Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Palais Neukirch

ID: 301314119029  /  Datum: 11.08.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 120
Postleitzahl: 69117
Stadt-Teilort: Heidelberg-Altstadt

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Heidelberg (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8221000002
Flurstücknummer: 925
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnhaus, Karpfengasse 6 (69117 Heidelberg)
123

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Barockpalais wurde 1724 als Wohnsitz des kurpfälzischen Hofgerichtsrats und Stadtschultheißes Burkhard Neukirch errichtet. Die Entwürfe werden Johann Jakob Rischer zugeschrieben.
Sein Vorgängerbau auf demselben Grundstück umfasste vier Stockwerke und wurde 1564 erstmals urkundlich erwähnt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde 1689 die östliche Hälfte des Hauses durch einen Brand beschädigt. Beide Gebäudehälften wurden im weiteren Verlauf des Krieges 1693 zerstört. Sechs Jahre später erwarb Burkhard Neukirch das Anwesen und ließ zu Beginn des 18. Jahrhunderts das noch heute stehende Haus bauen.
1779 erwarb der kurpfälzische Administrationsrat Karl-Ludwig Bettinger das Anwesen. Durch ihn oder durch seinen Nachfolger Haub erhalten das Treppenhaus und die Innenräume in den folgenden Jahren eine qualitätvolle neue Ausstattung im style Luis Seize, die sich unverändert erhalten hat. Der Entwurf für die Umgestaltung geht vermutlich auf Peter Anton von Verschaffelt zurück, der ähnliche Darstellungen für Schloss Benrath vorgesehen hat. Mit der Ausführung wurde Joseph Pozzi betraut, der zur gleichen Zeit im Palais Hundheim-Sacha am Karlsplatz engagiert war.
Während des 19. Jahrhunderts wurden der Erdgeschosszone Schaufenster eingepasst, die das Gebälk des barocken Portals weiterführten. 1900 folgte der Ausbau des Mansarddaches. Nach häufig wechselnden Privatbesitzern gelangt schließlich die Universität in den Besitz des Palais und führt in den 1980er Jahren eine Sanierung des Komplexes durch.
1989 erfolgten Instandsetzung und Umbau landeseigenen Wohn- und Geschäftshauses. 2006 wurde der Anbau im Hofbereich ausgeführt.


1. Bauphase:
(1724)
Erbauung des Palais (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Palais

2. Bauphase:
(1801 - 1899)
Während des 19. Jahrhundert werden der Erdgeschosszone Schaufenster eingepasst, die das Gebälk des barocken Portals weiterführen. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus

3. Bauphase:
(1900)
Ausbau des Mansarddaches. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1980 - 1989)
Nach häufig wechselnden Privatbesitzern gelangt schließlich die Universität in den Besitz des Palais und führt in den 1980er Jahren eine Sanierung des Komplexes durch.
1989 Instandsetzung und Umbau landeseigenen Wohn- und Geschäftshauses. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(2006)
Anbau im Hofbereich
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Palais Neukirch, Ansicht von Norden, 
Urheber: Universitätsbauamt Heidelberg / Palais Neukirch in 69117 Heidelberg-Altstadt
Palais Neukirch, Grundriss EG, 
Urheber: Universitätsbauamt Heidelberg / Palais Neukirch in 69117 Heidelberg-Altstadt

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dokumentation der Bauuntersuchung im Innern des Hauses
  • Fotodokumentation
  • Dokumentation zur Restaurierung der Parkettböden (1. OG)
  • Bericht zu den Restaurierungsarbeiten

