher, wo zwei Stück unmittelbar auf dem Fels sitzen.
Während innerhalb der obersten Lage einige Rüstlöcher durch die gesamte Mauerstärke von dort nur etwa 70 cm verlaufen, reichen sie weiter unten in Tiefen von 30 bis 110 cm. Die gemessenen Tiefenmaße sind in den Aufmaßzeichnungen angegeben. Viele Löcher machte sich eine Wurzel zunutze, die es dann häufig vollständig ausfüllte und eine Messung verhinderte, was ebenfalls in den Zeichnungen vermerkt ist. Ein kleiner Teil der Rüstlöcher ist nicht rechtwinklig zur Mauerflucht ausgerichtet, sondern verschwenkt dazu, auffällig stets nach Westen. Beim Stochern zur Tiefenbestimmung kam aus einem der unteren Löcher die darin residierende Erdkröte ganz unerschrocken herausgekrochen, um vorwurfsvoll nach dem Störenfried zu schauen.
Eine Tendenz, dass die Tiefenmaße von oben nach unten – der Mauerböschung folgend – zunehmen, ist insgesamt nicht zu erkennen. Die tiefste Messung von 110 cm befindet sich in der zweiten Lage von oben und lässt dort auf eine sehr viel größere Mauerstärke schließen. Da das Mauerwerk gegen Erdreich oder Felsen gesetzt wurde, ist von einer rückseitigen Zusetzung nicht auszugehen. Folglich sind die Rüstlöcher in unterschiedlicher Tiefe verschüttet oder sie zeichnen zumindest noch teilweise eine unebene Rücklage aus abgeschrotetem Fels nach, die vom Mauerbau egalisiert wurde. Die Rüstlöcher des westlichen Querschnitts würden jedoch zur Annahme einer vertikalen Innenflucht passen, was möglicherweise kein Zufall ist, da diese Stelle am weitesten von den sichtbaren Felsformationen entfernt liegt und hier möglicherweise freistehend mit einheitlicher vertikaler Flucht auf der Rückseite gemauert wurde.
Da Rüstlöcher üblicherweise erst ab einer gewissen Höhe beginnen, hier die unterste Lage aber nur knapp über dem Niveau des Wegs liegt, darf davon ausgegangen werden, dass sich das Mauerwerk nicht unerheblich ins Erdreich hinein fortsetzt und der Weg auf einer starken Auffüllung verläuft. In diesem Fall dürfte es sich um einen Graben gehandelt haben, doch wie tief dessen Sohle lag, war im Gelände nicht zu erkennen. Über ihn dürfte eine Brücke zur Toranlage geführt haben.
Oben überragen zwei kurze Mauerstücke das südliche Gelände. Davon ist bei der westlichen das Mauerwerk in ursprünglichem Zustand überliefert, wo auf der Südseite eine tiefe Höhlung durch Auswitterung entstanden ist, die die Standfestigkeit auf eine harte Probe stellte. Innerhalb des gut einsehbaren Mauergefüges sind zwei horizontale Zäsuren auszumachen, wo sich Mauermörtel von unterschiedlicher Zusammensetzung abwechseln. Es dürfte sich um Bauphasen mit zeitlicher Differenz handeln. Sie liegen in einem Höhenabstand von etwa 70 cm.
Beim östlichen hochragenden Mauerstück sind die beiden horizontalen Zäsuren ebenfalls nachweisbar, hier jedoch nicht im Mauermörtel ablesbar, sondern im Mauerwerk, das sich zwischen den Zäsuren zum überwiegenden Teil aus zugerichteten Mauersteinen aus Buntsandstein zusammensetzt. Hier endet die Mauerböschung mit der unteren Zäsur. Unmittelbar oberhalb der oberen Zäsur befindet sich ein durchgehendes Balkenloch, das vermuten lässt, dass hier eine Geschossdecke lag, wonach zumindest die zweite Erhöhung Teil eines Gebäudes war, dessen Rückwand man der Mauer aufgesetzt hatte. Unterhalb der mutmaßlichen Deckenlage wäre ein volles Geschoss zu erwarten, sodass das Innenniveau etwa mit dem Knick im Böschungswinkel zusammenfallen würde, im östlichen Bereich aber Fels in den Raum geragt hätte. Umfassende Schäden oder Ausbrüche auf der Hofseite waren im Rahmen einer Mauerwerkssanierung abgemauert worden. Mehrere Inschriften datieren diese Maßnahme ins Jahr 1977. Einmal ist ein genaueres Datum mit 19.7.1977 und zweimal sind die Initialen der Ausführenden mit TC und SP angegeben. Am westlichen Mauerstück waren keine vergleichbaren Sicherungsmaßnahmen zu erkennen.
