Ehem. Klosteranlage Obermarchtal (ehem. Wohn- und Ökonomiegebäude)
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
| Straße: | Hauptstraße |
| Hausnummer: | 2/1 |
| Postleitzahl: | 89611 |
| Stadt-Teilort: | Obermarchtal |
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| Regierungsbezirk: | Tübingen |
| Kreis: | Alb-Donau-Kreis (Landkreis) |
| Wohnplatzschlüssel: | 8425090006 |
| Flurstücknummer: | keine |
| Historischer Straßenname: | keiner |
| Historische Gebäudenummer: | keine |
| Lage des Wohnplatzes: |
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Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
| Ist Gebäudeteil von: | |
| 1. Gebäudeteil: | Ehem. Prämonstratenser-Reichsabtei, Klosteranlage 2 |
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| Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
| keine Angabe | |
Bauphasen
Zur Altersbestimmung der Erbauungszeit und der späteren Erweiterungen wurden vier Bohrkerne entnommen.
Die untersuchten Eichenhölzer des Ursprungsgebäudes weisen ein durchgehendes Fälljahr im Winter 1534/ 35 (d) auf. Da üblicherweise das noch saftfrische Holz aufgrund der leichteren Bearbeitung verwendet wurde, kann von einer Erbauung im Frühjahr 1535 oder nur kurze Zeit später ausgegangen werden.
Der Anbau der vierten Querzone auf der Westseite des Ursprungsgebäude ereignete sich frühestmöglich um 1787. Die Bäume der untersuchten Nadelhölzer wurden im Winter 1786/ 87 (d) geschlagen. Die Datierung erfolgte allerdings aufgrund der geringen Jahrringanzahl unter Vorbehalt.
Die Hölzer der Erweiterungsphase zeigen allgemein nur wenige und relativ regelmäßige Jahresringe, die auf ein schnelles Wachstum und einen vermutlich wassernahen Standort verweisen. Dennoch kann der Anbau aus gefügekundlicher Sicht durchaus der Zeit um 1787 zugeordnet werden. Des Weiteren sprechen auch die stilisierten Merkmale der Ausstattung in der nachträglich veränderten, ersten Querzone in jedem Fall für eine allgemeine große Umbauphase im späten 18. Jahrhundert.
(1535)
- Klosteranlage
- allgemein
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Ökonomiegebäude
(1787)
- Anbau
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
- Diplomarbeit zur Außenanlage des Klosters
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Das Traggerüst bestand ursprünglich aus zwölf kräftigen Bundständern, die in Erd- und Obergeschoss einen zweischiffigen und dreizonigen Grundriss festlegten.
In der westlichen Zone liegt unterhalb des nördlichen Schiffes ein kleiner, gewölbter Kellerraum, der vom Erdgeschoss aus zugänglich ist.
Im 18. Jahrhundert wurde das Ursprungsgebäude westseitig um eine vierte Querzone erweitert, die im Erdgeschoss heute eine Tenne aufnimmt.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Decken
- Balken-Bretter-Decke
- Täferdecke
- Dachform
- Satteldach
- Verwendete Materialien
- Ziegel
Der Unterbau
Das Fachwerk der östlichen Giebelseite, des nördlichen und südlichen Wandfeldes der östlichen Querzone und der gesamten südlichen Traufseite des Erdgeschosses wurden in einer späteren Umbauphase in massiven Mischmauerwerk aus Bruchstein und Ziegel erneuert.
Die bauzeitlichen Bundständer sind jedoch bis auf den Bundständer im nördlichen Gebäudeeck mehr oder weniger vollständig erhalten geblieben. Im Erdgeschoss sind sie auf der südlichen Traufseite abgelenkt und stehen auf der nachträglich aufgemauerten massiven Wand.
Die Bundständer sind auf einem Schwellenkranz aus Quer- und Längsschwellen gestellt, die auf einem ca. 55 cm hohen Mischmauerwerk Sockel aus Kalkbruchstein und Ziegel aufliegen. Kopfzoniger sind sie in Längsrähme gezapft, auf die das quer gerichtete Deckengebälk aufgekämmt ist.
Die Rähme kragten auf den Giebelseiten leicht vor und dürften wie an den Ständern des bauzeitlichen Westgiebels noch erhalten, auch am Ostgiebel durch gekehlt vorspringende Köpfe der Giebelständer unterstützt worden sein.
Das Deckengebälk zwischen Erd- und Obergeschoss ist parallel zum First, also längsverlaufend gespannt und lagert auf Geschossriegeln, die etwa auf halber Höhe in den Querbünden zwischen die Bundständer gezapft sind. Das bauzeitliche Längsgebälk ist hierbei nur noch im nordöstlichen Eckbereich erhalten. In der mittleren und dritten Zone wurde es weitgehend entfernt und durch jüngere Nadelholzbalken ersetzt. Im südöstlichen Eckbereich hat sich als einzige Ausnahme über einer jüngeren Täferdecke eine quer gerichtete Bretterbalkendecke erhalten, die den südöstlichen Eckraum eindeutig als einstige Stube ausweist.
Das bauzeitliche Gefüge ist im westlichen, inneren Querbund, in der nördlichen Außenwand der dritten Zone und der westlichen Giebelseite fast vollständig erhalten geblieben. Hier findet sich eine Aussteifung durch geschossübergreifende, riegelüberblattende Streben, die mit Schwelle und Rähm verzapft sind.
