Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gasthaus Löwen/ Zur Glashütte

ID: 341213349481  /  Datum: 07.09.2005
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Glashütte
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 72270
Stadt-Teilort: Baiersbronn - Buhlbach

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Freudenstadt (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8237004018
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: ehem. Glashütte

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

ehem. Glashütte (72270 Baiersbronn - Buhlbach, Glashütte)
Turbinenhaus (72270 Baiersbronn - Buhlbach, Glashütte 3)
Ziegelei , Glashütte 7 (72270 Baiersbronn - Buhlbach)
Flaschenmagazin (72270 Baiersbronn - Buhlbach, Glashütte 8)
Mahlhaus (72270 Baiersbronn - Buhlbach, Schliffkopfstraße 46)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäudeensemble des ehemaligen Gasthauses "Zur Glashütte" bzw. späteren "Löwen" besteht aus zwei Einzelgebäuden, die erst im 20. Jahrhundert miteinander verbunden wurden.
Der Kernbau des östlichen Gebäudes ist dendrochronologisch auf 1782 (d) datiert. Dabei handelt es sich um eine Sommerfällung mit offensichtlich sofortigem Baubeginn. Das wird auch durch den Schlussstein über dem Kellereingang zu Raum 0.6 bestätigt, bei dem zwar die Zehnerziffer stark verwittert ist, der sich aber trotzdem als 1732 oder 1782 deuten lässt (i). Das dargestellte Wappen auf dem Schlussstein mit der Darstellung eines knospenden Baumstammes über der Initiale C in einer Rokokokartusche belegt vermutlich das Wappen der Calwer Holzhandelskompanie Vischer, die zu dieser Zeit Eigentümer der Glashütte und vor allem der Holzrechte war. Dieser Kernbau wurde vermutlich um 1800 erst um eine Zone nach Süden, dann vor 1836 um eine Zone nach Norden verlängert. Es kamen also ein zusätzlicher Keller, drei weitere Räume im OG und die vertäfelte Dachkammer dazu. In dem wahrscheinlich 1836 entstandenen Urkatasterplan von Buhlbach ist das Gebäude bereits in dieser Form abgebildet (a). (Der Urkatasterplan liegt in einer datierten Kopie von 1850 vor).

Das westliche Gebäude wurde vermutlich vor 1886 neu erbaut, wobei ein älterer Keller integriert wurde. Das zu diesem älteren Keller gehörende Gebäude ist im Urkataster bereits dargestellt, d.h. es wurde vor ca. 1836 erbaut. Beachtenswert ist weiterhin, dass die West- und Ostwand dieses Kellers R. 0.4 stumpf gegen die Nordwand stoßen. Entsprechend ist die Nordwand noch älter. Eine präzisere zeitliche Einordnung dieses Kellers ist jedoch nicht möglich.

Im Baiersbronner Heimatbuch (Sönke Lorenz und Axel Kuhn: Baiersbronn. Vom Königsforst zum Luftkurort, Stuttgart 1992) ist auf S. 148 ein Plan der Glashütte Buhlbach aus der Zeit kurz nach 1770 abgebildet (s. rechts: Nachzeichnung nach Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 248 Bü 2425 Nr. 5). Dieser schematische Plan ist weder maßstabsgetreu noch detailgenau. Die Lage der Gebäude zueinander ist nicht wirklichkeitsgerecht, wie ein Vergleich mit dem Urkataster zeigt. In diesem schematischen Plan ist als Gebäude B ein Wirtschaftshaus eingezeichnet, daneben das Wohnhaus der Entrepreneurs (A) und die Glashütte (H). Die anderen Gebäude lassen sich keinen späteren Bauten zuordnen und sind wohl schon frühzeitig abgegangen.
Es bleibt dabei unklar, ob es sich beim Wirtschaftshaus (B) um ein Vorgängergebäude des Neubaus von 1782 handelt, wie die Lage zum Wohnhaus (A) nahelegen würde, oder ob es sich vielleicht um das Gebäude handelt, von dem der Keller des westlichen Gebäudes stammt. Es könnte sich also bei dem Keller Raum 0.04 durchaus auch um den Keller der älteren Gastwirtschaft handeln.

Immerhin ist auch 1909 nur das westliche Gebäude unseres Untersuchungsensembles als Wirtschaftsgebäude benannt, wohingegen das östliche Gebäude als Wohnhaus bezeichnet ist. Genaugenommen gibt es keinen Beleg dafür, dass das östliche Gebäude vor der Zusammenlegung im 20. Jahrhundert überhaupt jemals als Wirtschaft genutzt wurde. Allerdings legen natürlich die beiden großen Keller des östlichen Gebäudes durchaus eine Nutzung als Gastwirtschaft nahe.


