Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohn- und Geschäftshaus

ID: 261321148914  /  Datum: 15.01.2010
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Münzgasse
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 69469
Stadt-Teilort: Weinheim

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8226096023
Flurstücknummer: 268/2
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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12

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude gehörte ehemals zum sog. Rabenhauptschen Hof, der sich im 16. Jahrhundert im Besitz der Freiherren Wambolt von Umstadt befand. Im 17. Jahrhundert ging er an den Generalwachmeister von Rabenhaupt über. Aus dieser Zeit stammen wohl die beiden Jahreszahlen „1654“und „1677“ über den Zufahrtstoren.
Der Hof wurde wohl im 19. Jahrhundert in die heutigen Anwesen Münzgasse 1, 3 und 5 zerteilt. Das Anwesen Münzgasse 1 bildet den nördlichen Teil des ehemaligen Adelshofes, dessen Haupthaus auf dem heutigen Grundstück Münzgasse 3 steht. Den bauliche Kernbestand bildet die Dreiflügelanlage aus dem 15./16. Jahrhundert. Abgesehen vom östlichen gelegenen Keller, wurde das Gebäude auf älteren Kellerräumen errichtet. Der West- und Nordflügel der heutigen Anlage wurden gemeinsam um 1559 vollständig neu errichtet. Im ursprünglichen Zustand dominierte der Nord- über den Westflügel. Der Westflügel war im Erdgeschoss sehr wahrscheinlich zum Hof hin offen und enthielt eine Durchfahrt. Im Obergeschoss liefen die an einem hofseitigen Laubengang aufgereihte Räume durch beide Flügel. Der Laubengang setzte sich vor Nordseite des Hauptbaus (Münzgasse 3) fort. Da er allerdings etwas tiefer gelegen ist, stammt er womöglich nicht aus der gleichen Zeit.
Über die ursprüngliche innere Aufteilung des Erdgeschosses ist bislang nichts bekannt. In der östlichen Hälfte der zum Hof gerichteten Südwand besaß es in jedem Fall aber zwei Doppelfenster und vermutlich auch eine Tür, denn jene am heutigen westlichen Wandende wurde erst später eingelassen. Vermutlich mündete in diesem Bereich anfangs die Kellertreppe. Die rundbogige Türeinfassung stammt vielleicht aus der Fortsetzung der Wand im Bereich des heutigen Westflügels. Alle Werksteinteile zeigen typische Profilierungen des 16. Jahrhunderts.
Es waren bis dato nur wenige Aussagen über den Ostflügel möglich. Die sehr unterschiedliche Befensterung der freistehenden Außenwandabschnitte jedenfalls deutet auf tiefgreifende nachträgliche Veränderungen hin, die möglicherweise auch auf einen älteren Kern verweisen. Die Verringerung der Mauerstärke im Anschlussbereich des Nordflügels spricht für eine Einbindung des Flügels in einen größeren Baukomplex bereist zur Bauzeit. Wahrscheinlich ersetzten alle drei Flügel im mittleren 16. Jahrhundert – eventuell abschnittsweise – eine ältere Bebauung, von der lediglich die Keller übernommen wurden.
Größere Umbauten fanden offenbar erst wieder gegen Ende des 18. Jahrhunderts statt. Vermutlich kurz nach 1776 erhielt der Ostflügel ein neues Dach aus überwiegend zweitverwendeten Hölzern, die wohl von der Vorgängerkonstruktion stammen. Das Dach war zur Bauzeit nach Süden offen, stand also wahrscheinlich mit dem Dachraum des Hauptgebäudes in Verbindung. Anders als der Ostflügel, erhielten der West- und Nordflügel gegen Ende des 18. Jahrhunderts an den Straßenseiten eine völlig neue, um Einheitlichkeit bemühte Befensterung. Die Rücksichtnahme auf Gefügestrukturen des Fachwerks im Obergeschoss und wahrscheinlich auch auf ältere Fensternischen im massiven Erdgeschoss ließen jedoch weder eine gleichmäßige Reihung noch eine rhythmische oder symmetrische Gruppierung der Fensterachsen zu. Die durchgängig gleich großen Rechteckfenster werden im Erdgeschoss von glatten, gefalzten Werksteineinfassungen, im Obergeschoss von hölzernen Bekleidungen gerahmt. Im Obergeschoss ging mit der Neubefensterung die Verlegung dort vorhandener Türöffnungen einher, wobei die Durchfahrt am Ostflügel verschlossen wurde.
Der Ostflügel wurde erst nach dem Nordflügel erbaut, da seine im nördlichen Drittel schwächere Westwand auf die bereits vorhandene Ostwand des Nordflügels trifft. Von den fünf großen Fensteröffnungen scheint nur die westliche der Nordwand nachträglich eingebrochen, während die übrigen offenbar zum originalen Bestand zählen. Das00 Fensters in der Ostwand wurde wohl gleichzeitig mit dem Fenstereinbruch in der Nordwand neu gemauert (Backstein). Beide Veränderungen stehen im Zusammenhang mit einer Erneuerung der Mauerkrone, die wahrscheinlich beim Neubau des Daches im späteren 18. Jahrhundert stattfand. Aus dieser Zeit dürfte auch die östliche Hälfte der südlichen Querwand stammen, die einem Zapfenloch im entsprechenden Deckenbalken zufolge anfangs mit einheitlicher Flucht bis zur Westwand durchlief.
Im Jahr 1801 fand die Dachreparatur in der nördlichen Hälfte des Westflügels statt. In diesem Zusammenhang wurde der ursprüngliche Giebel am Westende des Nordflügels beseitigt und die westliche Dachfläche des Westflügels bis zur Judengasse durchgezogen.
Um 1900 wurde im Anwesen Münzgasse 1 eine Bäckerei eingerichtet und der historische Innenhof mit seinem Galleriegeschoss aus der Renaissancezeit weitestgehend überbaut.
Das Erdgeschoss des Westflügels wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch ein großes Schaufenster mit integrierter Ladentür verändert. Vermutlich in der Mitte des 20. Jahrhundert wurde der Laubengang verschlossen.
1997 folgten eine Renovierung und der Umbau des Gebäudes. Den gewerblichen Zwecken soll künftig nur noch das Erdgeschoss vom West- und Nordflügel zur Verfügung stehen, deren Obergeschosse und Dach zwei Maisonettenwohnungen aufweisen. Der Ostflügel wurde für eine eigene, über drei Geschosse reichende und vom östlichen Hof aus erschlossene Wohneinheit hergerichtet. An baulichen Eingriffen in die historische Substanz wurden neben der Verlegung mehrer Türöffnungen nur Deckendurchbrüche für ein internes Treppenhaus im Ostflügel vorgenommen. Der Innenhof wurde in seiner ursprünglichen Form mit einem Laubengang wiederhergestellt. Es wurden sämtliche Fenster neu eingebaut, mit Ausnahme von zwei Fenstern aus dem 18. Jahrhundert, die renoviert und damit erhalten werden konnten.


