Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Tabakschuppen

ID: 201316099099  /  Datum: 21.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Ringstraße
Hausnummer: 110
Postleitzahl: 76353
Stadt-Teilort: Weingarten

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215090004
Flurstücknummer: 13367/36
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Tulla-Brücke (76356 Weingarten, Marktplatz)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Während des 19. Jahrhunderts war die Zigarre auf dem Vormarsch; Kau- und Schnupftabak kamen sukzessive aus der Mode, während Zigaretten sich noch nicht richtig durchsetzen konnten.
Ein Zentrum des Tabakanbaus und somit auch ein Zentrum der Produktion von Zigaretten lag in Baden.
1885 wurde im Großherzogtum ca. ein Viertel aller deutschen Zigarren hergestellt. Von 1871 bis 1913 stieg der Anteil der badischen Anbauflächen, gemessen an jener des gesamten Reichsgebietes, von rund 31% auf über 42%.
Durch den Bau von zentralgenossenschaftlichen Trocknungseinrichtungen bekam die Baukultur einen neuen Bautyp, der direkt auf die Bedürfnisse der Tabakerzeuger zugeschnitten wurde.

Drei Merkmale waren bestimmend:
1. Verstellbare Lamellen gewährleisten eine kontrollierbare Belüftung;
2. die innere Offenheit, d.h. ohne feste Böden, ermöglicht den Durchzug;
3. ein offener First, sodass die warme und zugleich feuchte Luft entweichen kann.
Dabei sind nicht nur die Lamellen für diesen Bautypus prägend, auch der für den „Kamineffekt“ notwendige schlanke Baukorpus ist auffallend. Dies hat wiederum Konsequenzen für die Konstruktion.

Der Tabakschuppen in Weingarten wurde in zwei Bauabschnitten erstellt, der westliche Teil im Jahre 1937, der östliche Teil erst im Jahre 1941, also zu Kriegszeiten. Mittlerweile ist der Schuppen abgerissen und an seiner Stelle befindet sich ein Parkplatz.


1. Bauphase:
(1937)
Der westliche Teil des Tabakschuppens wurde im Jahre 1937 errichtet.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1941)
Der östliche Teil des Tabakschuppens wurde im Jahre 1941 errichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Tabakschuppen, Ansicht von Nordosten
(Crowell Architekten) / Tabakschuppen in 76353 Weingarten, Weingarten (Baden)
Längsschnitt Nordwesten, Grundriss (Crowell Architekten) / Tabakschuppen in 76353 Weingarten, Weingarten (Baden)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bestandsaufnahme (gutachterliche Stellungnahme)

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Tabakschuppenanlage in der Ringstraße 110 befand sich im Gewerbegebiet von Weingarten.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune mit Sondernutzung
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Tabakschuppen bestand aus zwei Trocknungshallen und einem Verbindungsbau und stand zwar giebelständig zur Ringstraße, prägend jedoch war die lang gestreckte Traufseite entlang der Königsbergerstraße. Die Grundmaße der zwei Hallen betrugen jeweils ca. 30 x 10,5 m, die Firsthöhe belief sich auf ca. 12 m. Der Verbindungsbau war ca. 9 x 8,5 m groß, bei einer Firsthöhe von ca. 8 m.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Erschließung der Hallen war sowohl über die Tore an den Stirnseiten als auch über einen innenliegenden Zugang vom Verbindungsbau aus möglich.
Die beiden Längsseiten waren weitestgehend geschlossen; lediglich die südwestliche Halle besaß auf der Straßenseite unmittelbar neben der Treppe eine kleine Tür. Der Verbindungsbau, der zwischen den beiden Tabakschuppen lag, wurde von den Traufseiten aus über zwei große Tore im Süden und über ein Tor in Norden erschlossen.
Im Inneren waren die Hallen in vier Raumebenen unterteilt. Das Erdgeschoss wurde von breiten Gängen sowie drei Trockenböden eingenommen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Beton
    • Holz
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • Mehrreihenständergerüst
Konstruktion/Material:
Die Längsseiten der Trocknungshallen waren mit Lamellenelementen aus Holz versehen. Die Lamellen ließen sich nach Bedarf öffnen.
Durchlaufende Bodenbeläge waren nicht vorhanden.
Der First war auf den beiden Schuppen durch einen zusätzlichen Aufbau aufgedoppelt, sodass die über die Fassadenelemente einströmende Luft hier entweichen konnte.
Die auf betonierten Sockel verankerte Holzkonstruktion bestand, je Halle aus zwei Stirn- und fünf Feld-Bundachsen. Das Erdgeschoss wurde je Feldachse durch zwei freistehende Stützen und durch bis zur dritten Ebene hochreichende Zangen-Binder gegliedert. Die aufgehenden Ebenen wuren dementsprechend von jeweils zwei zur Mitte versetzten Stützenreihen gehalten. Die Tragkonstruktionen der Stirnseiten bestanden hiervon abweichend aus über jeweils zwei Ebenen reichenden Andreaskreuzen. Die anfallenden Lasten wurden über zwei Stützen auf der ersten und vierten Ebene und jeweils einer, der Längsfassade vorgelagerten Stütze in den massiven Sockel des Erdgeschosses geleitet.
Die schlanken Proportionen des Baukörpers schlugen sich auch in der Konstruktion nieder, die wohl als Ingenieurholzbau anzusehen ist. Der Bau knüpfte in seiner Bauweise an den Eisenbahnbrückenbau des späten 19. Jahrhunderts an. Prägend war das fast vollständige Fehlen von zimmermannsmäßigen Verbindungen, die zugunsten von verbolzten Zangenwerken aufgegeben worden waren.

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