Spitalstraße 6
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Spitalstraße |
Hausnummer: | 6 |
Postleitzahl: | 89537 |
Stadt-Teilort: | Giengen an der Brenz |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Heidenheim (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8135016003 |
Flurstücknummer: | 51/2 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,6196° nördliche Breite, 10,2432° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Im Folgenden ein Auszug aus dem Beitrag „Einige Anmerkungen zum Gebäude Spitalstraße 6 in Giengen von Gerd Schäfer“ veröffentlicht im „Jahrbuch 2004“ der Stadt Giengen:
„(…) Der zweigeschossige Baukörper besteht im Erdgeschoss aus massiven Steinwänden und im Obergeschoss aus Fachwerk. Ursprünglich sah das Objekt aber ganz anders aus.
Aus den vorangegangenen Bauuntersuchungen und mit den bauhistorischen Beobachtungen während der Instandsetzungsarbeiten konnten interessante Wandlungen des Hauskörpers und der Etagengrundrisse beobachtet werden.
Eine Besonderheit ist das Vorhandensein von zwei heizbaren, „schönen Stuben“, von welchen eine zur Bauzeit im 1. Dachgeschoss eingebaut wurde und damit anzeigt, dass das Wohnen im Dachgeschoss bereits im 17. Jahrhundert attraktiv war. Beide Stuben besaßen damals nicht nur dekorativ gestaltete Holzdecken, sondern auch hölzerne Wandvertäfelungen, von welchen leider nur spärliche, aber aussagefähige Reste aufgefunden werden konnten.
Doch der wohl interessanteste Befund ist die Verwendung von Eichen-, Fichten und
Pappel- (!) hölzern in der primären Konstruktion die 1646 (d) errichtet worden ist.
Die weichen und schädlingsanfälligen Pappelhölzer sind eine, in der Bauholzverwendung völlig ungewöhnlich Holzart. (…)
Die auffallend überwiegende Verwendung von Pappelholz zeigt, dass in jenen Jahren das Holz in der Gegend um Giengen sehr knapp geworden war, was wiederum Indiz dafür ist, dass sich die 1634 abgebrannte Stadt bereits während des erst 1648 endlich beendeten Dreißigjährigen Krieges noch in den Kriegsjahren voll im Wiederaufbau befunden haben muss. (…).“
Nach 10- jährigem Leerstand berichtet die Tagespresse über mehrfache Diskussion bzgl. eines Abbruches, einmal wurde gar vom Abbruchbeschluss berichtet. Doch glücklicherweise hat ein Verwandter der ehemaligen Hausbesitzer das Objekt von diesen erworben. Er möchte es wieder nutzen und mit Hilfe der Giengener Stadtsanierung instand setzen. Die Planung sieht den Einbau eines kleinen Handelsgewerbes (Weinhandlung) im Erdgeschoss und von zwei Wohnungen im 1. OG sowie zwei Maisonette-Wohnungen im Dachraum vor. Die dafür vorgesehenen Sanierungsarbeiten erfolgten im Jahr 2003/ 04.
(1646)
Ursprungsbaujahr
- Siedlung
- Stadt
(1680)
Sehr wahrscheinlich ist bereits mit dieser 2. Bauphase das Fachwerk des Erdgeschosses zumindest an der östlichen Hauspartie in Stein ersetzt worden, welches angesichts der „nassen“ Standortlage (starke, permanente Bodenfeuchte durch die Brenznähe und immer wiederkehrende Hochwasser) nicht verwundert.
- Erdgeschoss
(1750)
Der Einbau eines, wegen der Grundwasserhöhe nur wenig eingetieften Gewölbekellers im Erdgeschoss und die Schaffung von augenscheinlich handwerklich/ gewerblich genutzten Räumen kennzeichnen diese Ära des Hauses, wie die später wieder abgeschlagenen Stuckdecken, von welchen sich leider nur noch kümmerliche Reste in den Bodenschüttungen fanden.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
(1850)
Im letzten Drittel des 19. Jh. erfuhr unser Objekt seinen letzten durchgreifenden Umbau, der mit wenigen Veränderungen bis 2003 den Raum- und Gestaltungscharakter des Hauses beibehalten sollte.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(2003)
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Untersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Die Fußbodenflächen im EG bestehen aus Natursteinplatten. In den oberen Etagen bestehen die Fußbodenoberflächen aus 22 mm starken Holzriemenböden bzw. in ehemaligen Nassbereichen aus Solnhofner Platten oder Zementestrich mit Fliesenbelägen.
Das abgewohnte Gebäude wurde letztlich um 1985 noch mit jeder Menge Problembaustoffen, Gipskartonschalen und „Saunabrettchen“ für seine letzte Funktion sehr provisorisch aufgepeppt.
Für das gesamte Dachwerk im 2. DG ist eine eingehende Instandsetzung und die Wiederherstellung durchgängiger, statischer Verhältnisse erforderlich. Die hier vorhandenen Wände bestehen aus Gips- und Spanplatten und entstammen der letzten Ausbauphase des Hauses.
Die Altfenster an der gesamten Ostwand (alle Etagen, samt Architravengestaltungen) und an der Südwand (östliche Partie, beide Geschosse) können restauratorisch instand gesetzt werden. Somit können an diesen Fenstern (alle um 1875-1900) alle Zargen, Bekleidungen, Beschläge und Verschlussmechaniken und weitere Details erhalten werden. Die anderen Fenster im Haus entstammen jüngeren Phasen. Sie stammen zum Teil nicht aus dem Haus, sondern wurden als „zufallspassende“ Konstruktionen hier eingesetzt oder sie sind wegen Totalzerstörung nicht mehr zu retten.
Konstruktionen
- Decken
- Balkendecke
- Dachform
- Satteldach
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl