Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Steinhaus (Schleglerschloss)

ID: 211214409237  /  Datum: 20.08.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Schlosshof
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 71296
Stadt-Teilort: Heimsheim

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Enzkreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8236025001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Gasthaus Waldhorn, Hauptstraße 9 (71296 Heimsheim)
Ehem. Zehntscheune (71296 Heimsheim, Schlosshof 14,16)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

1395 wurde das alte Schlegler-Schloss zerstört.
Trotz des Namens ist das Gebäude nicht die alte oder wiederaufgebaute Burg der Schlegler. Diese befand sich dort, wo heute das Graevenitzsche Schloss steht. Die Erbauung fällt in die Zeit um 1415 (dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass die ältesten Hölzer 1413 gefällt wurden), als die Herren von Gemmingen die Hälfte der Stadt den Herren von Stein abkauften. Diese waren nach dem Brand von 1395 nicht in der Lage, Burg und Stadt wieder aufzubauen. Das Gebäude wurde als Turmburg, eine späte Vertreterin des Burgentyps errichtet. Als Bauherr wird Dieter von Gemmingen genannt, dessen Wappen sich mehrmals im Haus befindet.
Ursprünglich war das rd. 30 m hohe Gebäude als Wohn- und Wehrburg gebaut, mit einem Umbau als Wehr- und Wachgang sowie mit Erkern auf jeder Ecke des obersten Stockwerkes. Diese Wehranlagen wurden schon 1578, beim Umbau vom Wohngebäude zum Herrschaftlichen Fruchtkasten entfernt. Zu diesem Zeitpunkt war Stadt und Burg ganz in den Besitz des Hauses Württemberg übergegangen.

Auf der Rückseite ist das Gebäude direkt auf die Stadtmauer gesetzt. Betrachtet man aufmerksam das Mauerwerk, so kann man die großen baulichen Veränderungen aus den vergangenen Jahrhunderten erkennen. Auf der Rückseite (über dem früheren Burggraben) sind noch an den Stürzen die zugemauerten Aborterker erkennbar. Durch den Umbau zum herrschaftlichen Fruchtkasten im 16. Jahrhundert wurde die Inneneinteilung des Gebäudes stark verändert und zeigt heute nicht mehr die ursprüngliche Aufteilung.

Das hölzerne Eingangstor stammt aus dem 16. Jh. Rechts und links des Portals die Wappen der Familien Selbach und Gemmingen. Das Fallgitter wurde um 1960 neu gefertigt.

Das Erdgeschoss diente der Versorgung des Gebäudes. Hier waren Stallungen, Heulager, Vorratskeller und Küche untergebracht. Die Mauern sind in diesem Geschoss rd. 1.60 m dick.

Im ersten Obergeschoss gelangt man in die große Wohndiele und durch ein schön gestaltetes Buntsandsteinportal in den Rittersaal. Er war einst in 2 Räume aufgeteilt, in einen Empfangsraum und in das Ar-beitszimmer des Burgherren. An der Rückwand fällt eine Holztür auf. Sie führt in einen kleinen Raum, der multifunktional genutzt worden sein könnte: Ausguck (Bank), Versteck von Wichtigem (Wandschrank) und Abort.

In den beiden darüber liegenden Etagen waren bis zum Umbau zum Fruchtkasten Wohn - und Schlafräume untergebracht. Im 3. OG fällt vor allem der Erker mit Spitzbogenfenstern auf. Früher wurde hier die Burgkapelle vermutet, jedoch bestätigten dies jüngere Untersuchungen nicht. Auf jeden Fall wird schon durch die aufwändige Ausgestaltung der Fenster und Nischen klar, dass dieser Raum wohl eine besondere Bedeutung und Nutzung hatte. Das 4. OG diente ausschließlich der Verteidigung des Gebäudes. Darüber im Dach befinden sich noch 3 Etagen.
Das heutige Dachwerk erhält das Gebäude in der Zeit von 1778 bis 1811. Auch werden zu dieser Zeit Reparaturen durchgeführt.
Um 1860 wurde die Stadtmauer abgebrochen und durch einen Stützkonstruktion aus Strebepfeiler ersetzt.
Ab 1956 wurde das Gebäude durch eine Bürgerinitiative renoviert und ab dann als Kuratorium Schlegler-Schloss geführt.