Die Grabenmauer kann kaum anders interpretiert werden, als dass sie der Trennung der Burganlage in zwei unabhängige Teile diente. Wie die Rüstlöcher anzeigen, lag das Vorgelände einst noch deutlich tiefer und bildete einen umso tieferen Graben. Dafür genügte jedoch nicht eine Grabenmauer alleine, sondern es müsste auch eine Mauer auf der gegenüberliegenden Seite bestanden haben. Tatsächlich ist dort ein kurzes, niedriges und ebenfalls geböscht ausgeführtes Mauerstück zu finden. Daneben finden sich einige Trümmerstücken in Versturzlage, die von eben diesem Mauerzug oder von der früheren Ringmauer herrühren dürften. Die beiden den Graben begrenzenden Mauern liegen am heutigen Mauerfuß in einem Abstand von 9,2 bis 10 m, wobei die Differenz der Böschung beider Mauern geschuldet ist. Mit ihrer geringen Stärke ist die Grabenmauer sicherlich eher als Stützmauer zu werten denn als Wehrmauer mit militärischer Funktion. Mit der geringen Mauerstärke ließ sich wohl kaum die Höhe der älteren Ringmauer erreichen. Vermutlich gibt eine der beiden horizontalen Zäsuren im Mauermörtel die anfängliche Höhe an, der später die Rückwand eines Nebengebäudes aufgesetzt wurde.

Westliches Teilstück
Das westliche Teilstück hat eine Länge von knapp 5,5 m. Es verläuft mit einer konvexen Biegung und schloss einst in gerader Verlängerung über die 4,5 m messende Lücke an das östliche Teilstück an. Am westlichen Ende sind einige wenige Werksteinteile als Teil der Toranlage zu erkennen, darunter ein vorstehender Stein mit einer Aussparung, die als Pfanne für den Drehzapfen eines Torflügels diente. Oberhalb davon lässt sich die buckelig erscheinende Mauerfläche als Abdrücke großer Werksteinteile von Torgewände und Torwange interpretieren. Damit verbunden war ein auf der Außenseite vortretender Sockel mit abgeschrägter Kante, der sich noch ein Stück nach Osten zog und von dem sich ein Teilstück in Form eines Werksteins erhalten hat.
Etwa mittig teilt eine Stoßfuge das Mauerwerk. Im Grundriss fällt auf, dass der Mauerblock westlich davon sich leicht zur Stoßfuge hin verjüngt. Auch östlich verringert sich die Mauerstärke, die dort aber deutlich geringer ausfällt. Beide Mauerstücke lassen keine rechtwinklig abgehenden Maueransätze erkennen und es ist kein solider Eckverband zu finden, wonach hier offenbar keine Ecke ausgebildet war. Vielmehr stoßen beide Mauern stumpf aneinander, was naheliegend dadurch zustande gekommen sein dürfte, dass eines der Mauerstücke vor etwas gebaut worden war, das später abgetragen wurde und stattdessen das andere Mauerstück entsprechend verlängert wurde. In Frage steht nun, welches Mauerstück zuerst bestand und welches später hinzukam, und um was für eine Baulichkeit es sich handelte, an das das ältere Mauerstück zunächst angeschlossen hatte. Die auffällige Differenz in der Mauerstärke der beiden Mauerstücke würde für eine frühere Datierung des westlichen sprechen.
