Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 195294251516  /  Datum: 09.04.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 55
Postleitzahl: 79219
Stadt-Teilort: Staufen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315108015
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Während das Erdgeschoss im 18. und 20. Jh. vollständig erneuert wurde, konzentriert sich der mittelalterliche Bestand auf das 1.Obergeschoss. Die Ergebnisse der im Jahre 2007 durchgeführten Untersuchung belegen, dass sich die Großparzelle spätestens in der ersten Hälfte des 15. Jhs. in einer Hand befand. Das im 1.Obergeschoss über die gesamte Hausbreite verlaufende Gebälk datiert in die Jahre um 1435 (d).
Das Innengerüst des 2.Obergeschosses wie auch das Dachwerk wurden im 20. Jh. umfassend erneuert.
Abgesehen von älteren Modernisierungen des 16./17. Jhs. hat das 18. Jh. die nachhaltigste Veränderung gebracht. Nach der inschriftlichen Datierung im Türsturz erfolgten sie im Jahre 1787 und bezogen sich neben einer neuen Fassadengestaltung auf eine vollständige Erneuerung des Erdgeschosses.
Im 19. Jh. erfolgte offensichtlich eine nutzungsorientierte Untergliederung des Hauses. Westlich des Haupteinganges wurde ein zweiter Zugang angelegt. Er ist heute zum Fenster umgebaut.
Abgesehen von diesen Einzelbefunden ist das Erdgeschoss ein im 20. Jh. durch Stahleinbauten weitgehend entkernter Hohlraum.


1. Bauphase:
(1435)
Errichtung des Gebäudes 1435 (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1787)
Umfangreiche Umbaumaßnahmen im 18. Jh. beinhalten eine neue Fassadengestaltung und komplette Erneuerung des Erdgeschosses.
Nach Datierung im Türsturz erfolgten sie im Jahre 1787 (i)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Westansicht  / Wohnhaus in 79219 Staufen, Staufen im Breisgau (Stadtarchiv Staufen )
Abbildungsnachweis
Systemskizze Grundriss Keller / Wohnhaus in 79219 Staufen, Staufen im Breisgau (Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Systemskizze Grundriss Erdgeschoss / Wohnhaus in 79219 Staufen, Staufen im Breisgau (Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Systemskizze Grundriss Obergeschoss / Wohnhaus in 79219 Staufen, Staufen im Breisgau (Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Rücktraufe im 2. OG (Schüttstein unter dem Fenster) / Wohnhaus in 79219 Staufen, Staufen im Breisgau (Stadtarchiv Staufen )

Zugeordnete Dokumentationen

  • Baugeschichtliche Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude liegt im Altstadtzentrum von Staufen. Mit seiner Nordseite zum Marktplatz orientiert, steht das Gebäude am Ende der Sichtachse der südlichen Hauptstraße.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der breit gelagerte Massivbau mit seinem traufständigen, zum Marktplatz ausgerichteten Satteldach überbaut zwei nebeneinander liegende Keller.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das im 1.Obergeschoss über die gesamte Hausbreite verlaufende Gebälk lagert direkt in den seitlichen Brandwänden und weist eine Vielzahl zimmermannstechnischer Merkmale auf. Sie erlauben, die zur Verbauungszeit ausgeführte Grundrissgliederung eindeutig zu bestimmen. Danach befand sich die Stube im Nordosten.
Wie bereits für das 1. Obergeschoss ausgeführt, so erlauben auch die im 2. Obergeschoss neu eingebauten Deckenbalken im Zuge der Veränderung im 18. Jh. eine kurze Skizzierung der damals ausgeführten Grundrissgliederung. Danach war in Abstimmung mit dem platzseitigen Hauseingang ein langer, bis zur rückwärtigen Traufe reichender Flur angelegt. Der zugehörige Ausgang zum Hof war noch deutlich ablesbar. Seitlich dieses Flures waren große Räume positioniert, ohne dass eine eindeutige Abgrenzung der jeweiligen Raumeinheiten möglich ist.
Im 19. Jh. erfolgte offensichtlich eine nutzungsorientierte Untergliederung des Hauses. Westlich des Haupteinganges wurde ein zweiter Zugang angelegt. Er ist heute zum Fenster umgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Getrennt durch eine 1,60 m starke Zwischenwand, erlaubt der angetroffene Zustand des Kellers keine zeitliche Einordnung. So ist es eine auf der Kelleranordnung aufbauende Vermutung, dass sich über den Kellern ursprünglich zwei eigenständige Gebäude befanden. Auch der Parzellenzuschnitt, wenn er nicht das Ergebnis einer jüngeren Unterteilung widerspiegelt, unterstreicht eine historische Zweiteilung. Zum Gebäude gehörte früher eine an der Adlergasse liegende Scheune. Sie wurde während des Krieges zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Die über der Stube im 1. Obergeschoss verbauten Balken sind gefast und besitzen einen in seitlichen Nuten lagernden Bretteinschub. Profilierte Deckenleisten dichteten die Brettfugen ab. Eine kleine Deckenöffnung in der Südostecke gibt Hinweise auf die Aufstellung des ehemaligen Ofens. Über diese Öffnung war es möglich, Warmluft in einen Raum im 2.Obergeschoss aufsteigen zu lassen. Die Funktion als Stube wird nicht nur durch die baulichen Details, sondern auch durch ihre dafür prädestinierte Lage unterstrichen. So kann von ihr mit einem Rundblick nicht nur der gesamte Marktplatz, sondern auch der nördliche Bereich der Hauptstraße überschaut werden.
Westlich der Stube lag die Kammer. Darüber ist der Deckenaufbau weitgehend funktional aufgebaut. Das Gebälk ist ungefast und der Dielenboden der folgenden Ebene ist ohne Zwischenfüllung direkt sichtbar. Verdeckt durch eine dunkle Patina, haben sich darauf Reste einer älteren Bemalung erhalten. Die Kammer besaß die gleiche Tiefe wie die Stube.
Auf Stube und Kammer folgte ein schmaler und offenbar kurzer Querflur. Er übernahm die Quererschließung und nahm in Anlehnung an die östliche Brandwand die Feuerstelle mit dem für den Rauchabzug notwendigen Rauchschlot auf. Im Bereich der Herdstelle bestand die Stubenwand aus einem massiven Wandfeld. Dieser Befund wiederholt sich auch an der gegenüberliegenden Wand. Sie bildete die Trennwand einer weiteren, nun zum rückwärtigen Hof ausgerichteten Stube. Sie war offenbar ebenfalls erwärmbar und besaß den gleichen Deckenaufbau wie die vordere Stube. Dass der hinteren Stube gleichfalls eine Nebenkammmer zugeordnet war, ist unwahrscheinlich. Fehlende Hinweise auf eine Wandfüllung lassen einen ehemals offenen, das Treppenhaus belichtenden Freiraum vermuten.
In Kombination mit der Rückstube vermittelt dies eine Situation, die in Anlehnung an die Rücktraufe eine weitgehend unbebaute beziehungsweise nur niedrig bebaute Hoffläche impliziert.
Im oberen Bereich des Hauptgebäudes beschränken sich die mittelalterlichen Befunde auf die Außenwände und auf die im 2. Obergeschoss in der rückwärtigen Hofwand verbauten Fenstergewände. Darunter befindet sich auch ein Schüttstein, der jedoch in dieser Lage nicht die ursprüngliche Situation wiederspiegelt.

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