1. Bauphase:
(1415)
Errichtung des Gebäudes als Turmburg, eine späte Vertreterin des Burgentyps (d, Winterfällung 1414/15)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Turmburg

2. Bauphase:
(1578)
Umbau zum Herrschaftlichen Fruchtkasten. Hierbei wurde auch ein neuer Eingang im Erdgeschoss eingebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Speicher

3. Bauphase:
(1729)
Umbau des Fruchtkastens zum Schloss um 1729 (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

4. Bauphase:
(1778 - 1811)
Der Kasten erhält sein vorgefundenes Dachwerk. Es werden auch Reparaturen bis ins 3. Obergeschoss durchgeführt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl

5. Bauphase:
(1860 - 1870)
Abbruch der Stadtmauer, und Austausch der Wand durch eine Stützkonstruktion mit Strebepfeilern (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1956)
Renovierung des Gebäudes und Nutzung durch die Bürgerinitiative Kuratorium Schlegler-Schloss.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Geschäftshaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Heimsheim, Schlosshof, Steinhaus (Schleglerschloss), historische Ansicht / Steinhaus (Schleglerschloss) in 71296 Heimsheim
Heimsheim, Schlosshof, Steinhaus (Schleglerschloss), Rekonstruktion 1. Obergeschoss / Steinhaus (Schleglerschloss) in 71296 Heimsheim

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bericht über eine bauhistorische Untersuchung
  • Dendrochronologische Datierung
  • Dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Heimsheimer Kasten steht, weithin sichtbar, am höchsten Punkt der alten Stadt an der Westseite etwa 50m von der NW-Ecke der ehem. Umfassungsmauer entfernt. An dieser Ecke liegen laut Stutzmann unter der vorhandenen Bebauung des 18. Jahrhunderts die Fundamente der 1395 zerstörten Schlegler-Burg.
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Geschäftshaus
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
    • Turmburg
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Bau selbst steht ohne Unterkellerung auf etwa ebenem Grund. Über einem Grundriss von ca. 14.5m auf ca. 21.7m erhebt sich ein 5-geschossiges Gebäude aus rotem Sandstein von knapp 20m Höhe, über dem sich ein jüngeres, 3-stöckiges Walmdach erhebt das stark 9m hoch ist.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss war und ist durch zwei gemauerte Querwände in drei etwa gleich große Räume geteilt. Die mittlere Zone ist die heutige Eingangshalle mit einer 90° abgewinkelten Podesttreppe in das erste Obergeschoss. Ursprünglich wurde das Erdgeschoss als Wirtschafts- und Verkehrsfläche genutzt.
Das 1. Obergeschoss ist durch eine gemauerte Querwand in der südlichen Bundebene in zwei Bereiche gegliedert. Der größere Bereich kann als repräsentativer Hauptwohnraum der Turmburg angesehen werden. Im südlichen kleineren Bereich ist der sog. Rittersaal angeordnet. Hier lagen vermutlich die Amtsräume.
Die darüber liegenden Geschosse waren in drei Zonen längs geteilt. Nördlich und Südlich des Flurs lagen Wohnappartements.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • hammerrechtes Schichtenmauerwerk
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Feuerstätten
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
    • Schleppgaube(n)
Konstruktion/Material:
Auf den Rücksprüngen der Umfassungsmauern aus Buntsandstein, deren Stärke sich vom EG mit ca. 165cm (wahrscheinlich von der älteren Stadtmauer übernommen), in verschiedenen Breiten Absätzen jeweils an den Stockwerksdecken auf 65cm im 4. OG verringert sind Balkenlagen in OW-Richtung mit einer Spannweite von 11-12m aufgelegt, die ihrerseits von längslaufenden Unterzügen unterfangen werden.
Der Dachstuhl aus Nadelholz besteht aus sieben Gebinden im 1. DG und fünf im zweiten DG mit unregelmäßigen Abständen. Alle Gebinde sind als liegende Stühle ausgebildet. Im ersten DG findet sich ein mittiger Längsunterzug auf Ständern in den Bundebenen.

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