Aus dem Verlauf der erhaltenen Teile der Ringmauern von Oberer und Unterer Burg und der Topografie des Plateaus ergibt sich ein breiter Versatz im Mauerring im Bereich um die Toranlage, indem die Westmauer der Unteren Burg gegenüber der Oberen Burg nach Westen vorgeschoben ist. Dieser Versprung markiert sicherlich den Zugang der ursprünglichen Burganlage im mittleren Bereich der Westflanke. Nach Aufteilung in eine Obere und eine Untere Burg mündete der hierfür geschaffene trennende Graben in diesem Bereich. Sowohl der gebogene Verlauf des östlichen Mauerstücks, als auch die verjüngende Form des westlichen Mauerstücks könnten daher rühren, dass versucht wurde, die vorgegebene Flucht des jeweils bestehenden Mauerstücks aufzunehmen. Während von der Unteren Burg keine Baufluchten sichtbar sind, die auf die fragliche Stelle zulaufen, kommen bei einer Peilung der Stoßfuge nach Norden gleich zwei Mauerfluchten der Oberen Burg in Frage. Zum einen zielt sie recht genau auf die Innenflucht der südwestlich vorgelagerten Mauer am Treppenaufgang, zum anderen fluchtet die Außenflucht der Ringmauer auch nur 20 cm östlich vorbei. Dass gleich beide Mauerfluchten auf die Stoßfuge zulaufen, rührt daher, dass die betreffenden Mauern nicht parallel stehen.
In jenem Fall, dass die südwestlich vorgelagerte Mauer einst weiter nach Süden lief und zur Stoßfuge führte, hätte die Grabenmauer daran angeschlossen. Da der südwestlich vorgelagerte Mauerzug als Bestandteil einer Rampenauffahrt der Oberen Burg interpretiert wird (siehe: Teningen, Burgruine Landeck, Palas der Oberen Burg, Bauhistorische Dokumentation von Süd- , Nord- und Westseite, März 2018), hätte sie weiter nach Süden bis in den Bereich der Unteren Burg gereicht und könnte Zugang zur Gesamtanlage bzw. zu beiden Teilen geboten haben.
Als die besitzrechtliche Teilung von Oberer und Unterer Burg durch Schaffung eines trennenden Grabens baulich umgesetzt wurde, hätte die Auffahrt nur noch zur Oberen Burg geführt, dennoch wäre die Rampenmauer bestehen geblieben und die Grabenmauer hätte innenseitig an diese angeschlossen. Später müsste die Rampenmauer abgetragen und an ihrer Stelle die Toranlage gebaut worden sein. Im anderen Fall einer nach Süden sich fortsetzenden Ringmauer hätte man dieser später die bestehende Toranlage außenseitig vorgesetzt. Da auch das ursprüngliche Burgtor innerhalb der westlichen Flanke des Plateaus zu vermuten ist, hätte es sich um ein jüngeres, entweder vorverlagertes oder zusätzliches Tor gehandelt. Bei der Teilung der Burg hätte das südliche Stück der Ringmauer weichen müssen, um hier den trennenden Graben anlegen zu können. An die dann kurzzeitig freistehende Toranlage hätte dann die Grabenmauer angeschlossen. Anhand der Baubefunde ist eine Entscheidung, welche Variante zutrifft, nicht gesichert möglich, doch die zweite Variante würde sich weitaus besser in die Geschichte der Burganlage einfügen. Zudem wird sie durch zwei bauliche Merkmale untermauert. Zum einen deutet sich in den unterschiedlichen Mauerstärken an, dass die Torwange der Grabenmauer zeitlich vorausgegangen sein dürfte. Zum anderen finden sich mit der Mauerböschung und dem Einsatz von Rüsthölzern zwei Bautechniken, die der Grabenmauer und dem als Auffahrtsrampe gedeuteten Mauerzug südwestlich der Oberen Burg gemeinsam sind, sodass sie zur gleichen Zeit entstanden sein könnten. Demzufolge hätten der trennende Graben und die dadurch notwendig gewordene eigene Zufahrt zur Oberen Burg eine gemeinsame Baumaßnahme gebildet.
Zur Frage, zu welcher Zeit die Separierung der beiden Burgteile baulich umgesetzt worden sein könnte, sind aus den Baubefunden keine Hinweise zu gewinnen.

Quick-Response-Code

qrCode