Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Widdumhof (Wohnhaus, Scheune, Nebengebäude)

ID: 207149702314  /  Datum: 06.12.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Sindelfinger Straße
Hausnummer: 41-45
Postleitzahl: 71069
Stadt-Teilort: Sindelfingen-Maichingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Böblingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8115045002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Objekt DUMMY

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Scheune des sog. Widdumhofes, Sindelfinger Straße 41/1, 43/1

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude ist Teil der Gesamtanlage „Widdumhof“ Maichingen, welche aus dem hier vorgestellten Gebäude, der Scheune von 1502 und jüngeren Nebengebäuden besteht. Die Scheune ist bereits in der Bauhistorischen Dokumentation von 2015 beschrieben.

Das Gebäude besteht aus drei Teilen, die konstruktiv und damit auch baugeschichtlich klar voneinander getrennt werden können. Der älteste Teil stammt von 1592 (d). Er ist der größte Teil und stand wohl einige Zeit frei. Der zweite Teil ist das im Querschnitt des Bestandsgebäudes nach Osten angebaute Gebäude. Daran anschließend steht ein kleinerer Anbau. Die beiden jüngeren Gebäudeteile sind nur schwer zu datieren. Vor allem das letzte Gebäude ist vollständig aus zweitverwendetem Holz errichtet. Eine dendrochronologische Datierung ist nicht möglich. Der zweitälteste Teil wurde ebenfalls mit zahlreichen zweitverwendeten Hölzer errichtet. Eine Probe ergab als frühestes Fälldatum das Jahr 1817. In einem Baugesuch von 1881 für ein Nachbargebäude sind beide Gebäudeteile eingezeichnet. Es bleibt also der Zeitraum zwischen 1817 und 1881 als Bauzeit für beide Teile, wobei natürlich der kleinere Teil 3 Jahre jünger sein muss als der zweite Gebäudeteil.
Ab 1856 ist die Nutzung des Gebäudes als Wohnhaus mit Ställen belegt. Von einer übergeordneten Funktion als Verwalterhaus eines Widdumhofes ist nichts bekannt und auch nicht am Gebäude durch Befunde ablesbar. Das Gebäude stellt sich als klassisches Wohneinhaus mit Stallnutzung im Erdgeschoss und Wohnnutzung im Obergeschoss dar. Das Dach ist in späterer Zeit für Wohnzwecke ausgebaut worden, ursprünglich diente es als Speicher für Getreide oder andere Materialien.


1. Bauphase:
(1502)
Errichtung der Scheune (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

2. Bauphase:
(1592)
Das Gebäude ist bauhistorisch und konstruktiv in drei Teile zu unterscheiden. Der größte Baukörper wird durch den Bau von 1592 (d) eingenommen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1817)
Daran nach Ost anschließend kommt der schmale Anbau von ca. Mitte des 19.Jahrhunderts.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