Die Bundständer der Mittellängsachse sind im Obergeschoss durch Kopfbänder, jeweils einseitig in Längsrichtung ausgesteift. Die schmaldimensionierten, ca. 10 × 17 cm breiten Kopfbänder sind mit dem Längsrähm und den Ständern verblattet.
Der Wandbildung dient in Erd- und Obergeschoss eine etwa mittige Ausriegelung.
Die Gefache dürften alle, wie sich an entsprechenden Stakungslöchern ablesen lässt, mit Lehmfleckwerk geschlossen gewesen sein, das teilweise noch in situ in der südlichen Traufseite und im westlichen, inneren Querbund nachweisbar ist. Ein Großteil der bauzeitlichen Herausforderung wurde jedoch durch jüngere Bruch- oder Ziegelsteine aus Mauerresten ersetzt.
Abweichend davon wurde das Wandfeld des mittleren Längsbundes der ersten Querzone aus massiven Bruchsteinmauerwerk errichtet. Eine Feuerungsöffnung zeichnet die Wand als ehemalige Feuerwand aus.
Der im südöstlichen Eckbereich nachgewiesenen Stube von 1535 war also im nordöstlichen Grundriss eine Küche zugeordnet, von der aus der Stubenofen befeuert werden konnte.
Das gesamte Holzwerk der Außenwände, die Bundständer, Riegel und Aussteifungshölzer wurden in Eichenholz abgezimmert. Die Wandrähme, Decken- und Dachbalken bestehen dagegen aus Nadelholz.
Die Konstruktion des Dachwerks um 1535
Das Dachwerk der Erbauungszeit ist größtenteils erhalten geblieben.
Es handelt sich dabei um ein einst aus insgesamt 16 Gespärren bestehendes Sparrendach, das durch eine mit den Sparren verblattete Kehlbalken Ebene in zwei Geschosse unterteilt ist.
Die Sparren sind im Firstpunkt miteinander verblattet und im Fußpunkt mit den Dachbalken verzapft. Aufschieblinge bilden einen ca. 45 cm vorkragenden Dachüberstand.
Das Kehlgebälk wird im 1. Dachgeschoss durch zwei innere Querbündel unterstützt, die mit einem dreifach stehenden Stuhl konstruiert sind.
Das 2. Dachgeschoss mit verblattetem Hahnengebälk ist als Spitzboden nicht konstruktiv unterteilt.
Der östliche, innere Querbund steht nicht im Bezug zur Achsgliederung des Unterbaus, sondern erstreckt sich um einen Balkenabstand nach Osten versetzt. Der südliche und der mittlere Stuhlständer sind erhalten, der nördliche Ständer wurde mitsamt Quer- und Längsaussteifung entfernt. Er lässt sich nur noch an einem Zapfenloch auf der Unterseite, einer Blattsasse auf der Nordseite des Rähms und einer Blattsasse im Kehlbalken nachweisen.
Seitliche Zapfenlöcher in den Stuhlständern und Stakungslöchern auf der Unterseite des Kehlbalken belegen eine einst einriegeliege, mit Lehmflecktwerk geschlossene Wandscheibe.
Der westliche Querbund befindet sich dagegen in einer Flucht mit dem Querbund des Unterbaus und besitzt noch, bis auf einen entfernten Hahnebalken, das bauzeitliche Gefüge.
Die Längsaussteifung des Stuhles erfolgt hier durch einseitige, krummwüchsige Kopfbänder, die mit den Stuhlständern und den Rähmen verblattet sind. Die äußeren Stuhlständer sind in Querrichtung durch Ständer überblattende Steigbänder ausgesteift, die mit dem Kehlbalken und dem Dachbalken verblattet sind.
Die Wandfelder sind einfach ausgeriegelt und mit Lehmflechtwerk gefüllt.
Nordseitig an den mittleren Stuhlständern schließt eine Türöffnung mit zwei Türständern an, die aufgrund der ungestörten Einbindung aus der Bauzeit stammen dürfte.
Wie sich anhand der ehemals festen Wandbildungen in den inneren Querbund feststellen ließ, waren im Dachraum des 1. Dachgeschosses zwei giebelseitige Kammern ausgeschieden, die sich ohne weitere Unterteilung über die gesamte Gebäudebreite zogen.
Der westliche Querbund befindet sich dagegen in einer Flucht mit dem Querbund des Unterbaus und besitzt noch, bis auf einen entfernten Hahnebalken, das bauzeitliche Gefüge.
Die Längsaussteifung des Stuhles erfolgt hier durch einseitige, krummwüchsige Kopfbänder, die mit den Stuhlständern und den Rähme verblattet sind. Die äußeren Stuhlständer sind in Querrichtung durch Ständer überplattende Steigbändern ausgesteift, die mit dem Kehlbalken und dem Dachbalken verblattet sind.
Die Wandfelder sind einfach ausgeriegelt und mit Lehmpflichtwerk gefüllt.
Nordseitig an den mittleren Stuhlständern schließt eine Türöffnung mit zwei Türständern an, die aufgrund der ungestörten Einbindung aus der Bauzeit stammen dürfte.
Wie sicher anhand der ehemals festen Wandbildungen in den inneren Querbund feststellen ließ, waren im Dachraum des 1. Dachgeschosses zwei giebelseitige Kammern ausgeschieden, die sich ohne weitere Unterteilung über die gesamte Gebäudebreite zogen.