1. Bauphase:
(1401 - 1559)
Das Gebäude ist auf älteren Kellerräumen errichtet. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1559)
Der West- und Nordflügel der heutigen Anlage wurden gemeinsam um 1559 neu errichtet. Es sind nur wenige Aussagen zum Ostflügel möglich. Die sehr unterschiedliche Befensterung der freistehenden Außenwandabschnitte deutet auf tiefgreifende nachträgliche Veränderungen und möglicherweise auch auf einen älteren Baukern. Wahrscheinlich ersetzten alle drei Flügel im mittleren 16. Jahrhundert – eventuell abschnittsweise – eine vorhergende Bebauung, von der lediglich die Keller übernommen wurden.
Der Hof befand sich im 16. Jahrhundert im Besitz der Freiherren Wambolt von Umstadt.(d)(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

3. Bauphase:
(1654 - 1677)
Im 17. Jahrhundert ging der Adelshof an den Generalwachmeister von Rabenhaupt über. Aus dieser Zeit stammen wohl die beiden Jahreszahlen „1654“und „1677“ über den Zufahrtstoren. (i)(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1777 - 1778)
Vermutlich kurz nach 1776 erhielt der Ostflügel ein neues Dach aus überwiegend zweitverwendeten Hölzern, die wohl von der Vorgängerkonstruktion stammen. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1777 - 1799)
Der West- und der Nordflügel erhielten gegen Ende des 18. Jahrhunderts an den Straßenseiten eine völlig neue, um Einheitlichkeit bemühte Befensterung. Im Obergeschoss ging mit der Neubefensterung die Verlegung dort vorhandener Türöffnungen einher. Die Durchfachrt am Ostflügel wurde verschlossen. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1801)
1801 fand die Dachreparatur in der nördlichen Hälfte des Westflügels statt. In diesem Zusammenhang wurde der ursprüngliche Giebel am Westende des Nordflügels beseitigt und die westliche Dachfläche des Westflügels bis zur Judengasse durchgezogen. (d)(gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1900 - 1960)
Um 1900 wurde im Anwesen Münzgasse 1 eine Bäckerei eingerichtet und der historische Innenhof mit seinem Galleriegeschoss aus der Renaissancezeit weitestgehend überbaut.
Das Erdgeschoss und des Westflügels wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch ein großes Schaufenster mit integrierter Ladentür verändert.
Vermutlich in der Mitte des 20. Jahrhundert wurde der Laubengang verschlossen. (gk)(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus

8. Bauphase:
(1997 - 1998)
1997 folgten eine Renovierung und der Umbau des Gebäudes. Den gewerblichen Zwecken soll künftig nur noch das Erdgeschoss von West- und Nordflügel zur Verfügung vorbehalten sein, wobei sich im Obergeschoss und Dach zwei Maisonettenwohnungen befinden. Der Ostflügel wurde für eine eigene, über drei Geschosse reichende und vom östlichen Hof aus erschlossene Wohneinheit hergerichtet. An baulichen Eingriffen in die historische Substanz wurden neben der Verlegung mehrer Türöffnungen nur Deckendurchbrüche für ein internes Treppenhaus im Ostflügel vorgenommen. Der Innenhof wurde in seiner ursprünglichen Form mit einem Laubengang wiederhergestellt. Es wurden sämtliche Fenster neu eingebaut, mit Ausnahme von zwei Fenstern aus dem 18. Jahrhundert, die renoviert und damit erhalten werden konnten. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Wohn- und Geschäftshaus, Ansicht von NW
Quelle: Hans-Hermann Reck (Büro für bauhistorische Gutachten) / Wohn- und Geschäftshaus in 69469 Weinheim
Wohn- und Geschäftshaus, Schematischer Befund- und Bauperiodenplan, EG
Quelle: Hans-Hermann Reck (Büro für bauhistorische Gutachten) / Wohn- und Geschäftshaus in 69469 Weinheim

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorisches Kurzgutachten
  • Nachträge zum bauhistorischen Kurzgutachten über den Gebäudekomplex von Juli 1997