4. Bauphase:
(1881)
An den Anbau wiederum anschließend folgt der kleine Anbau von vor 1881 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht Von Süd. Zweistockiges Wohnhaus mit Satteldach. / Widdumhof (Wohnhaus, Scheune, Nebengebäude) in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Seidel Armin)
Abbildungsnachweis
Ansicht von West. Giebel des Gebäudes von 1592. / Widdumhof (Wohnhaus, Scheune, Nebengebäude) in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Seidel Armin)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Nord / Widdumhof (Wohnhaus, Scheune, Nebengebäude) in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Seidel Armin)
Abbildungsnachweis
Ansicht Nord, östlicher Teil. / Widdumhof (Wohnhaus, Scheune, Nebengebäude) in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Seidel Armin)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude liegt im historischen Zentrum Maichingens mit der Kirche und dem Friedhof im Norden. Nach Osten schließt die Scheune aus dem Jahre 1502 die zweiseitige Hofanlage ab.
Die Firstrichtung verläuft ca. von Nordwest nach Südost.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude ist bauhistorisch und konstruktiv in drei Teile zu unterscheiden. Der größte Baukörper wird durch den Bau von 1592 eingenommen. Daran nach Ost anschließend kommt der schmale Anbau von ca. Mitte des 19. Jahrhunderts und daran wiederum anschließend der kleine Anbau von vor 1881.
Gebäude 1 (ältester Gebäudeteil) und 2 (erster Anbau) sind zweistöckige Bauwerke über Keller und unter Satteldach mit drei Dachebenen. In der südlichen Dachhälfte sind drei Gauben eingebaut, wovon die westliche Gaube ein Satteldach und die beiden westlichen Gauben Schleppdächer besitzen. Nach Norden gibt es keine Dachaufbauten.
Nach Westen und Süden kragen die einzelnen Stockwerke jeweils über das darunter befindliche aus. Lediglich zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss existiert in der Westansicht keine Auskragung, da hier das bauzeitliche Fachwerk des Erdgeschosses durch eine massive, breitere Wand ersetzt wurde. In der Südansicht gibt es nach Westen und in der Mitte eine Auskragung, nach Osten entfällt sie. Im Bereich der Auskragung sind im Erdgeschoss Teile des Fachwerks von 1592 erhalten.
Gebäude 3 (zweiter Anbau) ist ebenfalls zweistöckig mit Satteldach und nur einer Dachebene ausgeführt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der älteste Gebäudeteil (Bauteil 1) von 1592 ist in Querrichtung mittig geteilt und beherbergt zwei Wohnungen, die jeweils alle Geschosse belegen. Eine dritte Wohnung ist in den Bauteilen 2 und 3 untergebracht. Die Wohnungen sind mit den Hausnummern 41- 45 bezeichnet. Die Trennung von Gebäudeteil 1 bestand mit einiger Sicherheit bereits zur Bauzeit 1592. Im Dach sind zwischen den Haushälften geschlossene Wände aus Lehmflechtwerk erhalten, die keinen Durchgang aufweisen und diese Teilung belegen.
Bauteil 1 war als freistehendes Gebäude mit vier Querbundzonen und zwei bzw. drei Längsbundzonen errichtet. Bauteil 2 (erster Anbau) übernimmt die Außenmaße und auch die Binnengliederung von Bauteil 1 und ist wie eine weitere Querbundzone an Gebäude 1 angefügt. Bauteil 3 (zweiter Anbau) ist in Größe und Form frei an Bauteil 2 angebaut.
Bauteil 1 von 1592 ist im Erdgeschoss in Längsrichtung dreizonig und im Obergeschoss zweizonig unterteilt. Im Erdgeschoss sind die Querbünde über die gesamte Hausbreite gleich breit. Im Obergeschoss sind die nach Nord gelegenen Räume (R 1.4 und R 1.7) der mittleren Bundzonen 2 und 3 breiter als in der südlichen Längszone (R 1.3 und R 1.6). Heute wie sicher auch zur Bauzeit waren in den Räumen 1.4 und 1.7 Küchen eingerichtet, für die eine etwas breitere Raumgröße Sinn macht.
Die Erschließung aller Bauteile erfolgt von Süden. Von dort betritt man die Treppenhäuser R 0.5 und R 0.6., in denen jeweils die Treppe in das Obergeschoss eingebaut ist. In R 0.5 ist eine Luke, unter der sich der Kellerzugang zu Keller 1 befindet. In Bauteil 1 und 2 sind neuere Badeinbauten für die Wohnnutzung untergebracht (R 0.2 und R 0.11). Das Bad in Raum 0.11 ist von der Wohnung nur über einen Zugang von außen erreichbar. Alle anderen Räume sind Nebenräume für unterschiedliche Nutzungen wie Garage (R 0.10, R 0.15), Öllager (R 0.3) und anderes. In Bauteil 2 ist im nördlichen Bereich eine Luke eingebaut, unter der sich der Kellerabgang zu Keller 2 befindet.
Im Obergeschoss von Bauteil 1 bilden die Räume 1.3 und R 1.6 das Treppenhaus mit den Treppen vom Erdgeschoss und zum Dachgeschoss. Von dort nach Nord schließen sich die Küchen der Wohnungen an (R 1.4 und R 1.7). Östlich und Westlich der Treppenhäuser schließt je ein Wohnraum an (R 1.1 und R 1.9), von dem wiederum nach Nord zwei weitere Kammern erschlossen werden (R 1.2 und R 1.10).
In Bauteil 2 gelangt man in das Obergeschoss über eine außenliegende Treppe, die in den Bauteil 3 führt. Dort kommt man im Treppenhaus an (R 1.14), von dem die Treppe in das Dach führt und ein kleiner WC-Raum (R 1.16) erschlossen wird. Nach Westen gelangt man in einen größeren Raum (R 1.11), von dem man zum einen in die Küche (R 1.13) und zum anderen in eine Kammer (R 1.12) gelangt.