1. Bauphase:
(1758 - 1850)
Alteste Bausubstanz im westlichen Keller, wobei die Nordwand älter ist. Vermutlich einer der Gründungsbauten der Glashütte 1758. 1850 ist der Keller als Bestand belegt (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Industrieanlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Talschaft
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Glashütte

2. Bauphase:
(1782)
Bau des mittleren Bereichs des östlichen Baukörpers 1782 (d/i), Gefache aus Bruchstein/Buntsandstein, Fassungen: Kalktünchebündel, rote Fragmente als Fachwerkfassung außen
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Glashütte
Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bohlen
    • Bruchstein/Wacken

3. Bauphase:
(1790 - 1820)
Verlängerung des östlichen Baukörpers um 1800 um 1 Zone nach Süden, Verlängerung um 2 Zonen nach Norden vermutlich noch vor 1836,
Gefachausbesserungen aus Bruchstein/Vollziegeln, Fassungen: Kalktünchebündel, graue Fassungsfragmente als Hinweis auf eine graue Fachwerkfassung, Einrichtung einer rückwärtigen Stube mit aufwändiger mehrfarbiger Maserierungsfassung (pietistische Betstube?),
Außenbereich: 1. Verschindelung
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bruchstein/Wacken
    • Ziegel

4. Bauphase:
(1850 - 1900)
Vor 1886 Bau des westlichen Baukörpers unter Einbeziehung eines älteren Kellers (verputzte Fassadenflächen),
im östlichen Gebäude wird der ältere Schlot unter Verlegung der Herdstelle durch 2 Kaminzüge ersetzt, Fassungen: Papiertapeten, Maserierungen Brüstungstäfer, Stuckprofile
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Lambris/Täfer

5. Bauphase:
(1900 - 1950)
Anfang 20. Jh. Einbau polychromer Zementfliesen, Elektrifizierung Aufputz in Rohren, Einbau der aktuellen Treppe EG - OG (1925), Fassungen: Rollmusterfassungen, Papiertapeten, Außenbereich: 2. Verschindelung,
Vermutl. 1947: Verbindung der beiden Baukörper im OG durch einen Verbindungsraum,
nach 1947: Umgestaltung der vermutl. "Betstube" zum Wohnraum
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Glashütte Buhlbach, ehem. Gasthaus Zur Glashütte, später Löwen. / Gasthaus Löwen/ Zur Glashütte in 72270 Baiersbronn - Buhlbach (Michael Hermann)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme
  • Restauratorische Voruntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht auf dem Gelände der Glashütte Buhlbach im oberen Rechtmurgtal. Es ist an den Nordhang angelehnt und steht westlich des ehemaligen Turbinenhauses.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Talschaft
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Glashütte
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude besteht aus zwei einzelnen giebelständigen Baukörpern, die erst im 20. Jahrhundert miteinander verbunden und mit einem Querdach versehen wurden. Beide Baukörper sind in den Hang gebaut, sodass das 1. OG jeweils auf der Nordseite ebenerdig anschließt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der östliche Baukörper ist zweischiffig und fünfzonig; der westliche Baukörper dreischiffig und dreizonig.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand des Gebäudes war bei Begutachtung marode (Einsturz einer Traufwand am östlichen Gebäude) (2004)
Bestand/Ausstattung:
Im östlichen Baukörper ist im 1. DG eine vertäfelte Dachstube mit Kassettendecke, errichtet vermutlich vor 1836, hervorzuheben. Die Erstfassung der Wand- und Deckentäfer besteht aus einer mehrfachen Maserierungsfassung (aufgemaltes dunkles Wurzelholz/hellere ockerfarbene Flächen/dunkle Rahmenhölzer)

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Balkendach mit Rofen und stehendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Decken
    • Kassettendecke
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Holzschindeln
Konstruktion/Material:
Der westliche, dreigeschossige Baukörper wurde als Fachwerkbau auf massivem Sockelgeschoss errichtet; der östliche, zweigeschossige Baukörper als Fachwerkbau mit hangseitiger massiver Kellerzone. Das Dach des östlichen Baukörpers stellt ein Sparrendach mit stehendem Stuhl, das Dach des westlichen Baukörpers ein Pfettendach mit stehendem Stuhl dar.

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