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude befindet sich in der Münzgasse, Ecke Judengasse.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um eine kompakte Dreiflügelanlage, die zusammen mit dem Nebengebäude Münzgasse 3 an der Südseite einen 7,8 x 5,5 m weiten Hof umschließt. Dieser ist bis auf eine geringe Restfläche vollständig überbaut. Ein weiterer Hof von rund 6,5 m Breite und 10 m Tiefe folgt östlich auf den Ostflügel des Baukomplexes. Er wird zur Judengasse hin durch eine hohe Mauer abgeschlossen, in die ein Zugangstor eingebrochen ist. Auch dieser Hof ist größtenteils überbaut.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Unter dem Nord- und Ostflügel befinden sich drei Kellerräume, die über eine Treppe vom Hof aus zugänglich sind.
Im Erdgeschoss enthält der bis zur Nordfassade durchlaufende Westflügel außer dem Hausflur nur einen großen Ladenraum. Im Nordflügel schließen sich weitere Geschäftsräume der bis zuletzt das Erdgeschoss nutzenden Bäckerei an. Das Obergeschoss lässt keine eindeutige Zäsur zwischen den beiden Flügeln erkennen. Zu den beiden Straßen liegen sechs teilweise miteinander verbundene Räume unterschiedlicher Größe. Zum Hof liegt der bis heute als durchlaufender Flur dienende ehemalige Laubengang. Der Ostflügel ist dreizonig, jedoch in beiden Geschossen sehr unterschiedlich und zudem unregelmäßig aufgeteilt. Das Erdgeschoss des Ostflügels wird gewerblich genutzt.
Der Dachraum ist bis auf eine Kammer im Nordteil des Ostflügels gar nicht zu Wohnzwecken ausgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Bedingt durch die gleiche Fassadengestaltung und das an der Straßenecke abknickende Satteldach, bilden von den drei Flügeln des älteren Baubestandes heute der westliche und der nördliche eine Einheit. An der Hofseite zeigt der Nordflügel im Erdgeschoss mehrere Tür- und Fenstereinfassungen mit rinascimentalen Profilen. Im Obergeschoss läuft an beiden Flügeln eine ehemals offener Laubengang entlang, dessen genaste Feuerböcke in den Brüstungen ebenfalls eine Entstehung im 16. Jahrhundert nahelegen.
Der segmentbogig abgeschlossene Hauseingang mit zurückgesetztem Türflügel am Südende der Westwand des Westflügels dürfte um 1900 entstanden sein. An der Südwand des Nordflügels (im Hof) befindet sich eine rundbogige Tür mit reich profilierter Werksteinfassung aus der Renaissance.
An der Nordwand des Laubengangs konnten auf einem Ständer Reste einer Rotfassung unter dem vollflächigen Verputz festgestellt werden.
Reste originaler Zierhölzer an beiden straßenseitigen Fassaden belegen ein reiches Schmuckfachwerk vor der Neubefensterung im Jahr 1801. Die an allen Eck- und Bundständern der Aussteifung dienenden Mannfiguren besitzen teilweise Gegenstreben, die sogar als Andreaskreuze ausgebildet sind.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Holz
    • Stein
  • Decken
    • Balkendecke
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Backstein/Lehmziegel
    • Bruchstein/Wacken
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Türen
Konstruktion/Material:
Die Umfassungswände und Tonnengewölbe aller drei Kellerräume sind aus Bruchstein gemauert und teils deckend, teils lasierend verputzt.
Die Umfassungswände bestehen im Erdgeschoss aus massivem Mauerwerk mit Eckquaderung, im Obergeschoss aus verputztem Fachwerk.
Im Erdgeschoss des Ostflügels bestehen alle Zwischenwände aus Backsteinmauerwerk. In diesem Flügel liegen die quer zum First verlaufenden Balken der Decke an den Längswänden auf Streichbalken über kräftigen, vorderseitig abgerundeten Werksteinkonsolen, in der Mitte auf einem Längsunterzug. Im Obergeschoss des Ostflügels wird das Mauerwerk der Zwischenwände durch ein Fachwerkgefüge oder einzelne Verstärkungshölzer ausgesteift. Ein Raum im Nordwesten des Obergeschosses weist ein Backsteinmauerwerk in mittelgraubraunem Mörtel mit Kalkstückchen, ein Backsteinmauerwerk aus Handstrichziegeln in Lehmmörtel sowie ein Fachwerkgefüge aus dünnen, maschinengesägten Nadelhölzern mit einer Schwemmsteinausmauerung festgestellt. Die Querbalken der Decke liegen auf der Mauerkrone der beiden Längswände und einem Mittellängsunterzug auf.
Das Dachwerk über dem Ostflügel ist als Sparrendach mit Kehlbalkenlage konstruiert. Die Kehlbalken werden von einem doppelten stehenden Stuhl mit zwei liegenden Bindern im Dachraum und einem weiteren in der südlichen Giebelwand unterstützt. Das ganze Dachwerk besteht aus zweitverwendeten Hölzern.
Das Obergeschoss und Dach des Nord- und Westflügels bestehen in ihrer Grundsubstanz aus einem einheitlich abgebundenen Fachwerkgefüge. Die Trennwände wurden sowohl aus kleinformatigen Backsteinen (Handstrichziegeln) als auch aus Backsteinen sowie Schwemmsteinen gemauert. Die Räume im Westflügel tragen an den Wänden einen vollflächigen Verputz aus mittelgraubraunem Mörtel mit Tierhaaren und einzelnen Kalkstückchen. Zahlreiche Gefache weisen einen nahezu identischen Mauermörtel auf, dem lediglich die Tierhaare fehlen. Das Mauerwerk dieser Gefache besteht ebenso aus Bruch- wie Backsteinen.
Im Nordflügel zeigen die Ausmauerungen sowohl die charakteristische mittelgraubraune Mörtelfarbe der meisten Gefache im Westflügel als auch die Ausmauerung vermittels Backsteinen (Feldbrand) in relativ hellem Mörtel.
Die Dachwerke des Nord- und Westflügels bildeten ursprünglich eine einheitliche Konstruktion, deren Zusammenhang erst durch die um 1801 vorgenommenen Reparaturen zerstört wurde. Das Dach des Nordflügels ist als Sparrendach mit einer Kehlbalkenlage konstruiert. Die Kehlbalken werden von einem liegenden Stuhl mit stehend angeordneten Stuhlrähmen unterstützt. Die drei Binder besitzen keine Queraussteifung. Die Längsaussteifung bewirken lange, zwischen den Bindern überkreuzte Kopfstreben, die oben an Stuhlrähme geblattet sind.
Das Dach des Westflügels entspricht in allen konstruktiven Details dem des Nordflügels. Es zählte ursprünglich und beginnend mit dem Südgiebel zehn vollständige Gespärre, wobei die nördlich folgenden wohl als Schifter auf Kehlsparren vor den Sparren des Nordflügeldaches aufsaßen. Im sechsten Gespärre von Süden ist ein liegender Binder angeordnet; möglicherweise gab es einen weiteren an der Nahtstelle zum Nordflügel. In diesem Bereich wurde jedoch die originäre Substanz bei der Reparatur um 1801 fast vollständig ersetzt. Ein ungewöhnlich krummwüchsiger, nur grob behauener Eichstamm bildet seitdem das Stuhlrähm der Westseite vom liegenden Binder bis zum südlichen Stuhlrähm des Nordflügels. Auf der Ostseite ist das neue Stück nur etwa halb so lang. An der Stoßstelle von letzterem mit dem originalen Stuhlrähm wurde auf beiden Dachseiten eine stehende Stuhlsäule eingebaut.

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