Im Dach setzt sich das Treppenhaus wie in den Vollgeschossen fort. Die Räume R 2.5 und R 2.8 beherbergen die Treppen vom Obergeschoss. In der Wohnung 1 ist die Treppe in das 2. Dachgeschoss, aber im nach Norden gelegenen Raum 2.3 gelegen.
In Wohnung 2 führt eine steile Treppe in Raum 2.8 in das 2. Dachgeschoss. Im Treppenhaus ist auch ein kleiner Flur (R 2.7) und ein neueres Bad eingebaut. Daran nach Ost und West angrenzend, liegen jeweils zwei Räume (nach West R 2.1 und R 2.2; nach Ost R 2.9 und R 2.10), die durch eine Mittellängswand getrennt sind.
Im Bauteil 2, der zu Wohnung 3 gehört, ist nach Nord ein offener Dachraum mit Treppe in das 2. Dachgeschoss gelegen und nach Süd eine Kammer. Von der nördlichen Dachhälfte gelangt man in das Dach und auf die Treppe zum Obergeschoss von Gebäudeteil 3.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Beton
    • Stuck
  • Dachform
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
Konstruktion und Baumaterialien
Das Gebäude wurde zunächst als reiner Fachwerkbau errichtet. Im Erdgeschoss gibt es einige Stellen, an denen das Fachwerk aus der Bauzeit 1592 noch erhalten ist. Das Obergeschoss und das Dach sind noch vollständig in Fachwerk vorhanden. Als Füllung der Gefache aus der Bauphase 1592 wurde Lehmstakwerk, was vor allem im Dach, aber auch teilweise im Obergeschoss noch erhalten ist, und als Bauholz Eiche und Tanne verwendet. Bei den jüngeren Bauteilen wurden die Gefache mit Bruch- und Lesesteinen ausgemauert. Bei den Holzverbindungen aller Bauteile handelt es sich um Zapfenverbindungen, die zum Teil mit Holznägeln gesichert sind. Im Dach von Bauteil 1 ist im Spitzboden ein Riegel mit den Sparren verblattet.
Bei zahlreichen Reparaturen bis in die jüngste Zeit haben unterschiedlichste Baumaterialien Verwendung gefunden. Die letzten Modernisierungen betrafen den Einbau von Bädern für jede Wohnung und von Garagen im Erdgeschoss mit neueren Materialien wie zum Beispiel Betonbimssteine, maschinengefertigte Backsteine und Beton.
Das Fachwerk ist – soweit einsehbar – im ältesten Bauteil ein Ständerwerk mit Schwelle und Wandrähm, mit einfacher, in den Giebeln auch zweifacher Ausriegelung und wandhohen oder dreiviertelhohen Streben.
Das Dach aller drei Bauteile ist als Sparrendach aufgeschlagen. In den Bundebenen, die als geschlossene Wand ausgeführt sind, sind stehende Stuhlständer verbaut. In der westlichen Dachhälfte, in Raum 2.3, ist ein liegender Stuhlständer zu sehen, der keine Hinweise auf eine geschlossene Wand zur Bauzeit aufweist.
Im 2. Dachgeschoss sind in den geschlossenen Bundwänden stehende Stuhlständer eingebaut, ansonsten liegende Stuhlständer. In Längsrichtung ist das Dach mit Streben in den Dachschrägen und mit Kopfbändern an den stehenden Stuhlständern ausgesteift. Durch den Einbau der Gauben sind wohl einige Streben entfernt worden. Dasselbe gilt für die meisten Kopfbänder, die späteren Umbauten zum Opfer fielen.
In Gebäudeteil 2 sind die Pfetten mit Kopfbändern in Längsrichtung ausgesteift. Zusätzlich gibt es im 1.Dachgeschoss die geschlossene Mittellängswand, die ausreichend für Steifigkeit sorgt.
Das Dach von Gebäudeteil 3 besteht nur aus Sparren, ohne Dachstuhl. Das Dach ist mit Tonfalzziegeln eingedeckt. Die Fenster sind alle Holzkonstruktionen aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Türen sind größtenteils Holztüren aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, einige sind mehrfeldrige Kassettentüren aus der Zeit um 1900.
Die Klappläden der Fensteröffnungen in den Ober- und den Dachgeschossen sind aus glatten Holzbrettern gefertigt und stammen aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Das Haus ist sowohl innen als auch außen verputzt und mit neueren Materialien versehen. Im Dach sind wenige Wandoberflächen aus den jeweiligen Bauzeiten erhalten. Sie sind alle Weiß gehalten und zeigen keine Spuren von anderen Farbfassungen. In Raum 1.9 des Obergeschosses ist unter einer abgehängten Decke eine Bohlen- Balken-Decke verborgen. Sie stammt mit Sicherheit aus der Bauzeit 1592. Als Gegenstück für die nach Westen gelegene Wohnung 1 müsste in Raum 1.1 ebenfalls eine Bohlen-Balken-Decke vorhanden sein. Dort ist aber die Raumhöhe höher und die Decke als Putzdecke mit einfachem Deckenrandstuck ausgeführt. Ein weiterer einfacher Deckenrandstuck findet sich in Raum 1.2. In diesen beiden Räumen ist zudem eine einfache Brüstungsvertäfelung aus Holz erhalten.
Bis auf die im vorigen Abschnitt genannten, historisch beachtenswerten Bauteile und die Wände mit Lehmstakwerk im Ober- und Dachgeschoss, sind alle Oberflächen ohne bauhistorischen Wert. Die in den Bauphasenplänen gelb oder grün markierten Bauteile sind Bereiche, wo bauhistorische Substanz zu erwarten ist. In welchem Umfang sie noch erhalten ist, kann nur baubegleitend festgestellt werden.

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