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Palais ist an de Hauptstraße der Altstadt gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Palais
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Palais ist ein traufständiges, dreigeschossiges Gebäude mit einem niedrigen Sockel und einem ausgebauten Mansarddach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist über einem rhomboid verzogenen Grundriss errichtet, wobei die Hoffassade gegenüber der Hauptfassade leicht nach Westen verschoben ist. In der mittleren Achse des Erdgeschosses befindet sich ein Portal, der über eine Durchfahrt in den Hof führt.
Im Erdgeschoss mit der Durchfahrt zum Hof dürften sich untergeordnete Räume befunden haben. Das 1. Obergeschoss diente repräsentativen Zwecken. In der repräsentativen Straßenfront folgt das appartment de societé mit salle assemblee, antichambre und chambre de parade, zum Hof orientiert ist das degagement. Im 2. Obergeschoss befanden sich die Wohnräume. Das 3. Obergeschoss stand wahrscheinlich der Dienerschaft zur Verfügung.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die Fassade zur Hauptstraße umfasst im Erdgeschoss sieben, in den beiden Obergeschossen neun Achsen. Das Erdgeschoss wird seitlich von Pilastern begrenzt und im 1. und 2. Obergeschoss durch genutete Ecklisenen zusammengefasst. Die drei mittleren der insgesamt neun Fensterachsen liegen in einem leichten, risalitartigen Mauervorsprung, der im Erdgeschoss nicht in Erscheinung tritt, um den sich jedoch der untere Teil des Traufgesimses verkröpft. Außer diesem Mauervorsprung gliedern allein die reich profilierten Fenstergewände aus rotem Sandstein die ansonsten glatt verputzte Fassade. Die sprossengeteilten Fenster des ersten Obergeschosses haben eine gerade, glatte Sohlbank, die, vorne abgerundet, auf zwei längsrechteckigen Konsolklötzchen ruht. Die Fenstergewände sind seitlich nach innen, oben nach außen gekröpft. Die Fenster des zweiten, niedrigeren Obergeschosses haben die gleiche Breite wie die des ersten Stockwerks, aber eine geringere Höhe. Das zweite Obergeschoss ist als eine Art, Mezzanin charakterisiert.
Der fehlende Achsenbezug zwischen dem unteren und den oberen Geschossen spricht dafür, dass die Gliederung des Erdgeschosses vermutlich nicht aus der Erbauungszeit stammt, abgesehen von dem großen, korbbogigen Portal aus rotem Sandstein. Dieses befindet sich in der mittleren Achse des Erdgeschosses und führt über eine Durchfahrt in den Hof. Es wird von toskanischen Pilastern vor genuteten Rücklagen gerahmt, die ein Gebälk, bestehend aus mehrfach abgestuftem Architrav, glattem Fries und Gesims, und einen Segmentgiebel tragen. Die Verkröpfung des Gebälks über den Pilastern ist dabei durch das Giebelfeld hindurch bis zum segmentbogig geführten Gesims beibehalten, das zudem in der Mitte stufenförmig nach unten gebrochen ist. Im Giebelfeld sitzen zwei glatte, trapezförmige Sandsteinplatten. Die Zwickel des Portalbogens sind diamantiert, sein Scheitelstein ist als Volutenkonsole gearbeitet. Zu beiden Seiten des Portals befinden sich Läden mit je einem Eingang zwischen zwei Schaufenstern. Fenster und Ladeneingänge werden ebenfalls von Pilastern gerahmt, die denen des Portals entsprechen, aber eine flachere, glatte Rücklage haben. Sie tragen das abschließende Gebälk, das über allen Pilastern verkröpft ist.

Das zur Durchfahrt offene Treppenhaus zeigt mit Panneaux, reliefierten Stukkaturen und Malerei eine geschlossene Ausstattung im style Luis Seize. Im Vestibül des Obergeschosses haben sich qualitätvolle Supraporten mit zum Teil allegorischen Puttendarstellungen erhalten. Ihr Entwurf geht vermutlich auf Peter Anton von Verschaffelt zurück, der ähnliche Darstellungen für Schloss Benrath vorgesehen hat. Mit der Ausführung wurde Joseph Pozzi betraut, der zur gleichen Zeit im Palais Hundheim-Sacha am Karlsplatz engagiert war. Eine Besonderheit ist die von einer Muschelnische eingenommene Brunnenkammer, in der einst eine Wandbrunnen zur Reinigung der Hände während und nach dem Speisen diente. Der benachbarte Speisesaal nimmt bei drei Achsen Breite die gesamte Tiefe des Gebäudes ein, so dass er von beiden Seiten beleuchtet wird. Zwei Räume der Bel Étage, der Salon und der direkt angrenzende kleinere Salle Assemblé, sind mit historischen Kaminen ausgestattet. Das Stuckrelief über dem Kamin zeigt eine frühklassizistische Opferszene in der Art Canovas.
Das Palais ist im 1. OG fast komplett mit Holzböden ausgelegt. Fast alle Parkettböden sind in Eiche hergestellt. Neben Fischgrätparkettböden, finden sich Quadratriemenparkettböden und ein Tafelparkettboden. Als einziger Parkettboden stammt wohl der Tafelparkett aus der Entstehungsphase der Ausstattung.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Feuerstätten
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
    • besondere Bodenbeläge
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
  • Dachform
    • Mansardgiebeldach
Konstruktion/Material:
Es handelt sich um einen Sandsteinbau mit Mansarddach.

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